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Leben und Beziehung im Ausland - Wie soll es weitergehen?

Quince

Neues Mitglied
Hallo ihr lieben,

Ich bin hier neu im Forum und wollte zuallererst mal sagen, dass ich es sehr schön finde, einen solchen Ort im Internet gefunden zu haben und hoffe, dass ihr mir als Community weiterhelfen könnt und dass natürlich auch ich mich einbringen kann.

Ich befinde mich momentan in einer Lebenssituation, bei der ich nicht weiß, ob ich so weitermachen kann und möchte. Viele Zweifel plagen mich – sowohl angesichts meiner persönlichen Lage, der meines Partners, etc. Aber erstmal von Anfang an. Ich lebe momentan im Ausland – vier Jahre schon. Ich habe damals ein Auslandssemester in Lateinamerika gemacht und habe mich hier verliebt. Nach einem kurzen Aufenthalt in Deutschland wollte ich unbedingt wieder zurück zu meinem Freund und habe dann hier mein Studium zu Ende geführt. Danach ging ich dann in die Hauptstadt des Landes, um meine neue Arbeitsstelle anzutreten, und mein Freund kam mit und ließ somit seine Familie, aber auch seine Arbeit zurück. Somit fehlte ihm natürlich seine Geldquelle. Wir dachten, er würde hier schnell Fuß fassen und eine neue bessere Arbeit finden – damit wir uns eine gemeinsame Wohnung nehmen konnten (Wir wohnten anfangs noch in einer WG), reisen konnten oder aber für eine Reise nach Deutschland sparen könnten. Bis heute hat er jedoch keine Arbeit gefunden. Dies ist nun ca. anderthalb Jahre her. Ich bin momentan relativ verzweifelt, weil ich sehe, dass er sich bei der Jobsuche keine große Mühe gibt, Vorschläge meinerseits tut er immer mit irgendwelchen Ausreden ab. Wir sind jetzt auch an dem Punkt, dass er irgendeinen Job annehmen würde, nicht unbedingt, den der er gelernt hat.

Wir wohnen mittlerweile in einer eigenen Wohnung und ich arbeite mittlerweile selbstständig. Finanziell geht es ganz gut, aber wir haben in der Anfangszeit der Selbständigkeit weniger als ich noch eine feste Arbeitsstelle hatte. Der Grund, warum ich mir wünsche, dass er auch eine Arbeit findet, ist, natürlich einerseits, dass er mich mit Miete und sonstigen Kosten unterstützt, aber vor allem, weil ich gerne mit ihm eine gemeinsame Zukunft planen möchte. Ich werde nun bald 30 und möchte gerne eine Familie planen. Das geht natürlich nur mit einer relativen finanziellen Sicherheit. Wenn ich schwanger werde, ein Kind bekomme, werde ich wahrscheinlich nicht mehr so viel arbeiten können und bestimmt auch nicht wollen, weshalb ein zweites „Standbein“ absolut nötig sein wird.
Nun, das eigentliche Problem bei der Sache ist, dass ich nicht sehe, dass er 100 prozentig bei der Sache ist. Wie gesagt, er findet immer irgendwelche Ausreden, weshalb er bestimmte Jobs nicht machen will. Noch dazu verbringt er viel Zeit damit, seinen Freunden und Geschwistern irgendwelche Gefallen zu machen. Wogegen prinzipiell nichts einzuwenden ist, aber er verbringt damit sehr viel Zeit, in der er Arbeit suchen könnte. Das zeigt mir natürlich, dass seine Prioritäten woanders sind. Und auch bin ich nicht überzeugt von der Art und Weise, wie er an die Jobsuche herangeht – er ist nicht proaktiv und ist lediglich auf irgendwelchen Internetseiten angemeldet, wo man sich per Klick bewerben kann. Bei sowas geht man natürlich schnell unter und diese Methode scheint mir nicht sehr effektiv. Ich habe ihm anfangs noch sehr viele Tipps gegeben, wie er es angehen könnte, auch Ideen gehabt, wie er an private Aufträge kommen könnte, aber irgendwie stoße ich dabei immer auf taube Ohren.
Der Grund, warum ich dies alles schreibe, ist, dass ich mich fühle, als ob er dies alles nicht so ernst nehmen würde und wir nur noch auf einer Stelle treten würden.

Er liebt mich und das weiß ich auch. Er meint er würde mich heiraten und natürlich auch Kinder bekommen.
Nun denke ich mir andererseits, ob es von meiner Seite „normal“ ist, ihn so unter Druck zu setzen. Vielleicht nehme ich das ja auch nur als Vorwand, weil ich nicht wirklich weiß, was ich von der Zukunft will.
Ich habe oft Heimweh nach Deutschland, denn dort ist meine Familie und außerdem stehen da die Zukunftschancen besser als hier. Und dann zweifele ich noch an mir selber, ob ich denn wirklich schon zu einem so großen Schritt bereit bin, denn ich frage mich, ob es das denn jetzt schon gewesen sein soll.

Unsere Beziehung ist und war nicht perfekt. Wir haben oft viele Streitpunkte und diskutieren oft über verschiedene Dinge, die objektiv betrachtet keine Bedeutung für unsere Beziehung haben. Nun sind es die kulturellen Unterschiede, die uns manchmal herausfordern und ich kann oft mit bestimmten Meinungen nicht leben, die er teilweise hat. Wir gehen auch manchmal nicht so schön miteinander um und er macht mit öfter Vorwürfe oder unterschwellige Bemerkungen, wenn ich allein etwas machen will oder etwas mehr „Freiheit“ haben möchte.

Es klingt alles wirr, das erste hat mit dem zweiten eigentlich überhaupt nichts zu tun, aber irgendwie dann doch. Gerne würde ich noch so viele Dinge ausprobieren, mich selber kennenlernen und rumreisen. Wahrscheinlich ist die zentrale Frage einfach, ob ich ihn liebe und zwar so, dass ich noch mehr Geduld aufbringen kann eine Zukunft mit ihm planen will.

Ein Schlüsselerlebnis war erst vor einer Woche. Ich war schon lange nicht mehr im Urlaub. Nun war ich eine Woche unterwegs, drei Tage alleine und drei Tage mit ihm. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich die ersten drei Tage allein viel mehr genossen habe, ich habe Leute kennengelernt, Ort besucht und habe einfach das gemacht, was ich gerade wollte. Als er dann mit war, sind wir uns irgendwie gleich auf die Nerven gegangen, und das obwohl wir uns vorher einen Monat nicht gesehen hatten…

Und anderseits habe ich dann noch ein persönliches Problem, ich komme sehr schnell aus meinem seelischen Gleichgewicht, ich kann wirklich nicht gut allein sein und kann mich schlecht von ihm lösen. Oft habe ich depressive Phasen, in denen ich über alles zweifle und einfach nur in meinem Bett bleiben möchte und nichts tun will. Und ich bin hier in einem fremden Land, habe hier zwar ein paar Freunde und Bekannte, aber es ist doch nicht so, als es noch in Deutschland war. Ich habe zurzeit auch niemanden, mit dem ich über solche Dinge ernsthaft reden kann, denn diese eher engen Freundinnen sind auch mit ihm befreundet und mein Freundeskreis in Deutschland ist auch kleiner geworden, seitdem ich hier wohne. Mein bester Kumpel ist damals etwas auf Distanz gegangen, seitdem ich ihm sehr oft die Ohren zugeheult habe und ich möchte ihn lieber doch nicht allzu oft damit belasten.
Ich habe einerseits sehr viel Angst, alleine zu sein und andererseits wünsche ich mir etwas mehr Freiheit und weniger von meiner Beziehung „erdrückt“ zu werden. Und ich weiß in meinem tiefsten Inneren nicht, ob ich wirklich glücklich werden würde, wenn mein Freund nun doch einen Arbeitsvertrag hätte.

Und ich könnte euch noch von so viel mehr schreiben – dass ich gerne mit ihm nach Deutschland gehen würde, er aber seit vier Jahren keine Anstalten macht, Deutsch zu lernen, nicht mal auf Urlaub war er dort und kennt meine Familie auch noch nicht; wie er mir immer Hoffnungen macht und das Versprochene dann doch nicht halten kann, etc.

Sorry, dass das alles etwas durcheinander geworden ist. Ich danke euch trotzdem schonmal für das Lesen und würde mich über Antworten freuen. Ganz viele liebe Grüße!!!
 

Gerechtigkeitssuchender

Aktives Mitglied
Hallo und Willkommen Quince,
sehr lobenswert, das du selbst, für dich gesehen, diesen "Absprung" als Auswanderer so gut gemeistert hast.
Sicher gehören auch gute Vorbereitungen und noch viel mehr Eigeniniative dazu, als es aus deinem Beitrag erlesbar ist...

Es sieht leider nur so aus, das sich dein Freund, auf deine Kosten, ein ruhiges Leben macht,
er nicht zum Unterhalt beiträgt, verantwortungslos ist...und dir selbst noch Vorwürfe macht...!!!???

Sicherlicher weißt du das auch,
aber stelle dich bitte mal auf deine "Schattenseite" und frage sie, was hier falsch läuft !!!???

Ich sehe hier, in erster Linie einen jungen lustlosen, (faulen) jungen Mann, der an allem was auszusetzten, hat dich in deiner persönlichen Entwicklung völlig einengt, behindert und komplett ausbremst.
Desweiteren herrscht jetzt schon ein "sogenanntes Besitzdenken", das er dich als Mensch völlig vereinnahmt, dir keine Luft zum Atmen und zum Leben läßt...das kann und darf es in einer modernen Beziehung nicht geben...
Aus eigener Erfahrung ist kaum eine Veränderung und schon gar nicht, nach so langer Zeit von deinem Freund zu erwarten...Er interresiert sich nicht wirklich für dein Leben, als zahlender Partner ja, aber nicht als wirklicher Partner fürs Leben...
Wenn er nicht bereit ist, deine Familie mit zu integrieren, Deutsch zu lernen und sich nicht um deinen wichtigen "Seelenfrieden" kümmert...
Bitte lasse es nicht zu, das du dich von allem verabschiedest, von deiner Familie, von deinem Leben in D, von deinen Freunden und deiner Kultur...auch wenn man Auswandert ist und bleibt es ein "unbändiges, sehnlichstes Bedürfnis einmal nach Hause fahren zu dürfen"
ohne VORWÜRFE, ohne dabei alles aufs Spiel setzen zu müssen,

Für keinen Partner der Welt würde ich mich soweit zurücknehmen,
mich unterwerfen Oder/und "ein-bzw- wegsperren" lassen...
Ich selbst habe den Ausbruch einmal vor vielen Jahren gewagt, so zu sagen aus einem"Käfig" auszubrechen mit meinen Kindern...niemals bereut!!!
Mein Kind hat ähnliche Erfahrungen machen müssen mit einem Partner im Ausland, ihre Beziehung, nach mehr Jahren als bei dir, komplett beendet, bevor Kinder da sind, die dann alles noch schwieriger machen...
Auch für die Kinder selbst ist es nicht gut, sein wenn sie in einer instabilen Familie aufwachsen müssten, ein Leben gemeinsam mit Kindern konnte sie sich nicht vorstellen mit ihm, deshalb die Reißleine - selbst eine Liebe wird dann irgendwan zerbrechen, sie stirbt jeden Tag mit jedem Frust, der sich aufstaut, ein Stücken mehr...

Bedenke bitte alles, wäge deine Situation wohlwollend ab, unter allen Gesichtspunkten, alle Gegensätze mit auf die Gedankenliste und schau dir bitte deine Vorstellungen für die Zukunft genau an, was du selbst für dich möchtest..
Soweit erstmal, was ich aus deinem Betrag erkennen kann...wünsche dir wirklich viel Mut für deine Entscheidung, wie immer sie auch ausgehen möge...

Für einen Neuanfang gibt es keine Altersbegrenzung. Alles Gute für dich!:) MfG
 
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