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Kann man alte Minderwertigkeitskomplexe los werden?

Sadie02

Aktives Mitglied
Hi!

Zunächst mal möchte ich dir gratulieren. Zu dem, was du die letzten Jahre alles geschafft hast. Das ist absolut nicht selbstverständlich. Und es ist vielleicht so, dass bei dir „außen“ sehr viel gut gelaufen ist. Aber das tut es ja selten von alleine, das ist deine Leistung. Du hast nicht von alleine abgenommen, nicht von alleine kamen guten Noten und ein guter Job. Das ist deine Leistung. Auf die du stolz sein kannst. Und die Leute, die damals über dich gelacht haben wegen dem Übergewicht? Da tippe ich mal, dass die meisten von denen heute deutlich schlechter da stehen als du.

Dass du damit nicht automatisch Selbstvertrauen bekommst und alles schlimme vergisst, ist klar. Aber vielleicht hilft auch ein bisschen dieses Denken: Nicht so sehr schauen, was früher nicht geklappt hat, sondern schauen, was du getan hast, wie du reagiert hast. Das ist nicht selbstverständlich und zeigt doch, wie viel in dir steckt. Auch an Kampfgeist.

Alles Gute!
 

hirnundherz

Mitglied
Ich finde es total beeindruckend, dass du mit 21 schon an dem Punkt bist und das eigentliche Problem durchschaut hast. Das schaffen manche bis zum Schluss nicht sondern suchen die Schuld und Rettung immer im Außen. Ich hab dieses Problem erst jetzt mit 32 nach einer genau daran gescheiterten Beziehung verstanden. Bis dahin war ich einfach frustriert wie schlecht es ja bei mir immer läuft oder wie unfassbar anstrengend alles ist. Ständig war ich wegen Kleinigkeiten gekränkt und dachte ich bin vom Pech verfolgt... Bei mir war es übrigens genauso wie bei dir. Ich war eher ein hässliches Entlein und einer abwertenden Erziehung ausgeliefert, habe aber irgendwann mit Sport angefangen, sah dann ganz gut aus und habe mir ein Fake Selbstbewusstsein zugelegt (das ich auch selbst geglaubt habe). Das war aber ein extrem wackliges Kartenhaus und ist auch irgendwann zusammengefallen. Das ist kein echter Selbstwert...

Ich denke eine Beziehung ist für dein Problem nicht der "heiße Tipp". Du scheinst schon sehr reflektiert zu sein, vielleicht könnte es klappen. Bei mir ging es trotz eines sehr verlässlichen und liebevollen Partner mächtig in die Hose und es war einfach eine totale Überforderung für mich (und ihn). Es hat mich am Ende wachgerüttelt, aber den Schritt hast du ja schon gemacht.

Kleine, normale Situationen im Alltag reichen für den Anfang schon aus. Liebesbeziehung ist ja die Königsdisziplin ;-) Wenn man einen sehr geringen Selbstwert hat zieht sich das Muster durch alle möglichen Situationen. Also JETZT ist der Zeitpunkt daran zu arbeiten, nicht wenn du irgendwann eine Freundin hast. Jeder Tag stellt dir kleine Aufgaben, die du als Möglichkeit nutzen kannst, an dir zu arbeiten.

Ich bin jetzt seit ca. einem halben Jahr dran an meinem Selbstwert zu arbeiten. Was mir bisher hilft ist Tagebuch schreiben über meine unbewussten Gedanken, die sonst gerne mal so durchhuschen aber mein Handeln (und damit meine Erfahrungen) bestimmen.
Zum Beispiel steht in meinem Tagebuch sowas: "Meine Freundin xy hat ein Treffen verschoben, ich denke sie möchte sich garnicht mit mir treffen und ich bin eh nicht so wichtig." So reflektiere und ertappe ich mich selbst bei meinen negativen Interpretationen.
Als nächstes schaue ich mir diese Gedanken mit Abstand an und distanziere mich davon. Und dann gelingt es mir inzwischen immer öfter angemessen zu reagiere. Früher hätte ich meiner Freundin vielleicht geantwortet: "Hey ist auch nicht so wichtig, hab auch nicht so viel Zeit."
Jetzt habe ich Handlungsspielraum und schreibe: "Schade aber ja gerne dann nächste Woche, freu mich." Und das meine ich dann auch so. Denn alles andere ist geringschätzig mir, als auch meiner Freundin gegenüber! In einer guten, stabilen Beziehung darf man ab und zu natürlich auch seine Unsicherheiten ansprechen.

Ich ertappe mich mit Hilfe meines Tagebuchs bei meiner Selbstsabotage.
So mache ich langsam neue Erfahrungen und betrete neue Trampelpfade.

Ein anderes Beispiel ist bei mir auch der Neid. Person xy ist krank und ich bekomme mit, dass sie von einer engen Freundin Suppe nach Hause gebracht bekommt. Da ich als Einzelkämpferin durch die Welt renne, bin ich auf so eine Nähe neidisch. Früher hätte ich vermutlich abschätzig lächelnd gesagt: "Hä, es gibt doch Lieferdienste, das ist ja unnötig." Was für ein fieser Kommentar. Und los geht es mit der Abwärtsspirale. Ich mache fiese Kommentare, fühle mich dann bestätigt darin, dass ich "kein guter Mensch bin" und so gehts weiter.
Nächstes Mal wenn ich krank bin nehme ich auch Hilfe an. Oder bringe jemandem Suppe den ich mag.

Oder sich selbst Druck machen, da man einen schlechten Selbstwert hat. Auf der Arbeit ist mein Kollege mit meinen Ergebnis noch nicht ganz zufrieden. Losgehen die Gedanken "Ich wusste, ich kann das nicht, das ist doch totaler Mist den ich hier abgeliefert habe…obwohl, der Kollege ist auch einfach daneben, so ein Idiot." Realitätscheck...Abstand nehmen...erkennen welchen Anteil man gerade selbst beisteuert. Macht wirklich der "idiotische" Kollege mir Druck oder mach ich mir den selbst? Dann wieder die Möglichkeit zu entscheiden: Möchte ich mein Arbeitsergebnis nochmal freundlich verteidigen oder kann ich sehen, dass es vielleicht tatsächlich noch nicht so toll ist – was auch halb so wild ist.

Sich selbst beobachten ertappen und es dann anders machen. Das hilft mir sehr. Und sich für diese Gedanken nicht verurteilen... es sind nur Gedanken. Nicht alles glauben was da im Kopf rumschwirrt sondern als Hilfe ansehen, was dir das sagen möchten. Ach ich könnte dazu jetzt so viel schreiben, weil ich mich das grade auch so beschäftigt. Ich glaube es ist ein langer Weg, bis man sich wirklich gut leiden kann. Ich fand das Buch "So stärken sie ihr Selbstwertgefühl" von Stefanie Stahl noch sehr aufschlussreich. Rational hab ich's alles verstanden....bis das ins Fühlen übergeht dauert vermutlich.
Vieles von Eckhart Tolle finde ich auch sehr gut. Er lehrt viel über das kleine verletzte Ego das sich ständig verteidigen muss und verletzt ist und uns unbewusst zu Reaktionen verleitet, die uns immer weiter verstricken. Damit schaden wir auch nicht nur uns selbst, sondern auch unseren Mitmenschen.
Am Selbstwert arbeiten lohnt sich also nicht nur für sich selbst, sondern auch für alle anderen Menschen die einem begegnen.

Ich wünsch dir sehr viel Erfolg und großes Bewusstsein auf deinem Weg zur Selbstliebe! Du hast den richtigen Weg eingeschlagen. In der Zukunft kann es besser werden! Es liegt in deiner Hand. Juhu.
Das falsche Selbst ablegen und sich langsam selbst kennenlernen, mit den ganzen Unsicherheiten, und sich dann genau so lieb haben. Schon auch ein bisschen aufregend!

Was ich noch ergänzen wollte: Ich mache auch noch eine tiefenpsychologische Therapie und das hilft mir sehr. Du musst da nicht alleine durch.
 
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Nuthetal

Neues Mitglied
Ich war eher ein hässliches Entlein und einer abwertenden Erziehung ausgeliefert, habe aber irgendwann mit Sport angefangen, sah dann ganz gut aus und habe mir ein Fake Selbstbewusstsein zugelegt (das ich auch selbst geglaubt habe). Das war aber ein extrem wackliges Kartenhaus und ist auch irgendwann zusammengefallen. Das ist kein echter Selbstwert...
Es ist spannend zu sehen wie doch die Erfahrungen übereinstimmen...
Bei mir war es genauso. Als Kind/Jugendlicher total schüchtern/introvertiert/Mobbingopfer, danach ein Fake-Selbstbewusstsein aufgebaut, sehr extrovertiert, alles verdrängt was war, war sehr unauthentisch nur um beliebt zu sein, und irgendwann kam dann der Zusammenbruch, weil es in der Außenwelt nicht mehr so lief ... Als ich dieses Bedürfnis hatte nach Wahrhaftigkeit...und da habe ich gemerkt wie unerhlich ich selber zu mir war all die Jahre...seitdem arbeite ich auch daran dass es ein gesundes Gleichgewicht zwischen meinem Außen und meinem Innern gibt...

Man könnte meine Lebensphasen so einteilen:
bis 18 - introvertiert, schüchtern, unbeliebt, fehlende Selbstliebe
18-24 - extrovertiert, sehr vom außen abhängig, unauthentisch bis hin zur Selbstverleugnung, beliebt, Selbstverliebt
seit 24: Gesundes Gleichgewicht, selbstkritisch, selbstreflektiert (auch wenn es noch nicht immer zu 100 % klappt, aber ich arbeite daran)
 
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hirnundherz

Mitglied
... Als ich dieses Bedürfnis hatte nach Wahrhaftigkeit...und da habe ich gemerkt wie unerhlich ich selber zu mir war all die Jahre...seitdem arbeite ich auch daran dass es ein gesundes Gleichgewicht zwischen meinem Außen und meinem Innern gibt...
Ich freu mich, dass du das hier teilst. Zu wissen, dass man mit sowas nicht alleine ist tut irgendwie gut.
Darf ich dich fragen wie du daran arbeitest?
Mir fällt es nach vielen Jahren "falschem Selbst" grade echt schwer zu sagen wie ich eigentlich bin. Es ist ja auch nicht jedes herzliche Lachen oder extrovertierte Verhaltensweise geschauspielert gewesen.
Und niemand ist zu 1OO% authentisch. Dieses gesunde Gleichgewicht, wie hast du das gefunden?
Als ich gemerkt habe wie oft ich nur so getan habe als wäre ich total taff und immer mehr herauskam, wie verdammt unsicher ich eigentlich oft bin, hat mir das echt erstmal den Boden unter den Füßen weggezogen und ich fühle mich auch immer noch sehr sehr wackelig.
 
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Jusehr

Sehr aktives Mitglied
Ich denke, wenn man sich nach Möglichkeit in den Dienst der Gemeinschaft stellt, hat man viel getan, um Minderwertigkeitskomplexe zu verhindern oder vermindern.

Und dabei würde ich das Bemühen und nicht den Erfolg in den Vordergrund stellen. Ansonsten wären Behinderte je nach dem Grad ihrer Behinderung als wertlos zu betrachten. Und das kann ja wohl nicht die richtige Sichtweise sein.
 

hirnundherz

Mitglied
Ich denke, wenn man sich nach Möglichkeit in den Dienst der Gemeinschaft stellt, hat man viel getan, um Minderwertigkeitskomplexe zu verhindern oder vermindern.

Und dabei würde ich das Bemühen und nicht den Erfolg in den Vordergrund stellen. Ansonsten wären Behinderte je nach dem Grad ihrer Behinderung als wertlos zu betrachten. Und das kann ja wohl nicht die richtige Sichtweise sein.
Das finde ich auch eine tolle Möglichkeit! Ich beginne jetzt ein Ehrenamt im Hospiz, aber auch da habe ich gemerkt: Es ist wichtig ganz ehrlich zu sich zu sein, wieso man soetwas macht. Dient es auch zum Ego aufpolieren ist es die falsche Motivation.
Als ich mich vor einem Jahr dazu entschieden habe war ich noch sehr in meinem Fake Selbst verstrickt und ich glaube mein Hauptgrund war leider, noch mehr Anerkennung von Außen zu bekommen und Bewunderung, dass ich soetwas Schwieriges mache. Inzwischen ist meine Fassade eh zusammengekracht und ich zweifel, ob ich überhaupt stark genug dafür bin. Aber ich möchte es gerne versuchen, nun wirklich aus der Motivation heraus etwas zu geben.
Trotzdem, wenn ich ganz ehrlich mit mir bin ertappe ich mich immer mal wieder, dass ich Leuten davon erzähle um mich gut zu fühlen. Aber ich bekomme es mit. Das is schon mal ein großes Unterschied.

Also auch hier wäre mein Rat an den Fragesteller: Sich selbst wahrnehmen und beobachten und ehrlich zu sich sein, ohne sich zu verurteilen.
Denn du bist so wie du bist okay. Du MUSST garnichts machen um dich aufzuwerten. Du bist schon genug. Du brauchst keine Freundin um ganz zu werden, kein Vermögen und keine Medaille. Auch keine Überstunden und keine Marathons... Wenn man das begreift, ich glaube dann kommt eine aufrichtige Motivation Dinge zu tun von innen heraus. Nicht aus Druck oder aus Angst nicht zu genügen. Sondern einfach weil einem danach ist. Dann ist man frei.
 
G

Gelöscht 118779

Gast
Das finde ich auch eine tolle Möglichkeit! Ich beginne jetzt ein Ehrenamt im Hospiz, aber auch da habe ich gemerkt: Es ist wichtig ganz ehrlich zu sich zu sein, wieso man soetwas macht. Dient es auch zum Ego aufpolieren ist es die falsche Motivation.
Als ich mich vor einem Jahr dazu entschieden habe war ich noch sehr in meinem Fake Selbst verstrickt und ich glaube mein Hauptgrund war leider, noch mehr Anerkennung von Außen zu bekommen und Bewunderung, dass ich soetwas Schwieriges mache. Inzwischen ist meine Fassade eh zusammengekracht und ich zweifel, ob ich überhaupt stark genug dafür bin. Aber ich möchte es gerne versuchen, nun wirklich aus der Motivation heraus etwas zu geben.
Trotzdem, wenn ich ganz ehrlich mit mir bin ertappe ich mich immer mal wieder, dass ich Leuten davon erzähle um mich gut zu fühlen. Aber ich bekomme es mit. Das is schon mal ein großes Unterschied.

Also auch hier wäre mein Rat an den Fragesteller: Sich selbst wahrnehmen und beobachten und ehrlich zu sich sein, ohne sich zu verurteilen.
Denn du bist so wie du bist okay. Du MUSST garnichts machen um dich aufzuwerten. Du bist schon genug. Du brauchst keine Freundin um ganz zu werden, kein Vermögen und keine Medaille. Auch keine Überstunden und keine Marathons... Wenn man das begreift, ich glaube dann kommt eine aufrichtige Motivation Dinge zu tun von innen heraus. Nicht aus Druck oder aus Angst nicht zu genügen. Sondern einfach weil einem danach ist. Dann ist man frei.
Großen Respekt von mir, das mit dem Hospiz wäre wirklich nicht jedermanns Sache.
Und auch schön zu wissen das es vielen so geht wie mir, man denkt sich man arbeitet an sich und baut sich ein Selbstbewusstsein auf, nur um dann festzustellen das man nur eine Fasade gebaut hat die villeicht(?) von außen gut aussieht aber wackelig ist und leicht einstürzen kann.
Ich war lange der annahme der Schlüssel zum Glück darin liegt nicht zu viel zu denken, aber damit löst man seine Probleme nicht, so vertuscht man sie nur, wie eben beschrieben.
Ich hab mich in letzter Zeit viel reflektiert, wie du sagst, aber mir kommt jezt vor ich hab das Limit erreicht, ich trete jetzt auf der Stelle, ich kann nicht mehr sagen was echt was falsch ist, welche Probleme echt sind, welche ich mir einrede...
Ich weiß nicht mehr wie ich was angehen sollte.
Wirklich nicht mehr zum aushalten.
Die versuchung es zu lassen und zum alten zurückzukehren, sich einfach einzureden es passt alles und zufrieden zu sein, bis der nächste rückschlag folgt ist groß.
Und das Prinzip, "du bist genug du musst nichts mehr machen" kapier ich nicht so ganz, zwar logisch irgendwie aber ich weiß nicht, ich kann es irgendwie nicht ganz annehmen.
Und wie gesagt eine Therpaie kann und will ich nicht machen.
 

hirnundherz

Mitglied
Ich war lange der annahme der Schlüssel zum Glück darin liegt nicht zu viel zu denken, aber damit löst man seine Probleme nicht, so vertuscht man sie nur, wie eben beschrieben.
Ich hab mich in letzter Zeit viel reflektiert, wie du sagst, aber mir kommt jezt vor ich hab das Limit erreicht, ich trete jetzt auf der Stelle, ich kann nicht mehr sagen was echt was falsch ist, welche Probleme echt sind, welche ich mir einrede...

Und wie gesagt eine Therpaie kann und will ich nicht machen.
ne das mit dem nichts denken hat mir auch nichts gebracht. Schließlich sind die Gedanken ja auch da, um dir etwas mitzuteilen. Daher bringt es mir auch mehr die Gedanken wahrzunehmen aber mich davon mehr zu distanzieren oder meine Interpretationen in Frage zu stellen.

Kannst du denn mal ein konkretes Beispiel für ein Problem nennen? Eine Situation, die du als unangenehm empfunden hast oder mit deiner Reaktion nicht zufrieden warst? Oder einen Konflikt?

Sorry, ich hab das mit der Therapie nicht gelesen. Wieso kannst du keine machen?
Wenn du eine körperliche Erkrankung hättest, würdest du die Behandlung vermutlich auch nicht ausschlagen oder?

Zum Alten zurückkehren, ne... zurück gibts nicht. Ich glaube es ist einfach eine schwierige Phase wenn man das Alte zurücklässt aber das Neue noch nicht bekannt ist. Klar ist da sehr viel Unsicherheit. Geht mir auch so. Ich weiß zum Teil auch garnicht mehr was jetzt meine Kompensationsstrategien sind und was wirklich Ich bin.

ich lasse dir hier jetzt noch ganz kitschig mein Lieblingsgedicht. Das beruhigt mich manchmal ein bisschen, wenn ich denke das wird nie was...

Rainer Maria Rilke - über die Geduld

Man muss den Dingen
die eigene, stille
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann,
alles ist austragen – und
dann gebären…

Reifen wie der Baum,
der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.

Er kommt doch!

Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit
vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit…

Man muss Geduld haben
Mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antworten hinein.
 
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