"hältst du das wirklich für so schwerwiegend?
hm okay ich bin einundzwanzig, lese gern, zurzeit lebe in einem studentenwohnheim, was aber wesentlich sozialer klingt als es in der praxis ist und einmal im monat fahre ich zu meinen eltern die aber nichts davon wissen wie es mir geht.. "
Hallo wieder,
gestern habe ich eine Kleinigkeit übersehen und "seit sieben Jahren" mit "in letzter Zeit"
in Verwechslung gebracht. Von daher rutscht Du in der Skala weiter runter..
Aber spaßig hört sich das nicht an. Allerdings ist es genau das sogenannte "erwachsen werden", wenn man eben nicht nur alles rosig sieht, einem Probleme erstmals richtig zu konfrontrieren zu scheinen und es deutlich dem Körper zusetzt. Du passt da, vom Alter her gut rein.
Deine Depris rühren von meheren "Punkten" her, sonst würdes Du nicht seit 7 Jahren ritzen,
Du hattest das ja mit Problemen schon in der Schulzeit umschrieben.
Mit ritzen ist es ähnlich wie mit Bulimie, nahezu eine Sucht, eine Verhaltenstörung, aber auch eine Wahrnehmungsstörung und ein deutlicher Hilferuf nach außen: "seht, ich verletze mich selbst".
Aber was steckt dahinter? Sicherlich schwere Zeiten, Erfahrungen, Liebesentzug/mangel...
Und was noch? Ein Konflikt der, zwar ausgelöst von äußeren Einflüssen, nun in Dir ein Eigenleben führt. Eine Art Erkrankung: Genaugenommen eine Sucht.
Zuerstmal mußt Du diese Sucht bezwingen. Süchte bekämpfen (so wie rauchen, saufen, etc.)
gillt weitläufig als schwierig, ist es auch, jedoch wenn man "3 Schritte aus der Sucht" kennt, dann wird es nur noch halb so schwer..
1. In Deinem Inneren mußt Du sicher werden, das Du wirklich etwas verbessern willst, erkennen das es so nicht mehr weiter geht und fest und sicher zu dem Ergebnis kommen: Das Du besser, gesünder, normaler leben willst.
Ist Dein Innerstes nicht vollständig davon überzeugt (so etwa: ich kanns ja mal ausprobieren),
brauchst Du gar nichts weiter unternehmen, dann wirst Du immer weiter in die Spirale hinein sinken. Aber sagst Du ehrlich und fest: heute und morgen und übermorgen: ja ich werde etwas verändern, wann kann ich endlich loslegen... dann kommst Du zu Schritt 2..
2. Von heute auf morgen, von jetzt auf gleich, oder wenn die Uhr 0:00 Uhr überschreitet,
wirst Du egal was geschieht, egal wie mieß Du Dich fühlen wirst, völlig egal, Du kannst alles machen, aber nicht mehr Deinen Körper schädigen (ritzen, schlagen, kneifen, kratzen).
Dann kommt der 3. Schritt:
3. Von nun an bist Du geheilt, Du bist rein und sauber von der alten eglichen Ritzerei, aber
sei Vorsichtig, die Krankheit kann zurück kommen, Du darfst NIE auch nur eine Ausnahme machen.
Und wenn Du es doch (sozusagen versehentlich) getan hast, ermahne Dich selbst:
Nein diese "Krankheit" lasse ich nicht mehr zu, denn der Geist ist stärker als das Fleisch.
Du lässt es einfach nicht nochmal zu. Punkt.
Wenn Du das geschafft hast, bist Du einen Schritt weiter vorn im Leben. Das Leben besteht allerdings aus vielen Schritten, sonst würde es ja nicht laufen. Deshalb lass Dich nicht so hängen, auch wenn es die Depri von Dir fordert, d.h. alles andere Dich quält.
Du hast nur dieses eine Leben auf der Erde, nur diese eine Chance. Es muß nicht das perfekte Leben sein, wenn man den Körper versteht, kann es nicht perfekt sein. Es wird immer Leid und Schmerz geben, vor allem was den Körper angeht, ebenso geistlich/seelisch, aber da sind so viele Chancen welche man hat.
Man kann Instrumente spielen und phantastische Klänge hören, sehen wie Andere auf der Erde leben, wie schwer sie es haben und dennoch kämpfen oder/und das Universum studieren und bewundern, auch die ganze Welt der Natur, wie sie eben nun mal ist...
Für kleine Dinge kann man auch dankbar sein. Der Mensch braucht Liebe (jetzt mal nicht an Sex denken), das muß man verstehen. Wenn man Babys keine Liebe in Form von Zuwendung, egal welcher Art (Sprache, liebkosten, streicheln, necken...) gibt, sterben Sie, obwohl es Nahrung und einen trockenen Schlafplatz gibt.
Man wird ja auch geliebt von anderen Menschen (z.B. eigen Familie, Freunde oder unbekannte Personen, welche einen positiv beobachten, etc..), jedoch wenn man sich ausgrenzt, viel zeit allein verbringt, kann niemand Zuwendung austeilen oder empfangen.
Also fange erstmal an Deine schwerste Störung in den Griff zubekommen.
Tschöö