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Kraft finden

Miss-Verständnis

Aktives Mitglied
Hallo

Soo..nach mehreren Anläufen, bin ich psychisch wieder halbwegs in der Lage ,das darzustellen, was mir akut so schwer auf der Seele liegt:

Als ich mich hier anmeldete, da mein Plan eigentlich folgender: Sperrmüll anrufen, Hund abgeben, Sachen packen und auf die Straße stellen, anschließend mit einer Flasche Rotwein und einer Rasierklinge in den Wald gehen.

Das klingt sehr konkret. Wie kommt es dazu?

Nun, ich war noch nie ein Glückspilz. Im Gegenteil, ich schein das Unglück gepachtet zu haben.
Aufgewachsen bin ich in prekären Verhältnissen. Mutter war alleinerziehend, auf "Stütze" und psychisch instabil.

Das äußerte sich erst durch morgentlichen! Sektgenuss, später dann durch mehrere Suizidversuche.
Mit 17 war ich im Heim. Anordung vom Jugendamt. Dort war ich ein "Paradiesvogel". Ging aufs Gymnasium, gute Noten, Nebenjob, keine Drogen oder so.

Ich bin viel umgezogen. Die Beziehung von meiner Mutter war belastend. Trotzdem schaffte ich das Abitur, Wenn auch schlechter) und fing ein Jurastudium an. Das war mein Ziel. Ich war glücklich und Stolz.

Dann holte mich ein erneuter Suizidversuch wie eine Kette zurück in mein altes Leben. Ich pausierte mein Studium um mich um meine jüngeren Geschwister zu kümmern. Rückblickend betrachtet vergebliche Liebesmüh. Es wurde nicht gedankt und ich vorbockte mein Studium. Musste wieder bei meiner Mutter, auf die ich inzwischen echt sauer war zurück.

Ich begann eine Ausbildung, wieder nicht am Heimatort. Meine Mutte zog um. Ich solle meine Sachen holen, sonst stellt sie sie auf den Sperrmüll. Das war 2008. Ab da war ich eigentlich obdachlos. Wohnte mal da, mal da. Das Wohnheim konnte nur während der Unterrichtszeit bewohnt werden. Hatte also Schließzeiten über Weihnachten und Sommerferien. Während andere sich auf Ihr Zuhause freuten, zerbrach ich an den Gedanken, wo ich denn schlafen sollte.

Meine Ausbildungszeit verlief schlecht. Mobbing, Ausgrenzung und Isolation, um das nur grob zu umreißen.
Vor der Prüfung (2013)war wieder eine Schließzeit. Auf die Frage ob ich zu meiner Mutter könne, da Wohnungssuche (FFM) zu stressig vor der Prüfung sei, entgegnete sie nur kalt "ich solle auf der Straße schlafen, vllt. bräuchte ich das um mein Leben auf die Reihe zu bekommen". Das war das I-Tüpfelchen; ich hab den Kontakt abgebrochen. Und das ist gut so.

Die Prüfung habe ich nicht bestanden. Ein Punkt fehlt. Anfechtungsverfahren verloren, also wiederholt. War so ausgepowert und kraftlos. Weiterhin ohne festen Wohnsitz. Prüfung entgültig nicht bestanden (2014). War ne Beamten- laufbahn.Beruf weg.Geld weg. Versicherung weg.

Wohnverhältnis grenzwertig. Kam in ein Frauenhaus. Da war ich drei Monate. Hatte offene Arztrechnungen, Versicherungschaos, keine Krankenversicherung etc.

Aus dem Nichts fing ich an etwas neues, zum zweiten, mal aufzubauen. Fand eine WG. Dann einen gut bezahlten Job. Ich dachte, Gott sei Dank... Ja, es kommt alles wieder gut.

Dann löste sich die WG auf. Bin zu meinem Freund gezogen. Bzw wir sind dadurch zusammen gekommen.Erstes Gehalt..super. Es blieb nicht so.

Drei Monate später erhielt ich die Kündigung. Bin seitdem (August) ohne Arbeit. Wieder kein Geld. Die Gläuber sitzen mir im Nacken. Stehe vor der Privatinsolvenz. Dann bekomme ich aber nie wieder nen Job. Krankenversicherung nicht geklärt. Kein familiärer Rückhalt, und die Beziehung kostet mehr Kraft als sie gibt.

Wohne jetzt sehr ländlich, habe kein Auto und bin die meiste Zeit alleine. Vielleicht ist es das was mich jetzt endgültig ausknockt. Eine Bewerbung läuft. Zuwenig. Ich kann mich grad nicht verkaufen.

Hab ja nix...und so fühle ich mich auch. Meine Lebensbilanz ist niederschmetternd. Ressourcen nicht da. Werde von meinem Freund und seinem Vermieter! mit dem Notdürfigstem versorgt. Wenn ich wenigsten Schulden hätte, weil ich mir geiles gekäuft hätte :( Nö.

Jetzt steh ich wieder auf Anfang. Alles neu aufbauen. Mit Altlasten. Und ich kann nicht.. und ich weiß auch nicht ob ich will. Wenn man mein Leben betrachtet, geht es eh wieder kaputt. Außerdem für wen soll ich denn was reißen? Für die Gläubiger?

Mein Freund weiß nicht wie es mir geht. Er spricht nicht gut deutsch. Kommunikation schleppend. Er ist kein schlechter Mensch, aber emotionale Nähe vermag er mir nicht zu geben. Lösungen schon mal gar nicht.

Mein Leben ist geprägt vom Verlust, Schmerz, sich zusammenreißen und vom Scheitern. Warum sollte es irgendwann anders sein? Ich bin dreißig und ich glaube nicht mehr an eine glückliche Zukunft. Bin zu viel allein. Ein weiteres deprimierendes Weihnachtsfest will ich nicht mehr erleben. Es ist wie ein nie endender Alptraum. Und ich will einfach nur schlafen und ruhen. Kraft? Woher und für was ?:wein:

Warum ich mich hier angemeldet habe?...Ich weiß es nicht. Inspiration, Erkenntnis, Verständis... Wer weiß.

Ich dachte, wenn ich hier schreibe, dann verliere ich ja nichts.

Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll. War es schon zu viel oder zu wenig. und es nimmt mich psychisch strak mit.:(:(:wein::wein::wein:

Vllt. hat jemand es schon überstanden, sich ein neues Leben aufzubauen gegen alle Umstände.:confused:

Liebe Grüße
Miss-Verständnis
 
Hallo Miss-Verständnis,

schau mal hier: Kraft finden. Hier findest du was du suchst.
G

Gast

Gast
Er ist kein schlechter Mensch, aber emotionale Nähe vermag er mir nicht zu geben. Lösungen schon mal gar nicht

Vllt. liegt genau da der Schlüssel für dein Leben. Was wäre, wenn du dir selbst die emotionale Nähe gibst, die du brauchst. Von deiner Mutter wirst du emotionale Nähe nie bekommen, denn sie ist dazu nicht in der Lage. Dein Freund kann deine Mutter nicht ersetzen. Du bist abgebrannt, aber wenn dein Haus abgebrannt ist, behindert nichts mehr deinen Blick zum Mond. Vllt. ist das ein Grund, dir selbst Klarheit für dein Leben zu verschaffen.

Jepp, Kontaktabbruch finde ich gut. Mir geht's seither auch besser. OK, ich bin nicht so gut finanziell abgesichert, aber ich habe meine Schulden bezahlt und zahle nicht mehr mit Karte, sondern nur noch in bar. Da gibt man einfach weniger Geld aus. Aus der Schuldenfalle kam ich erst nach vielen Jahren raus, aber heute bekomme ich von meinem Banker einen Kaffee angeboten und werde freundlich begrüßt.

Weihnachten war für mich schon als Kind der blanke Horror. Ich feiere Weihnachten in der Stille und ganz allein, frei nach dem Weihnachtsgedicht von Eichendorff.

OK, Beamtenlaufbahn futsch, aber was hindert dich daran, dich als Angestellte im öffentlichen Dienst zu bewerben. Die Bundeswehr sucht noch Personal und dort gibt's auch Dienstwohnungen mit verbilligter Miete.
 

MrHokusPokus

Mitglied
Ich bin gerade ein bisschen mehr als halb so alt wie du und muss mich mit Berufssuche,Studium,Ausbildung,Selbständigkeit,etc. noch nicht so extrem rumschlagen,obwohl ich schon konkrete,gut durchdachte Pläne für mein späteres Leben habe.Zudem habe ich keine familiären Probleme und kann immer auf den bedingungslosen Rückhalt meiner Familie zählen.
Ich kann dir nicht sagen,ob das,was ich jetzt schreiben werde,dir helfen wird,aber vielleicht ergeben sich ein paar Perspektiven bzw. Alternativen für dich.
Meine Vorstellung sehen für späteres Leben in etwa so aus:
-Abitur erfolgreich bestehen
-1 Jahr/11 Monate FWD (Freiwilliger Wehrdienst bei der Bundeswehr),um allgemeine Fitness nach oben zu treiben und um an der (Schuss-)Waffe ausgebildet zu sein
-danach:diverse,einigermaßen gut bezahlte,am halben Tag auszuführende Jobs mit denen ich mich finanziell über Wasser halten kann (in der Zeit werde ich hoffentlich bei meinen Eltern wohnen dürfen)
-an der anderen Hälfte des Tages + Wochenenden: Survival-Training von (örtlichen) "Guides"/Trainern und meinen Eltern,die einen Teil ihres Lebens in der eiskalten,russischen Taiga großgeworden sind,lernen + Erlernen der russischen Sprache (oder zumindest das Grundlegendste,um mich verständlich zu machen),ebenfalls von
meinen Eltern
-je nachdem wie lange dieses intensive Training beansprucht,spätestens mit Mitte zwanzig nach Sibirien (wahrscheinlich Baikalsee) auswandern und dort geduldig ein neues Leben aufbauen in der Einsamkeit,Ruhe und Stille der Natur (solange diese noch in seiner einzigartigen Vielfalt besteht)
-sollte ich in der rauen Wildnis umkommen,werde ich doch glücklich mit dem Gedanken sterben,es zumindest versucht zu haben..

Sollte oben genannter Plan z.B. aus gesundheitlichen Gründen nicht umzusetzen sein: Pistole an den Kopf und adieu!

Sollte dem oben genanntem Text nichts abgewinnen zu sein,dann rate ich dir einfach aus deiner jetzigen Situation "auszusteigen",so wie ich hoffentlich bald auch,und nach allerlei Möglichkeiten der dauerhaften Beschäftigungen zu suchen,Hauptsache sich auf dem Arbeitsmarkt aktiv zeigen und bloß nicht in die (ungewollte!) Einsamkeit und als Folge dessen evtl. Depression,schlittern.Und mit etwas Glück wirst du auch neue Bekanntschaften knüpfen.
Vielleicht scheint dir momentan alles verloren,das kann aber nur eine kurze Phase in deinem Leben sein.

Hoffe ich konnte helfen :),
MrHokusPokus/Artur
 

Miss-Verständnis

Aktives Mitglied
Vielen Dank für die schnellen Antworten,

sprechen Alternativen an. Vielleicht liegts an meiner emotinalen Erschöpfung, dass ich ein Neues Projekt scheue.

Das ist nicht so einfach wie man es sagt oder schreibt. Jeder braucht Halt.

Mir selbst emotionale Nähe geben? Versteh ich leider nicht so ganz. Wie ?

Vielleicht lieber Gast kannst mir das erklären.

by the way..als Mädel in der Bundeswehr..hab ich ehrlich gesagt nie dran gedacht...weiß nicht:confused:

Liebe Grüße

PS: Mein Freund kam grad heim... er merkt nix...müsste er es nicht merken. Oder bin ich noch nicht verhaltensauffallig genug :(..
 

PsychoSeele

Urgestein
Hallo Miss Verständnis,

ich weiß im Moment nicht was ich dir für einen Rat geben kann. Allerdings haben wir etwas gemeinsam: ich habe auch schon oft versucht mich umzubringen. Nachdem ich mir Hilfe gesucht habe, wurde es besser.

Was ich dir damit sagen möchte: du darfst die Hoffnung auf ein schönes und erfülltes Leben niemals aufgeben. Vielleicht hast du deinen Weg noch nicht so ganz gefunden aber ich denke das auch du weiter kommen wirst. Suizid ist der falsche Weg. Es ist nur eine Flucht vor den Problemen, löst sie aber nicht.

Ich wünsche dir ganz viel Mut, Kraft und Zuversicht, sowie, ein paar helfende Hände die dich durch diese schwere Zeit begleiten.

Liebe grüße
SchwarzeSeele
 

Miss-Verständnis

Aktives Mitglied
jaaa...@Landkaffee,

so wie es da steht.

Ich bin so erzogen worden, dass ich funktioniere. Vernünftig, hilfsbereit, aufopfernd. Meine Mutter brauchte viele Jahre einen Partnerersatz. Das war ich. Und da sie in ihrer Emotion versank (Depression), musste ich das ausgleichen und vorallem immer viel Verständnis haben.

So ist es heute noch, manchmal agiere ich wie eine Marionette. Seit ein paar Tage geht es mir sehr schlecht, da kam dann promt Beschwerden, warum ich nix zu essen gemacht habe..

Ich muss mich dauernd rechtfertigen auch eigene Bedürfnisse zu haben. Es nervt.

Tja und leider musste ich auch die Erfahrungen machen, dass wenn ich nicht funktioniere etwas wegbricht. Liebesentzug, Rausschmiss etc...
 

Miss-Verständnis

Aktives Mitglied
Hallo Miss Verständnis,

ich weiß im Moment nicht was ich dir für einen Rat geben kann. Allerdings haben wir etwas gemeinsam: ich habe auch schon oft versucht mich umzubringen. Nachdem ich mir Hilfe gesucht habe, wurde es besser.

Was ich dir damit sagen möchte: du darfst die Hoffnung auf ein schönes und erfülltes Leben niemals aufgeben. Vielleicht hast du deinen Weg noch nicht so ganz gefunden aber ich denke das auch du weiter kommen wirst. Suizid ist der falsche Weg. Es ist nur eine Flucht vor den Problemen, löst sie aber nicht.

Ich wünsche dir ganz viel Mut, Kraft und Zuversicht, sowie, ein paar helfende Hände die dich durch diese schwere Zeit begleiten.

Liebe grüße
SchwarzeSeele
Vielen Lieben Dank :)

Momentan bin ich durchs Schreiben hier abgelenkt. Ich hab zwar Schwierigkeiten alles zu erfassen..jede Information, aber ich bemühe mich.

Es ist schön, dass mir jemand anwortet. Ich bin manchmal so allein, dass ich mich über alles freue.

Es hinterlässt aber auch immer einen kleinen Stich. Nämlich dann wenn Fremde mich besser behandeln als meine Familie mich. Daran muss ich noch knabbern.

Es tut mir Leid zu hören, dass du und auch andere den weg den Suizid verfolgt haben. Was war passiert? Darf ich das fragen?

liebe Grüße
 

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