Hallo liebe Raphaela, sie lebt ein Muster aus, eine Art Rollenmuster und natürlich kannst du da eingreifen, dass sich das ändert.
Experimentiere, bring diese Rolle zum Einsturz.
Eigentlich ist das eine Frage ihres Gedächtnisses. Wir stehen vor dem Bäcker und in Bruchteilen von Sekunden wissen wir, wie wir mit einem Bäcker zu reden haben. Sie wird bei dir ganz unüberlegt auch so machen, Raphaela, aha, da wird gemotzt und nichts anderes geredet als....und so leiert sie ihre antrainierte Leier runter und wie du siehst, ist sie mehr wie irritiert, wenn das anders kommt, als üblich, wenn DU der Redner bist und sie der Zuhörer sein muss. So ist das nicht ausgemacht, das verstößt gegen die Spielregeln, also gegen das gewohnte Muster, die antrainierte Rolle, die ihr zugedacht ist.
Mein Ex hat mich auch immer auf die gleiche Weise per Telefon belästigt, er rief an, wenn es ihm sehr schlecht ging, meist war er grölend, betrunken und leierte immer die gleiche Leier herunter. Ich hörte zu, denn mich ließ er nicht zu Wort kommen und wenn ich auflegte, dann versuchte er zehnmal oder öfter wieder anzurufen. Mindestens einmal im Monat immer das Gleiche.
Einmal, da habe ich eine Eingabe gehabt, eine geniale Idee....
Bevor er anfangen konnte zu reden, da habe ich geheult, ( weiß selbst nicht, wie ich das schaffte, authent zu weinen, aber so war es) und ich klagte, ich zog also exakt die Nummer ab, wie er sonst. Bei ihm war zwar kein Weinen da, aber eigentlich auch nichts anderes als sich zu beschweren und mir irgendwie mitzuteilen, dass er am Ende ist. Nun war ich am Ende, aber so was von überzeugend, dass er sofort "aufgesprungen" ist, um mir zu helfen. Er war auf einmal komplett ausgewechselt, (!!! im wahrsten Sinn des Wortes)
Es war nicht mehr ein betrunkener, lallender Depp am anderen Ende, er war hellwach und dermaßen nett auf einmal, ich dachte, ich spinn, so kannte ich ihn gar nicht. Ich habe mit meinem Benehmen und mit meinem Verhalten eine andere Rolle aus ihm herausgekitzelt, nun war ER der Große und ich der Kleine. Nun war er der Starke und ich die Schwache, nun habe ich die Rolle des Loosers eingenommen und er war automatisch dann mein Mentor, mein Helfer, mein Berater- das war ich sonst für ihn. Das Gespräch verlief, wie nie vorher. Ich habe den "GUTEN" Mann aus ihm damit herausgeholt. Irre einfach. Ich musste nur die Hässliche sein, schon war er in der Rolle des "Schönen". Der Spieß wurde umgedreht.
Das gleiche war mal bei einer Kollegin. Ich war freundlich, sie stets mürrisch und bedeckt. Mir ist dann auch eingefallen, wie sie zu machen, sie also zu spiegeln und siehe da, auf einmal lief sie mir nach, grinste und war scheißfreundlich, was hast du, du hast nicht gegrüßt, bist du sauer...??
Ich war sie und sie ich... dafür brauchte es nur diesen "Schachzug".
Probiers mal aus bei deiner Freundin- bring eine andere Raphaela aufs Tablet- kitzle zugleich eine andere Susi, oder wie sie sich nennt, heraus. Mach mal komplett konträr, nicht sie weint und zieht dich runter, du machst das jetzt. "Gut, dass du anrufst, mir gehts so schlecht, ich habe keine Lust mehr zu leben, ich bin total am Ende...
Übrigens, bei meiner Nachbarin, die sich immer im Monolog mit mir unterhält, da habe ich sie darauf angesprochen- nie wieder rede ich mit dir, weil du mir eh nicht zuhörst, weil immer nur du redest und auf meine Erzählungen gehst du nicht ein. Ich mag nicht mehr mit dir reden. Da half dieses Übertriebene Reklamieren wiederum, um sie zu stoppen.
Was auch hilft, sie anfangen lassen ins übliche Muster zu verfallen, dann etwas über Essen reden- zum Beispiel: wie magst du Leber lieber? Paniert, oder gebraten mit Soße...dann musst du mal drauf achten, der "Leierkasten", der in diese Rolle verfällt, der kann sich nicht mehr konzentrieren auf seine Leier, er denkt nach und kommt so aus seiner Leier wieder heraus, sobald man über essen redet. Das hilft alles, denn wie gesagt, wir sind Opfer unserer Gewohnheiten, die sind wirklich wie eingegraben und diese zu durchbrechen gilt es. Da kann sie nichts dafür. Ihre Maschine tickt so.