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Lebenskrise - Ich habe mein Leben in den Sand gesetzt und will es neu ordnen!

L

lilium92

Gast
Hallo liebe Community,

Ich bin neu hier und stecke derzeit in einer meiner schlimmsten Krisen meines Lebens (subjektiv gesehen). In den letzten 2 Monaten ist mir klar geworden was ich da eigentlich für einen Mist gemacht hatte die letzten 3 Jahre.

Zu meiner Gesichte und meiner derzeitigen Situation:

Ich bin derzeit Student eines Biologie-Studiums in Erlangen (6 Semester) . Ich bin 23 Jahre alt und habe eigentlich die Frau fürs Leben gefunden mit der ich das Glück habe seit 1 Jahr zusammen zu sein. Ich dachte mein Leben läuft gut. Bis das Leben mir die rote Karte zeigte, weil ich gewisse Dinge nicht einsehen wollte.

Ich beziehe seit dem 1. Semester Bafög, bin ausgezogen und habe mein Studium sehr stark vernachlässigt. Ich war eher der Typ , alles andere ist wichtig nur Lernen machste dann halt auf den letzten Drücker. Viele Prüfungen hab ich geschoben. Zur Uni ging ich eigentlich nur wenn ich musste - und auch das Fach war eher aus Verlegenheit gewählt. Ich wollte seit ich klein bin ja eigentlich Arzt werden - aber mit 3,2 im Abitur hatte ich bewiesen, dass ich das nicht kann und wollte (Auch als Schüler war ich eher der liebenswürdige - intelligente - aber faule Schüler. In der Oberstufe durchlitte ich bereits meine "erste" Depression als ich merkte dass wir Menschen eigentlich nur zum arbeiten leben (so mein damaliger Gedanke) und war kurz davor mein Abitur zu schmeißen und fing an Schule zu schwänzen. Ich geriet dabei in gewisse zwielichtige Kreise - und sagte mir nach 1 Jahr - entweder du endest so wie die - oder du ziehst das Abitur doch noch durch. Und ich schaffte es - grade noch so. Meine Noten waren immer von meiner Begeisterung zu dem Fach abhängig. Und daher in den meisten Fällen eher schlecht. Ich war gut in Biologie , Chemie und Wirtschaft und Recht - Miserabel aber in Mathe und Englisch. Also entschied ich mich nach dem Abitur meinen Traum an den Nagel zu hängen und Forscher zu werden. Ich bezog also Bafög und fing das studieren an. Anfangs lief es gut, ich war erfolgreich bei den ersten Prüfungen und hatte auch den Willen sie zu schaffen - ich setze mich das erste Mal richtig aufn A**** - bis meine damalige Exfreundin mich wegen meines Praktikumskollegen verlassen hat nach 3 Jahren und ich meine zweite Krise durchging. Ich bin ein sehr familienbezogener Mensch. Ja , ich glaube sogar manchmal ich bin süchtig danach eine Frau um mich zu haben - ich hasse es alleine zu sein - und komme damit wirklich sehr schwer klar. Nach der Trennung war ich dementsprechend erstmal fertig. Ich verlor mein Urvertrauen und meine Lockerheit in die Dinge , war 2 Monate, wie der letzte Trauerkloß im Bett gelegen und versuchte ab hier mein Leben mit Gewalt zu erreichen. Das Studium verlor seine Priorität - ich irrte ziellos umher. Und dann 4 Monate später traf ich per Zufall meine derzeitige Freundin. Und sie unterschied sich von allen. Sie war wesentlich robuster - Obwohl ich damals meinte meine Exfreundin wäre die Frau fürs leben - erkannte ich die wahren Werte einer erwachsenen (!) Beziehung die sie mitbrachte und war überrascht. Sie war nicht egozentriert - sie half mir bei allen meinen kleinen Problemen und unterstützte mich. Sie ist die Frau fürs Leben (Eventuell irre ich mich auch hier wieder - ich bin erst 23 - aber mein Gefühl sagt mir, dass das keine gewöhnliche Frau ist und eine komplett andere Art hatte die mich faszieniert hat. Selbstständig , robust - praktisch in der Handhabung mit den Problemen des Lebens. Sie war stark. Ich dagegen nicht. Und so erzählte ich ihr dass ich Forscher werden will und sehr viel verdienen will um uns ein gutes Leben zu ermöglichen. Die Realität sah anders aus - ich schob viele Prüfungen vor mich hin. Hatte plötzlich sehr viel Angst überhaupt noch Prüfungen zu schreiben. Verlor meine Motivation und fokussierte mich voll auf das Leben mit meiner Freundin - und lies es mir dabei schön auf Kosten des Staates gut gehen. Wir fassten den Plan dass wir nach München gehen weil sie dort nach der Ausbildung eine Stelle innerhalb ihres Unternehmens bekommt und daher dort arbeiten wird. Ich wollte selbstverständlich mitgehen. Und so lebte ich in einem Traum während die Realität mich immer stärker bedrückte. Es kam wie es kommen musste. Ich bin nun im 6. Semester Biologie habe 60/180 Creditpoints. Und muss sehr viele Prüfungen schreiben, für die ich nichtmal ansatzweise die Zeit habe - Abschlussarbeit hatte ich mir zwar geholt aber nicht angefangen. Denn ich bekam im 5. Semester - hochmütig und glücklich wie ich war - doch die Idee - Arzt könnte ich doch werden. Ich müsste nur warten - also 7 Jahre bei 14 Wartesemestern. In der Zeit könnte ich eine Lehre machen. Und als Arzt ist man ja wer und hat ein sicheres Standbein - als Forscher allerdings nicht. Ich sagte meiner Freundin, dass ich das Studium abbrechen werde und mir eine Lehre suchen werde als Krankenpfleger um die Wartezeit zu überbrücken. Damit dachte ich wäre alles gut.

Falsch gedacht - denn letztendlich war es ein Fluchtgedanke zu vertuschen, dass ich eigentlich nichtmal was gemacht hatte um Forscher zu werden und alles vor mir hergeschoben hatte. Und so einer soll dann Arzt werden? - Tja das Leben beglich meinen Hochmut. Ich kann nicht einfach abbrechen, da das Bafög-Amt eine Rückzahlung der letzten 2 Jahre verlangt. Damit wären dass 12000 Euro ca. Persönlich finde ich die Entscheidung abzubrechen eigentlich richtig, denn Biologie ist ein Orchideenfach, dass nur die besten behält und den Rest in die Arbeitslosigkeit schickt. (Wer mir nicht glaubt kann das relativ überall nachlesen). Würde ich durchziehen - hätte ich keine Chancen mehr auf dem Arbeitsmarkt - denn meine Noten sind ebenso wie mein abitur damals derzeit bei 3,x. Ich wollte immer eine Familie gründen und auch ernähren können. Mit diesem Studium schaffe ich das nicht. Und entsprechende Kompetenzen habe ich persönlich nicht erlent um mich auf eine Stelle in einem Unternehmen zu bewerben, ohne wirtschaftlichen Hintergrund etc. pp. Abzubrechen ist also durchaus klug und strategisch sinvoll - im Bezug auf meine Bedürfnisse und Persönlichkeit.

Ich weiß nur ,dass ich eine Sache sehr gut kann. Und das ist beraten - ich wende gerne Wissen an um Menschen aus ihren Probleme zu helfen - ein typischer Helfersyndrom. Und das kann ich sehr gut und war damit im privaten Bereich sehr erfolgreich - leider konnte ich das nie auf mich selber anwenden. Denn bei mir machte es keinen Spaß - und ich mache ja nur Dinge die Spaß machen. Viele Menschen schätzen mich als sehr intelligenten, kompetenten , freundlichen und fürsorglichen Menschen ein. Inklusive meiner Freundin. Dass ich mein Leben jemals derart in den Sand setzen könnte, würden sie bestimmt nicht glauben. Aber seis drum. Dies ist die Vergangenheit - ICH muss aufräumen aber ich weis nicht wo ich anfangen muss. Meine Freundin weiß nur einen gewissen Teil der Dinge , die Tatsache, dass ich alles vor mir hergeschoben habe , habe ich ihr verschwiegen, denn ich weiß sie hasst solche Menschen. Sie glaubt immernoch ich komme da raus. Aber ich glaube das wird nicht mehr möglich sein. Ich steuere in eine Katastrophe und weiß grade nicht wo und wie ich sie in den Griff bekommen soll.

Zusammenfassend:

- 10 Prüfungen (3 Wochen Zeit) --> bei nichtbestehen (was ziemlich sicher ist) --> Bafög Rückzahlung von ca 12000 (ich habe ja nix gemacht, daher war ich nie berechtigt diese Sozialleistungen zu bekommen) --> Verschuldet

- Frau fürs Leben gefunden, die nach München gehen will im Oktober und eigentlich schon alles geplant war , aber nicht weiß, dass ich eigentlich wirklich sehr stark versagt habe - und der Plan ins Wanken kommt. Sie muss gehen - mir würde das aber das Herz brechen (erneut) , sie zu verlieren. Vor allem Sie.

- Studium durchziehen macht keinen Sinn --> Keine Stellen auf dem Arbeitsmarkt --> höchstens für sehr gute Absolventen und das bin ich nicht. Ausbildung würde Sinn machen - aber wer stellt einen so späten Studienabbrecher schon ein. Ich mein ich habe nichtmal ein gutes Abitur. Ich weiß nur dass ich gut reden und beraten kann - mehr nicht.

- ein Leben voller Faulheit und Lüge die letzten 2-3 Jahre.

- Emotionale Instabilität --> Panikattacken - Fluchtreflexe - nicht wahrhaben wollen alles was zu einer waschechten Krise dazugehört.

Ich habe von mir immer gesagt ich wäre ein ehrlicher und stabiler Mensch und würde es schon schaffen. Arbeiten gehen? Bitte nur in dem Beruf der mir Spaß macht (der einzige Beruf war und ist teilweise immernoch der Arzt). Letztendlich stellt sich alles als die größte Lüge meines Lebens heraus. Ich bin ein Nichts , ich weiß nicht mehr weiter. ich fühle mich momentan nicht länger wert irgendwas zu werden , denn ich habe Panik - Panik vor dem echten Leben und weiß nicht wie aus diesem Sumpf aller Probleme rauskommen soll.

Eins ist klar - ich muss da durch - Ich WILL da durch. Wenn ich was weiß, dann weiß ich dass im letzten Moment verdammt stur werde - und dieser Dickkopf machte sich damals beim Abitur bezahlt.

Es ist ein riesiger Berg - das einzige Problem ich weiß nicht wo ich anfangen soll ... Fakt ist aber : Meine Freundin werde ich verlieren - und das wird mich noch viel schlimmer treffen, als mir im moment bewusst ist. Ich bin empfindlich bei so was, das bewies meine Krise nach der 1. Trennung. Ich werde meine Wohnung verlieren. ich bin hoch verschuldet - ich bin ein Studienabbrecher - und ich war faul bisher und habe das Leben unterschätzt.

und nun erlaube ich mir die Schwäche - Ich habe Angst - schreckliche Todesangst (gefühlt) - Ich weiß nicht mehr weiter - meine perspektive ist flöten gegangen - meine Träume sind weg. Ich weiß nicht wo ich anfangen soll und ob ich jemals noch eine Familie gründen kann.

P.S. Bitte glaubt mir , dass das Studium durchziehen eine Sache wäre - bei der ich meinen Traum aufgeben kann. Selbst wenn ich einen Job finde - der ist sehr gering bezahlt in der Branche - bei Stellen von 1-3 pro 10000 Absolventen und das eventuell alle paar Jahre mal. Ich möchte etwas machen, dass sich auf dem Arbeitsmarkt wirklich etablieren kann. Und das mir hoffentlich auch wenigstens etwas Spaß machen wird.

Bitte helft mir!



-
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo lilium92,
deine Ehrlichkeit dir selbst gegenüber ist ein
erster Schritt, damit du wieder ein normales
Leben ohne Lügen führen kannst.

Du wirst dich wohl denen gegenüber offenbaren
müssen, die du angelogen hast, auch den staat-
lichen Stellen - und eine Rückzahlungsverein-
barung aushandeln, die realistisch ist.

Vielleicht brauchst du auch einen Anwalt oder
eine Beratung von neutraler Stelle, was in solch
einem Fall möglich und geraten ist. Privatinsol-
venz und HartzIV ist auch noch eine Option und
besser als tot sein ...

Alles Gute für die harten Zeiten und viel Kraft,
sie durchzustehen!
Werner
 
Willkommen im echten Leben! Da Leben ist eines der härtesten und da muß man sich echt durchbeißen, wobei es manchmal schwierig ist, dem Leben die Zähne zu zeigen.

Genug vom Sprüche klopfen. Ich finde nicht, dass du ein Versager bist. So wie dir geht es doch einigen. Auch mein Sohn hat große Träume gehabt und doch nach gut zwei Jahren sein Studium abgebrochen, weil er gemerkt hat dass er es nicht hinkriegt. Von einem Tag auf den anderen ist er wieder bei uns eingezogen. Er hat nun einen ganz normalen Ausbildungsabschluß und arbeitet in einem ganz normalen Job mit einem eher kleinen Gehalt. Sein Traumjob ist es auch nicht gerade, aber er verdient Geld. Und sein Bafög zahlt er natürlich auch zurück, mußte er aber nicht sofort mit anfangen. Ich meine auch, dass er das nicht komplett zurück zahlen muß.

Aber er hat nun ein selbständiges Leben, er zahlt mit selbst verdientem Geld seine Rechnungen. Den Job will er nicht ewig behalten, zu wenig Geld, zu viel Arbeit, aber er hat Arbeit! Aber sonst ist er eigentlich ganz zufrieden. Er arbeitet nun seit einem Jahr, ist nun aber auch schon kurz vor dreißig alt. Sein Lebenslauf war bisher eben nicht gerade.

Aber ich bin super stolz auf ihn, er ist insgesamt ein toller Mensch geworden und sein bisheriges Leben mit den ganzen Umwegen und Abstechern war nicht nur schlecht, sondern hat auch sehr zu seiner persönlichen und menschlichen Entwicklung beigetragen.

Versuche einen klaren Kopf zu kriegen, verfalle nicht in Panik. Du solltest überlegen, was du für dich und dein Leben wirklich brauchst, was wirklich wichtig ist. Und es ist bestimmt nicht Geld und Ruhm. Familie hast du gesagt, wäre dir wichtig. Rede mit deiner Freundin, offen und ehrlich, wenn es die Frau deines Lebens ist, weiß die früher oder später sowieso alles.

Viele Wege führen nach Rom und manche muß man auch erst mal finden.
 

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