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Kann man alte Minderwertigkeitskomplexe los werden?

Nuthetal

Neues Mitglied
Ich freu mich, dass du das hier teilst. Zu wissen, dass man mit sowas nicht alleine ist tut irgendwie gut.
Darf ich dich fragen wie du daran arbeitest?
Mir fällt es nach vielen Jahren "falschem Selbst" grade echt schwer zu sagen wie ich eigentlich bin. Es ist ja auch nicht jedes herzliche Lachen oder extrovertierte Verhaltensweise geschauspielert gewesen.
Und niemand ist zu 1OO% authentisch. Dieses gesunde Gleichgewicht, wie hast du das gefunden?
Als ich gemerkt habe wie oft ich nur so getan habe als wäre ich total taff und immer mehr herauskam, wie verdammt unsicher ich eigentlich oft bin, hat mir das echt erstmal den Boden unter den Füßen weggezogen und ich fühle mich auch immer noch sehr sehr wackelig.
Ja ich versteh das...auch ich war irgendwann an dem Punkt angelangt wo ich mich fragte, wer ich nun sei...

Letztendlich musst du wissen, was du willst. Hört sich zwar einfach an aber das Problem war denke ich eben, nicht so zu sein wie ich es will, sondern so zu sein, wie es andere erwarten.

Was will man wirklich? Was macht einen glücklich? Die Frage ist tatsächlich nicht so einfach zu beantworten., weil uns die Gesellschaft immer wieder einhämmert, wie wir zu leben haben,...

Man braucht einfach auch sowohl positive Erfahrungen als auch negative. Durch meine Mobbingzeit am Gymnasium habe ich auch wichtige Jahre in meiner Entwicklung verpennt, wodurch ich mit 18 nunmal nicht die Reife eines 18-jährigen besaß. Statt sich wirklich mit dem ganze auseinanderzusetzen, habe ich dann beim wechseln auf die Uni eine Fake -Persönlichkeit aufgebaut, weil ich ja dachte, dass mein wahres Ich scheiße ist, weil ich ja deswegen gemobbt wurde. Ging eine Zeit lang gut, aber dann begann irgendwann die Krise. Ich muss auch sagen, dass das letzte Umfeld, in dem ich war, sehr toxisch war. Als ich dann in der Krise war und die andern merkten, dass ich doch nicht immer selbstsicher und selbstbewusst war, ging quasi alles schief. Am ende stand ich gefühlt wieder am Anfang...

Ich wusste, so kann das nicht weitergehen. Ich wusste, wenn ich nichts ändere, dann wird sich nichts ändern. Ich wusste noch nicht was, aber es musste sich was ändern.

Ich habe einfach gemerkt, dass ich noch nicht so viele positive Erfahrungen gemacht habe mit anderen Menschen. Klar, ich war vorher sehr beliebt, aber das ja nur weil ich mich verstellt habe. Und mich so verhalten habe, wie es andere erwartet haben. Mein Ziel war es, einfach zwanglos neue Leute kennenzulernen, um einfach Feedback für mein wahres ich zu bekommen. Ich muss sagen , das hat auch gut funktioniert. Gleichzeitig aber habe ich mich auch um mich selber gekümmert. Gerade zum ende der 2. Phase habe ich meine Hobbys vernachlässigt, das alles hatte zeitgleich ab der dritten Phase ein "Revival". Und ich habe endlich auch meine Vergangenheit im Do-It-Yourself-Verfahren aufgearbeitet, ich habe mich selber durch Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung besser kennengelernt, auch verstanden, warum ich bis dato nicht in der lage war, wirklich tiefgründige zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen. Analysiert, warum meine letzten Bekanntschaften so toxisch waren.

Vor allem habe ich gelernt, egal was passiert, egal was vorfällt (außer man stirbt), die Erde dreht sich weiter. Aber, von nichts kommt nichts. Ohne Selbsterkenntnis und Selbstreflektion geht nix.

Durch viele Erfahrungen, die ich die letzten zwei Jahre machen durfte, habe ich verschiedene Charaktere kennenglernt. Ich kann Menschen mittlerweile schneller und besser einschätzen, wodurch ich sicherer im Umgang mit diesen geworden bin. Und ich habe mir eine "Scheiß-egal-Haltung" angelegt. Ich nehme es nicht mehr persönlich wenn mich jemand nicht leiden kann. Manche mögen mich, manche nicht, So what? Steckt man nicht irgendwie in einer Hybris, wenn man wirklich glaubt, 7 Milliarden Menschen gefallen zu müssen?
 
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G

Gelöscht 118779

Gast
ne das mit dem nichts denken hat mir auch nichts gebracht. Schließlich sind die Gedanken ja auch da, um dir etwas mitzuteilen. Daher bringt es mir auch mehr die Gedanken wahrzunehmen aber mich davon mehr zu distanzieren oder meine Interpretationen in Frage zu stellen.

Kannst du denn mal ein konkretes Beispiel für ein Problem nennen? Eine Situation, die du als unangenehm empfunden hast oder mit deiner Reaktion nicht zufrieden warst? Oder einen Konflikt?

Sorry, ich hab das mit der Therapie nicht gelesen. Wieso kannst du keine machen?
Wenn du eine körperliche Erkrankung hättest, würdest du die Behandlung vermutlich auch nicht ausschlagen oder?

Zum Alten zurückkehren, ne... zurück gibts nicht. Ich glaube es ist einfach eine schwierige Phase wenn man das Alte zurücklässt aber das Neue noch nicht bekannt ist. Klar ist da sehr viel Unsicherheit. Geht mir auch so. Ich weiß zum Teil auch garnicht mehr was jetzt meine Kompensationsstrategien sind und was wirklich Ich bin.

ich lasse dir hier jetzt noch ganz kitschig mein Lieblingsgedicht. Das beruhigt mich manchmal ein bisschen, wenn ich denke das wird nie was...

Rainer Maria Rilke - über die Geduld

Man muss den Dingen
die eigene, stille
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann,
alles ist austragen – und
dann gebären…

Reifen wie der Baum,
der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.

Er kommt doch!

Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit
vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit…

Man muss Geduld haben
Mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antworten hinein.
Ich habe nur Gefühl das ich da nicht weit komme, wenn ich mich frage warum ich das gedacht/gemacht habe ist die Antwort und Interpretation meistens Offensichtlich und nichts neues für mich, da ich mich von Natur aus oft hinterfrage,
oder ich weiß die Antwort schlicht nicht.
Zb. Ich hab auf der Arbeit vor längerer Zeit ein unangenehmes Gespräch so lange aufgeschoben bis es hinfällig wurde , und dann vergessen.
Aber diese Woche könnte es mich wieder einholen und ich könnte jezt ein Problem bekommen.

Ich kann mir nicht logisch erklären warum man sowas macht, obwohl mir bewusst ist was kommen könnte.

Ich will nicht sagen das es mir gar nichts bringt, man kann sich tatsächlich etwas besser kennenlernen, aber ich hab das Gefühl ich komme damit nicht weiter, aber villeicht braucht es wirklich vuel Zeit und ich komm irgendwann drauf.
Und danke für deine Mühe
 
G

Gelöscht 118779

Gast
Ich denke, wenn man sich nach Möglichkeit in den Dienst der Gemeinschaft stellt, hat man viel getan, um Minderwertigkeitskomplexe zu verhindern oder vermindern.

Und dabei würde ich das Bemühen und nicht den Erfolg in den Vordergrund stellen. Ansonsten wären Behinderte je nach dem Grad ihrer Behinderung als wertlos zu betrachten. Und das kann ja wohl nicht die richtige Sichtweise sein.
Eine Gute Idee, kann ich zustimmen.
Aber es kann schon sehr frustrierent sein wenn man trotz größtem Behmühen keine Erfolge erzielt, dass fördert das aufarbeiten von Minderwertigkeitskomplexen nicht gerade.
Und Bemühen und Ergebnisse so zu differenzieren schaffen wohl die wenigsten.
Aber zu sagen es wird nichts bevor man es gar nicht versucht hat ist auch nichts.
 

hirnundherz

Mitglied
Ich habe nur Gefühl das ich da nicht weit komme, wenn ich mich frage warum ich das gedacht/gemacht habe.
Ne, also das Blöde ist, es zu verstehen reicht dann nicht aus. Da muss es dann schon noch weitergehen. Aber es ist der erste Schritt, um dann auch anders zu handeln. Das wird nicht immer klappen und auch mal in die Hose gehen oder man machts doch wieder falsch, aber man probiert sich aus. Und es wird dann besser und aus jeder Erfahrung lernt man wieder.

Dann erlebt man Handlungsfähigkeit statt Ohnmacht. Man ist im positiven Sinne Täter statt Opfer.
Man übernimm die Verantwortung für das, was das Leben einem so bereithält. Auch wenns of richig unangenehm ist. Ich bin grade auch dabei Dinge anders zu machen als ich es eigentlich machen würde. Es ist unfassbar anstrengend, immer wieder will ich in alte Fahrwasser zurück. Aber es fühlt sich langsam aber sicher auch gut und richtig an. Endlich hab ich das Gefühl, ich kann Einfluss nehmen und bin nicht so ausgeliefert. Versuch es doch erstmal mit Kleinigkeiten, die dir nicht so schwer fallen.
Ich habe auch versucht meine Ansicht ein bisschen zu ändern was das "Pech" in meinem Leben betrifft. Das Leben gibt mir jeden Tag Herausforderungen die ich brauche, um weiterzukommen.

Bei deinem Beispiel wäre es ja das nächste Mal schon interessant, ob du es schaffst das Gespräch nicht wegzuschieben. Eine weitere Möglichkeit, die ich die letzten Wochen für mich entdeckt habe ist, sich zu entschuldigen. Das ist mega! Ich wusste garnicht wie erleichernd es ist, sich für Dinge einfach zu entschuldigen. Ohne ein "aber" anzuhängen. "Tut mir Leid, dass ich dir die Daten nicht rechtzeitig geschickt habe." "Tut mir Leid, dass ich zu spät gekommen bin." Die Reaktion der Menschen ist zu 98% verständnisvoll. Oder zu sagen "Das verstehe ich nicht, kannst du mir das nochmal erklären."

So wird man langsam mehr zu einem Menschen, den man selber leiden kann, und dann glaubt man anderen auch, dass sie einen gerne mögen.

Also ich gebe dir Recht, nur reflektieren und zur Kenntniss nehmen reicht nicht aus. Es ist aber der erste, wichtige Schritt um neue Verhaltensweisen zu etablieren.

Dieses Buch von Stefanie Stahl "So stärken sie ihren Selbstwert" fand ich echt sehr gut.
Kannst dir ja mal durchlesen. Ein guter Kompass ist auch, wenn man sich eher an höheren Werten orientiert wie zum Beispiel "Aufrichtigkeit" als an Strategien um sich zu schützen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Zb. Ich hab auf der Arbeit vor längerer Zeit ein unangenehmes Gespräch so lange aufgeschoben bis es hinfällig wurde , und dann vergessen.
Aber diese Woche könnte es mich wieder einholen und ich könnte jezt ein Problem bekommen.
Wir werden nie alle Hintergründe für unser Handeln im Details erkennen können. Müssen wir aber auch nicht. Du hast das Gespräch verdrängt, vielleicht, weil Du in der Vergangenheit das Muster hattest - oder noch hast - dass man Unangenehmes verdrängen kann, weil es einem dann vielleicht besser geht oder die Dinge sich regeln. Das ist aber oft ein Trugschluss, weil wir in uns drin im Unterbewusstsein genau wissen oder spüren, dass das Problem da ist. Verdrängung kostet Energie, wenn wir aufhören, Dinge zu verdrängen, dann haben wir mehr Energie, die Probleme anzugehen. Wichtig finde ich, nicht endlos zu analysieren, sondern zu gucken: wo sollte ich etwas verbessern, wie kann ich das tun, wie finde ich Mittel und Wege, die mich stärken, mehr zu handeln. Und dann einfach handeln. Durch das Handeln lernen wir andere Möglichkeiten, mit dem Leben umzugehen. Zuviel Analysieren ist oft eine Flucht, man kann sich endlos mit sich und seinen Gründen auseinandersetzen, was prinzipiell in Maßen ja gut ist. Aber irgendwann muss man dann was tun.

Also würde ich da ansetzen im KLeinen: Dinge, die erledigt werden sollen, versuchen, sofort zu tun. Oder in kleine Schritte zu splitten, damit es einfacher wird, sie zu gehen.
 

Jusehr

Sehr aktives Mitglied
Eine Gute Idee, kann ich zustimmen.
Aber es kann schon sehr frustrierent sein wenn man trotz größtem Behmühen keine Erfolge erzielt, dass fördert das aufarbeiten von Minderwertigkeitskomplexen nicht gerade.
Und Bemühen und Ergebnisse so zu differenzieren schaffen wohl die wenigsten.
Aber zu sagen es wird nichts bevor man es gar nicht versucht hat ist auch nichts.
Kritisch wird es vielleicht, wenn man durch sein Bemühen anderen schadet.
 

Rikachan

Aktives Mitglied
1. Du traust deiner wahrnehmung nicht
2. Entscheide dich erst wenn du ruhig bist
3. Manche Gedanken soll man nicht glauben(shizophrenie)
4. Wenn man unter druck Stecht, hat man noch mehr scheiss Gedanken es sind nicht deine!
5. Es dauert unglaublich lange zu merken, ob deine Gedanken wiklich von dir sind oder nicht
-> Gedanken sind flüchtig, stelle dir vor du beobachtest die Gedanken und lässt sie weiterziehen

Und du braucht unbendingt eine Behandlung

Frage: was bringt erzwunge leistung?
Man fühlt den Unterschied, wenn man sich aufopfert für eine aufgabe oder
wenn man auf sich aufpasst und harmonisch mit sich umgeht.!

Ich war indem Prozess auch drin
Kannst mir gerne schreiben.
 

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