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Kein Platz auf dieser Welt - ich gehöre nirgends hin

Kannja

Aktives Mitglied
Hallo!

In letzter Zeit hat sich mein Leben derartig zugespitzt, Dinge die ich selbst nur für neurotische/ägstliche Sorgen-Gedanken hielt haben sich leider als Wahrheit entpuppt was meine Familie angeht... Ich bin tatsächlich weitestgehend ganz allein und habe keinen Platz mehr an den ich gehöre, wo man mich vermisst oder braucht.... als mein Vater vor einem Jahr so plötzlich und viel zu früh starb war genau das meine sofortige Panik oder Befürchtung, - ich dachte sofort "Jetzt bin ich ganz allein und bin nur noch überflüssig" aber ich dachte das könne gar nicht wahr sein, ich würde mir sowas doch nur einbilden. Und dennoch hat es sich jetzt bewahrheitet: Mein Vater war wirklich der einzige Mensch auf der Welt der je hinter mir stand der mich geliebt hat und bei dem ich erwünscht war. Und mit ihm ist mir alles genommen worden.

Ich hab Kontakte um die ich mich auch bemühe, d.h. ich treffe mich mit Freunden, mit einer Tante... aber so sehr ich es auch versuche aus meiner Einsamkeit auszubrechen: Am Ende des Tages bin ich ganz allein. Ich schaffe es offenbar nicht so weit liebenswert genug zu sein, dass sich jemand auch mal um mich sorgt oder sich freut wenn ich bei ihm bin. Meine Beziehungen im Zwischenmenschlichen gehen wohl nur einseitig tief genug... Ich bin umgekehrt nur geduldet, aber nicht als Mensch der ich bin gebraucht. Meine Freundschaften gehen oft in eine Richtung in der ich irgendwie nur als Lückenbüßer oder diejenige die in schlechten Zeiten da ist missbraucht werde. Leute melden sich wenn sie etwas wollen oder Langeweile haben.... aber als ich über den Sommer in einer Klinik war, nachdem es mir wirklich mit all der Trauer etc so schlecht ging, fragte zwischenzeitlich niemand wie es mir dort ging, keiner holte mich anschließend vom Bahnhof ab oder rief mich an um zu fragen ob ich gut wieder zuhaus angekommen sei. Meinen Umzug kurz zuvor musste ich ebenso ganz allein machen... keiner rief auch nur an, dabei kannten alle den Termin... ich stand echt ganz allein da. Eine Situation die ich mir selbst in so einem Ausmaß (von mitmenschlicher Kälte & Ignoranz) vorher so gar nicht hätte vorstellen können.

Die Sache ist auch, dass es von klein auf noch nie anders war... ich musste so lange ich denken kann immer all meine Bedürfnisse verleugnen, sollte mich anpassen, durfte nichts erwarten oder wollen... sollte immer Verständnis für alle anderen und deren Bedürfnisse haben und mich gefälligst selbst in Bescheidenheit üben. Ich musste schon immer Angst haben nicht genug zu sein... darum kämpfen "geliebt" zu werden oder überhaupt ein Zuhause haben zu dürfen... und alles auch jederzeit verlieren zu können, wenn ich nur den leisesten Fehler mache. Streckenweise hatte ich auch tatsächlich gar kein Zuhause mehr, da war ich noch ein Kind. Ich war einfach immer überflüssig und im Weg. Mein Vater liebte mich zwar, aber meine ganze Kindheit und Jugend hindurch war sein Leben dominiert von seinen schwierigen Frauen/Beziehungen, die mich aus Eifersucht und Besitzansprüchen nicht in der Nähe meines Vaters dulden wollten. Und so weh es mir tut und so ein schlechtes Gewissen es mir macht, dass ich so etwas über meinen geliebten, verstorbenen Vater schreibe: Seine Frauen gingen eindeutig immer vor, ich war im Weg und meist eher eine Verpflichtung und Hindernis für ihn. Er hat sich sehr bemüht seiner Verantwortung gerecht zu werden und hat sie auch in materialistischer Hinsicht nie verletzt... dennoch hat er mich als ich noch ein viel zu junges, wehrloses Kind war abgeschoben, offenkundig aufgrund der aktuellen Frau. Ich habe ihn auch das Wort "Altlast" sagen hören wenn es um mich ging und ich auch die Schuld am scheitern einer seiner Beziehungen somit auf meinen Schultern tragen sollte. Dennoch hatte ich immer ein sehr liebevolles Verhältnis zu ihm, viele tolle Erinnerungen und grade aus den letzten Jahren gibt es auch viele sehr rührende, sehr liebevolle Dinge die mein Vater für mich getan hat - ich vermisse ihn unendlich und habe ihn trotz allem sehr geliebt...

Was ich hingegen an Misshandlungen von meiner Mutter erlebt habe, kann ich hier gar nicht aufzählen...

An meinem einzigen Bruder hänge ich sehr... aber wortwörtlich hat er im Moment (obwohl er weiß dass ich hier ganz allein mit allem bin (inkl. der Verantwortung für unser gemeinsames Erbe) keine Lust mit mir zu sprechen, denn ich bedeute zu viel unangenehmes für ihn: Wenn er mit mir rede werde er ja mit der Verantwortung für unser geerbtes Haus, dessen Verkauf, Instandhaltung, Grabsteinanschaffung etc. und letztlich so auch dem Tod unseres Vaters konfrontiert... Zudem bin ich ja eben wie schon erwähnt im Sommer unter diesen Belastungen zusammengebrochen und seelisch krank geworden. Ich bin zwar überhaupt kein Mensch der deshalb andere nur mit seinen Problemen vollschwafelt, man kann auch noch mit mir lachen etc... aber dennoch habe ich meinem Bruder irgendwann erzählt wie einsam und traurig ich mich mit allem fühle. Und dass ich dieses "negative" geäußert habe bzw. dass ich psychisch nicht in Ordnung bin ist für ihn Grund genug mich zu meiden. Das hat er nun auch offen so gesagt! Wenn es mir nicht gut geht, hat er keine Lust auf mich.

Es war direkt beim Tod unseres Vaters so, dass mein Bruder und ich uns in der Trauer erstmal sehr nahe standen... Da er eine sehr eifersüchtige Lebensgefährtin hat (gleiches Muster wie bei unserem Vater vorgelebt) fühlte die sich von mir also prompt bedroht und versuchte sofort alles um mich abzugrenzen. Was ihr auch sofort gelang, da mein Bruder ohne Widerworte alles tut was sie will. Also lies er mich sofort hier allein, - mit allem. Zu Familienfeiern wurde ich nicht mehr eingeladen - weil sie es so wünscht. Ohne jeglichen offenen Streit und obwohl ich seine Lebensgefährtin kenne seit ich ein Kind war. Wir hatten immer ein gutes Verhältnis. Nun zeigt sie aber ihr wahres Gesicht und fährt die Krallen gegen mich aus... Sie tritt sozusagen zu während sie weiß dass ich ja sowieso schon am Boden liege. Da die beiden am anderen Ende Deutschlands wohnen gelingt es ihr bestens mich von meinem Bruder völlig zu isolieren. Sie beeinflusst ihn, hetzt, lügt.... mit weiblicher Rafinesse, die er als Mann nichtmal begreift. Da sie das jeden Tag und ganz suptil machen kann, da sie ja immer zu zweit unter sich sind, während ich ihn kaum mal spreche, habe ich wohl keine Chance da etwas gegen zu setzen. Und wenn die beiden mal hier zu Besuch in unsere Heimatstadt kommen hat SIE ja hier noch ihre komplette, intakte Familie zu der dann eben auch mein Bruder selbstverständlich mit muss. Da aber von SEINER Familie nun nur noch ich übrig bin und eine Einzelperson wohl nicht als "familiäre Verpflichtung" auf der Gegenseite zählt, werde ich bei keinem Besuch mehr berücksichtigt. Bevor mein Vater starb war ich in ihrer Familie immer mit eingeladen und alle waren sehr herzlich zu mir... seit sie nun aber beschlossen hat mich nicht dabei haben zu wollen, werde ich auch von ihren Eltern und Geschwistern nichtmal mehr gegrüßt. Wie gesagt, ohne jeden Anlass/Vorfall... nur aus Solidarität zu ihr, bzw auch weil sie erzählt ich hätte mich in der unmittelbaren Trauer um meinen Vater nicht rational genug verhalten und wäre ihr auf die Nerven gegangen, hätte selbstmitleidig reagiert.

Jedenfalls weiß ich nun nicht mehr wohin... ich fühl mich so überflüssig auf dieser Welt. Heimatlos und einsam.... Wenn ich traurig oder allein bin, gibt es niemanden den ich anrufen könnte... nach außen habe ich ja ein paar "Freunde".... aber was die Trauersituation mich leider gelehrt hat ist, dass alle sich abwendeten als hätte ich eine ansteckende Krankheit - wenn ich darüber sprach wie es mir ging erst recht. Also fürchte ich nun viel zu sehr den Menschen erstrecht eine unangenehme Last zu sein und traue mich gar nicht mehr irgendwen um Hilfe zu bitten oder nur um ein Zuhören wenn es bei mir gar nicht mehr geht... ich mache alles nur noch mit mir selbst aus... und bin oft so unendlich traurig und verzweifelt dabei.

Und nun Weihnachten.... Ich hab richtig Angst davor. Mein Bruder, der ja meine Familie ist, schließt mich einfach wortlos, wie selbstverständlich auch davon aus... er lässt seine Lebensgefährtin alles mit ihrer Familie planen, die nun offenbar ebenso seine ist... dabei weiß er dass dies für mich bedeutet an den Feiertagen ganz allein zu sein. Da er und ich uns eigentlich immer nah standen und er nach wie vor behauptet ich sei neben seiner Freundin der wichtigste Mensch für ihn, schockt mich seine Kälte und Gleichgültigkeit wirklich sehr. Aber ich habe erkannt, dass ich das wohl schlicht so akzeptieren und lernen muss allein ohne ihn (bzw. eine Familie...) klarzukommen. Nur ist es emotional eben so wahnsinnig hart für mich das so zu schaffen.... Ich bin ja noch jung - wie soll das denn mein restliches Leben weitergehen? Wenn ich jetzt schon so isoliert bin... Weihnachten, Sylvester allein. Kein Rückhalt bei irgendwas... kein Platz. Würde ich jetzt krank werden, gäbe es niemanden der mir helfen würde, kein Besuch im Krankenhaus, nichts. Der Tod meines Vaters hat also noch viel mehr verändert als ich je für möglich gehalten hätte... Durch ihn war ich auch bei anderen mit eingebunden und er selbst war meine Familie und ich auch wichtig für ihn und hatte einen Platz dort... jetzt bin ich nur noch ein niemand, eine Zuschauerin die von außen daneben steht, während drin die Menschen ihre liebevollen Familienfeste feiern.

Versteht mich bitte nicht falsch: Ich weiß, dass andere Menschen sicher noch viel schlimmeres Leid erleben und dass viele schon viel länger einsam und allein sind. Ich komme mir auch total verkehrt dabei vor hier so selbstmitleidig zu schreiben. Aber ich komme momentan einfach so gar nicht damit klar wirklich alles auf einmal verloren zu haben bzw. immer noch mehr und mehr zu verlieren.... Meinen Dad so vermissen zu müssen, wäre eigentlich schon hart genug - aber diese ganze Kettenreaktion die dem seither folgt ist mehr als ich grade fassen oder verkraften kann.

Wie finde ich bloß wieder einen Platz auf dieser Welt? Wie schafft man es gebraucht und geliebt zu werden?
 

throwaway31

Mitglied
Ich sitze jetzt seit 20 Minuten vor deinem Text und versuche die passenden Worte zu finden, aber ich komme nicht weiter.
Jeder Mensch hat seinen Platz in der Welt, auch wenn es immer Zeiten gibt in denen man sich verloren fühlt und nicht weiss wohin.
Wie gern würde ich versuchen dir Mut zuzusprechen, aber in diesem Moment sind Worte nicht genug. Und nicht passend.
Das einzige was ich derzeit tun kann ist dir, virtuell, eine Hand auf die Schulter zu legen. Du bist nicht allein.
 

Wellenreiter

Mitglied
Hallo Kannja,

Zunächst mal Du hast einen Platz auf dieser Welt. Du bist wichtig und wertvoll und deine Probleme sind nicht nichtig, nimm dich nicht zurück, warum sollte es dir dadurch besser gehen das es hier Leute gibt die sehr schlimmes durchgemacht haben.

Ich kann vieles Nachfühlen was du schreibst weil es mir zum Teil ähnlich ging. Ich hatte auch als Kind nie echte Liebe erfahren dürfen... Ich glaube dadurch projizieren wir all unsere Wünsche und Hoffnung auf andere. Suchen immer und überall Bestätigung... Hoffen jemand zu finden der uns so bedingungslos liebt wie es eigentlich unsere Eltern hätten tun müssen... Ich glaub diese Liebe gibt es nur einmal auf der Welt --- ABER du kannst jemanden finden, einen Partner, der Dich liebt und braucht und das so wie du bist... aber ich glaub ihn zu suchen erschwert es nur, gib im Gelegenheit dich zu finden. Kümmere Dich bis dahin um Deine Bedürfnisse: Tu e dir jeden Tag Bewusst etwas gutes.

Und, jetzt kommt glaub ich das schwerste... las Deinen Bruder ziehen, Wenn die nicht Deine Gesellschaft wünschen. Ist das ihr Problem und nicht Deins. Mach Dich rar irgendwann kommt er von selbst, es mag darüber auch noch ein Jahr vergehen oder länger, aber ich glaube nicht das du das Beeinflussen kannst.

Ich habe noch einen sehr sehr schönen Tipp für Dich. Ist vielleicht am Anfang alleine schwer. Meine Therapeutin hat das mir beigebracht:

Geh in eine leichte Entspannung oder Trance, je nachdem wie geübt du in sowas bist.
stell dir einen Platz aus deiner Kindheit vor, an den die kleine Kannja sich verzogen hat wenn sie enttäuscht war, wenn es ihr schlecht ging... Und dann triffst du dich dort mit der kleinen Kannja, näherst dich ihr langsam, sprichst mit ihr und du hälst sie im arm und tröstest sie. Und du bist der liebevollste Erwachsene den du dir vorstellen kannst, du hälst sie im arm tröstest sie und versprichst ihr von nun an immer für sie da zu sein. Und sie wird dir vertrauen und wird ebenfalls immer für dich da sein.

Das mag etwas seltsam klingen sich selbst auf den arm zu nehmen, aber wenn man es schafft, ist es ein bombastisches Erlebnis und man beginnt sich wieder um das Kind, von dem ein Teil immer noch in uns ist zu kümmern.

Das Gefühl was du von den Freunden schreibst, kenn ich auch und man will niemanden Bitten zu helfen wenn man jemanden braucht... Doch wer bittet dem wird meist auch geholfen. Versteh das nicht falsch, vielleicht irre ich mich ja, Aber hattest du jemand konkret Um Hilfe beim Umzug gebeten.

Ich weiß ja nicht ob das machbar wäre, meist geht ein Klinik Aufenthalt ja auch auch ins Geld. Aber wäre eine kurzer Urlaub über die Feiertage nicht ne schöne Ablenkung? Und die Chancen jemanden kennen zu lernen sind dort glaub ich auch sehr viel höher als Zuhause allein unter einem toten Baum zu sitzen.

So dass mit dem kurz fassen liegt mir auch net so. Muss jetzt aber mal dringend ins Bett verschwinden. wünsche dir einen guten Start in die Woche. Verschwinde aber nicht ohne dir ein Smily da zu lassen :0))

Und zur Not findest du hier bestimmt auch ganz viele die "psychisch nicht ganz in Ordnung sind" :)
 

Snowy Owl

Mitglied
Hallo!

Lange habe ich mit mir selbst gerungen, ob ich dir überhaupt antworten möchte, oder nicht. Doch wie du siehst, habe ich mich dafür entschieden, obwohl du mich mit deinem Hilferuf auf furchtbar dünnes Eis hinausgeschickt hast, über das ich nicht bereit bin selbst nachzudenken.

Meine Vorredner haben schon alles wichtige und richtige gesagt, und ich kann dem nichts neues beisteuern. Darum kann ich Dir nur mein tiefstes Mitleid, um den schweren Verlust deines Vaters aussprechen. Ich empfinde deinen großen Schmerz durch deinen Verlust und dass du dich so einsam und verlassen auf dieser Welt fühlst. Ich wünschte, ich könnte ihn dir nehmen oder mit dir teilen.

Zuletzt möchte ich noch mal unterstreichen, was bereits erwähnt wurde, dass du deinen Bruder besser ziehen lassen solltest. Denn so wie du die Sache schilderst, mit dieser besitzergreifenden Schlange an seiner Seite, wirst du Dir mehr selbst schaden, als ausrichten können. Ich kann nur hoffen, dass er merkt, was er an dir hat, und sich eines Tages Dir wieder von allein zuwendet. Außerdem empfinde ich es als unverzeihlich, das er nicht selbst registriert wie sehr du leidest. Einzige Alternative die ich noch sehe, und bin mir nicht sicher ob es klug ist, sie auszusprechen: Sprich deinen Bruder direkt unter vier Augen darauf an. Doch habe ich zu große Angst, dass wenn er es nicht einsieht, Du mehr kaputt machst, als erreichst. Darum weiß ich nicht was ich Dir raten soll.

Was ich ebenfalls nicht verstehe, warum du scheinbar bisher so allein im Leben dastehst. Tut mir leid , dass ich das jetzt anschneide, auch bin ich nicht darüber im Bilde, da ich deine übrigen Posts nicht kenne, und von daher nicht weiß, was aus ihnen alles über Dich hervorgehen mag. Von daher kann ich nur mutmaßen, dass du entweder ein sehr verschlossener Mensch bist, an die falschen Freunden/Lebensgefährten geraten bist, oder du schwere Schicksalsschläge hinnehmen musstest. Aber an deinem Wesen an sich liegt es definitiv nicht, dass ist offensichtlich. Ich möchte nur sagen, du glaubst gar nicht, wie gut ich dich in dieser Hinsicht verstehen kann, wenn man denkt, das sich niemand für einen wirklich interessiert, und wie schlimm es ist, wenn niemand da ist, der einen liebt und dem man im Gegenzug seine Liebe schenken kann.

Auch wenn es jetzt hohl und leer klingen mag, so wünsche ich Dir doch von ganzem Herzen, dass du deinen Weg zum Glück eines Tages finden wirst. Du hättest es verdient!

-Snowy Owl
 
Zuletzt bearbeitet:

Gast42

Mitglied
Wie finde ich bloß wieder einen Platz auf dieser Welt? Wie schafft man es gebraucht und geliebt zu werden?
Meiner Erfahrung nach liegt die Antwort auf diese Fragen zunächst in jedem Menschen selbst; indem man sich selbst einen Platz gibt, sich selbst so akzeptiert, wie man ist, sich selbst braucht, die Welt für sich selbst entdeckt und sein eigenes Leben positiv gestaltet. Das kann dazu führen, dass man mehr Freude am Leben hat und aktiver im Alltag ist und auf mehr Menschen trifft, wodurch die Chance darauf, Menschen zu treffen, die die Ursprüngliche Sehnsucht erfüllen, steigt. Meines Erachtens besteht die Gefahr darin, den Blick zu sehr nach außen, d.h. auf andere Menschen (die verständliche Sehnsucht nach anderen), zu unlösbaren Abhängigkeiten - einem Teufelskreis - der verhindert, dass man am Leben teilnimmt. Dadurch verhindert diese Sehnsucht und das damit u.U. einhergehende Verhalten genau das, was sie eigentlich herzustellen versucht. Du bist wichtig! Du bist ein wunderbarer , einzigartiger Mensch! Du bist wertvoll! Sei Dir selbst wertvoll!
 

Kannja

Aktives Mitglied
Hallo Kannja,

Zunächst mal Du hast einen Platz auf dieser Welt. Du bist wichtig und wertvoll und deine Probleme sind nicht nichtig, nimm dich nicht zurück, warum sollte es dir dadurch besser gehen das es hier Leute gibt die sehr schlimmes durchgemacht haben.

Ich kann vieles Nachfühlen was du schreibst weil es mir zum Teil ähnlich ging. Ich hatte auch als Kind nie echte Liebe erfahren dürfen... Ich glaube dadurch projizieren wir all unsere Wünsche und Hoffnung auf andere. Suchen immer und überall Bestätigung... Hoffen jemand zu finden der uns so bedingungslos liebt wie es eigentlich unsere Eltern hätten tun müssen... Ich glaub diese Liebe gibt es nur einmal auf der Welt --- ABER du kannst jemanden finden, einen Partner, der Dich liebt und braucht und das so wie du bist... aber ich glaub ihn zu suchen erschwert es nur, gib im Gelegenheit dich zu finden. Kümmere Dich bis dahin um Deine Bedürfnisse: Tu e dir jeden Tag Bewusst etwas gutes.

Und, jetzt kommt glaub ich das schwerste... las Deinen Bruder ziehen, Wenn die nicht Deine Gesellschaft wünschen. Ist das ihr Problem und nicht Deins. Mach Dich rar irgendwann kommt er von selbst, es mag darüber auch noch ein Jahr vergehen oder länger, aber ich glaube nicht das du das Beeinflussen kannst.

Ich habe noch einen sehr sehr schönen Tipp für Dich. Ist vielleicht am Anfang alleine schwer. Meine Therapeutin hat das mir beigebracht:

Geh in eine leichte Entspannung oder Trance, je nachdem wie geübt du in sowas bist.
stell dir einen Platz aus deiner Kindheit vor, an den die kleine Kannja sich verzogen hat wenn sie enttäuscht war, wenn es ihr schlecht ging... Und dann triffst du dich dort mit der kleinen Kannja, näherst dich ihr langsam, sprichst mit ihr und du hälst sie im arm und tröstest sie. Und du bist der liebevollste Erwachsene den du dir vorstellen kannst, du hälst sie im arm tröstest sie und versprichst ihr von nun an immer für sie da zu sein. Und sie wird dir vertrauen und wird ebenfalls immer für dich da sein.

Das mag etwas seltsam klingen sich selbst auf den arm zu nehmen, aber wenn man es schafft, ist es ein bombastisches Erlebnis und man beginnt sich wieder um das Kind, von dem ein Teil immer noch in uns ist zu kümmern.

Das Gefühl was du von den Freunden schreibst, kenn ich auch und man will niemanden Bitten zu helfen wenn man jemanden braucht... Doch wer bittet dem wird meist auch geholfen. Versteh das nicht falsch, vielleicht irre ich mich ja, Aber hattest du jemand konkret Um Hilfe beim Umzug gebeten.

Ich weiß ja nicht ob das machbar wäre, meist geht ein Klinik Aufenthalt ja auch auch ins Geld. Aber wäre eine kurzer Urlaub über die Feiertage nicht ne schöne Ablenkung? Und die Chancen jemanden kennen zu lernen sind dort glaub ich auch sehr viel höher als Zuhause allein unter einem toten Baum zu sitzen.

So dass mit dem kurz fassen liegt mir auch net so. Muss jetzt aber mal dringend ins Bett verschwinden. wünsche dir einen guten Start in die Woche. Verschwinde aber nicht ohne dir ein Smily da zu lassen :0))

Und zur Not findest du hier bestimmt auch ganz viele die "psychisch nicht ganz in Ordnung sind" :)
Hallo Wellenreiter!

Ich danke Dir sehr für Deine lieben Worte, sie haben mich sehr berührt! Ich habe auch schon darüber nachgedacht allein irgendwohin zu fahren wo es schön ist und mir gut geht... ich liebe z.B. City-Trips und Reisen ganz allgemein, das muntert mich immer auf. Ich habe allerdings was Weihnachten und Silvester angeht die Befürchtung, dass ich dann am Reiseziel ebenso leergefegte Straßen oder nur abgeschlossene, schon intern feiernde Menschen treffen werde. Mich also noch ausgegrenzter fühlen könnte.... Normalerweise geht ein City-Trip ja grade deshalb immer allein, weil man in der Regel in einer Masse von Menschen untertaucht - gehe ich in ein Hostel, treffe ich super viele, meist ebenso junge Menschen die auch kontaktfreudig sind. Aber an Weihnachten und Silvester? Da hab ich irgendwie echt Angst mich womöglich dann noch verlorener zu fühlen... Das schlimme ist ja auch ich WILL eigentlich so gern mal wieder ausgelassen mit jemandem feiern. Ich möchte gern auch mal wieder mit anderen fröhlich sein, dazu gehören etc. Und es tut weh, dass trotz all meiner Kontakte an solchen Tagen eben keiner an mich denkt... jeder andere den ich kenne hat entweder Partner oder Familie mit denen er plant.

Ein Freund hat mich gefragt ob ich an Silvester mit ihm und einer Truppe Leute die ich entfernter auch kenne in einer entfernten Großstadt feiern möchte. Das Ding ist in diesem Fall, dass es an die 400 Euro kosten soll, - das kann ich mir leider nicht leisten. Zudem hat mich dieser "Freund gefragt, damit ich mir ein Hotelzimmer mit ihm teile da er der einzige Single in einer Truppe von nur Pärchen ist und sich damit logischerweise unwohl fühlt. Nur hab ich neulich grade erlebt, dass er mich ziemlich grob ins Bett kriegen wollte.... Ich mag ihn als Freund, mehr aber nicht. Somit irgendwie auch keine "richtige" Situation mit ihm dort hin zu reisen, oder?

Und Heilig Abend... davor habe ich richtig Angst. Irgendwie zeigt das wie schnell ein Mensch tatsächlich aus dem sozialen Netz fallen kann... Wir neigen ja im Alltag dazu so einsamen Menschen zu unterstellen was sie nicht alles verbockt haben müssen um so einsam zu sein... Denn jemanden an Weihnachten auszugrenzen scheint ja der unmöglichste, radikalste Schritt den man sich kaum vorstellen kann. Ich habe ja selbst nicht anders darüber gedacht, auch wenn mir die betroffenen Menschen immer schon unendlich leid taten. Aber es schien für mich selbst so weit weg... Trotz aller Schwierigkeiten hatte ich ja immer eine Familie und an solchen Feiertagen einen festen Platz. Und ich dachte irgendwie auch wenigstens das sei selbstverständlich und würde immer so bleiben. Doch nun ging es so wahnsinnig schnell, dass ich tatsächlich alles verloren habe.... Ich bin ein sehr, sehr selbstkritischer Mensch und nagel mich ohnehin ständig selbst an die Wand weil ich wieder meine alles falsch gemacht zu haben. Aber in dieser Situiation kann ich ehrlich sagen, dass ich niemandem etwas Böses getan habe um das jetzt tatsächlich verdienen zu können.... Es ist der reine Egoismus einer einzigen Person (der Lebensgefährtin meines Bruders, dank ihrer Eifersucht) und alle anderen Beteiligten empfinden offenbar genug Gleichgültigkeit mir gegenüber um sie wortlos und ohne Widerstand dabei zu unterstützen... sogar mein eigener Bruder. Und grade, dass keiner auf meiner Seite FÜHLT tut mir so weh... es zeigt wie unwichtig und ungeliebt ich tatsächlich bin. Denn ich denke umgekehrt: Mich würde der Gedanke regelrecht zerreissen, dass mein Bruder an Heilig Abend ganz allein und ausgegrenzt zuhause sitzt, während ich feiere. Unerträglich mir das auch nur vorzustellen. Für ihn hingegen ist es nur lockerste Selbstverständlichkeit das mit mir zu machen... es erwähnt ja Weihnachten nicht einmal mir gegenüber. Nichtmal das bisschen mir zu erklären wieso ich leider nicht dabei sein kann oder dass es ihm leid täte... ich bin einfach tonlos ausgegrenzt, sie planen alles unter sich, als gäbe es mich gar nicht...

Ich habe tatsächlich keinen Platz, es ist so... Ganz ehrlich, ich mag selbst kein Selbstmitleid und würde mir gern selbst aufmunternd sagen können, dass ich mich irre. Aber mein Verstand zeigt mir hier LEIDER einfach aus der Logik heraus, dass es wirklich so ist. Ich gehöre nirgends mehr hin.
 
W

Wapiti

Gast
Frag deinen Bruder doch mal, warum er dich so stillscheigend übergeht .
Vielleicht weiß er gar nicht, wie unglücklich du dich dabei fühlst .
 

Kannja

Aktives Mitglied
Hallo! Auch Dir vielen, vielen Dank für Deine lieben, einfühlsamen Worte - sie haben mich wirklich tief berührt!

Hallo!

Lange habe ich mit mir selbst gerungen, ob ich dir überhaupt antworten möchte, oder nicht. Doch wie du siehst, habe ich mich dafür entschieden, obwohl du mich mit deinem Hilferuf auf furchtbar dünnes Eis hinausgeschickt hast, über das ich nicht bereit bin selbst nachzudenken.

Meine Vorredner haben schon alles wichtige und richtige gesagt, und ich kann dem nichts neues beisteuern. Darum kann ich Dir nur mein tiefstes Mitleid, um den schweren Verlust deines Vaters aussprechen. Ich empfinde deinen großen Schmerz durch deinen Verlust und dass du dich so einsam und verlassen auf dieser Welt fühlst. Ich wünschte, ich könnte ihn dir nehmen oder mit dir teilen.

Zuletzt möchte ich noch mal unterstreichen, was bereits erwähnt wurde, dass du deinen Bruder besser ziehen lassen solltest. Denn so wie du die Sache schilderst, mit dieser besitzergreifenden Schlange an seiner Seite, wirst du Dir mehr selbst schaden, als ausrichten können. Ich kann nur hoffen, dass er merkt, was er an dir hat, und sich eines Tages Dir wieder von allein zuwendet. Außerdem empfinde ich es als unverzeihlich, das er nicht selbst registriert wie sehr du leidest. Einzige Alternative die ich noch sehe, und bin mir nicht sicher ob es klug ist, sie auszusprechen: Sprich deinen Bruder direkt unter vier Augen darauf an. Doch habe ich zu große Angst, dass wenn er es nicht einsieht, Du mehr kaputt machst, als erreichst. Darum weiß ich nicht was ich Dir raten soll.

Ich glaube, dass Du da eigentlich völlig recht mit hast... es ist nur so hart und schwer. Mein Cousin hat mich kurzfristig zum 2. Feiertags-Essen eingeladen. Ich mochte nicht nein sagen, bzw. es war für mich natürlich wie eine Art Strohhalm, dass zumindest diese Einladung kam. Jetzt bereue ich aber sie angenimmen zu haben... Dieser Cousin und dessen Frau sind engste Freunde meines Bruders und seiner lebensgefährtin - die Situation wird also sein, dass ich ihr dort auch begegne und sie auch jedem inneren Widerstreben zum Trotz beschenken und dem Schein zuliebe umarmen muss. Das will ich eigentlich gar nicht und Heuchelei ist das Letzte was mir läge. Dennoch muss ich sie nun praktizieren. Besser wäre vielleicht gewesen über Weihnachten und Neujahr GANZ weg zu sein, irgendwohin zu verreisen... so dass mein Bruder überhaupt meine Abwesenheit spüren und wie Du ja schriebst so überhaupt ein Bedürfnis verspüren könnte wieder auf mich zuzugehen. . Aber nun bin ich ja wie selbstverständlich doch eh wieder ein bisschen da. Mein Fehler.

Was ich ebenfalls nicht verstehe, warum du scheinbar bisher so allein im Leben dastehst. Tut mir leid , dass ich das jetzt anschneide, auch bin ich nicht darüber im Bilde, da ich deine übrigen Posts nicht kenne, und von daher nicht weiß, was aus ihnen alles über Dich hervorgehen mag. Von daher kann ich nur mutmaßen, dass du entweder ein sehr verschlossener Mensch bist, an die falschen Freunden/Lebensgefährten geraten bist, oder du schwere Schicksalsschläge hinnehmen musstest. Aber an deinem Wesen an sich liegt es definitiv nicht, dass ist offensichtlich. Ich möchte nur sagen, du glaubst gar nicht, wie gut ich dich in dieser Hinsicht verstehen kann, wenn man denkt, das sich niemand für einen wirklich interessiert, und wie schlimm es ist, wenn niemand da ist, der einen liebt und dem man im Gegenzug seine Liebe schenken kann.
Ja, das ist sicherlich die Frage überhaupt. Ich beschäftige mich genau damit natürlich auch schon lange... Es ist eben so, dass ich ein typisches Scheidungskind war: Ich wurde am Ende einer bereits schwer zerrütteten Ehe geboren, - das bedeutet, ich hatte faktisch nie eine Familie oder ein sicheres Zuhause. Meine Mutter war mit nichts anderem beschäftigt als meinen Vater mit Hass zu überziehen, Prozesse gegen ihn anzuzetteln und von uns beiden kleinen Kindern Solidarität auf ihrer Seite zu verlangen die uns regelrecht zerrissen hat vor Schuldgefühlen, weil wir natürlich auch unseren Papa lieb hatten, es aber nicht durften. Uudem lies meine Mutter all ihre Wut und Frust über ihr zerrüttetes Leben an uns aus... sie war unberechenbar, Zuckerbrot und Peitsche. Umarmungen folgten übelste, tiefgehende Abwertungen, Beleidigungen und Schläge... pure Willkür, Erpressungen, Machtmissbrauch, ständig drohender Liebesentzug. Ich habe mich von klein auf ständig auf Messers Schneide fühlen müssen, hätte so gern zu meinem viel lieberen, ruhigeren und verlässlicheren Papa gewollt. Aber der widerum hatte sofort eine neue Frau und lebte eine extrem intensive Beziehung mit ihr (mit unverhohlener Sexualität als offenbar wichtigstes Fundament)... ihre beiden Kinder zogen gleich mit in das neue Zuhause was er und sie gekauft hatten. Ich und mein Bruder hingegen waren für diese Frau ein reiner Störfaktor. Und das zeigte si eso offen wie es nur ging. Ich war vielleicht höchstens zwei Jahre alt als ich diese Frau zum ersten Mal traf, dennoch beschloss sie von Anfang an mich zu hassen und beseitigen zu wollen. Sie hätte von Anfang an gewußt ich sei wie meine Mutter und sowieso ein mieser Charakter - das klatschte sie mir ersthaft mal ins Gesicht, wörtlich. Sie hasste mich umso mehr als meinen Bruder weil ich eben ein Mädchen und auch noch deutlich jünger war, also auch liebesbedürftiger als mein großer Bruder. Ich habe meine ganze Kindheit große Angst vor dieser Frau die mich immer so hasserfüllt anstarrte und oft beiläufig beschimpfte gehabt. Nie hätte ich gewagt aufzumucken. Aber traute ich mich als ich noch so klein war mal nicht dieser Freu in die Augen zu schauen, erntete ich dafür bitterste, ernsteste Kritik meines Vaters und Liebesentzug. Womit ich sagen will: Ich kenne von ganz klein auf das Gefühl von äußerster Ablehnung, nicht dorthin gehören zu dürfen wo eigentlich mein Zuhause sein sollte und Liebe von meinen Eltern nicht einfach selbstverständlich und bedingungslos zu besitzen, sondern mühsam erkämpfen und immer um ihre wackeligen Beine fürchten zu müssen.

Ich wurde zuhaus von meiner Mutter immer schlimmer misshandelt... mein Vater wusste das. Er holte als ich ungefähr 9 Jahre jung war meinen älteren Bruder zu sich. Ich blieb allein zurück.... Dieses Gefühl nicht so gewollt zu sein wie mein Bruder, einfach wehrlos der schlimmen Situation mit meiner Mutter ALLEIN überlassen zu werden, während mein Bruder meinem Vater offenbar mehr bedeutete und akzeptabler für seine neue Frau war... ich kann es nicht in Worte fassen. Aber ich habe es bis heute in mir drin.

Als die Misshandlungen und der Missbrauch durch meine Mutter dann immer extremer wurden, da sie auch zunehmend in ihre psychische Erkrankung abdriftete, floh ich mit 13 von ihr. Mein Vater nahm mich zwar zunächst pflichbewußt auf, da die Situation nun schon eine so-zu-sagen von mir selbst geschaffene Tatsache war, aber er versuchte erstmal mich zu ihr zurück zu bewegen, obwohl er ja wußte was bei meiner Mutter alles abgelaufen war. Ich glaube schon, dass er mich liebte und eigentlich eine gute Lösung für mich wollte, aber seine Beziehung zu dieser Frau (und ich glaube die hatte auch viel mit sexueller Abängigkeit zu tun, da er leider solche Dinge offen geäußert hat als ich noch viel zu jung war) stand eben über allem. Sie erpresste ihn, dass sie mich als Fremdkörper "der anderen Frau" nicht in ihrem Haus haben wolle, sie oder ich also. Deshalb versuchte mein Vater alles um mich irgendwo anders unterzubringen.... Bei Tanten zur Untermiete, im Internat (war dann aber doch zu teuer)... Da mein älterer Bruder auch ausziehen sollte (die Lebensgefährtin meines Vaters wollte ihn da ebenfalls nicht mehr) und mein Vater ihm eine Wohnung finanzieren wollte/musste, og ich dann mit meinen 13 Jahren auch da ein. Ab da war ich nur noch allein und ganz auf mich selbst gestellt. Ich musste wegen des Umzuges in eine neue Schule auf dem Dorf und da ich aus der Stadt kam, und zudem durch all das Durchgemachte zu ernsthaft, zu schüchtern war, wurde ich nur ausgegrenzt und aufs heftigste von meinen Mitschülern gemobbt. Mein Bruder hingegen war altersgemäß natürlich nie zuhaus und wenn, dann hasste er mich als schweren Klotz an seinem Bein... Welcher 18-jährige Abiturient möchte schon gern seine kleine, 13-jährige, kleine Schwester als Verantwortung an seinem Bein haben. Kam also Besuch und er feierte fröhlich mit seinen Freunden, musste ich dem fern bleiben, saß einsam in meinem Zimmer und hörte nur die Stimmen von nebenan... ausgegrenzt und komplett allein. Oder mein Bruder ließ all seine Agressionen an mir aus, beschimpfte mich, - teils sogar mit seinen Freunden gemeinsam... Ich hab mich so wertlos und allein gelassen gefühlt, so ausgeliefert. Wo soll man mit 13 Jahren auf einem Dorf und ohne Freunde schon allein hingehen? Mit meinem Vater selbst verstand ich mich zwar sehr gut und er war auch immer liebevoll wenn wir uns sahen, aber ich konnte nicht wirklich zu ihm hin, da seine Lebensgefährtin mir dort eben offen zeigte wie unerwünscht ich war und dass ich nicht dazugehörte. Auch auf Nachbarschaftsfeiern etc gehörte ich ihretwegen nicht. Ich war ja nur der störende Fremdkörper...

Mit all dem will ich sagen: Ich konnte mir nie ein normales, soziales Umfeld aufbauen. Nichts was mir jetzt Rückhalt oder Eingebundenheit geben könnte. Für die Familie meiner Mutter bin ich eine Fremde, weil ich ja meine "arme, kranke" Mutter lieblos verlassen hätte... ohne dass sie aus meiner Perspektive wissen wollten wieso. Und die Familie meines Vaters war schon zu seinen Lebzeiten intern zerrüttet bishin zu sehr distanziert. Eine große Familie - aber niemand hat mich seit dem Tod meines Vaters auch nur einmal angerufen oder gefragt ob ich und mein Bruder Hilfe bräuchten. Erbstücke wollten sie.

Zudem hat diese ständige Ablehnung die ich von klein auf erlebt habe dazu geführt, dass ich ein zutiefst unsicherer Mensch bin. Ich liebe einerseits Menschen und möchte so gern engeren Kontakt, andererseits bin ich aber auch sehr vorsichtig und immer in der Angst mich aufzudrängen, eigentlich nicht erwünscht und nicht gut genug zu sein. Ich glaube daraus enstand auch zwangsläufig, dass ich keine gesunden Bindungen aufbauen kann.... in meiner Bedürftigkeit und Unsicherheit ziehe ich immer wieder Freunde an die letztlich keine sind, die mich nur ausnutzen und dann fallen lassen. Ebenso mit Männern... ich habe so oft Ablehnung erfahren. Das macht ängstlich und unsicher - und wie in einem Teufelskreis zieht ja dann genau das wieder umso mehr die falschen Menschen an. Zudem habe ich ein so schlechtes Selbstwertgefühl, dass ich es Männer betreffend gar nicht wage jemals selbst, offensiv auf einen zu zugehen.... ein paar male habe ich mich leicht dazu überwunden und eine volle Breitseite Ablehnung kassiert. Was natürlich meine Ängste noch größer werden ließ. Die Männer widerum die bewußt auf mich zukommen, scheinen mich immer nur sexuell reizvoll zu finden (nein, ich geh auf sowas nicht ein) aber nicht tiefer an mir oder einer ehrlichen Beziehung interessiert. Ich hatte allerdings eine längere, sehr intensive Beziehung mit großer Liebe beiderseits... nur wurde ich da am Ende fürchterlich betrogen und erniedrigt. Das eine Mal dass ich einem Menschen vollständig vertraut und mich komplett habe fallen lassen.... Ausgerechnet. Was das nun bei jemandem wie mir, bzw. nach meiner Vorgeschichte zusätzlich bewirkt hat, kannst Du Dir sicher vorstellen. Ich WILL sehr gern wieder lieben und vertrauen, begegne aber einfach keinem Menschen dafür...


Auch wenn es jetzt hohl und leer klingen mag, so wünsche ich Dir doch von ganzem Herzen, dass du deinen Weg zum Glück eines Tages finden wirst. Du hättest es verdient!

-Snowy Owl
Nochmal von ganzem Herzen vielen Dank!! Ich weiß Deine Worte sehr zu schätzen und wünsche Dir ebenfalls alles Liebe!
 
Zuletzt bearbeitet:

Kannja

Aktives Mitglied
Frag deinen Bruder doch mal, warum er dich so stillscheigend übergeht .
Vielleicht weiß er gar nicht, wie unglücklich du dich dabei fühlst .

Das habe ich bei den vorigen Malen schon getan. Er meint an dem was er und seine Freundin machen sei doch nichts unnormales.... Sage ich, dass es mir weh tut, zieht er mich ins Lächerliche und wird aggressiv dabei.... ich solle mir mal nicht selbst so leid tun. Wenn es mich traurig mache ausgegrenzt zu werden solle ich eben bei seiner Freundin betteln gehen, damit sie mich wieder bei ihnen zulässt...

Normalerweise bin ich aus meinem Harmoniebedürfnis heraus der erste Mensche der nach einem Streit wieder ankommt, sich entschuldigt oder sofort verzeiht. Aber was seine Freundin die ich eben schon mehr als mein halbes Leben wie eine Schwester kannte mit mir gemacht hat als unser Vater starb, hat mich so tief getroffen und verletzt, - es ist das allererste Mal für mich, dass ich wirklich neben der Trauer und Enttäuschung auch echte Wut jemandem gegenüber empfinde und es deshalb als SO FALSCH empfinde nun genau bei dieser Person betteln gehen zu sollen. Ich habe das Gefühl das würde mir jede Würde und alle Aufrichtigkeit nehmen. Ich bin meinem Bruder zuliebe trotz allem was sie mir seither angetan hat weiter freundlich und höflich zu ihr wenn ich sie sehe. Aber ich kann nicht bei ihr zukreuze kriechen wenn ich in Wirklichkeit so schlimm und traurig finde wie sie sich nur aus egoistischer Eifersucht verhält. Und ja, auch das habe ich meinem Bruder versucht zu erklären. Und sie weiß auch sehr genau was los ist.
 
W

Wapiti

Gast
Das ist natürlich ausgesprochen traurig und schade. Ich persönlich kann auch diese Eifersucht nicht nachvollziehen.
Hört sich so an, als ob du dir deinen Platz in der Welt und Menschen, zu denen du gehörst, selbst suchen mußt.
Das ist sicherlich nicht leicht, aber bestimmt auch nicht unmöglich.
Vielleicht ist es besser für dich nach vorn zu schauen, dich nicht so viel zu grämen, nicht allein und traurig Weihnachten zu sitzen, sondern zu schauen, wo was los ist.
 

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