S
spantherix
Gast
Meine Mutter ist mit 66 Jahren am 13 Februar 2013 verstorben (in dem Alter, wo man sonst immer sagt daß das Leben erst anfinge laut einem Lied und sie sagte ja auch immer "ich werde 100!") im Krankenhaus auf der Intensivstation um 4 Uhr morgens... Ich war sogar in Psychotherapie in der offenen Psychatrie, aber immernoch kann ich es nicht ganz hinter mir lassen. Gerade jetzt auch zur Weihnachtszeit (was ihr liebstes Fest war und wo sie immer einen Baum schmückte) kommen mir öfters die Tränen und ich versuche aber trotzdem immer stark zu sein. Es mir bei anderen nicht anmerken zu lassen. Wenn ich dann aber mal für mich bin dann kommt dieser furchtbare Schmerz wieder hoch...
Sie hatte sich die Krampfadern ziehen lassen von einem Arzt, der aber scheinbar gepfuscht hatte. Die Waden hatten sich dann entzündet und es begann zu eitern. Sie hatte starke Schmerzen in den Beinen. Sie bekam dann auch ein Thrombosemittel also Spritzen zum ins Bauchfett spritzen. Sie war dann eigentlich teilweise wieder okay aber alle paar Wochen musste sie ins Krankenhaus, wo man sie untersuchte, aber nie etwas ernsthaftes fand! Sie war dreimal im Krankenhaus, nach Anfällen. Jedesmal wurden selbige schlimmer. Beim letzten Mal als ich sie gesehen hatte, wimmerte sie leise meinen Namen und da ich noch lange wach war und dies hörte eilte ich geschockt schnell in die Küche. Dort kauerte sie und begann zu röcheln und die Augen zu verdrehen. Sie zuckte umher und ich geriet total in Panik und war absolut überfordert mit der Situation. Ich versuchte sie aufrecht zu halten, weil ich Angst hatte daß sie an dem weißen Schaum der sich in ihrem Mund bildete vielleicht ersticken könnte. Ich rief total panisch den Notarzt an und der nahm sie mit ins Krankenhaus. Erst deutlich später erfuhr ich dann daß sie in Euskirchen gar nicht aufgenommen werden konnte da dort alle Betten belegt waren und man sie weiter bis nach Düren gebracht hatte. Zum euskirchener Krankenhaus konnte ich immer leicht hingehen aber jetzt wusste ich erstmal nicht wie ich da hinkommen sollte. Ich war eher recht unselbstständig (wurde viel verwöhnt und musste eigentlich nie etwas alleine machen...). Ich kann mich noch erinnern an einen Anruf von ihr, wo sie sich gewünscht hatte daß ich sie doch mal besuchen möge und ihr die wichtigsten Anziehsachen mitbringen möchte. Später sagte mir ein Arzt dann daß sie verwirrt wäre, da auf der Intensivstation gar keine Kleidung erlaubt und auch nicht benötigt wäre. Ich machte mir zwar Sorgen, aber hoffte darauf daß alles gut geht. Dann am nächsten Morgen um zirka 4 Uhr klingelte mein Telefon. Ich wollte erst nicht rangehen, als hätte ich eine Vorahnung gehabt. Ängstlich und langsam ging ich dann ans Telefon und ein Arzt meldete sich bei mir und teilte mir mit, daß meine Mutter verstorben sei. Früh morgens beim Gang auf Toilette. Ich war absolut überfordert und wie versteinert und konnte gar nichts mehr sagen für eine Weile. Dann fragte ich den Mann ob er mich verarschen wolle und daß dies ein schlechter Scherz sei. Ich brach in Tränen aus und fing an laut zu weinen, wobei es mir scheißegal war wie die Nachbarn klopften weil diese schlafen wollten... Auf dem Bett von ihr hatte ich noch die Klamotten zurechtgelegt und die Tasche danebengestellt. Nichts davon traute ich mich mehr anzurühren. Alles ließ ich so wie es war... Ich wurde dann nochmal angerufen und der Arzt fragte mich wie nun verfahren werden solle. Ich wusste gar nicht was ich nun machen sollte und er meinte daß ich mich nun wohl um einen Bestatter kümmern müsste. Ich wollte aber wissen warum also woran sie gestorben war und erfragte eine Autopsie. Weil ich mir so mega Vorwürfe zuvor gemacht hatte daß ich vielleicht Schuld sein könnte (weil ich ihr die Thrombose Spritzen gegeben hatte, nachdem ich gesehen hatte wie sie sich diese so flach in die Haut gestochen hatte, daß die Nadel noch zwischen der Haut steckte und sie das Mittel dann förmlich zwischen die Hautschichten spritzte). Mir wurde dann jedoch mitgeteilt daß ich nicht schuld sein könne und eine Aorta über ihrem Herzen geplatzt wäre und der Herzbeutel vollgeblutet sei und das Herz abgequetscht hätte...
Dann fragte man mich was ich nun zu tun pflege und ich wusste es einfach nicht. Ich fühlte mich so hilflos und war in Panik. Ich reagierte erstmal gar nicht mehr, bis mich dann das Ordnungsamt anrief. Dort erzählte ich dem Mann unter Tränen daß ich mit der Situation total überfordert sei und nicht wüsste wie ich was nun machen sollte. Der vorige Gang zu einem Bestatter hier in der Stadt war für mich die blanke Hölle, wie ein Verkaufsgespräch für Produkte! Mich kotzte das so an dort! Und ich wusste auch nicht wie ich das bezahlen sollte von meinem bisschen Geld... Ebenso sagte mir dieser Bestatter daß man sie nicht verstreuen könne, wie es ihr Wunsch war frei in der Natur zu fliegen, da man dafür hier in Deutschland eine beglaubigte Unterschrift von ihr bräuchte... Der Mann half mir dann indem er mir ein paar Stellen nannte und ich dann eine kompetente sehr liebe Bestatterin fand, die mir half und dies über Holland ohne Bürokratie Scheiß abwickelte mit mir. Mich wirklich unterstützte dabei und mir half. Dann musste ich die Sache nur noch über das Sozialamt abwickeln, da ich selbst soviel Geld nicht aufbringen konnte. Wobei dort das Amt zwar erst Mist baute, jedoch nach Druck vom Sozialamt Düren aus einknickte und endlich die nötigen Papiere weiterreichte nach dort. Dann wurde auch alles genehmigt und die Bestattung war durch.
Dabei habe ich ihren Wunsch erfüllt. Ich wollte das so nie und ich erinnerte mich an die langen Diskussionen mit ihr über das Thema, wo sie immer von dem Thema anfing was sei wenn sie mal nicht mehr wäre, was ich nie hören wollte. Ich lehnte das Thema konsequent ab, bis es dann zu spät war... Aber ihren Wunsch der Bestattungsart bekam ich durch und darüber war ich schon mal heilfroh. Ich erinnerte mich wieder zurück an die Zeit wo ich extra für sie (weil sie es so mochte) die Kevin Allein Zuhause und in New York DVD's kaufte, welche sie direkt nach dem sehen gerne nocheinmal gesehen hätte. Ich sagte ihr damals zu Weihnachten 2012, daß die ja nicht weglaufen würden und ich sie ja nun hätte und wir sie nächstes Jahr Weihnachten nochmal angucken hätten können... Ich kaufte auf ihre lieblings Schallplatte "Rod Steward - I am Sailing" und als ich diese abspielte kamen mir wieder die Tränen. Ebenso bei dem Schuldgefühl, weil ich ihr das zweite Mal diese DVD's schauen (direkt nach dem ersten ansehen) nicht zugesagt hatte und es jetzt nie wieder konnte... Bis heute mache ich mir deswegen Schuldgefühle und es schmerzt einfach nur...
Ich zog mich dann ziemlich zurück und ging so gut wie gar nicht mehr vor die Türe. Kam kaum aus dem Bett raus und der Müll stapelte sich in der Wohnung. Der Weihnachtsbaum stand immernoch im Wohnzimmer und die Fensterdeko war auf den Fenstern. Die Kleidung und Tasche immernoch auf ihrem Bett, das ich einfach nicht anrühren konnte... Ich kam dann zu dem Punkt wo ich merkte daß ich Hilfe brauche und es alleine nicht schaffen würde und lies mich in die offene Psychatrie einweisen. Zur Trauerbewältigung in einer Gesprächsgruppe mitsamt Gartentherapie und anderer Dinge (sportliche Betätigungen etc.). Irgendwie merkte ich jedoch, daß ich ständig versuchte meine Trauer wieder zu überspielen, genauso wie den jahrelangen Kummer den ich während des Mobbings in der Schule erlitten hatte. Immer habe ich alles nur mit mir selbst ausgemacht und ich wollte nie andere mit meinen Emotionen belasten... Als ich aber merkte daß in dieser Psychatrie kaum Zeit für wirkliche Trauerbewältigung war, man primär aber ständig versuchte auf das Thema Arbeit anzusprechen (also mich in Arbeit zu pressen anstatt erstmal meine Genesung anzugehen), spielte ich die Rolle des geheilten Patienten, um dort bloß wieder wegzukommen... Ich fühlte mich einfach nicht mehr wohl dort...
Dann war ich wieder Zuhause. Die Sachen immernoch an ihrem Platz und die Wohnung unordentlich. Ich lebte in den Tag und räumte langsam auf. Hatte sogar eine Renovierung geplant, jedoch konnte ich nun endlich auch langsam ihre Sachen wegräumen. So weit war ich also schon dachte ich. Nun ist schon etwas in der Wohnung passiert, aber immernoch ist zuviel alter Kram von damals in ihr. Ich habe sie mittlerweile übernommen, wegen dem preislichen Aspekt von 280€ warm für 41qm Wohnfläche und weil ich die Raumaufteilung gut fand. Aber irgendwie, trotzdem ich versuche mich zu bemühen, bin ich ständig am grübeln. Irgendwie aber kann ich keinen klaren Gedanken fassen dabei. Ich verliere mich in Gedanken und fühle mich antriebslos. Jetzt zur Vorweihnachtszeit verspüre ich sogar noch mehr Schmerz und die Sache lastet wieder stärker auf mir. Es stehen immernoch ein paar Tüten gefüllt mit Müll (Verpackungen) herum und die Wohnung ist alles andere als gemütlich und wohnlich. Aber ich komme irgendwie einfach nicht in die Gänge. Ich kann einfach nicht loslassen, abhaken und auf die Füße kommen. Ich versuche es, aber es geht nur schleppend langsam. Irgendwie habe ich das Gefühl immernoch stark an ihrem Verlust zu kauern...
Oft habe ich geträumt wie sie die Haustüre öffnet und mit Einkaufstüten eintritt. Mich begrüßt und wieder da ist. In der Wohnung herumwuselt. Aber als ich dann aufschrecke und zu ihr gehen will ist die Wohnung wieder leer und ich ganz alleine darin... Ich frage mich oft was mein Leben überhaupt noch für einen Sinn macht, aber bin auch zu feige dieses Elend zu beenden. Nach meinen Erfahrungen mit Psychologen bin ich irgendwie auch geheilt von dieser Sorte von Mensch und kann irgendwie nur noch mit Misstrauen auf diese Leute schauen... Keinerlei Vertrauen mehr aufbauen zu ihnen und vorallem auch keine Kraft mehr sammeln zu einem zu gehen und alles von vorne nochmal aufzutischen... Teilweise schäme ich mich wenn manchmal andere anmerken (wenn ich wirklich mal kaum noch Kraft habe) daß ich ein wenig riechen würde. Ich habe aber irgendwie einfach keine Kraft in mir drin. Ich fühle mich so leer und kann mich einfach nicht konzentrieren. Ich bin total vergesslich und tue mir schwer mir Dinge zu merken. Ärgere mich oft über mich selbst wenn ich mal wieder eine Absprache vergessen habe und dafür gerügt werde von meinem Vater, der zwar für mich mehr oder weniger da ist, aber selber auch stark eingespannt ist von seinem Beruf, seinem Haushalt und der Arbeit am Haus und Garten bei sich mit seiner neuen Frau. Ich weiß nicht ob er mich jemals so richtig verstehen können wird... Ich fühle mich einfach nur noch alleine auf dieser großen Welt... Der einzige Mensch der mir so richtig nahe stand ist gestorben und der Draht zu meinem Vater ist nie so innig geworden wie mit meiner Mutter... Ich nehme mir auch so gerne und viel vor. Versuche sogar anderen zu helfen wenn ich nur kann, aber komme irgendwie bei mir selber gar nicht weiter. Vielleicht schiebe ich es auch einfach unbewusst auf dadurch? Ich weiß es nicht... Manchmal sitze ich im Zimmer, weiß eigentlich was noch gemacht werden müsste aber finde einfach keinen Antrieb mal loszulegen... Keine Ahnung ob das noch was werden kann... Ich hoffe es so sehr und habe sogar wieder Wünsche und Träume, aber irgendwie bin ich in so einer Dauerstarre gefangen. Eine Art Lethargie... Ich habe Zeit, aber irgendwie kann ich mich nicht bewegen und mal anfangen. Nur ganz selten wenn ich es gar nicht mehr aushalte habe ich kurz einen Impuls und räume mal im groben auf. Aber wirklich weiter komme ich so nicht und glücklich kann ich mich auch nicht wirklich nennen...
Mein Vater hat mir mal zugesagt daß er zu mir kommen würde und mir helfen würde, aber irgendwie ist er bisher nie wirklich mal vorbeigekommen zu mir rein und hat mir aus diesem Loch geholfen... Ich wünsche mir immer daß er mal eines Tages sich Zeit nimmt und zu mir kommt um mir zu helfen, aber Tag für Tag verstreicht und ich bleibe alleine Zuhause... Durch das Mobbing und meinen darauf folgenden verkorksten Werdegang schäme ich mich auch total für mich und ich habe Probleme damit mich anderen Angesicht zu Angesicht anzuvertrauen und mit ihnen direkt über meine Probleme im Detail zu sprechen. Deshalb dachte ich schreibe ich mal hier...
Nebenbei bin ich sogar noch Ersatzbetreuer für meine Oma und gebe mein bestes, soweit ich dies kann. Habe ja etwas freie Zeit und der Umgang mit meiner Oma tut mir innerlich auch gut.
Ich will oft einfach nur flüchten aus der Wohnung und fühle mich nicht wohl in ihr... Vielleicht auch ein Grund weshalb ich so gerne rausgehe und lieber anderen helfe anstatt endlich hier anzufangen drinnen bei mir in der Bude die ich über das BGB Gesetz nahtlos übernommen habe... Aber preislich ist diese Wohnung einfach einmalig und eine Chance daß ich vielleicht finanziell leichter wieder mit dem Rücken an die Wand kommen könnte durch weniger Unkosten...
Freunde habe ich keine und die Leute hier sind auch nicht gerade die kontaktfreudigsten bzw. nettesten... Was es mir nicht gerade leichter macht. Da ich eher von scheuerer Natur bin... Was ich mit "Coolness" überspiele, jedoch damit eigentlich nicht mein wahres Ich präsentiere. Was ich irgendwie auch nicht kann weil ich panische Angst habe wieder verletzt zu werden wie damals auf der Schule... Ich suche irgendwie nach einem Grashalm von Hoffnung. Einer Perspektive, die mir zeigt daß es sich lohnt weiterzumachen. Eine Zukunft... Hoffnung und Trost vielleicht auch... Ich weiß es nicht. Irgendwie bin ich einfach leer...
Das wars soweit von mir... :wein:
Sie hatte sich die Krampfadern ziehen lassen von einem Arzt, der aber scheinbar gepfuscht hatte. Die Waden hatten sich dann entzündet und es begann zu eitern. Sie hatte starke Schmerzen in den Beinen. Sie bekam dann auch ein Thrombosemittel also Spritzen zum ins Bauchfett spritzen. Sie war dann eigentlich teilweise wieder okay aber alle paar Wochen musste sie ins Krankenhaus, wo man sie untersuchte, aber nie etwas ernsthaftes fand! Sie war dreimal im Krankenhaus, nach Anfällen. Jedesmal wurden selbige schlimmer. Beim letzten Mal als ich sie gesehen hatte, wimmerte sie leise meinen Namen und da ich noch lange wach war und dies hörte eilte ich geschockt schnell in die Küche. Dort kauerte sie und begann zu röcheln und die Augen zu verdrehen. Sie zuckte umher und ich geriet total in Panik und war absolut überfordert mit der Situation. Ich versuchte sie aufrecht zu halten, weil ich Angst hatte daß sie an dem weißen Schaum der sich in ihrem Mund bildete vielleicht ersticken könnte. Ich rief total panisch den Notarzt an und der nahm sie mit ins Krankenhaus. Erst deutlich später erfuhr ich dann daß sie in Euskirchen gar nicht aufgenommen werden konnte da dort alle Betten belegt waren und man sie weiter bis nach Düren gebracht hatte. Zum euskirchener Krankenhaus konnte ich immer leicht hingehen aber jetzt wusste ich erstmal nicht wie ich da hinkommen sollte. Ich war eher recht unselbstständig (wurde viel verwöhnt und musste eigentlich nie etwas alleine machen...). Ich kann mich noch erinnern an einen Anruf von ihr, wo sie sich gewünscht hatte daß ich sie doch mal besuchen möge und ihr die wichtigsten Anziehsachen mitbringen möchte. Später sagte mir ein Arzt dann daß sie verwirrt wäre, da auf der Intensivstation gar keine Kleidung erlaubt und auch nicht benötigt wäre. Ich machte mir zwar Sorgen, aber hoffte darauf daß alles gut geht. Dann am nächsten Morgen um zirka 4 Uhr klingelte mein Telefon. Ich wollte erst nicht rangehen, als hätte ich eine Vorahnung gehabt. Ängstlich und langsam ging ich dann ans Telefon und ein Arzt meldete sich bei mir und teilte mir mit, daß meine Mutter verstorben sei. Früh morgens beim Gang auf Toilette. Ich war absolut überfordert und wie versteinert und konnte gar nichts mehr sagen für eine Weile. Dann fragte ich den Mann ob er mich verarschen wolle und daß dies ein schlechter Scherz sei. Ich brach in Tränen aus und fing an laut zu weinen, wobei es mir scheißegal war wie die Nachbarn klopften weil diese schlafen wollten... Auf dem Bett von ihr hatte ich noch die Klamotten zurechtgelegt und die Tasche danebengestellt. Nichts davon traute ich mich mehr anzurühren. Alles ließ ich so wie es war... Ich wurde dann nochmal angerufen und der Arzt fragte mich wie nun verfahren werden solle. Ich wusste gar nicht was ich nun machen sollte und er meinte daß ich mich nun wohl um einen Bestatter kümmern müsste. Ich wollte aber wissen warum also woran sie gestorben war und erfragte eine Autopsie. Weil ich mir so mega Vorwürfe zuvor gemacht hatte daß ich vielleicht Schuld sein könnte (weil ich ihr die Thrombose Spritzen gegeben hatte, nachdem ich gesehen hatte wie sie sich diese so flach in die Haut gestochen hatte, daß die Nadel noch zwischen der Haut steckte und sie das Mittel dann förmlich zwischen die Hautschichten spritzte). Mir wurde dann jedoch mitgeteilt daß ich nicht schuld sein könne und eine Aorta über ihrem Herzen geplatzt wäre und der Herzbeutel vollgeblutet sei und das Herz abgequetscht hätte...
Dann fragte man mich was ich nun zu tun pflege und ich wusste es einfach nicht. Ich fühlte mich so hilflos und war in Panik. Ich reagierte erstmal gar nicht mehr, bis mich dann das Ordnungsamt anrief. Dort erzählte ich dem Mann unter Tränen daß ich mit der Situation total überfordert sei und nicht wüsste wie ich was nun machen sollte. Der vorige Gang zu einem Bestatter hier in der Stadt war für mich die blanke Hölle, wie ein Verkaufsgespräch für Produkte! Mich kotzte das so an dort! Und ich wusste auch nicht wie ich das bezahlen sollte von meinem bisschen Geld... Ebenso sagte mir dieser Bestatter daß man sie nicht verstreuen könne, wie es ihr Wunsch war frei in der Natur zu fliegen, da man dafür hier in Deutschland eine beglaubigte Unterschrift von ihr bräuchte... Der Mann half mir dann indem er mir ein paar Stellen nannte und ich dann eine kompetente sehr liebe Bestatterin fand, die mir half und dies über Holland ohne Bürokratie Scheiß abwickelte mit mir. Mich wirklich unterstützte dabei und mir half. Dann musste ich die Sache nur noch über das Sozialamt abwickeln, da ich selbst soviel Geld nicht aufbringen konnte. Wobei dort das Amt zwar erst Mist baute, jedoch nach Druck vom Sozialamt Düren aus einknickte und endlich die nötigen Papiere weiterreichte nach dort. Dann wurde auch alles genehmigt und die Bestattung war durch.
Dabei habe ich ihren Wunsch erfüllt. Ich wollte das so nie und ich erinnerte mich an die langen Diskussionen mit ihr über das Thema, wo sie immer von dem Thema anfing was sei wenn sie mal nicht mehr wäre, was ich nie hören wollte. Ich lehnte das Thema konsequent ab, bis es dann zu spät war... Aber ihren Wunsch der Bestattungsart bekam ich durch und darüber war ich schon mal heilfroh. Ich erinnerte mich wieder zurück an die Zeit wo ich extra für sie (weil sie es so mochte) die Kevin Allein Zuhause und in New York DVD's kaufte, welche sie direkt nach dem sehen gerne nocheinmal gesehen hätte. Ich sagte ihr damals zu Weihnachten 2012, daß die ja nicht weglaufen würden und ich sie ja nun hätte und wir sie nächstes Jahr Weihnachten nochmal angucken hätten können... Ich kaufte auf ihre lieblings Schallplatte "Rod Steward - I am Sailing" und als ich diese abspielte kamen mir wieder die Tränen. Ebenso bei dem Schuldgefühl, weil ich ihr das zweite Mal diese DVD's schauen (direkt nach dem ersten ansehen) nicht zugesagt hatte und es jetzt nie wieder konnte... Bis heute mache ich mir deswegen Schuldgefühle und es schmerzt einfach nur...
Ich zog mich dann ziemlich zurück und ging so gut wie gar nicht mehr vor die Türe. Kam kaum aus dem Bett raus und der Müll stapelte sich in der Wohnung. Der Weihnachtsbaum stand immernoch im Wohnzimmer und die Fensterdeko war auf den Fenstern. Die Kleidung und Tasche immernoch auf ihrem Bett, das ich einfach nicht anrühren konnte... Ich kam dann zu dem Punkt wo ich merkte daß ich Hilfe brauche und es alleine nicht schaffen würde und lies mich in die offene Psychatrie einweisen. Zur Trauerbewältigung in einer Gesprächsgruppe mitsamt Gartentherapie und anderer Dinge (sportliche Betätigungen etc.). Irgendwie merkte ich jedoch, daß ich ständig versuchte meine Trauer wieder zu überspielen, genauso wie den jahrelangen Kummer den ich während des Mobbings in der Schule erlitten hatte. Immer habe ich alles nur mit mir selbst ausgemacht und ich wollte nie andere mit meinen Emotionen belasten... Als ich aber merkte daß in dieser Psychatrie kaum Zeit für wirkliche Trauerbewältigung war, man primär aber ständig versuchte auf das Thema Arbeit anzusprechen (also mich in Arbeit zu pressen anstatt erstmal meine Genesung anzugehen), spielte ich die Rolle des geheilten Patienten, um dort bloß wieder wegzukommen... Ich fühlte mich einfach nicht mehr wohl dort...
Dann war ich wieder Zuhause. Die Sachen immernoch an ihrem Platz und die Wohnung unordentlich. Ich lebte in den Tag und räumte langsam auf. Hatte sogar eine Renovierung geplant, jedoch konnte ich nun endlich auch langsam ihre Sachen wegräumen. So weit war ich also schon dachte ich. Nun ist schon etwas in der Wohnung passiert, aber immernoch ist zuviel alter Kram von damals in ihr. Ich habe sie mittlerweile übernommen, wegen dem preislichen Aspekt von 280€ warm für 41qm Wohnfläche und weil ich die Raumaufteilung gut fand. Aber irgendwie, trotzdem ich versuche mich zu bemühen, bin ich ständig am grübeln. Irgendwie aber kann ich keinen klaren Gedanken fassen dabei. Ich verliere mich in Gedanken und fühle mich antriebslos. Jetzt zur Vorweihnachtszeit verspüre ich sogar noch mehr Schmerz und die Sache lastet wieder stärker auf mir. Es stehen immernoch ein paar Tüten gefüllt mit Müll (Verpackungen) herum und die Wohnung ist alles andere als gemütlich und wohnlich. Aber ich komme irgendwie einfach nicht in die Gänge. Ich kann einfach nicht loslassen, abhaken und auf die Füße kommen. Ich versuche es, aber es geht nur schleppend langsam. Irgendwie habe ich das Gefühl immernoch stark an ihrem Verlust zu kauern...
Oft habe ich geträumt wie sie die Haustüre öffnet und mit Einkaufstüten eintritt. Mich begrüßt und wieder da ist. In der Wohnung herumwuselt. Aber als ich dann aufschrecke und zu ihr gehen will ist die Wohnung wieder leer und ich ganz alleine darin... Ich frage mich oft was mein Leben überhaupt noch für einen Sinn macht, aber bin auch zu feige dieses Elend zu beenden. Nach meinen Erfahrungen mit Psychologen bin ich irgendwie auch geheilt von dieser Sorte von Mensch und kann irgendwie nur noch mit Misstrauen auf diese Leute schauen... Keinerlei Vertrauen mehr aufbauen zu ihnen und vorallem auch keine Kraft mehr sammeln zu einem zu gehen und alles von vorne nochmal aufzutischen... Teilweise schäme ich mich wenn manchmal andere anmerken (wenn ich wirklich mal kaum noch Kraft habe) daß ich ein wenig riechen würde. Ich habe aber irgendwie einfach keine Kraft in mir drin. Ich fühle mich so leer und kann mich einfach nicht konzentrieren. Ich bin total vergesslich und tue mir schwer mir Dinge zu merken. Ärgere mich oft über mich selbst wenn ich mal wieder eine Absprache vergessen habe und dafür gerügt werde von meinem Vater, der zwar für mich mehr oder weniger da ist, aber selber auch stark eingespannt ist von seinem Beruf, seinem Haushalt und der Arbeit am Haus und Garten bei sich mit seiner neuen Frau. Ich weiß nicht ob er mich jemals so richtig verstehen können wird... Ich fühle mich einfach nur noch alleine auf dieser großen Welt... Der einzige Mensch der mir so richtig nahe stand ist gestorben und der Draht zu meinem Vater ist nie so innig geworden wie mit meiner Mutter... Ich nehme mir auch so gerne und viel vor. Versuche sogar anderen zu helfen wenn ich nur kann, aber komme irgendwie bei mir selber gar nicht weiter. Vielleicht schiebe ich es auch einfach unbewusst auf dadurch? Ich weiß es nicht... Manchmal sitze ich im Zimmer, weiß eigentlich was noch gemacht werden müsste aber finde einfach keinen Antrieb mal loszulegen... Keine Ahnung ob das noch was werden kann... Ich hoffe es so sehr und habe sogar wieder Wünsche und Träume, aber irgendwie bin ich in so einer Dauerstarre gefangen. Eine Art Lethargie... Ich habe Zeit, aber irgendwie kann ich mich nicht bewegen und mal anfangen. Nur ganz selten wenn ich es gar nicht mehr aushalte habe ich kurz einen Impuls und räume mal im groben auf. Aber wirklich weiter komme ich so nicht und glücklich kann ich mich auch nicht wirklich nennen...
Mein Vater hat mir mal zugesagt daß er zu mir kommen würde und mir helfen würde, aber irgendwie ist er bisher nie wirklich mal vorbeigekommen zu mir rein und hat mir aus diesem Loch geholfen... Ich wünsche mir immer daß er mal eines Tages sich Zeit nimmt und zu mir kommt um mir zu helfen, aber Tag für Tag verstreicht und ich bleibe alleine Zuhause... Durch das Mobbing und meinen darauf folgenden verkorksten Werdegang schäme ich mich auch total für mich und ich habe Probleme damit mich anderen Angesicht zu Angesicht anzuvertrauen und mit ihnen direkt über meine Probleme im Detail zu sprechen. Deshalb dachte ich schreibe ich mal hier...
Nebenbei bin ich sogar noch Ersatzbetreuer für meine Oma und gebe mein bestes, soweit ich dies kann. Habe ja etwas freie Zeit und der Umgang mit meiner Oma tut mir innerlich auch gut.
Ich will oft einfach nur flüchten aus der Wohnung und fühle mich nicht wohl in ihr... Vielleicht auch ein Grund weshalb ich so gerne rausgehe und lieber anderen helfe anstatt endlich hier anzufangen drinnen bei mir in der Bude die ich über das BGB Gesetz nahtlos übernommen habe... Aber preislich ist diese Wohnung einfach einmalig und eine Chance daß ich vielleicht finanziell leichter wieder mit dem Rücken an die Wand kommen könnte durch weniger Unkosten...
Freunde habe ich keine und die Leute hier sind auch nicht gerade die kontaktfreudigsten bzw. nettesten... Was es mir nicht gerade leichter macht. Da ich eher von scheuerer Natur bin... Was ich mit "Coolness" überspiele, jedoch damit eigentlich nicht mein wahres Ich präsentiere. Was ich irgendwie auch nicht kann weil ich panische Angst habe wieder verletzt zu werden wie damals auf der Schule... Ich suche irgendwie nach einem Grashalm von Hoffnung. Einer Perspektive, die mir zeigt daß es sich lohnt weiterzumachen. Eine Zukunft... Hoffnung und Trost vielleicht auch... Ich weiß es nicht. Irgendwie bin ich einfach leer...
Das wars soweit von mir... :wein:
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