Ich habe nie behauptet das die Schwester keine Therapeutische Hilfe bekommen sollte. Klar wäre Klinik total wichtig oder allgemein Therapeutische Hilfe! Was ich nicht toll fand die ganzen Aussagen...hauptsache sie ist weg... z.B.
Ich weiß die Te ist überfordert, alle sind es. Aber trotzdem solche Aussagen gehen echt nicht, wenn solche Aussagen auch zuhause getätigt werden, dann wird die Schwester nie gesund werden. Das ist nun mal Fakt. Denn eine Essstörung, allgemein psychische Störungen ernährt sich von negativen Gefühlen und auch negativem Umfeld.
Klar kann ich auch die Familie verstehen, nur ich frage mich die ganze Zeit, wieso die Schwester so krank geworden ist, das sollte man auch nicht auser Acht lassen. Es gibt immer Gründe und oft finden sich die Gründe in der Familie. Vernachlässigung, Kranke Eltern, allgemein Problem mit Essen in der Familie, Missbrauch(auch solche Tatsachen müssen in betracht gezogen werden) Es muss natürlich nicht nur an der Familie liegen, es können äußerliche Umstände dazu beigetragen haben wie Mobbing in der Schule, Missbrauch von Verwandten oder fremde, auch die heutige Medienwelt kann viel zu solch einer Störung beitragen. Dennoch ist trotzdem was schief gelaufen in der Erziehung. Das ein Kind so krank wird...kann niemand mir erzählen das sie glücklich und behütet aufgewachen ist.
Also irgendjemand muss sie krank gemacht haben und vielleicht sollte man auch an diese Dinge arbeiten. Aber das ist die Aufgabe von Therapeuten. Nur egal was diese Gründe sind, die müssen weg. Sonst wird deine Schwester nie gesund werden. Das ist nun mal Fakt. Ich weiß nicht wie es zugeht bei euch zuhause, aber vielleicht sollte sich da auch vieles ändern.
Eine Therapie wird nur nicht viel bringen, wenn die Schwester das selbst nicht will. Klar wenn es schon so schlimm ist, sollte sie zum eigenschutz in die Klinik. Aber dann sucht bitte nach einer die einen guten Ruf hat. Vielleicht eine Klinik die weit weg ist, wäre auch nicht schlecht. So hat auch deine Schwester etwas Abstand von euch. Das kann ruhig 400 Km weiter weg sein oder sogar noch weiter weg. Hin kommen kann man mit dem Zug und zurück auch, das sollte nicht das Problem sein. Trotzdem sage ich immer noch, nur weil sie weg ist, ist das Problem nicht gelöst...ihr solltet euch Bücher holen über Magersucht. Vielleicht auch in eine Selbsthilfegruppe für angehöriger psychisch Kranke. Oder Beratungstellen aufsuchen. Das könntet ihr auch jetzt schon für deine Schwester organisieren, einen ambulanten Therapieplatz(wobei das auch dauern kann) oder zu einer Beratungstelle mit ihr hingehen. Es gibt viele Stellen die sich auf Esstörungen spezialisiert haben. Das wäre sowohl gut für euch, sowie auch für deine Schwester.
Es ist nicht leicht mit psychisch kranken Menschen, ich kenne beide Seiten. Ich bin selbst psychisch krank und kenne andere psychisch Kranke Menschen. Z.B. meine Schwester ist auch nicht gesund und es ist auch sehr anstrengend. Aber ich liebe sie über alles, aber liegt auch daran, das ich sie gut verstehen kann und das wir alle keine schöne Kindheit hatten. Und ich hab auch ehrlich gesagt kein Schuldgefühle das ich meine Eltern genervt vielleicht hatte mit meinem Verhalten. Die sind an allem Schuld, das ich so geworden bin. Also selbst schuld quasi. Klingt zwar hart, aber wenn man jahrelang Gewalt erfährt, ist das auch gerechtfertigt. Ich kann also schon dich und deine Mutter verstehen, aber auch deine Schwester. Sie hat es nicht leicht, sie muss jeden Tag damit ankämpfen, es geht eben nicht so einfach, mal mehr essen. Das ist ein leidiger Kampfl, gerade für so einem jungen Menschen, der eigentlich seine Kindheit ausleben sollte...heftig sag ich nur.
Falls es deiner Schwester irgendwann besser geht, solltet ihr alle eine Familientherapie machen. Um auch mal heraus finden, was eigentlich das ganze Problem ist...also die Gründe für die Essstörung und was in eurer Familie schief läuft. Und natürlich auch damit ihr das ganze aufarbeitet.