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kann mir nicht verzeihen

G

Gast

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ich hatte schon immer das Problem, unter Fehler oder peinlichen Situationen noch jahrelang(!) zu leiden. Dazu passend habe ich in der Familie schon von klein auf eine bestimmte Rolle eingenommen. Ich denke dass ich in dieser Hinsicht durchaus neurotisch bin (komme aus einer Alk/Coabhängigen Familie)

Die letzten Jahre bin ich dem etwas entwachsen, habe mich weiter entwickelt. Das hat mich allerdings einiges gekostet, weil ich dementsprechend manche Sachen erkannt und nicht mehr ausgehalten habe. Und dabei habe ich mich für mein Empfinden sehr schuldig gemacht:

- 2 für mich nicht mehr erträgliche Angehörige habe ich aus meinem Leben gestrichen, das ist noch innerlich ok
- ich hatte meine Familiensituation sehr mit meiner Beziehung verquickt (Fehler). Da wir uns, was das ertragen der Familiendynamik angeht, mittlerweile stark unterscheiden (weil primär ich mich da raus entwickelt habe), steht die Beziehung unter starker Spannung. Weil ich mich bewegt habe.
- da ich mich räumlich verändern musste um nicht irre zu werden, habe ich meine Beziehung und Angehörige mit einem sehr aufwändigen Resthof zurück gelassen. Dieser Ort und die Konstellation dort waren für mich ein sehr ungesunder Fehler. Ich zahle weiterhin meinen Kostenanteil, bin aber nur teilweise dort. Die eigene Wohnung tut mir unendlich gut, aber ich merke halt dass ich dafür etwas und jemand im Stich lassen musste
- aufgrund bestimmter Umstände ist diese Immobilie derzeit nicht verkäuflich ohne massiven Verlust. Diese Lage mit denen ich die anderen im Stich gelassen habe, ist also für die anderen auch nicht wirklich schnell aufzulösen. Ich befürchte außerdem, dass die Angehörigen sich ohne meine Dienste dort auch abseilen werden, womit ich dann meine Beziehung komplett mit dem Kram allein gelassen hätte
- nun habe ich auch noch beschlossen, eine lange angedachte berufliche Weiterentwicklung anzugehen, die ich mir jahrelang wegen der Gesamtsituation verkniffen habe. Was aber eher noch mehr Abwesenheit als jetzt schon bedeuten wird.

Ich konnte einfach nicht mehr. Und bin gerade, nach einer kleinen Atempause, dabei wieder in schwere, depressive Selbstvorwürfe abzurutschen weil ich für meine innere Zufriedenheit meine Beziehung so belastet, vielleicht ja sogar zerstört, habe. Und die Geschichte mit dem Hof den anderen hingeschmissen habe.

Es ist ein ganz schreckliches Dilemma, dass mein innerer Frieden nur zu diesem schrecklichen Preis möglich ist. Seither bestrafe ich mich mit Selbstvorwürfen und Schuldgefühlen und werde so unter dem Strich auch nicht glücklicher.

Wie kann man sich selbst sowas verzeihen? Ich habe mich auch schon immer gefragt wie Menschen sich trennen können, eine/n am Boden zerstörten Ex zurücklassend, und dann mit jemand anderes das Glück genießen. Das erklärt vielleicht etwas, um welche Frage es mir geht. Wie kann ich mein Glück finden wenn es auf dem Unglück anderer steht, das ich erst über diese anderen bringen musste?
 
Lieber Gast,

als ich Dein Mail zuende gelesen habe, kam in mir eher hoch, DU HAST DICH GERETTET !!!!!!!!!!!!!

ich weiss nicht, ob ich die Situation richtig verstehe: ist es so, dass Du und Deine Eltern sowie Deine Beziehung ( ich nehme an, es ist ein Mann…vielleicht bist aber auch Du der Mann…dann wäre es deine Partnerin ) auf einem Hof zurückgelassen hast, den Ihr einmal gemeinsam gekauft habt und der jetzt weitgehend von den anderen bewirtschaftet wird, weil Du Deine eigenen Bedürfnisse nach und nach nicht nur entdeckst, sondern eben auch beginnst Dein Leben entsprechend einzurichten. Du hast Dir also nach und nach die Erlaubnis genommen, Dich "abzuseilen", bzw. Dich zu werden…und das tut man ja mitunter indem man die Dinge macht, die einem Spass machen und gut tun. Dazu kann auch eine eigene Wohnung gelegentlich und/oder vorübergehend gehören.

Das Problem scheint mir zu sein, dass diese RIESIGE Last viel zu sehr AN DIR ALS PERSON liegt. Man bekommt den Eindruck, dass der Hof ( ohne Dich…da hast Du dich aber enorm überfordert, bzw. überfordern lassen !!!!!!!) ohne Dich aufgegeben werden muss, dass die anderen Erwachsenen ( sind ja mindestens 3 nicht wahr ?) nicht
imstande sind, die Arbeit weiterzuführen. Jedenfalls ist die Rede von verkaufen, was aber unmöglich ist. Das ist natürlich ein Dilemma, und sicher hast Du es ausgelöst, indem Du unerwarteter ( aber -glücklicher)weise Deine eigenen Wege beginnst zu gehen…aber ich fürchte, ein ZUrÜCK ( in die alte Rolle, in das alte Leben) ist für Dich nicht mehr möglich. Du würdest darunter leiden, Dich zu vergewaltigen. Du würdest ev. depressiv werden ( ansatzweise ist das ja in den enormen Selbstvorwürfen vorhanden..das ist mitunter ein Symptom von Depression) , was niemandem helfen täte. Im Gegenteil !!! Also, die Wahrscheinlichkeit , dass das Problem gelöst wäre, wenn Du all Deine Pläne und sicherlich hart errungenen "Freiheiten" aufgeben würdest, ist gleich null. Es ist aber ein Problem, wenn Du die "Schuld" auf Dich nimmst und für etwas verantwortlich fühlst, wofür Du nicht verantwortlich gemacht werden kannst. Es war lieb von Dir ( und Du hast Dich nach den Erwartungen der anderen verhalten, und Dein Freund/oder Freundin hat mitgemacht im Projekt…freiwillig allerdings !!! ) dass Du Dich bemühtest, aber wenn Du merkst, dass es für Dich so nicht mehr aufgeht, hast Du ein Recht auszusteigen. Hättest Du einen Motorradunfall und währst fortan gelähmt, würde man es auch akzeptieren und sich zu helfen wissen müssen.

Ich kann der Familie keine Lösung präsentieren, aber ich kann mir vorstellen, dass es da offizielle Beratungen gibt. Vielleicht ein Anwalt oder sonstjemand. Oder ein Wirtschaftsberater. Das müsste man herausfinden. Ihr
habt eine schwierige Situation und die Möglichkeit besteht, dass durch Dein Dich-Verändern jetzt auch die
anderen ihr Leben verändern müssen, aber es ist nicht DEINE SCHULD dass Du Dich bewegst. Der Fluss muss
sich auch bewegen, und es macht ihm niemand Vorwürfe dass er das tut..ich denke, wir Menschen sind auf dieser Welt um uns selbst zu werden. Wir sind nur bedingt verantwortlich für das Leben anderer ( besonders für dasjenige der Eltern und Gleichaltrigen). Klar sollten wir für unser Glück nicht über Leichen gehen, aber davon bist Du meiner Ansicht nach weit weit entfernt. Du hast Dich GERETTET. Und dazu hast Du nicht nur ein Recht, sondern eine Pflicht. Besser wäre praktisch sich zu überlegen, wer da hilfreich beistehen kann.

Liebe Grüsse Desdemonaschall
 
Geh deinen bzw diesen Weg weiter!
Selbstvorwürfe und/oder Schuldgefühle sind Fehl am Platz,
denn letztendlich ist jeder Mensch, so auch dein Ex, für
sein Leben selber verantwortlich.
 

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