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Kündigung als Druckmittel für maximale Gehaltserhöhung!

grerrion

Neues Mitglied
Hallo Forum!

Ich suche guten Rat und wende mich daher an euch.

Kurz zur Vorgeschichte, meiner Person und meiner aktuellen Arbeitssituation:

Ich bin 27, gelernter Einzelhandelskaufmann (Ausbildung mit 1 abgeschlossen) und arbeite aktuell seit knapp 5 Jahren im Vertrieb (Marketing/Medien Vertrieb).

Zu meiner beruflichen Situation:

Ich habe mich klassisch hochgearbeitet. Habe klein angefangen, gerade zu beginn sehr viele überstunden gemacht um reinzukommen und zähle nun seit ca 3 Jahren zu dem, an Zahlen gemessen, besten Vertriebler in meinem Bereich. In meinem Bereich arbeiten ca. 30-40 Mitarbeiter und ich war 2015, 2016, 2017 jeweils der (mit Abstand) beste Mitarbeiter. Als information gilt mein Bereich, Kaltakquise, zu dem wohl fordernsten Bereich.
Dies merkt man vor allem an der sehr hohen Fluktuation. Ich habe mal nachgezählt und in den letzten 5 Jahren WEIT über 100 Leute gehen sehen allein in meinem Bereich. Insgesamt sind wir ca. 60-70 MA.
Wir stellen im Grunde permanent in meinem Bereich neue Leute ein von denen uns die meisten (> 75 %) uns nach sehr kurzer Zeit (ca. 2-3 Monate) wieder verlassen.
Wir bieten nunmal EIN Produkt an welches nur als "Nice to Have" gilt und daher ist die Nachfrage nicht sehr hoch und man wird oft von Entscheider schroff zurückgewiesen bzw. ins unendliche vertröstet.

Seit nun 2 Jahren arbeite ich neben dem Innendienst (Kaltakquise) auch als KAM (Außendienst). Zusätzlich betreue ich sehr intensiv einen Kollegen den ich weiterbilden soll und diene im Büro als Anlaufstelle für sämtliche Fragen (vorallem für neue Kollegen).

Leider zähle ich wohl zu der Sorte Mensch deren Gutmmütigkeit schnell ausgenutzt wird, so habe ich:
- alleine im Bereich der Kaltakquise das höchste Budget/Zielvorgaben bekommen (trotz meiner zusätzlichen Aufgabenbereiche, die meisten haben nur einen Bereich)
- übernehme viele Zusatzaufgaben unvergütet (wie z.B. CO Driving, Schulungen etc)
- Arbeite im Grunde mind. für 2
- bin an Zahlen/Rankings von "unten" gemessen mindestens so effektiv wie 10, eher mehr..

Nun zum wesentlichen:

Ich habe ein, in meinen Augen, sehr schlechtes Gehalt gemessen an meinen Leistungen (siehe oben). Bisher hatte ich in meiner Laufzeit 3 Gehaltserhöhungen. Stehe aktuell bei einem Fix Gehalt von 2500 Euro, was in einer Metropolstadt in der ich lebe als nicht sonderlich viel gilt. Alleine der Wohnraum ist sehr teuer.
Mein provisionsmodell reist es leider auch nicht raus, hier sprechen wir von 2% auf dem Umsatz den man im Monat erwirtschaftet (bei mir ca. 40.000- 50.000€ im schnitt pro Monat)

Für meine letzte Gehaltserhöhung musste ich meinem Chef ca. 8 Monate hinterherlaufen und ich habe Sie am Ende auch nur bekommen weil es eine große Kündigungswelle gab bei mir im Büro und mein Chef Angst hatte ich würde auch gehen.

Jetzt, 8 Monate später, habe ich Erfahren dass er einem Kollegen von mir, der seit ca. 2 Jahren dabei ist, ein besseres Gehaltsmodell geboten hat als mir (2750 € fix). Nur weil dieser eine große Klappe hat und ihn mit einer Kündigung gedroht hat. Der Kollege hat mir dies erzählt und da ist mir der Kragen geplatzt. Ich möchte mich nicht weiter verarschen lassen. Ich erfahre nach und nach von immer mehr Leuten die (viel) weniger Leisten als ich und besser bezahlt werden.
Da mein Chef generell bei Gehaltsverhandlungen alles nur aufschiebt und selbst bei Nachdruck NICHT reagiert möchte ich Ihn mit einer Kündigung konfrontieren.

IDEE ist folgende:

Ich gehe mit einer FERTIGEN Kündigung ins Büro und sage Ihm dass ich kündigen werde. ZIEL, die maximale Gehaltserhöhung (Vorstellung, 1000€ auf das Fixgehalt + ein Provisions Bonus Modell).
Er wird sicherlich aus allen Wolken fallen da er überhaupt nicht mit diesem Schritt rechnet (da ich zu einem der zuverlässigsten Mitarbeiter zähle, davon haben wir nur sehr wenige..), wenn er mich fragt ob ich was neues habe sage ich Ihm JA (was gelogen wäre) und das ich bei meiner neuen Stelle ein Fix Gehalt von 4000 € bekomme.
Wenn er mich fragt wieso ich gehen möchte, werde ich Ihn mit diesen Punkten konfrontieren die ich zuvor hier geschildert habe.

Ich weiß dieser Schritt ist grundsätzlich riskant (da ich bis dato keine alternative habe) allerdings habe ich keine Lust mich ewig vertrösten zu lassen um dann wenige 100€ mehr zu bekommen (als größter Leistungsträger im Büro).
Allerdings ist die Gefahr dass er mich ziehen lässt schwindend gering da ich weiß er hat schon schlechteren Leuten ein ähnliches Gehalt geboten wenn diese geblieben wären! Außerdem finden wir in meinem Bereich kaum Personal was länger als ein halbes Jahr aushält.

Daher die Frage an euch, was hält ihr von meiner Idee?

PS: alle die sich den Text durchgelesen haben, DANKE! Hat gut getan Ihn mir von der Seele zu schreiben :)
Gruß Grerrion
 

Eisi

Aktives Mitglied
Hallo Grerrion,

Daher die Frage an euch, was hält ihr von meiner Idee?
kurz gesagt: Gaaanz dumme Idee! Wirklich!

Mit Kündigung droht man erst, wenn man tatsächlich bereit ist zu gehen. Du könntest natürlich Glück haben und Dein Plan geht auf, aber was machst Du wenn nicht? Er könnte auch einfach auf den Gedanken kommen: Erpressen lasse ich mich nicht!
Und ganz ehrlich? Wenn eine Firma eine so hohe Fluxuation hat, dann liegt das nicht daran, dass dem Chef sehr daran gelegen ist, die Leute zu halten. Und bitte nicht vergessen: Eine Kündigung kann auch mündlich ausgesprochen werden! Sagst Du dem Chef: "Mehr Geld oder ich kündige", kann er das bereits als Kündigung verstehen und akzeptieren. Dann brauchst Du Deinen Brief nicht mehr.

Just my 2 cent...

Liebe Grüße... Eisi
 

pixelchen

Mitglied
Ich habe diesen Schritt vor knapp zwei Jahren beschritten. Ich wusste um meine Stellung im Unternehmen, um die seit Jahren erfolglos gesuchte Besetzung der Stelle und meinem eigentlichen "downgrade" im Beschäftigungsverhältnis aufgrund passender Bewerber. Allerdings hätte ich das Unternehmen tatsächlich verlassen, wäre auf meine Forderung nicht eingegangen. Ich kündigte tatsächlich, ohne eine neue Stelle in Aussicht zu haben. Ja, ich fühlte mich bei meinem Pokerspiel sicher.
Ich wollte nicht mehr Geld. Ich wollte weniger arbeiten bei gleichem, oder unwesentlich niedrigerem Lohn. Ich reduzierte meine Stundenzahl von 40 auf 37 Stunden/Woche. Der Stundenlohn blieb dabei unverändert, dafür verhandelte ich als Ausgleich eine höhere, monatliche Sonderzahlung und 30 statt 27 Tage Urlaub. In der Summe arbeite ich nun 12 Stunden weniger im Monat bei selben Lohn und bin zufrieden, wesentlich entspannter damit. Meinen Arbeitgeber kostet es quasi nichts, da ich nun einfach einen größeren Spielraum mit/auf dem Arbeitszeitkonto habe.

1000 Euro mehr zu verlangen halte ich für massiv überzogen. Denk dabei auch an den Arbeitgeberanteil. Aber einschätzen musst du dies natürlich selbst. 50:50 ;)
 

Sisandra

Moderator
Mach es anders. Bitte um ein Zwischenzeugnis und wenn man dich fragt, wozu du das brauchst, dann kannst du ja sagen, dass du dir überlegst, dich mal ein wenig auf dem Arbeitsmarkt umzusehen, weil dir dein Fixgehalt doch etwas zu niedrig ist.
 
K

kasiopaja

Gast
Mach es anders. Bitte um ein Zwischenzeugnis und wenn man dich fragt, wozu du das brauchst, dann kannst du ja sagen, dass du dir überlegst, dich mal ein wenig auf dem Arbeitsmarkt umzusehen, weil dir dein Fixgehalt doch etwas zu niedrig ist.
Diese Idee finde ich richtig gut. Dann hast Du auch was in der Hand, mit dem Du Dich anderweitig tatsächlich mal bewerben und ggf. den Marktwert testen könntest.
 

grerrion

Neues Mitglied
Hallo zusammen und erstmal vielen Dank für eure Nachrichten.

Im wesentlichen seit ihr ja alle einer Meinung, diesen Weg nicht zu beschreiten.

Möchte allerdings auf einige eurer Punkte kurz eingehen.

Ich kenne meinen Chef seit 5 Jahren und ja er ist ein ziemlich ausgefuchster Typ. Ich habe bereits versucht in meinem ursprünglichen Text deutlich zu machen dass er nur dann reagiert wenn es ernst wird, sonst schiebt er es bis zum geht nicht mehr. Er versteht es nunmal bis an die Grenzen zu gehen, nicht nur bei mir sondern auch bei vielen meiner Kollegen. Es sind tatsächlich meist die Kollegen die kündigen die dann ihre Wunsch Gehälter angeboten bekommen. Die meisten nehmen diese dann nicht an weil sie dann meist wirklich was anderes haben.

Dass was ihr mir vorschlagt, habe ich auch alles ausprobiert. Ich habe ein zwischenzeugnis (vor ca 1 Jahr anfertigen lassen), ich habe meinem Chef gesagt mein fix Gehalt ist zu niedrig, ich habe meinen Chef gesagt ich schaue mich um wenn sich nicht bald was ändert, ich habe mich beworben und von 5 Bewerbungen 3 Vorstellungsgespräche und eine Zusage bekommen (um meinen Marktwert zu testen).. Fazit, es passiert nix.

Die Stelle bei der ich mich beworben habe hat sich zwischenzeitlich erledigt da es nix für mich ist, allerdings hatte ich eine Mega hohe erfolgsquote mit wenigen Bewerbungen und habe tatsächlich bei einem guten Freund die Möglichkeit sofort einzusteigen mit einem fix Gehalt von 3800 Euro, für den Fall dass ich wirklich nix finden sollte und der unwahrscheinliche Fall eintrifft dass mein Chef die Kündigung akzeptiert.

Tatsache ist aber dass ich zu den wenigen tragenden Säulen im Unternehmen gehöre und es davon kaum mehr welche gibt. Vor allem kommen auch kaum welche nach. Ich weiß um meinen Stellenwert und ohne mich zu hoch loben zu wollen weiß ich der Chef würde mich unter keinen Umständen "einfach so" gehen lassen.
Allerdings wenn ich das Gespräch Suche oder Aussagen treffe wie "ich werde mich umsehen" wird hier eben nix passieren. Dass habe ich alles schon durch.
Mich jetzt nochmal zu bewerben damit ich einen "Plan b" habe halte ich fast schon für Zeitverschwendung da ich eben sehr sicher bin mein wunschgehalt auf diese Weise zu bekommen.
Und wenn nicht habe ich während der Kündigungsfrist 4 Wochen Zeit und es müsste schon mit dem Teufel zu gehen wenn ich in dieser Zeit keine Alternative finde und selbst wenn fange ich bei meinem Kumpel an..

Was mir in diesem Zusammenhang noch wichtig ist. Ich möchte das Gespräch auch nicht so gestalten dass es wie eine Drohung rüberkommt, "mehr Geld oder ich gehe", sondern möchte ich direkt mit der Kündigung kommen nachdem Motto ich bin jetzt weg. Ich bin mir eben seeeeehr sicher ER wird mir dann von sich aus ein Gegenangebot machen und das treibe ich dann auf das maximale (Ziel 1000 Euro) hoch. Ist ja kein erpressen sondern verhandeln, finde ich..
Naja Ihr lest raus ich bin im Grunde fest überzeugt. Zähle nicht zu den Menschen der gerne im Berufsleben mit dem Feuer spielt habe es daher sehr intensiv durchdacht und bin mir sehr sicher dieser Weg ist in diesem Fall der einzig zielführende. Ansonsten lasse ich mich weiter nur verarschen..

Seht ihr denn nach dieser Argumentation immer noch dass als so blöde Idee an? Wenn ja warum?
 
G

Gelöscht

Gast
Ich bin mir eben seeeeehr sicher ER wird mir dann von sich aus ein Gegenangebot machen und das treibe ich dann auf das maximale (Ziel 1000 Euro) hoch. Ist ja kein erpressen sondern verhandeln, finde ich..
Naja Ihr lest raus ich bin im Grunde fest überzeugt. Zähle nicht zu den Menschen der gerne im Berufsleben mit dem Feuer spielt habe es daher sehr intensiv durchdacht und bin mir sehr sicher dieser Weg ist in diesem Fall der einzig zielführende. Ansonsten lasse ich mich weiter nur verarschen..

Seht ihr denn nach dieser Argumentation immer noch dass als so blöde Idee an? Wenn ja warum?

Ich finde den Stil nicht gut, da es wie Erpressung ist. Ich würde das an deiner Stelle nur machen, wenn du dann auch konsequent bist, sollte es nicht klappen und dann tatsächlich bereit bist zu kündigen. Ansonsten ist klar, es war nur Show.
 

Invvo88

Aktives Mitglied
Hi,

dein Gehalt ist als erfolgreicher Vertriebler wirklich zu wenig - 40-50.000 € Umsatz allerdings auch nicht so wirklich viel - hängt dann allerdings wohl eher am Produkt.

Was mich ein wenig irritiert:
Du weißt du kannst viel mehr Geld verdienen - willst dich jedoch lieber weiter krumm in der aktuellen Firma machen bei einem Chef, der dir nie von sich aus entgegen kommen wird - im Gegenteil - quasi nur unter Zwang aktiv wird. Für mich stellt sich die Frage: Warum beabsichtigst du nicht wirklich zu gehen? Es gibt so viele Firmen mit attraktiverem Gehalt, weniger Kaltakquise, weniger Zeiteinsatz - warum tust du das und meinst es nicht ernst?

Unabhängig davon:
Wenn dein Chef so ist wie du ihn beschreibst - dann kannst du das ruhig so machen. Mein Chef würde mir auf der Basis zwar vll sogar doch Lebewohl sagen - aber da ist dann wohl jeder anders. Ich an deiner Stelle würde mich jedenfalls durchaus auch auf den Ernstfall vorbereiten - denn so unentbehrlich du auch denkst, dass du bist: Wir sind alle ersetzbar. (Eine Firma kann es durchaus auch mal ab wenn ein paar Monate alles nicht mehr so gut läuft - und ob es nun 1 oder 5 Mitarbeiter kostet dich zu ersetzen - es ist möglich...)

LG
 

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