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Lange Krankheit, Wiedereinstieg Studium & Job, jetzt Burnout

A

AlinaLein

Gast
Hallo ihr Lieben,
nachdem ich gestern Abend sehr wahrscheinlich durch eine Klausur gefallen bin, für die ich einige Monate neben meinen Jobs gelernt habe, bin ich heute morgen aufgewacht und habe nur noch geweint. Das hatte ich noch nie...ich weiß gerade gar nicht mehr weiter. Ich denke, die Klausur war der Auslöser dafür, dass jetzt alles aus mir herausbricht,

Hier ist kurz meine Vorgeschichte:
Ich komme aus einem sehr schwierigen Elternhaus (Mutter Alkoholikerin, Vater hat sich nicht gekümmert) und habe mich da rausgekämpft. War auf einem Austauschjahr in Japan, habe Abi gemacht, gejobbt, mich sozial engagiert und war mit 20 dann ein Jahr in China (Uni, Arbeit) und habe dann in Deutschland angefangen zu studieren. Ich hab einen lieben Freund, wir studierten damals das Gleiche und Uni lief ganz okay. Dann bin ich allerdings schwer erkrankt und etwa 6 Jahre vollständig ausgefallen. Ich habe eine seltene Stoffwechselerkrankung, die allerdings lange nicht diagnostiziert wurde. Die Zeit habe ich mental, körperlich und finanziell nur durch meinen Freund überstanden, der mich gepflegt und unterstützt hat. Im Sommer 2018 habe ich dann ganz langsam (mehr ging körperlich nicht) mit einem 450€-Job und einem einfachen Unikurs wieder angefangen. Im Sommer 2019 ging es mir dann noch etwas besser (wobei ich bei weitem nicht gesund war/ bin) und ich habe nahezu voll studiert und nebenbei eine Selbstständigkeit als Webdesignerin und Übersetzerin aufgebaut. Zusätzlich engagiere ich mich wieder sozial neben Arbeit und Uni.

Der aktuelle Stand: Irgendwie ist alles immer mehr geworden, bis ich im letzten 3/4 Jahr fast voll studiert und Teilzeit gearbeitet habe. Manchmal kommen ad hoc richtig viele Aufträge, die abgearbeitet werden müssen, mal geht es. Allerdings ist meine Gesundheit schon die ganze Zeit über nicht gerade gut. Ich nehme einfach die Tabletten, die mir mein Arzt damals verschrieben hat (mittlerweile ist der in Rente), kümmere mich aus Zeitgründen gar nicht um meine Gesundheit und mein Zustand verschlechtert sich kontinuierlich (meine Erkrankung ist durch Schwächezustände und Kreislaufbeschwerden gekennzeichnet). Ich habe immer 6 bis 7 Tage-Wochen, selten mal den Sonntag frei. Mein Tag besteht nur aus Arbeit/ Uni und seit Corona-Beginn treffe ich keine Leute mehr. Ich habe einfach gar keine Zeit und stehe immer unter Strom. Wir haben sogar eine Spülmaschine gekauft, damit ich noch mehr Fokus auf meine Arbeit/ Uni legen kann.
Mein Körper rebelliert mittlerweile noch mehr und ich schlafe seit Wochen nachts nicht mehr...also oft nur 3 oder vier Stunden mit Unterbrechungen. Die Schwächeanfälle sind auch mehr geworden.

Ein guter Freund meinte heute am Telefon zu mir, ich solle doch mal entschleunigen und einfach länger studieren und dass ich dann eben nicht kommenden März fertig bin mit studieren, sondern 6-12 Monate später. Allerdings bin ich schon 33 Jahre alt und werde im September 34. Wäre ich 10 Jahre jünger, würde ich mir keine Gedanken machen. Aber mit 35, nahezu keiner Berufspraxis, langer Krankheit (und aktuell immer noch nicht fit) und langem Studium bin ich doch unvermittelbar...ich kann zwar zwei asiatische Sprachen, bin kommunikativ und hab einen anspruchsvollen Studiengang. Aber das wiegt das Negative wohl nicht auf. Allerdings schaffe ich es nicht mehr, mein Leben so weiterzuleben. Es ist eine tägliche körperliche und mentale Qual ohne Ende und ohne jegliche Freude.

Das sind die Eckdaten meines Hintergrundes/ meiner Situation. Ich würde mich sehr freuen, Eure Meinung zu hören!
Ganz viele Grüße!
Alina
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Alina,
dein Körper sendet dir deutliche Signale, aber
du bist bisher wohl entschlossen, sie zu igno-
rieren. Keine gute Entscheidung, wenn ich da
aus eigener Erfahrung sprechen darf.

Die Frage ist: was braucht es noch, um dich
wieder auf einen normalen Level zu bringen?
Reicht da eine nicht bestandene Klausur oder
muss das Leben noch mit deutlicheren Signalen
aufwarten, damit du verstehst, dass du ein
Mensch bist und keine Maschine?

Wenn dein Ziel ist, möglichst schnell Karriere
zu machen und dich dann darin völlig zu ver-
brennen, damit du noch vor der Rente deinen
ersten Herzinfarkt bekommst, nur weiter so!

Besser wäre natürlich, du würdest dich wieder
auf das besinnen, was dein Leben außer Arbeit
und Leistung noch wertvoll macht und so der
fast absehbaren weiteren Entwicklung zuvor-
kommen. Ich weiß, das ist nicht einfach, aber
es geht. Auch in deinem Alter. Ob du einen Job
bekommst hängt sicher nicht an einem Jahr
älter oder jünger, das ist sicher. Aber ob du dich
als menschliches Wrack bewirbst oder als je-
mand, der ein harmonisches Verhältnis zwischen
den verschiedenen Bereichen seines Lebens
pflegt – das kann sehr wohl den Unterschied
machen! Die meisten Unternehmen suchen ja
Menschen als Mitarbeiter, nicht Maschinen ;)

Alles denkbar Gute wünscht dir
Werner
 
G

Gelöscht 114600

Gast
Es fällt Dir sehr schwer, die Einschränkungen durch die Krankheit und vor allem die Konsequenzen daraus zu akzeptieren, nicht wahr?
Ich kann es verstehen, ich war in Deinem Alter.
 

Youshri

Aktives Mitglied
Im Sommer 2018 habe ich dann ganz langsam (mehr ging körperlich nicht) mit einem 450€-Job und einem einfachen Unikurs wieder angefangen. Im Sommer 2019 ging es mir dann noch etwas besser (wobei ich bei weitem nicht gesund war/ bin) und ich habe nahezu voll studiert und nebenbei eine Selbstständigkeit als Webdesignerin und Übersetzerin aufgebaut. Zusätzlich engagiere ich mich wieder sozial neben Arbeit und Uni.
Also: noch nicht ganz gesund - volles Studium - und noch nebenbei - schliesslich noch zusätzlich .... ja, was fehlt denn dann noch?
Das ist VIEL ZU VIEL! Gehe Deine Gesundheit an, und später Schritt für Schritt die nächsten Angelegenheiten, anders kommst Du nicht durch, käme niemand an Deiner Stelle durch!
Mit dem Alter würde ich nicht spekulieren. Heutzutage kann man in jedem Alter studieren, wenn man Lust dazu hat, und Arbeit findet man dann auch. Vor allem asiatische Sprachen, gleich zwei davon, die gibt es nicht wie Sand am Meer.
Ich denke, Du kommst nicht drumherum, Du musst Dich neu organisieren und in langsameren Schritten vorangehen. Hab' nur Vertrauen und pflege erstmal Dich.:)
 
A

AlinaLein

Gast
Vielen Dank für eure Antworten! :)
Ich glaube, es spielt bei mir noch viel mit rein, sodass ich einfach nicht das Pensum reduzieren kann. Die Sache ist, dass ich ja auch dieses Stigma der Langzeitstudentin mit mit rumtrage. Durch die Jahre, die komplett weggefallen sind und die, die nur eingeschränkt gingen, bin ich nun bei 10 Jahren Studium. Dann fehlt mir die Arbeitserfahrung und ich habe noch diese große Lücke in meinem Lebenslauf.

Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich langsamer studieren, den Bachelor und dann den Master machen, gesund werden und nebenbei meine geplante Selbständigkeit (auch im China-Bereich) mit meinem Freund aufbauen. Das war immer unser eigentliches Ziel. Das geht natürlich nur, wenn es mir besser ginge...
Vielleicht mache ich mir in Wirklichkeit auch zu viele Gedanken darum, was meine Umwelt, ein evtl. späterer Chef oder neue Leute, die ich kennenlerne, bei meiner extrem langen Studiendauer von mir denken könnten. Ein weiterer Gedanke ist auch, wie mein Lebensweg wohl weitergeht auf lange Sicht, jetzt wo alles so anders gelaufen ist, als es sollte....
 
A

AlinaLein

Gast
Ja, es gäbe Möglichkeiten wieder gesund zu werden. Aber sicher ist das natürlich nicht.
Der erste Schritt in Richtung besser wäre auf jeden Fall eine Arbeitsreduktion...10% besser würde bedeuten, dass ich dann wieder besser rausgehen könnte und vermutlich etwas weniger Kreislaufprobleme hätte.
Irgendwie bin ich gedanklich echt in einem Dilemma...
 
A

AlinaLein

Gast
@Angua Ja, es gäbe die Möglichkeit wieder gesund zu werden. 100%ig sicher ist das aber natürlich nicht.

@Werner 10% besser, würde bedeuten, dass meine Kreislaufprobleme und die Schwächezustände etwas besser wären und ich hoffentlich etwas besser schlafen könnte. Der erste Schritt wäre sicherlich, eine Arbeitsreduktion. Aber irgendwie muss ich eine Einstellung finden, um vor mir selbst zu vertreten, dass ich Langzeitstudentin bin und dass das auch noch länger als erhofft so bleiben wird...ich fühle mich mit diesem Status leider wirklich irgendwie minderwertig...wie als hätte ich den Absprung einfach nihct geschafft und würde ewig hinterherhängen...
 

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