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Komischer Psychiater-Besuch

Clover4

Neues Mitglied
Moin Leude,

ich hab mir extra hierfür einen Account erstellt, ich hoffe, ihr könnt mir vielleicht helfen.
Also, ich war gestern beim Psychiater und es lief leider total anders als ich es mir vorgestellt habe. Ich hatte mich schon gewundert, dass ich so schnell (1,5 Wochen) einen Termin bekommen habe, obwohl mir meine Hausärztin, die mich überwiesen hat, sagte, dass es wahrscheinlich länger dauern wird, vielleicht sogar erst Mai, Juni. Als ich da war hat sich dann auch rausgestellt, warum.
Als ich im Wartezimmer saß, merkte ich, dass er die Leute im 10-Minuten-Takt reinholte was mich schon wunderte. Aber gut, vielleicht waren die nicht zum ersten mal da würde er sich für mich ja mehr Zeit nehmen (haha). Als ich dann dran kam, hat er mir erstmal fragen zu meiner Familie gestellt, was sie beruflich machen, was ich mache etc. Ob meine Eltern auch schon mal Depressionen hatten (die Diagnose, die meine HA auf die Überweisung geschrieben hatte). Er meinte direkt, dass man medikamentös vorgehen müsse, "um wieder Schwung rein zu kriegen“. Er hat mir dann noch empfohlen, zur Berufsberatung zu gehen, da ich gerade mein Studium abgebrochen habe und noch nicht wirklich wusste, was ich als nächstes machen will.
Aber er hat überhaupt nicht gefragt, wie es mir geht, wie ich mich fühle oder was für Symptome ich habe, wie lange schon etc. Er hat mich nur einmal gefragt, wovor ich Angst habe, worauf ich knapp antworten konnte, dann sprach er schon weiter. Auch nicht ob ich schon Vorerkrankungen habe oder andere Medikamente nehme. Er hat halt die Diagnose von meiner HA einfach für bare Münze genommen, obwohl sie ja gar keine Spezialistin ist. Als es dann um Psychotherapie ging, habe ich sofort gesagt, dass meine HA meinte, dass ein stationärer Aufenthalt eine gute Idee sei, weil ich wusste, dass er von allein nicht darauf kommen würde, weil er sich ja gar nicht mit mir beschäftigt hat. Er hat mich gefragt, was ich davon halte und als ich meinte, dass ich denke, dass er mir helfen würde meinte er dann "OK, wollen Sie die oder die Klinik?" und dann hat er mir zum Glück Überweisungen zu drei verschiedenen Kliniken geschrieben.
Und so war ich dann nach unter 10 Minuten mit einem Rezept für Antidepressiva, völlig perplex wieder raus. Im Internet steht, so ein Erstgespräch soll ca. 50 Minuten dauern. Ich weiß noch, dass meine HA meinte, dass sie mich ja gar nicht gut genug kennt, um mir was verschreiben zu können, ihr Gespräch mit mir hat aber locker 2-3 mal so lange gedauert wie Seins und sie hat tatsächlich mit mir darüber geredet, wie es mir geht haha. Finde das irgendwie total komisch, so leichtfertig jemandem sowas zu verschreiben. Keine Ahnung, ob ich die jetzt nehmen soll. Ich habe gelesen, dass man echt schwere Entzugserscheinungen bekommt, wenn man sie wieder absetzen will. Andererseits will ich natürlich auch, dass es mir besser geht. Aber ich wurde ja noch nicht mal von einem Experten diagnostiziert? Ich habe zwar noch bei keiner Klinik angerufen, aber mit der Aufnahme wird es, wenn überhaupt, ja auch noch dauern.
 

unschubladisierbar

Sehr aktives Mitglied
Was genau ist dein Problem? Das er sich zu wenig Zeit für dich genommen hat? Das er dir etwas verschrieben hat oder dir eine Überweisung für 3 Klinken ausgestellt hat?

War es ein Psychiater oder Psychotherapeut?

Wenn es ein guter Psychiater ist dann hat er dich anhand der Fragen bzw. deiner Antworten analysiert.

Ausserdem kannst du dir aussuchen bei welchen Arzt du dir einen Termin holst oder sehe ich das falsch?
 
Zuletzt bearbeitet:
H

Hallo29

Gast
Wie geht es dir den überhaupt oder warum vermutet deine HA eine Depression bei dir?

Besteht die Möglichkeit, dass du einen Besuch beim Psychiater aus eigener Tasche bezahlst? Dann wird sich oftmals mehr Zeit genommen. Leider kommt es immer wieder vor, dass sich Ärzte oft einfach nicht die Zeit für einen Patienten nehmen.

Bist du ansonsten schon in Behandlung bei einer Psychologin oder in Psychotherapie?
 
G

Gelöscht 85627

Gast

Hier finden sich auch Infos dazu; ich kann mir - vorsichtig formuliert - nicht vorstellen, dass in 10 Minuten Dialog eine gesicherte Diagnose möglich ist.

Ich wartete fast 7 Monate (!) auf einen Termin bei irgendeinem Psychiater; ich nahm einfach den frühestmöglichen Termin an, der mir beim Telefonmarathon angeboten wurde.
Und erlebte auch einen absoluten Reinfall.
 

Werniman

Mitglied
Ich hatte mich schon gewundert, dass ich so schnell (1,5 Wochen) einen Termin bekommen habe,
Seit einiger Zeit gibts den Terminservice der Kassenärztlichen Vereinigung. D.h. Fachärzte müssen freie Termine dorthin melden, womit auch ohne monatelange Wartezeiten mal ein Termin zu kriegen ist. Eventuell bist du in diesem Rahmen an die Reihe gekommen. So wars zumindest bei mir. Allerdings sind das meist nur kurze Termine, wo allenfalls eine "Schnelldiagnose" gestellt wird. Was dabei raus kommt, kann man bei dir sehen: es wird einem ein Medikamentenrezept oder eine Klinikeinweisung in die Hand gedrückt.

Als ich dann dran kam, hat er mir erstmal fragen zu meiner Familie gestellt, was sie beruflich machen, was ich mache etc. Ob meine Eltern auch schon mal Depressionen hatten (die Diagnose, die meine HA auf die Überweisung geschrieben hatte). Er meinte direkt, dass man medikamentös vorgehen müsse, "um wieder Schwung rein zu kriegen“. Er hat mir dann noch empfohlen, zur Berufsberatung zu gehen, da ich gerade mein Studium abgebrochen habe und noch nicht wirklich wusste, was ich als nächstes machen will.
Der versuchte damit einfach rauszufinden, wo die Ursachen für die Depressionen liegen (privat/beruflich). Leider sind gerade Psychiater sehr schnell damit, Probleme mit Antidepressiva vom Tisch wischen zu wollen. Hab ich früher auch ´ne Weile genommen. Damit werden die negativen Gefühle aber nur unterdrückt,die Ursache wird man dadurch nicht los. Ich bin kürzlich erst aus einer sogenannten psychosomatischen Akuttherapie entlassen worden, d.h. ich hab das, was dein Psychiater durch Medikamente erreichen will, über stationäre Gruppentherapien, ein ganzheitliches Programm mit Bewegung, Entspannungsübungen usw durchgezogen. Das ist die Alternative zu den Medikamenten.

Als es dann um Psychotherapie ging, habe ich sofort gesagt, dass meine HA meinte, dass ein stationärer Aufenthalt eine gute Idee sei, weil ich wusste, dass er von allein nicht darauf kommen würde, weil er sich ja gar nicht mit mir beschäftigt hat.
Wie gerade schon beschrieben, komme ich gerade aus so einer Therapie. Die wird so oft empfohlen, weil sie ganz einfach schneller zu bekommen ist als ein Platz in einer ambulanten Therapie. Ich sag mal so: in der ersten Woche in der Klinik dort spielt fast jeder mit dem Gedanken, die Sache gleich wieder abzubrechen, weil die meisten Leute mit falschen Vorstellungen dorthin gehen. Mir ging es genauso. Es ist nicht so, dass man mit Problemen in die Klinik geht und sie nach einigen Wochen ohne Probleme verlässt. Stattdessen kriegt man eher ein paar Mittel und Wege gezeigt, wie man lernt, mit den Problemen zu leben bzw wie man sie unter Umständen lösen kann. Manche dieser Ratschläge sind gut, andere absoluter Müll. Am Hilfreichsten habe ich tatsächlich nicht mal die Therapien und Gespräche mit den Psychologen selbst empfunden, sondern eher den Umgang mit den Mitpatienten und die tägliche Beschäftigung. Ich selbst habe mich vor dem Klinikaufenthalt in meiner Wohnung verkrochen, an den meisten Tagen nicht man die Rollos vor den Fenstern hochgezogen und schon gar nicht mit anderen Menschen interagiert. In der Klinik habe ich all das gezwungenermaßen über Bord geworfen und musste mich mit anderen Menschen beschäftigen und Sachen machen, die mir vorher total zuwider waren. Sport zum Beispiel. Oder spazieren gehen. Ich kann natürlich noch nicht sagen, ob ich jetzt nach der Entlassung den inneren Schweinehund überwinden kann, das auch allein zu machen, denn in der Klinik spielt die Gruppendynamik eine wichtige Rolle. Sprich: die Gruppe zieht einen in gewisser Weise mit und da machen auch Sport oder Spazierengehen mehr Spaß.
Am meisten hat mir aber die Interaktion mit den anderen Patienten gefallen. Insbesondere weil man merkte, dass man nicht der Einzige ist, der so seine Problemchen hat und sogar diejenigen, die auf "Eitel Sonnenschein" machen, innerlich total kaputt sein können. Der gegenseitige Austausch kann einen ungemein aufbauen.

Er hat mich gefragt, was ich davon halte und als ich meinte, dass ich denke, dass er mir helfen würde meinte er dann "OK, wollen Sie die oder die Klinik?" und dann hat er mir zum Glück Überweisungen zu drei verschiedenen Kliniken geschrieben.
Unbedingt Bewertungen im Netz lesen. Ich hab meine Klinik bei Klinikbewertungen.de gecheckt und die dort getätigten Aussagen fand ich dann tatsächlich bestätigt vor.

Und so war ich dann nach unter 10 Minuten mit einem Rezept für Antidepressiva, völlig perplex wieder raus.
Antidepressiva hatte ich auch mal für einige Wochen genommen. Das war die schlimmste Zeit, die ich mir je vorstellen konnte. Die Dinger machten mich eigentlich nur müde. Ich hab 18-19h pro Tag geschlafen und dachte die restliche Zeit daran, wann ich wieder schlafen kann. Das kann wohl nicht des Rätsels Lösung sein.

Aber ich wurde ja noch nicht mal von einem Experten diagnostiziert? Ich habe zwar noch bei keiner Klinik angerufen, aber mit der Aufnahme wird es, wenn überhaupt, ja auch noch dauern.
Das machen die in der Klinik sowieso nochmal mit dir, weil sie natürlich ganz genau wissen wollen, was sie für dich tun können und deinen Therapieplan auf deine Bedürfnisse abstimmen wollen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Clover4

Neues Mitglied
Hole dir bitte eine zweite Meinung ein. Sollte Depression die Verdachtsdiagnose sein, kannst du auch einen Psychotherapeuten aufsuchen, da muss es nicht zwingend ein Psychiater sein.
Geht das denn ohne Überweisung? Ich hab ja jetzt quasi meine Überweisung "aufgebraucht" und die war ja auch explizit für Psychiatrie/Neurologie.

Was genau ist dein Problem? Das er sich zu wenig Zeit für dich genommen hat? Das er dir etwas verschrieben hat oder dir eine Überweisung für 3 Klinken ausgestellt hat?
Die ersten beiden Sachen. Die Überweisungen wollte ich ja haben, obwohl es mich auch gewundert hat, wie einfach er zugestimmt hat.

War es ein Psychiater oder Psychotherapeut?
Ein Psychiater.
Wenn es ein guter Psychiater ist dann hat er dich anhand der Fragen bzw. deiner Antworten analysiert.
Wie soll er das denn gemacht haben, wenn er nicht mal gefragt hat wie es mir geht?
Aserd kannst dur d aussuchen bei welchen Arzt du dir einen Termin holst oder sehe ich das falsch?
Natürlich, aber er war der Erste auf der Liste, die mir meine HA gegeben hat.

Ich wartete fast 7 Monate (!) auf einen Termin bei irgendeinem Psychiater; ich nahm einfach den frühestmöglichen Termin an, der mir beim Telefonmarathon angeboten wurde.
Und erlebte auch einen absoluten Reinfall.
Das tut mir leid. :( Da hab ich ja noch Glück, dass es bei mir so schnell gegangen ist.
 

Knirsch

Aktives Mitglied
Ich würde es einfach bei einem anderen Arzt probieren.
Das sollte definitiv nicht so sein.
Allerdings ist es fast üblich. Wenn ich mir ansehe, was da in fünf Minuten manchmal an Diagnosen rausgehauen wird.
 

unschubladisierbar

Sehr aktives Mitglied
Ich verstehe trotzdem nicht genau das Problem.

Ok, der Arzt war vielleicht nicht einfühlsam und ist nicht auf dich eingegangen. Aber er hat dir die Überweisung für eine Klinik gegeben nachdem du selbst gesagt hast das dir ein Aufenthalt dort helfen würde. Bis dahin hat er dir ein Rezept ausgestellt.
 

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