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Leben mit dem chronischen Beckenschmerzsyndrom ( cpps )

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noname

Mitglied
Hi Leute,

dieser Text wird etwas länger, ich weiß nicht wie ich ihn kurz fassen könnte. Ich bin männlich, 28 Jahre alt und leide seit 4 Jahren unter dem chronischen Beckenschmerzsyndrom , eine nicht anerkannte und wenig verstandene Krankheit. Die Krankheit kam nachdem ich Sex mit meiner damaligen Freundin hatte . Seitdem ist meine Lebensqualität quasi nicht mehr vorhanden. Ich wusste anfangs nicht, was mit meinem Körper passierte, dachte erst eine mögliche Infektion zu haben. Ärztliche Tests und Untersuchungen waren jedoch unauffällig, das ist nämlich auch das heimtükische an diesem Krankheitsbild, man findet einfach keine organischen Auffälligkeiten. Ich war bei wirklich allen Ärzten die man aufsuchen kann. Von manchen wurde ich ernst genommen, andere haben mich als psychosomatisch abgestempelt. Ich bin immer wieder zu meinem Urologen gegangen, der mich anfangs ebenfalls als psychosomatisch einstufte, mich aber nach und nach ernst genommen hat. Nach fast einem Jahr sagte mir dann mein Urologe, nachdem ich ihn erneut verzweifelt aufgesucht habe, das meine Symptomatik eventuell durch einen verkrampften Beckenboden verursacht wird. Er erzählte mir ein paar kurze Sätze über das chronische Beckenschmerzsyndrom. Wenig später bin ich auf ein Buch aufmerksam geworden " A headache in the pelvis" und in diesem Buch wurde schließlich meine Symptomatik beschrieben. Verklebte Faszien und verkrampfte Muskeln führen zum Krankheitsbild aufgrund unterschiedlichen Ursachen. Ich habe Blasenprobleme ( Startschwierigkeiten, sehr schwacher Harnstrahl ), Blasenschmerzen, Leistenschmerzen ( Ich kann kein kleinen Berg hochgehen oder lange Spaziergänge machen ), Schmerzen im Rektum, starke Erektionsstörungen ( Ich kann keine Erektion lange aufrechterhalten nur mit Viagra ), mein Genitalbereich ist komplett taub und kalt ( an schlimmen Tagen habe ich das Gefühl als hätte ich ein Eiswürfel zwischen meinen Beinen ) und durch die verminderte Durchblutung ist meine Libido ziemlich eingeschränkt. Ich habe seither einiges probiert, meditierte, holte mir psychotherapeutische Unterstützung und trainierte meinen Körper, allerdings hat sich nie wirklich was verändert. Ich laufe vor Frauen davon, wenn ich merke das ein Interesse besteht blocke ich ab, weil ich nicht weiß wie ich mit dieser Krankheit eine glückliche Beziehung führen könnte. Ich weiß auch nicht wie ich darüber reden soll. Es ist alles so schambesetzt. Ich versuchte mit meiner Familie oder Freunden darüber zu reden, aber niemand versteht es so richtig. Ich denke häufig darüber nach mein Leben zu beenden. Ich würde so gerne leben, eine Freundin haben, die Welt erkunden und einfach zufrieden sein. Diese Krankheit werde ich nie akzeptieren können, ich habe es versucht aber diese Symptome sind zu extrem, als das man einfach mit ihnen leben könnte. Diese brennenden Gefühle im Unterleib, die Missempfindungen, die Schmerzen und Funktionsstörungen und das generell starke Unbehagen treiben mich in den Wahnsinn. Ich schaue den Menschen nur dabei zu wie sie ihr Leben führen, meins hat vor 4 Jahren aufgehört. Ich kann mich auf nichts anderes konzentrieren, jeder Tag beginnt und endet damit, eine Lösung zu finde. Meine Uni ist unter diesen Umständen kaum machbar, aber ich stolper da irgendwie durch. Die schlimmsten und schmerzhaftesten Gedanken sind wirklich die mein Leben zu beenden und meiner Familie damit die Hölle anzutun. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, mein Leben so zu Ende zu führen und körperlich und psychisch zu Grunde zu gehen. So will keiner Leben! Ich fühle mich einsam und weiß einfach nicht mehr was ich machen soll. Ich weiß nicht was ich mit diesem Text erreichen will, wahrscheinlich hat noch niemand hier von so Symptomen gehört. Vielleicht suche ich einfach jemanden der ein bisschen zuhört
 

Blaumeise

Aktives Mitglied
Hallo noname,

wurde dein Beckenboden mal geröntgt und ein MRT gemacht? Könnte auch ein Problem mit der Bandscheibe oder dem Ischias sein. Nach deiner Beschreibung klingt es nämlich wie ein neurologisches Problem. Da würde ich dir eher empfehlen zu einem Neurologen statt Urologen zu gehen.
Und wenn es tatsächlich eher verspannte Muskeln sind, was durchaus sein kann, wäre es sinnvoll, wenn du dir einen guten Physiotherapeuten suchst. Außerdem könntest du mal schauen, ob du schmerzhafteTriggerpunkte ertasten kannst. Wenn ja, kannst du diese auch selbst massieren, z.B. mit den Fingern, einen Tennisball o.ä.

Wie trainierst du deinen Körper? Ich würde dir zumindest empfehlen, viel zu dehnen. Da wäre Yoga sehr hilfreich. Vor allem Übungen, um die Hüfte zu öffnen und zu mobilisieren. Mal bei paar Beispiele, was ich meine:
 

noname

Mitglied
Hallo Blaumeise,



ja mein Beckenboden wurde geröntgt und ein MRT wurde auch durchgeführt. Bei einem Neurologen war ich in der Vergangenheit auch. Mit der Hüfte öffnen hast du vollkommen recht. Meine Hüfte ist extrem eng, in meinen Adduktoren hat sich ein Knoten gebildet ( Ich denke das sind verklebte und verhärtete Faszien, die den Blutfluss einschränken ), ich habe halt ständig das Gefühl als würde ich auf etwas sitzen. Ich mache DCT ( Dynamic Contraction Technique ) dh. ich dehne alle Muskeln, die mit dem Beckenboden verbunden sind ( Hüfte, Bauch, Gesäß, Beine, Adduktoren ) unter Anspannung, also ich kontrahiere den Muskel während ich ihn gleichzeitig in die länge ziehe ( so wird die Spannung aus dem Muskel gezogen ). Stell dir einfach vor du machst negative Liegestütze. Ich bin in einer Facebook Gruppe mit über 500 Mitgliedern. Wir alle haben Beckenschmerzen und DCT scheint einigen zu helfen. Wenn dich das Thema interessiert, schau dir mal den Youtube Kanal von " Greg HF" an, durch ihn bin ich auf DCT aufmerksam geworden, er hat ähnliche Symptome gehabt wie ich und sich durch diese Technik von dem Zustand befreien können und andere auch. Nach DCT geht es mir manchmal ein bisschen besser, ich merke dann die bessere Durchblutung, an anderen tagen wiederum flammen meine Symptome auf. Es ist unglaublich schwer da raus zu kommen. Ich mache zum Beispiel viele Hüftbeuger Übungen, in der Hoffnung wenigstens meine Leistenschmerzen zu reduzieren, aber ich bekomme keinen Durchbruch. Mein Unterbauch ist total aufgebläht und angespannt, meine Blase fühlt sich dadurch völlig zerquetscht an..daher auch meine Blasenprobleme. Wenn du irgendeinen Tipp für mich hast oder ein anderer der das ließt, wäre ich sehr dankbar. Jeder Tipp kann für mich hilfreich sein.. es ist so als würde ich nach der Nadel im Heuhaufen suchen
 

FarbSpiel

Mitglied
Hallo,
hast Du mal einen Chiropraktiker aufgesucht?
Hat bei mir wahre Wunder bewirkt. Nicht jeder Chiropraktiker ist gut, da würde ich gut recherchieren.
Ich nehme an, Akkupunktur hast Du auch schon durch?
 

Blaumeise

Aktives Mitglied
Meine Hüfte ist extrem eng, in meinen Adduktoren hat sich ein Knoten gebildet
Dieser Knoten wird eine Muskelverhärtung bzw. Triggerpunkt sein. Den könntest du, wie gesagt, massieren. Es gibt eine Seite wo das ziemlich gut erklärt wird:
So eine Triggerpunktbehandlung kann sehr langwierig sein. Man muss das regelmäßig (am besten alle zwei Tage) durchführen. Bis Besserung eintritt, können Wochen oder gar Monate vergehen. Da braucht man viel Geduld.

Ich mache DCT ( Dynamic Contraction Technique ) dh. ich dehne alle Muskeln, die mit dem Beckenboden verbunden sind ( Hüfte, Bauch, Gesäß, Beine, Adduktoren ) unter Anspannung, also ich kontrahiere den Muskel während ich ihn gleichzeitig in die länge ziehe ( so wird die Spannung aus dem Muskel gezogen ).
Klingt doch ganz gut. Damit bist du schon mal auf einen guten Weg 🙂

Ich mache zum Beispiel viele Hüftbeuger Übungen, in der Hoffnung wenigstens meine Leistenschmerzen zu reduzieren, aber ich bekomme keinen Durchbruch.
Du brauchst auf jeden Fall viel Geduld. Ich hatte selbst mal chronische Schmerzen (Gesäß und Bein) und das hat 5 Jahre gedauert, bis ich das wieder los war. Ich hatte vor der Erkrankung schon regelmäßig Yoga praktiziert und war von einem Tag auf den anderen um einiges unflexibler. Nach 6 Jahren habe ich erst wieder meinen alten Trainingsstand erreicht.
 

noname

Mitglied
Hallo Farbspiel,

nein ich habe keine Akkupunktur gemacht und hatte auch noch keinen Besuch beim Chiropraktiker. Ich habe so viele Ärzte aufgesucht und wirklich niemand konnte mir helfen. Ich habe auch noch von keinem Beckenschmerz Betroffenen gehört, das man ihm ärztlich helfen konnte. Alle die sich von diesem Zustand befreien konnten, mussten das auf eigene Faust tun ( viel herumexperimentieren ). Es mag schwer vorstellbar sein, aber es es ist tatsächlich so, das bei Beckenschmerzen aus ärztlicher Sicht nur wenig gemacht werden kann, da dieses Krankheitsbild kaum erforscht wurden ist. Es sind Faszien, die verhärten und heftige Symptome auslösen können ( Faszien sind das hauchfeine Bindegewebe in deinem Körper, stell dir eine Orange vor wenn du sie aufschneidest, das Fruchtfleisch kannst du dir als Faszien vorstellen ). Nun gibt es verschiedene Ursachen, warum so abnormale Veränderungen im Fasziengewebe enstehen ( Stress, Gewichteheben, Leistungssport usw ).
 

noname

Mitglied
Dieser Knoten wird eine Muskelverhärtung bzw. Triggerpunkt sein. Den könntest du, wie gesagt, massieren. Es gibt eine Seite wo das ziemlich gut erklärt wird:
So eine Triggerpunktbehandlung kann sehr langwierig sein. Man muss das regelmäßig (am besten alle zwei Tage) durchführen. Bis Besserung eintritt, können Wochen oder gar Monate vergehen. Da braucht man viel Geduld.


Klingt doch ganz gut. Damit bist du schon mal auf einen guten Weg 🙂


Du brauchst auf jeden Fall viel Geduld. Ich hatte selbst mal chronische Schmerzen (Gesäß und Bein) und das hat 5 Jahre gedauert, bis ich das wieder los war. Ich hatte vor der Erkrankung schon regelmäßig Yoga praktiziert und war von einem Tag auf den anderen um einiges unflexibler. Nach 6 Jahren habe ich erst wieder meinen alten Trainingsstand erreicht.
Da hast du recht, es dauert verdammt lange um das Gewebe zu verändern. Das problematische an meinem Knoten ist, das er so schwer zu erreichen ist. Er ist ganz tief in meinen Adduktoren. Fühlt sich wie ein harter Stein an. Schau dir mal das Bild an, etwa in dieser Gegend habe ich dieses verklebte Gefühl.

 

noname

Mitglied
Hall
Warst du schon mal bei einem Osteopathen?
Hallo,

nein war ich bisher noch nicht. Ich war zuletzt beim Orthopäden, er hat die Bewegungseinschränkung in meiner Hüfte auch ertastet, aber beim röntgen und Mrt war alles in Ordnung. Daher bin ich mit Arztbesuchen nicht mehr optimistisch. Ich werde mich aber noch über einen Chiropraktiker und Oteopathen schlau machen. Wären dann meine letzten Möglichkeiten
 
G

Gelöscht 54649

Gast
"Verrenktes" Iliosakralgelenk hat der Orthopäde ausgeschlossen.
Ich würde auch zum Osteopathen raten. Einige Krankenkassen bezuschussen das sogar und der Arzt, der Dich auf dieses Syndrom hingewiesen hat, könnte Dir zusätzlich Physiotherapie verschreiben. Die Faszien sollte ein Profi ja ansprechen können.
 
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