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krankhafte Entscheidungsunfähigkeit und psychisch instabil seit Abitur

E

eS~

Gast
Hallo liebes Forum,

das könnte eventuell ein etwas längerer Beitrag werden, also werde ich unten noch eine Kurzfassung (TLDR) anhängen.

Ich habe 2021 mein Abitur gemacht, der Beginn eines neuen Lebensabschnittes, wie man so schön sagt... nur bei mir ging es seitdem bergab. Ich hätte das in meiner Schulzeit auch nicht erwartet, aber hier bin ich:

Kurze Vorgeschichte: Nach meinem Abitur hatte ich mir viel zu viele Gedanken gemacht, was ich studieren sollte und auch wo. Da spielte wohl auch ein starker Perfektionismus eine Rolle, denn ich hab z.B. versucht bereits meine ganze Zukunft zu planen, was recht schwer war, allerdings bin ich auch in sehr negative Foren geraten (bzw. hab diese mit der Zeit sogar gesucht, um "vorbereitet" zu sein), laut denen man wohl mit jedem Studiengang arbeitslos wird. Ich bin immer weiter abgerutscht, ich hatte das Gefühl, dass meine Zukunft/mein Leben vorbei wäre und alle Optionen, die ich hatte, schlecht wären. Klingt rückblickend etwas dramatisch, aber das war, was ich zu dem Zeitpunkt fühlte.

In dem Zustand war ich auch nicht in der Lage, eine Entscheidung zu treffen. Ich hab so viele Deadlines verpasst und Optionen meiner Entscheidung dadurch verloren und mit der Zeit kriegte ich Angstzustände und Nervenzusammenbrüche (wachte mitten in der Nacht panisch auf, konnte nicht mehr essen, war nur noch am Weinen, fühlte mich oft körperlich krank). Ich bewarb mich auf verschiedene Sachen (z.B. Freiwilligendienste, Praktika, Studiengänge/Wohnungen) um mehr Zeit für meine Entscheidung zu haben, konnte diese aber trotzdem nicht treffen. Letztendlich bin ich irgendwie in eine Art Praktikum/Orientierungsstudium "gerutscht", da ich dem Unternehmen zugesagt habe, aber danach noch wochenlang überlegt hatte, doch noch ein Studium zu beginnen, diese Entscheidung dann aber nie getroffen habe, weil ich mich wie gelähmt fühlte. Irgendwann hatte ich dann gar keine Option mehr: Ich machte mir starke Vorwürfe und begann oft Momente zu haben... in denen ich so einen starken psychischen Schmerz spürte, dass ich das Gefühl hatte zu sterben? Die Lage beruhigte sich dann aber etwas für einige Wochen, da die nächste Entscheidung, was ich nach dem Praktikum und ab März machen sollte, noch nicht getroffen werden musste und ich anfing, alles zu verdrängen. Trotzdem konnte ich die letzten Monate kaum nutzen, da ich mich sozial zurückgezogen hatte, ständig einfach schlecht fühlte, sehr reizbar gegenüber meiner Familie war bzw. einfach nicht mehr mit ihnen redete, kaum etwas für die Arbeit tat usw. Das ständige Überlegen, welche Entscheidung ich nun treffen sollte, nahm mein ganzes Leben ein.

Soweit so gut, nur dass jetzt bereits Februar ist und ich diese Entscheidung seit Wochen hätte treffen müssen. Und nun wiederholt sich das Muster: Ich wollte bereits im Dezember eine Entscheidung treffen und habe es nicht geschafft. Es ist wirklich krankhaft. Das Problem ist denke ich nun, dass ich mir seit dieser Situation nach dem Abi nicht mehr vertraue und mich zudem nicht gut genug kenne. Zudem schwanke ich ständig zwischen den beiden Optionen, die ich habe. Ich habe mich vor 2 Wochen für verschiedene Freiwilligendienste beworben (und danach, nach deren Zusage, 2 Wochen nicht mehr gemeldet, weil ich... erst eine feste Entscheidung treffen wollte) und habe aus einem Impuls heraus nun einem davon zugesagt, hatte danach aber direkt wieder Zweifel und überlege wieder, das wieder abzusagen und meine 2. Option zu wählen. Ich habe schon so viele gute Alternativen verloren, weil ich zu lange gewartet habe... und ich weiß nicht, wie ich das ändern soll, ich habe das Gefühl, keine Kontrolle zu haben.

Ich hatte im Dezember auch einige Erstgespräche für eine Psychotherapie, war dann aber der Meinung, dass meine Probleme von alleine weggehen würden, sobald ich mich entschieden hätte und dass ich das im Dezember hinkriegen würde... nun, hab mich wohl selbst überschätzt.

Ich kann auch kurz erläutern, welche Entscheidung mir aktuell Schwierigkeiten bereitet: Ich habe beschlossen, dass ich einen Einblick in die Medizin erhalten will, weil ich nun überlege Medizin zu studieren (allerdings darin nicht ganz gefestigt bin). Um Medizin zu studieren, muss ich einen Test schreiben (TMS), bei dem man einen Prozentrang im direkten Vergleich zu anderen Testteilnehmern erhält und den man nur in einem Jahr seines Lebens schreiben kann. Ich war mir jedoch nicht sicher, wie sehr/ob Medizin mich überhaupt interessiert und ob ich mich für diesen Test zu lernen motivieren könnte und ob mir ein schlechtes TMS Ergebnis nicht später schaden könnte, falls ich etwas studiere und in einigen Jahren doch Medizin studieren will.

Meine Optionen sind:

-halbes Jahr FSJ im Krankenhaus und ggf verlängern, falls ich merke, dass ich Medizin studieren will. Dann könnte ich frühestens im Sommersemester ein Medizinstudium aufnehmen, würde dann aber durch das FSJ sehr sicher reinkommen (selbst mit einem TMS von 30%).
->Den Vorteil hieran sah ich darin, dass ich den Druck (und in gewisser Weise das Risiko) für den Test zu lernen - und dies obwohl ich nicht sicher bin, ob ich Medizin studieren will, mein Interesse schwankt sehr stark - umgehen könnte und ein FSJ an sich auch eine gute, lückenlose Überbrückung wäre, die mir eine äußere Struktur bietet, selbst wenn ich dann etwas anderes studieren wollen würde. Dies wäre für meine psychische Gesundheit besser, dachte ich mir. Zudem müsste ich nicht "umsonst" für den TMS lernen bzw. müsste mir keine Sorgen machen, dass sunken cost fallacy meine Entscheidung beeinträchtigt, da ich erst für den TMS lernen muss, wenn ich das FSJ verlängere und meine Entscheidung getroffen ist.
->Der Nachteil ist aber, dass ich - sollte ich Medizin studieren wollen - nach dem Abitur 1,5 Jahre gap hatte und ich hatte schon vor einem halben Jahr das Gefühl, dadurch, nicht direkt ein Studium aufgenommen zu haben, Zeit verschwendet zu haben. Zudem würde es sich wie 2 Jahre gap year anfühlen, da ich mit 17 Abitur gemacht habe und so mit 19 erst ein Studium aufnehmen könnte. Außerdem muss ich mir dann zum Wintersemester sicher sein, denn nach 1,5 Jahren gap year dann noch abzubrechen, wäre eine größere Zeitverschwendung als nach 1 Jahr gap year, da die meisten anderen Studiengänge zum Wintersemester beginnen. Den TMS müsste ich außerdem trotzdem noch schreiben, also ein kleines bisschen Risiko hätte ich trotzdem.

-2 Monate Nebenjob und gleichzeitig Vollzeit für den TMS lernen (ich bräuchte 80%, das sollte bei einer Vollzeit Vorbereitung jedoch möglich sein), danach Praktika in der Medizin um herauszufinden, ob Medizin etwas für mich wäre, und vom ersparten Geld vllt noch einen Monat ins Ausland. Im Wintersemester das Studium aufnehmen oder zum Sommersemester, falls der TMS nicht so gut wäre und ich Medizin studieren will. Wintersemester wäre aber wahrscheinlich.
->Dies wäre die effektivste (und vllt rationalste/sinnvollste?) Methode, da ich wahrscheinlich direkt zum Wintersemester alle Optionen offen hätte und direkt studieren könnte und sollte der TMS doch nicht so gut sein, wahrscheinlich zum Sommersemester. Zudem könnte ich mehr Praktika machen oder evt ins Ausland, wodurch mir ebenfalls eine äußere Struktur zur Erholung für meine psychische Gesundheit zur Verfügung stehen würde. Auch falls ich in Zukunft mein Studium wechsele, ständen mir alle Optionen noch offen. Das Risiko wäre nicht soo hoch, da ich mich Vollzeit vorbereiten würde und der Druck auch nur die ersten 2-3 Monate.
->Nachteil: Den TMS zu schreiben geht mit einem gewissen Druck und Risiko einher und ich weiß nicht, ob ich genug Selbstdisziplin dafür habe. Zudem schwankt mein Interesse an einem Medizinstudium je nach Tagesverfassung. Wenn der TMS nicht so gut ist und ich mich entscheide, zum Wintersemester etwas anderes zu studieren, kann ich mich in Zukunft nicht mehr für Medizin entscheiden.

Ich wollte es ein wenig davon abhängig machen, wie sehr ich mir Medizin eigentlich wirklich vorstellen kann (eigentlich wollte ich Elektrotechnik studieren), allerdings kann ich diese Frage nicht ganz beantworten. Ursprünglich glaubte ich, dass nur extrinsische Faktoren bei meiner Überlegung Medizin in Betracht zu ziehen eine Rolle spielten, aber inzwischen kann ich es mir immer wieder auch vorstellen.

Ich habe, wie oben geschrieben, erstmal die erste Option gewählt, überlege nun jedoch doch noch die andere Option zu wählen, da diese mir effektiver/rationaler erscheint und ich so früher ins Studium starten kann, statt hinter all meinen Schulkameraden hinterherzuhängen. Ich habe den Eindruck, die 1. Option aus "Bequemlichkeit" gewählt zu haben. Vor einem halben Jahr hatte ich jedoch dasselbe Problem, das ich nach einer "Münzwurf"-Entscheidung doch immer wieder überlegte, mich umzuentscheiden.



TLDR: Ich habe nach meinem Abitur psychische Probleme entwickelt, sowie eine starke Entscheidungsunfähigkeit. Auch jetzt habe ich eine wichtige Entscheidung vor mir, die ich sehr zeitig treffen muss und die mit sehr viel psychischen Stress einhergeht. Eigentlich habe ich bereits eine Option (FSJ) gewählt (durch einen Münzwurf) und mündlich zugesagt, habe aber Zweifel daran.

Wodurch kann diese Entscheidungsunfähigkeit ausgelöst worden sein bzw. was kann ich dagegen machen? Ich habe auch früher immer darauf geachtet, wohlüberlegte Entscheidungen zu treffen, aber ich konnte immer Entscheidungen treffen und es waren auch stets welche, mit denen ich zufrieden war. Ich weiß also nicht, was los ist. Bin gerade auch nicht so überzeugt von einer Therapie, da meine psychischen Probleme von alleine weggehen sollten, sobald ich eine Entscheidung getroffen habe und durch eine Therapie auch Optionen wegfallen (z.B. Verbeamtung).

Habt ihr vielleicht etwas ähnliches erlebt oder habt Anregungen für meine Entscheidung?
 

Youshri

Aktives Mitglied
Puh! das ist ein sehr langer Text, der aber gut verdeutlicht, in welcher Schwierigkeit Du Dich gerade befindest.
An Deiner Stelle würde ich die ganzen Überlegungen über Entscheidungsfähigkeit oder nicht, über wofür soll ich mich entscheiden, damit meine Zukunft linear glatt verläuft, erst einmal abstellen und mich gezielt auf eine Therapie vorbereiten. Erst dann, wenn Deine Psyche wieder einigermassen gesund ist, wird sich alles andere daraus von selbst ergeben. Sei einfach nur offen für anstehende Veränderungen.
 

miasma

Aktives Mitglied
Ich schreib mal meine ganz persönliche Meinung:

Eigentlich gibst du dir selbst mit diesem Text eine Antwort.

Du funktionierst unter Druck nicht gut. (auch wenn noch gar kein akuter "Druck" besteht und du ihn dir selber machst)
Das spricht ziemlich gegen "Medizin"
Als Arzt... egal in welchem Bereich... mußt du pragmatisch, unter Druck wichtige, lebensentscheidende Entscheidungen treffen.
So etwas ist oft Veranlagung.
Das kannst du zwar therapieren aber mentale Stärke in verantwortungsbewussten Situationen zu lernen... das ist schwierig.

Dazu kommt das du nicht dafür brennst.
Warum kommt das überhaupt in Frage? Prestige, finanzielle Absicherung?

Im Elektronikbereich hast du später die Möglichkeiten entweder "als Nerd im Homeoffice PCB´s zu designen" oder als Entwicklungsleiter... vorn an "der Front" Entscheidungen zu treffen.
Der Bereich ist gefragt, bietet ein breites Spektrum an Entfaltungsmöglichkeiten.

Hat du bisher den schon gearbeitet? In welchem Job?

Am besten ist immer du machst ein Praktikum.
3 Wochen Krankenhaus
3 Wochen bei einem z.B. "Sensoranbieter" ( oder ähnlicher techn. Bereich) in der Entwicklungsabteilung

Dann kannst du entscheiden.
Lass die Zeit nicht ungenutzt verstreichen und steigere dich ins " was wäre wenn" hinein.
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Das dürfte damit zusammenhängen, dass du für dich beschlossen hast, NUR dann geht es mir richtig, wenn ich ein "Star" bin, also einen anerkannten Status habe.
Ich würde dir raten, dich zurückzuhalten, dich zu setzen, dich zu erlösen vorerst von irgendwelchen Zielen und Plänen und mindestens vier, fünf Monate nichts machen, nur das, was geht.
Kannst du mal einen leichten Job annehmen, irgendwelchen, wo du eine ruhige Kugel schiebst? Mitarbeiter bei einer Sekurity, Aufsicht sein, Monitore im Auge haben, Läden einräumen, sortieren, verpacken etc- eine monotone Beschäftigung, die dir nichts abverlangt, so eine wäre mal für dich gut, bis du dich wieder ins Gleichgewicht gebracht hast.
Unter Druck, Hetze, während eines Leidens macht man nur Fehler, da kann man kaum richtige Entscheidungen treffen. Darum sag dir, ich werde wieder losstarten, aber dann, wenn ich wieder im "grünen" bin. Jetzt steht alles auf rot.
Was hast du nur? Denk nach, du bist nicht hier, um Karriere zu machen, du bist hier, um friedlich, glücklich zu grasen, zu schauen, zu genießen, mit dir und deinem Kreis bedächtig und zufrieden dahinzuleben. Mach dir doch nicht so einen Druck!
Es braucht nicht viel, um seine Miete bezahlen zu können.
Mach mal zu und lass sacken.
 
G

Gelöscht 79574

Gast
Meine Standardfrage: Warum willst du studieren?
Kannst du dir und uns das begründen?
Wie wäre es mit einer Ausbildung?
 
E

eS~

Gast
Hallo, danke für die bisherigen Antworten!

Ich möchte später gerne einen kognitiv herausfordernden Beruf haben, war immer ein Kopfmensch, der etwas tiefer verstehen will. Deshalb möchte ich studieren, um mich tiefer mit etwas theoretischen für mehrere Jahre beschäftigen zu können.

Für Kontext: Ich mache bereits ein Praktikum im Bereich Elektrotechnik, das bald endet. Viel mitgenommen habe ich leider nicht, da ich die meiste Zeit aufgrund meines psychischen Zustandes nichts (bis auf das nötigste) gemacht habe, aber nun ja, zumindest habe ich einen kleinen Einblick erhalten. Im nächsten halben Jahr wollte ich in die Medizin hineinschnuppern. Ich finde Medizin (wie ist der Körper aufgebaut etc) und die ärztliche Tätigkeit an sich inzwischen eigentlich auch interessant, auch wenn va anfangs auch Gründe wie finanzielle Absicherung eine Rolle spielten.

Es stimmt, anscheinend funktioniere ich ohne Druck nicht so gut. Aber unter was für Druck? Ich würde sagen, Ängste um die eigene Zukunft sind mit dem Stress, im Beruf nicht zu vergleichen, oder? Außerdem gibt es auch in der Medizin "ruhige"/stressfreie Facharztrichtungen, ich muss ja nicht gleich in die Chirurgie o Ä gehen. Zudem beruhigt sich mein psychischer Zustand wahrscheinlich sehr schnell, sobald ich die Entscheidung hinter mir habe. Nachdem ich mich nach meinem Abitur für mein Praktikum "entschieden" habe bzw reingerutsccht bin und es einige Wochen stark bereute, verbesserte sich mein psychischer Zustand wieder etwas. Auch momentan geht es, solange ich nicht daran denke und mir einrede, noch genug Zeit zu haben (was ich nicht habe). Ich weiß daher nicht, ob es sinnvoll ist, meine Entscheidung von meinem aktuellen psychischen Zustand abhängig zu machen.

Wenn ich mir Hollunderzweigs Antwort anschaue, wäre es vllt sogar sinnvoll, bei dem Freiwilligen Sozialen Jahr im Krankenhaus zu bleiben... Mich stört nur wirklich, dass ich dann so spät mit dem Studium beginne (1,5 Jahre nach dem Abi, wenn alles gut läuft). Naja...
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Wenn ich mir Hollunderzweigs Antwort anschaue, wäre es vllt sogar sinnvoll, bei dem Freiwilligen Sozialen Jahr im Krankenhaus zu bleiben... Mich stört nur wirklich, dass ich dann so spät mit dem Studium beginne (1,5 Jahre nach dem Abi, wenn alles gut läuft). Naja...
Mir gefällsts, dass du dieses Samenkorn von mir in deine Erde aufgenommen hast. 🥰

Du weißt schon, dass das eine Zusatzausbildung wäre, wenn du ein soziales Jahr dranhängst, die unbezahlbar ist und gleichzeitig kann dir keiner mehr in die Fersen treten, von wegen, du bist zu lasch. Entscheidung gefallen, ich hänge ein Jahr Fachausbildung für Soziales dran und bin dann Ganzheitsmediziner.

Ich kann einfach nicht kapieren, dass ihr rennt, tut, als ob es keinen Tod gäbe. Diese paar "Tage", die wir leben, die sind extrem kostbar. Teile sie dir geschickt ein. Du musst nieeee rennen. Keiner verlangt von dir, dass du dich zum Wrack schuftest, oder in Rekordzeit den Menschen studierst. Diese Aufgabe ist unvorstellbar interessant und spannend, lass dir Zeit, das zu genießen, dich mit einer Materie tiefer zu beschäftigen. Es ist doch egal, welchem Thema du dich widmest, das Erforschen alleine muss dir schon Genugtuung sein- die volle Hingabe an etwas, das du liebend gerne genau wissen und auch können möchtest. Da brauchts keine Hetze, die würde sogar verhindern, dass du bewußt aufnimmst.

Mir hilft es jedenfalls sehr, wenn ich mich immer wieder einbremse in meinem Tempo und die Freud und den Genuß mitnehme auf meine Reise und viel Liebe zu dem, was sonst noch da ist, außer Karriere machen.
 
E

eS~

Gast
Hallo nochmal,

ich denke meine Situation ist sehr außergewöhnlich und das ihr wahrscheinlich keinen konkreten Rat geben könnt, weswegen ich es allgemeiner formulieren möchte.

Wie würdet ihr mit persönlichem Versagen und falschen (großen) Entscheidungen umgehen?

Kurzer Hintergrund nochmal: Ich hatte mich für den Freiwilligendienst entschieden, weil meine Motivation für Medizin schwankt und ich keine Lust auf den TMS hatte um dann zu erfahren, dass es plötzlich doch nicht zu dem gewünschten Zeitpunkt möglich ist, was meine ganze Planung durcheinanderwirft bzw wodurch der Freiwilligendienst nicht mehr für ein Medizinstudium angerechnet wird und mir somit nichts dafür bringt. Möglich wäre der Freiwilligendienst trotzdem und wenn ich etwas anderes studiere würde es auch keinen großen Unterschied machen, aber wenn ich dann merke, dass ich Medizin studieren will und ihn dann verlängern will und den Medizinertest schreibe, hätte ich keine Garantie, dass ich zum Sommersemester reinkomme (obwohl ich wahrscheinlich besser/motivierter vorbereitet wäre als wenn ich ihn jetzt schreibe). Ich könnte auch jetzt den Medizinertest schreiben um bstf im Wintersemester direkt anfangen zu können, allerdings ist dies mit viel Stress, Risiko, Selbstdisziplin (habe momentan wieder eine Phase mit relativ wenig Motivation für ein Medizinstudium, wobei sich das ändern kann) etc verbunden, hinzu kommt es ggf schon recht spät ist um sich noch anzufangen dafür vorzubereiten (bei manchen funktioniert es wohl bei solch einer Vorbereitungszeit, aber viele haben schon vor Monaten angefangen)... Ach ja, den TMS kann man nur in einem Jahr im Leben schreiben.

Das ist meine ganz eigene Schuld, weil ich so lange gebraucht habe um mich zu entscheiden. Und nun muss ich mich wieder entscheiden, die Zeit rennt davon (Kündigungsfristen, eine Klausur für die ich noch nicht gelernt habe steht bevor, je länger ich warte desto weniger Vorbereitungszeit etc) und ich weiß wirklich nicht was ich tun soll, vllt weil meine Psyche sich noch nicht erholt hat und alle Optionen irgendwie blöd sind. Jeden Tag träume ich davon, eine Zeitreise machen zu können und meine Fehler ungeschehen zu machen. Ich bin irgendwie in einem auswegslosen Teufelskreis gefangen, kann nicht klar denken und die Situation verschlechtert sich immer weiter weil ich es einfach nicht hinkriege.... und das ist alles auf meine eigene Unfähigkeit zurückzuführen. Dabei habe ich früher immer gute Entscheidungen getroffen, mit denen ich zufrieden war, aber ich komme da jetzt irgendwie nicht raus... Irgendwelche Tipps, wie ich mich davon befreien kann?

Ich dachte evt an Meditation, Affirmationen und Ähnlichem, aber dies hilft mir nicht bei der Entscheidung die ich in wenigen Stunden treffen sollte...
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Hier brauchst du dich nicht kaputthetzen, das ist "die Welt daneben" die so ist, musst du dir sagen.
Geh zwei Jahre jobben, irgendwelche Tätigkeit machen, bei der du mithalten kannst, auch wenn du gerade einen Minus-Energie-Stand hast.
Du musst dir vor Augen halten, dass wir geboren werden, dann eine Frist lang leben und nachher sterben wir wieder. Zwischendurch soll uns nicht langweilig sein und uns etwas suchen, das uns die Zeit versüßt.
 

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