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Kann nicht mehr mit Stress umgehen. Wie kann ich mir helfen?

Toasterin

Mitglied
liebe Community,

mein Leben war die letzten Jahre sehr turbulent. Sie waren irgendwie phasenweise eine wahnsinnig schöne Zeit, aber gleichzeitig mega stressig und geprägt von einigen negativen Ereignissen. Seit einiger Zeit merke ich, dass mein Körper "Stress" nicht mehr wirklich aushält, aber genauso wenig das Verharren in meiner aktuellen Situation.


zu meiner aktuellen Situation:

Im Sommer 2015 habe ich mein Masterstudium erfolgreich abgeschlossen. Sowohl Bachelor und Master habe ich in der vorgegebenen Zeit abgeschlossen, und mich in permanenten Dauerstress gestürzt, also mir nie so richtig Pause gegönnt. Seit Sommer 2014 merke ich, stecke ich aber diesen Dauerstress nicht mehr so einfach weg - habe immer wieder Schlafprobleme und Nervositätsattacken, besonders bei zeitlichen Fristen, z.B. der Abgabe von Projekten und Hausarbeiten.

2014 kamen zudem private Probleme hinzu - zu der Zeit hatte ich eine Krise mit meinem Freund und meine Tante beging Suizid, was die Familie total durcheinander wirbelte. Vier Monate später bekam meine Oma im hohen Alter Krebs und verstarb wenige Monate später. Meine Mutter war sowohl mit der Pflege als auch mit dem Tod total überfordert - ich versuchte, sie so gut wie möglich zu unterstützen, trotz Stress mit der Masterarbeit. Wenige Wochen nach der Abgabe meiner Arbeit starb dann auch meine Mutter völlig überraschend und viel zu jung und ich bin erst mal in ein Loch gestürzt… Ich nahm mir bis jetzt Zeit, das alles aufzuarbeiten und habe mir diese Pause gegeben, aber jedes Mal, wenn ich wieder vor Entscheidungen oder einer ereignisreichen Woche stehe, habe ich das Gefühl, dass es noch nicht ausreicht. Andererseits stresst mich meine aktuelle Situation bei meinem Vater daheim und ich möchte so schnell wie möglich raus aus dieser Zwischenphase.

Anfang Januar habe ich dann langsam angefangen, mich umzusehen und bin umgehend beim ersten Bewerbungsgespräch eingeladen worden. Das Gespräch verlief so überzeugend, dass ich mich nun innerhalb weniger Tage entscheiden muss. Was schön ist, allerdings verläuft das gerade so in einem Affenzahn, dass ich mich völlig überfahren fühle und besonders nachts mit Ängsten zu kämpfen habe (z.B. ob die Stelle die richtige Entscheidung ist und ob ich innerhalb von 3 Wochen überhaupt eine Wohnung finde). Es ist also momentan für mich stressig, in so einer Übergangsphase zu leben, aber genauso unglaublich stressig, den Bewerbungsablauf zu durchgehen...


zu meinen Symptomen:


  • bin leicht gestresst und schaffe nicht sehr viel an einem Tag. Dann aber habe ich abends ein schlechtes Gewissen
  • verlege ständig geistesabewesend Gegenstände, sodass ich sie nicht mehr oder erst nach einer langen Suchaktion finde
  • bin von meiner aktuellen Lebenssituation genervt, fühle mich eingeschränkt und eingeengt
  • fühl mich besonders morgens nach dem Aufstehen niedergeschlagen
  • körperliche Unruhe, gelegentlich kann ich schlecht einschlafen
  • Schlaflose Nächte mit schwer erträglichen Angstzuständen/Nervositätsattacken (Angst, das alles zeitlich nicht gebacken zu kriegen/nicht genügend Zeit zu haben)
  • kaum Appetit
  • andauernde Muskelverspannungen an den Schultern und im Rücken
  • häufige Kopfschmerzen

ich denke, dass es etwas psychisches ist (= Der Umgang mit Stress), das sich allmählich nun auf den Körper übergeschlagen hat. Da mich besonders die schlaflosen Nächte mittlerweile belasten, wollte ich nachfragen, was ihr an meiner Stelle tun würdet, um wieder zu Ausgeglichenheit und innerer Ruhe zu finden, bzw. um mit solchen Situationen wieder umgehen zu können? Ich bin mir einfach nicht sicher, ob ich ärztliche Hilfe suchen soll oder sich das von alleine legt, wenn sich meine Situation geändert hat... Oder gibt es bereits einige "Erste-Hilfe"-Strategien für den umgang mit Ängsten/Nervosität?
 
Zuletzt bearbeitet:

Zebaothling

Sehr aktives Mitglied
Wenn ich Deinen Post so lese, denke ich mir, kein Wunder das Dein Akku leer ist.

Das was Du alles so durchgemacht hast, in der letzten Zeit, hinterlässt Spuren, keine Frage.

Was aber mich dann verwunderte war folgender Satz

"bin von meiner aktuellen Lebenssituation genervt, fühle mich eingeschränkt und eingeengt"

fühlst Du Dich durch den für Dich spürbaren Mangel an Stressresistenz eingeengt und ist das die akute Situation , nämlich das mangelnde Vermögen mit dem Stress umzugehen ?
Oder gibt es da andere Baustellen ?

Vermissen der Mutter und Tante, Belastung in familiärer Situation , beim Vater ?

Eingeengt, weil schnelle Entscheidung für Job notwendig, ggf. verbunden mit akuter Wohnungslosigkeit in drei Wochen ?

Ggf. finanzielle Probleme oder eher die Richtung körperlicher Zustand bzw. Symptomatik ?

Ich denke es gibt einige Relationen, die sich hochschaukeln und wiederum andere , die sich je nach Entscheidungen,die Du triffst abflachen werden.

Bsp. Du kommst im neuen Job gut an, nach einer gewissen Zeit ist das finanzielle Polster gewachsen, Du richtest Dir die Wohnung so ein wie Du willst, Du hast ein gutes soziales Umfeld, kannst Dich auf den kürzergetretenen Jahren, auf der stresslichen Belastung der Vergangenheit ausruhen, hast Zeit Deine Trauer zu verarbeiten, Dir den Alltag entspannt zu gestalten. Es entwickelt sich das Gefühl angekommen zu sein, bzw. das Gefühl durchatmen kommt nicht zu kurz , sondern Du hast sogar Zeit für Freizeit und das nötige Kleingeld , ggf. einen stressfreien Freund.

Es kann aber ja auch ganz anders kommen. Strategien gibt es viele , was ist Dir denn am wichtigsten?

Lieber die Verarbeitung der Trauer und aufladen des Akkus in Verbindung mit Ruhe und Besonnenheit, die Nähe zum Vater und später erst die eigene Hausstandsgründung

oder

sofortige Haustandsgründung, möglichst Abstand von der Familie , fester Job , eigenes Einkommen, etc.

Unterschiedliche Prioritäten haben andere Ziele und andere Ziele andere Wege ...

Für mich solltest Du Dir klare Ziele setzen und Dir überlegen ob Du die Ziele lieber schnell und unter Umständen mit Stress erreichen möchtest oder lieber langsam und stressfrei aber mit vollem Akku ....
 

Toasterin

Mitglied
Hallo Zebaothling,
lieben Dank für die gute Gegenüberstellung der grundlegenden Aspekte, die ich abwägen muss:

Lieber die Verarbeitung der Trauer und aufladen des Akkus in Verbindung mit Ruhe und Besonnenheit, die Nähe zum Vater und später erst die eigene Hausstandsgründung

oder

sofortige Haustandsgründung, möglichst Abstand von der Familie , fester Job , eigenes Einkommen, etc.

Unterschiedliche Prioritäten haben andere Ziele und andere Ziele andere Wege ...

Für mich solltest Du Dir klare Ziele setzen und Dir überlegen ob Du die Ziele lieber schnell und unter Umständen mit Stress erreichen möchtest oder lieber langsam und stressfrei aber mit vollem Akku ....
Das bringt mehr Klarheit in meine Situation. Wirklich sehr gut auf den Punkt gebracht... entweder jetzt Stress und danach die Verarbeitung der Ereignisse in anderen Umständen oder noch so verweilen wie jetzt und die Sache langsam angehen... Puh, gar nicht so einfach, das durch die schnelle Rückmeldung bei der Stelle zu entscheiden, wobei ich eigentlich eher die Tendenz zum zweiten Punkt habe. Aber klar, das muss ich für mich selbst entscheiden.


"bin von meiner aktuellen Lebenssituation genervt, fühle mich eingeschränkt und eingeengt"

fühlst Du Dich durch den für Dich spürbaren Mangel an Stressresistenz eingeengt und ist das die akute Situation , nämlich das mangelnde Vermögen mit dem Stress umzugehen ?
Oder gibt es da andere Baustellen ?

Vermissen der Mutter und Tante, Belastung in familiärer Situation , beim Vater ?

Eingeengt, weil schnelle Entscheidung für Job notwendig, ggf. verbunden mit akuter Wohnungslosigkeit in drei Wochen ?

Ggf. finanzielle Probleme oder eher die Richtung körperlicher Zustand bzw. Symptomatik ?
Ich fühl mich momentan durch meine Lebens- und Wohnsituation eingeschränkt.

Erstens, weil mein eigentliches Zuhause, das vorwiegend meine Mutter gestaltet hat, umgestaltet wird - ich fühle mich dort einfach nicht mehr wie zuhause. Nicht nur von der Inneneinrichtung - mein Vater hat schon kurz nach dem Tod alle Bilderrahmen, Dekoartikel, Notizzettel weggeschmissen, sondern auch von der Atmosphäre her (es ist leerer, das Wohnzimmer wird nicht mehr benutzt, es herrscht eine kältere Raumtemperatur, jeder boxt sich selber mit Essen durch). Es gelten einfach andere Regeln, über die nicht verhandelt wird. Die Wohnsituation mit meinem Vater ist einfach schwierig. Zwar arrangieren wir uns allmählich, aber ich übernehme trotzdem automatisch viel zu viel im Haushalt.

Zweitens fühle ich mich wie ein Versager in unserem kleinen Ort. Ich war jetzt 6 Jahre weg von zuhause. In unmittelbarer Nachbarschaft haben sich alte Mitschüler angesiedelt, geheiratet, Kinder bekommen. Und ich bin wieder in mein altes Kinderzimmer zwischen Kuscheltieren und Puppen eingezogen. Ich weiß, dass ich mir dabei nichts denken sollte, aber ich tu es doch. Nachbarn sind durch den dramatischen Tod meiner Mutter (sie hat viel Kontakt mit Nachbarn gepflegt) besonders überinteressiert über mein Leben und meinen mir ständig noch mit Ratschlägen und ihren Sorgen, z.B. warum ich nicht arbeiten gehe, zu kommen.

Drittens lebe ich momentan einfach in einer Mangelsituation. Ich lebe nun seit 6 Monaten von meinen Ersparnissen, das heißt, ich versuche die Ausgaben niedrig zu halten und haderte ständig, mich wieder in einem Sportverein anzumelden/andere sozialen Aktivitäten zu beginnen, da ich eh nur übergangsweise da bin.
 

Zebaothling

Sehr aktives Mitglied
Danke für die Antwort , ich kann mir ein besseres Bild machen.
Grundlegend denke ich, daß Du das Problem schon erkannt hast. Einmal die Stressbelastung der Vergangenheit und einmal das Unwohlsein, sozusagen im Jetzt.

Wenn es keine Problematik darstellt, von den Ersparnissen zu leben, müsstest Du Dich nicht einschränken.

Beispiel Du hast laufende Kosten von 1500 € im Monat , hast aber ne runde Million auf der Bank, vernünftig angelegt, mit 3,5 % Zinsen im Jahr.....

das könnte ewig so weitergehen, was solls.

Unsere Gesellschaft ist aber eine sogenannte Leistungsgesellschaft viele Menschen definieren sich nicht mehr über ihre Menschlichkeit, ihr inneres Wohlbefinden, ihre Wahrheitsliebe und ihre Authentizität, sondern eher darüber, wie ihre wirtschaftliche Lage aussieht.

Es ist nur schwer Anklang oder Zustimmung zu finden, wenn man sozusagen die qualitativen Fähigkeiten hat, sich einen Job zu suchen, es aber nicht tut, sondern hadert.

Des weiteren ist durch den Verlust der Mutter und ihr Wirken eine wohnliche Umgebung zu erzeugen eben sozusagen auch hier die Kargheit und die Kälte ausgebrochen, das Zusammenleben als Familie , die an einem Tisch sitzt , feste Essenszeiten hat und durch den Zusammenhalt Probleme ggf. gemeinsam meistert, ist nicht mehr vorhanden.
Eher eine Ansammlung von Individualisten und genau diese Situation, lässt die Wärme und die Ruhe, die zuvor da waren, die Du empfindest, wenn Du in Deinem alten Zimmer bist, schmerzlichst vermissen.

Die Ruhe und die Wärme rein menschlich gesehen, könntest Du aber so gut gebrauchen, um Deinem Stress etwas entgegen zu halten.

Also wenn Du mich fragst, kannst Du versuchen die Rolle der mutter einzunehmen, viel im Haushalt machen , für die anderen. Dich auf dieses Manko einschießen , weil es sonst keiner macht und könntest Dir einreden,es wäre richtig , da eben der Familienzusammenhalt vorgeht. Aber Du würdest wahrscheinlich die schmerzliche Erfahrung machen, daß es weder einer würdigt , noch sich einer ändert.

Das würde Deine psychische Situation sicher nicht begünstigen. Du würdest Dir die Frage stellen warum hab ich das nur getan ist denn der ganze Good Will echt nichts mehr wert ?
Selbst in Erinnerung an Mama nicht ?


Versuche Dir etwas klarzumachen , entscheide , wie Du wertest, nicht aus der emotionalen Verbundenheit mit dem traurigen Schicksal Deiner Mutter, sondern mit dem klaren Verstand Deiner Bedürfnisse um ein vernünftiges und gerechtes Leben zu führen, eine Verstandesentscheidung bezüglich Deiner Zukunft und Deines Wohlbefindens.


Es wird Dir nicht gut tun, wenn Du die Trauer ausblendest, egal wie sehr Du Dich einbringst, Du wirst den Verlust nicht rückgängig machen. Die Kontroverse löst Du am besten auf mit einer Verstandesentscheidung bezüglich Deiner Lebensituation , Arbeitssituation, Zukunft.

Andererseits hat Ungeduld schon oft zu sog. Schnellschüssen geführt, demnach würde ich die Arbeitsstelle genau unter die Lupe nehen , bezüglich Betriebseklima und sozialem Engagement des Arbeitgebers, natürlich darf man die Entlohnung auch nicht mißachten, aber was Dir besser täte, wäre eine Stelle in die Du Dich einbringen kannst, in der Du aber auch das Gefühl hast willkommen zu sein, angekommen zu sein. Von der Du den Vorteil einer beruhigenden Wirkung hast , die Dir zusagt symphatisch ist, damit Du psychisch den Kopf frei hast den Verlust und die Kälte der jetzigen Situation zu verarbeiten.

Also ein Betrieb , wo Du kämpfen mußt , jeder jeden anzinkt, weil er sich dadurch Vorteile verschaffen kann, so ein kalter Haufen karrieregeiler Kompetenzrangler, wäre nicht so gut, weil Du im Grunde Ruhe brauchst undkeine Verteidigungshaltung mit dem Rücken zur Wand.

Wenn sich dann im Laufe der Zeit, für Dich, ein sozialverträgliches Gefüge herausbildet, wo Du Dich wohlfühlst, kaschiert das etwas die Kälte und beruhigt den mangelbedingten Stress.

Du kannst durch die gewonnene Lebensqualität, sicher mehr dazu beisteuern, denen ,die den Kopf hängen lassen ( wenn es welche gibt ) mit einem der Mutter gerechten Beispiel voranzugehen, was Wertigkeit und Familiensinn betrifft, baust Dir sozusagen ein eigenes Zimmer im Garten Deines Lebens.

Klar kannst Du jetzt sagen , ich will aber ein Spielzimmer im Lustgarten meiner Lebensfreude haben oder ne ich brauche eine meditative Kapelle, zur Verinnerlichung der in der Ruhe liegt die Kraft Strategie....

letztendlich baust Du Dir Dein Haus, am besten mit Spielzimmer und Kapelle.

Ein ernüchterndes, verstandesorientiertes Abwägen ist für Dich sicherlich sinnvoller, als ein Perlen vor die Säue werfen
in der Demutsbekundung in Mamas Andenken ihren Job zu machen.....und ohne eigenes Haus, aber mit viel hausgemachtem Stress dazustehen.

Also analytisch, strukturiert an die Sache rangehen, auch wenn es schwerfällt, es kommt Dir später zugute.

;)
 

Toasterin

Mitglied
Die Ruhe und die Wärme rein menschlich gesehen, könntest Du aber so gut gebrauchen, um Deinem Stress etwas entgegen zu halten.

Richtig, mir fehlt diese Wärme und dieses Aufgehoben sein momentan, das verhindert, mich komplett zu entspannen und Kraft zu tanken. Nachdem die ersten Monate vorbei waren und man meinen könnte, dass einiges an Zeit für die Verarbeitung verstrichen ist, wunderte ich mich, warum ich immer noch diese ständige Unruhe und Unausgeglichenheit in mir habe. Aber wie soll ich auch, wenn mich die Situation ständig in der Luft hält...



Danke für diese kluge Beobachtung und die Ratschläge. Ich denke, damit bringe ich meine Gedanken in die richtige Richtung. Mir war vorher, auch durch den Zeitdruck und des Gedankenchaos noch nicht ganz so klar, welche Aspekte ich tatsächlich abwägen sollte und über was ich mir genau Gedanken machen muss, um zur richtigen Entscheidung zu kommen...
 

Zebaothling

Sehr aktives Mitglied
Was ich Dir noch anraten kann, betreffend der Unruhe, ist eine Übung, die der Achtsamkeit. Achtsamkeit ist die Fähigkeit mit allen Sinnen, die im Einklang sind, etwas zu erfahren, zu erleben.
Man benötigt auch nicht viel Zeit dafür. Ich kann da jetzt nur von mir sprechen, also ich bin ein Mensch der irgendwo eine Naturverbundenheit besitzt. Mich erstaunen die vielen Farben , sowie die Gerüche, das Rauschen des Windes, wie das Gefühl mit nackten Füßen im Sommer über kühles Moos zu laufen. Im Winter geht das natürlich schlecht, aber es gibt sicherlich auch im Winter Erfahrungen, die man sammeln kann , wenn man konzentriert ist und die Übung auf eine andere Umgebung ggf. Wellness Oase oder sowas überträgt.

Also ich habe fest gestellt, das ich öfters , wenn ich in der Natur bin, irgendwie das Gefühl habe ein Akku würde sich aufladen, einfach weil mir das gut tut.
Ich dachte eigentlich immer ich sei ein aufmerksamer Mensch der vieloder mehr mitbekommt als andere, wenn ich gemeinsam mit anderen, durch die Natur gehe.

Nunhabe ich auch schon viele Tiefs und Hochs in meinem Leben erlebt und es gibt immer wieder Situationen oder Begebenheiten, die Stress pur bedeuten und die Ruhe sozusagen kaputt machen, ohne das man das wirklich möchte.

Also in ganz stressigen Phasen, wenn ich unruhig bin, dann mache ich folgendes ,ich gehe in den Wald und merke die Luft ist nicht so stickig wie in der Stadt, der Geruch der Erde hat was wohliges irdenes bodenständiges ich suche mir eine Stelle und dann lege ich mich dort auf den Boden betrachte mitallmeinen Sinnen die nähere Umgebung sagen wir mal das was einen Meter um mich herum ist bzw. vor mir ist und sehe kleine Bodenbewohner , ein Wuseln und Leben
das ich sonst garnicht wahrnehmen würde,weil ich es aus dem Stand garnicht erkennen würde , sehe die kleinen Käfer und Tierchen ihr Tagwerk vollrichten. Dieses genaue in Ruhe betrachten hat für mich etwas meditatives, was mir die Ruhe gibt, nach ca 5 Minuten auch in mich hineinzuhören ,höre meinen Herzschlag ,meinen Atem , fühle meinen Körper.
Es dauert so ca 20-30 Minuten und ich bin, wenn ich dann aufstehe , voll der Gedanken dessen, was ich erfahren habe, die Stresskette der Gedanken , das Unwohle Gefühl, sind gewichen und zwar einem beobachtenden erfahrenden und verstehendem Gefühl der Naturverbundenheit , dem Wundern wieviel ich verpasst hätte, wenn ich nur gestanden hätte , was ich alles nicht hätte beobachten dürfen.....

das geht sicher auch an anderen Orten und man braucht nicht lange Zeit dafür, denn man wird ja kein anderer Mensch, sondern man verschafft sich für einen Moment sozusagen eine Auszeit.

Wenn ich dann die vorherigen Gedanken wieder zulasse unter der Prämisse sie mit derselben Achtsamkeit zu betrachten so fälle ich besonnenere Entscheidungen, die weniger emotional gesteuert sind ,aber strukturierter hergeleitet werden ...sozusagen eine Art Backflash der vorherigen Auszeitruhe, die ca 30 Minuten da war.

Wenn man dazu in der Lage ist sich klarzumachen , man hat 5 Sinne , Sehen , Hören, Riechen, Schmecken , Tasten und man dann versucht die Entscheidung mit diesen 5 zu fällen, so würde jeder Esoteriker sagen Du hast Dich vorher geerdet um eine gesunde Entscheidung zu fällen.

Ich sage , die Auszeit die fünf Sinne konzentriert wahrzunehmen in einer gefallenden Umgebung , das über 30 Minuten , hallt nach und bei der Entscheidung , die man im Nachhall trifft, tut man das beste, was man tun kann, man fällt die Entscheidung dann mit der achtsamen Ruhe, der Besonnenheit.

Einfach mal ausprobieren....und das kleine Wunder der menschlichen Natur als etwas betrachten, das man allzu schnell ausblendet, wenn man innerlich unruhig ist.

Es dauert ja nicht lange , aber die gefällte Entscheidung, hallt oft ein Leben lang nach.......weil sie achtsam besonnen war.


:rolleyes:
 
G

Gast

Gast
Streß ist immer Angst vor versagen.
Unsere Versagensangst lähmt, und hindert uns daran unser Potential auszuschöpfen.
Es gibt mehr Leute die " kapitulieren " wie welche die " scheitern " !
Sollten wir die Möglichkeiten eines eventuellen Erfolges nutzen, oder nicht ?
Wir suchen statt dessen nach allen möglichen Entschuldigungen, war um wir es nicht schaffen.
Im Grunde ist es nur die Angst vor Mißerfolg.
Suche nach Beweisen für dein ( können ) nicht für dein Versagen!
 

Toasterin

Mitglied
Streß ist immer Angst vor versagen.
(...)
Wenn ich meine Lebenslaufbahn so anschaue, glaube ich, dass ich mich oft viel zu viel von den anderen übernehme, weil ich es anderen recht machen will (langsam lerne ich, auch nein zu sagen und nicht alles 100%ig perfekt zu machen). Von der Schule/dem Studium her habe ich mein Selbstbewusstsein lange über meine Noten definiert und daher viel Energie darin rein gesteckt (nach dem Motto: Wenn ich schon nicht so extrovertiert/hübsch/beliebt bin wie die anderen, wenigstens habe ich es fachlich drauf). Mit dem richtigen sozialen Umfeld ist aber auch das besser geworden. Ich habe schon seit Jahren nicht mehr auf die Grenzen meines Körpers gehört und tue mir auch jetzt noch manchmal ein bisschen schwer, nicht so hart zu mir selbst zu sein.

Was ich Dir noch anraten kann, betreffend der Unruhe, ist eine Übung, die der Achtsamkeit. Achtsamkeit ist die Fähigkeit mit allen Sinnen, die im Einklang sind, etwas zu erfahren, zu erleben.
Man benötigt auch nicht viel Zeit dafür.
Das liest sich wirklich schön! :)
Kann das sein, dass sich eine größere Achtsamkeit für den Moment und die Umgebung über viele Wege vollziehen lässt? Ich war als Jugendliche viele Jahre lang in einer Gruppe, in der ähnliche Übungen wie im Yoga gemacht wurden. Ich war immer sehr stark im Moment und bei meinem Körper während den Übungen. Das war immer wahnsinns beruhigend.
 

Zebaothling

Sehr aktives Mitglied
Ja es gibt in der Tat mehrere Wege oder auch Situationen, die man herbeiführen kann, um die Übung zu machen.

Anders als beim Yoga oder der Meditation, dem autogenen Training oder der Selbstversenkung liegt hier die Betonung auf allen fünf Sinnen.

Du brauchst etwas beruhigendes für dein Ohr ( ich schreibs jetzt mal für die von mir gewählte Situation auf )

also ich höre das Blätterrauschen des Windes, das sich bewegen der Äste , das was am Boden passiert, ein Flügelsurren oder auch das Krabbeln

Du brauchst etwas beruigendes für das Auge , die Sicherheit mit der sich die kleinen Tiere auf dem Boden bewegen, die beruhigenden braunen Farben der auf dem Boden liegenden Blätter

Du brauchst etwas beruhigendes für den Geruch , wie den Geruch von Waldboden, den ich mit etwas bodenständigem verbinden kann, mir persönlich sagt dieser Geruch sehr zu, etwas fauliges in der Nähe , wie Faulpilze, Boviste, die stinken, wäre eher störend

Du brauchst etwas beruhigendes für den Geschmack , der Waldbodengeruch kann sich so intensivieren, das Du ihn zu schmecken vermagst, Du schmeckst dann die Luft, die Du riechst, eigenes Parfüm oder ein Bonbon im Mund wäre eher störend

Du brauchst etwas beruhigendes für das Tasten , für mich das Gefühl von Moos an den Händen weich und kühl, weil ich das als toll empfinde, mit nackten Füßen auf Moos zu laufen

soist für mich sichergestellt das alle Sinne im Einklang sind ich die Umgebung mit allen Sinmnen wahrnehmen kann und durch keinen Sinn ein Störeinfluß entsteht , Beispiel , ich würde auf einem spitzen Ast liegen, oder etwas würde faulig riechen oder ein Ast des Baumes bricht ab und stürzt herunter oder ich hätte spitze Steine unter den Händen oder ich würde eine Motorsäge der Waldarbeiter hören......da wäre dann immer einer der fünf Sinne nicht im Einklang .

Darum geht es , alle fünf Sinne in Einklang zu bringen, indem man mit allen fünf Sinnen achtsam ist.

Beipiel , mache ich Yoga in einem Yogaraum , habe dort sagen wir mal Lavendelduft entdfacht, weil ich den beruhigend finde , komme aber dann mit der Nase an die Yogamatte und rieche das Plastik, so wäre der Geruchssinn für mich gestört, weil ich eine hunderstel Sekunde lang das Plastik , statt des Lavendels rieche.

Es kommt also genauso auf den Einklang an , das alle fünf Sinne einen Einklang bilden gleichermaßen nichts störendes empfinden, sondern mit Achtsamkeit beseelt sind, ganz bewußt und überlegt, denn dann gelangt der Mensch in einen Zustand der Besonnenheit, sonst ist es nur eine Teilbesonnenheit.

Löst man dann wenn man den Zustand der besonnenheit erreicht, hat diese wieder auf wird man wie ein wenig in Trance sein, weil die Sinne ( alle fünf ) sich wieder auf das normale umstellen müssen, genau in dieser Zeit, die nur ein paar Sekunden dauert hat man den Kopf frei um wichtige Entscheidungen zu treffen, die nicht unter Gedankenstress gefällt werden sollen, sondern mich selbst in meiner Persönlichkeit wider spiegeln sollen .

Man sollte einen für sich und alle seine fünf Sinne einheitlichen Zustand wählen, damit der von mir angesprochene Einklang existiert ( und das wissentlich ) wenn man diesen dann auflöst und die Sinne wieder beginnen, das alltägliche funktionieren zu starten wird die Entscheidung noch mit der zuvor herbeigeführten Besonnenheit gefällt.

Dadurch erweckt man in sich das Empfinden die Entscheidung ohne Störeinflüsse gefällt zu haben und das macht die Entscheidung besonders nachhaltig, weil man sich sicher ist, das die Entscheidung mit achtsamer Besonnenheit gefällt wurde.
Das wiederum schafft immense Ruhe, die man dann als Gegenpool zum Stress sehr gut zum innerlichen Ausgleich empfindet.

Man sagt der / die hat alle Sinne beisammen, ein besonnener Mensch, das impliziert Wahrhaftigkeit , Zuverlässlichkeit , Verlässlichkeit , Bodenständigkeit, Harmonie, Echtheit/ Authentizität, Achtsamkeit, Verantwortungsgefühl

Nicht falsch verstehen, ein Verbrecher, der etwas schlechtes tun will, kann die Übung genauso anwenden, wie ein Gesetzestreuer, der etwas gutes tun will.
 
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