Hallo zusammen,
ich würde gerne mal eure Meinung zu meinem Problem hören und wäre für eine Einschätzung dankbar, ob jemand meine Gedanken nachvollziehen kann oder ich manche Sachen einfach viel zu eng sehe. Zuerst jedoch vorab unsere Geschichte, die ich leider nicht kürzer halten kann, weil dafür die Sache zu komplex ist. Nicht zuletzt auf Grund der Tatsache, dass mich im Moment so viele Dinge belasten, wie z.B. die Suizidversuche meiner Mutter, unser Geschäft etc…:
Ich habe meine Freundin (ich 24, sie 20) letztes Jahr kurz nach Weihnachten in einer Bar/Disco kennen gelernt. Dabei hat wohlgemerkt sie den ersten Schritt gemacht und mich angesprochen. Wir haben Nummern ausgetauscht und uns mehrmals zum Kaffeetrinken verabredet etc… Der Anfang der Beziehung lief sehr gut (mit den bekannten Spielchen „Hin-und-Her“), beide waren neugierig und wir haben uns sehr sehr gut verstanden. Kurzum, wir waren auf einer Wellenlänge und es hat einfach perfekt gepasst.
Eine Sache machte mich jedoch stutzig, als sie mir gleich am ersten Abend sagte, dass sie vor gut 2 Wochen mit ihrem Freund (2 Jahre Beziehung) Schluss gemacht hatte. Beim Kaffeetrinken habe ich das Thema nochmals kurz angerissen, nachdem sie mir sagte, dass das an ihrem 20. Geburtstag war. Ich habe sie dann aus Spaß gefragt, ob „denn das Geburtstagsgeschenk so schlecht gewesen wäre“, woraufhin sie antwortete, „nein, aber das möchtest du gar nicht wissen, sonst würdest du nur denken, dass ich voll scheiße bin“. Das habe ich so stehen lassen und dem eigentlich keine weitere Bedeutung beigemessen. Dazu aber später mehr.
Die Beziehung hat sich langsam entwickelt. Wir haben beide nichts überstürzt, uns immer mehr getroffen, sie hat dann auch mal bei mir übernachtet, mich bei ihren Eltern vorgestellt etc… Es kamen von meiner Seite immer mehr Gefühle auf und dann hat es mich auch richtig erwischt. Nach ein paar Wochen habe ich sie dann mal gefragt, „was das denn jetzt wäre“ und so kamen wir eben zusammen. Es hat dann nicht mehr lang gedauert und wir haben miteinander geschlafen. Ein Wahnsinns-Gefühl, wenn man einem Menschen so nahe steht, für den man soviel empfindet! Das habe ich so noch nicht erlebt.
Ich denke, sie hat die Beziehung am Anfang recht locker gesehen, vermutlich war es mir wesentlich ernster gewesen als das bei ihr der Fall war. Relativ am Anfang ist sie dann mal nach Berlin geflogen, um ihre beste Freundin zu begleiten. Ich habe ihr dann vor dem Abflug gesagt, dass sie sich kurz melden soll, wenn sie gut angekommen ist. Nicht mehr und nicht weniger. Es kam dann nach 2 Tagen irgendwann ne SMS, dass es ihr gut geht und sie heut Abend auf die Piste geht, soweit ja kein Problem. Komisch fand ich dann aber, dass sie sich nicht gemeldet hat, als sie wieder daheim war. Nach 2 Tagen hat sie mich dann mal angerufen. Das kam mir spanisch vor. Ich gehe da einfach von mir aus. Ich hätte sie, gleich nachdem ich daheim angekommen wäre, sofort angerufen. Gut, auch das möchte ich einfach mal so stehen lassen. Dazu später auch mehr…
Ich habe dann durch Zufall etwas mehr über ihre Ex-Beziehung erfahren. Übrigens ihre erste und einzige Beziehung. Sie war wohl der dominierende Part in der Beziehung, hatte also keinen „gleichwertigen Partner“, konnte sich mit ihm nicht streiten, er hat ihr alles gemacht. Kurzum, sie konnte machen was sie wollte und ist vermutlich in allem bestätigt worden, was sie sich so herausgenommen hatte. Und so kam es, dass sie eben an ihrem 20. Geburtstag fremdgegangen ist. Wie weit sie gegangen ist, kann ich nicht sagen. Dazu weiß ich nichts, bin mir aber fast sicher, dass da nicht viel mehr als Rumknutschen war. Pervers an der Geschichte ist allerdings, dass ihr Freund selbst bei einem solchen Fall, ihr noch hinterher gesprungen ist. Dazu möchte ich jetzt lieber nichts sagen. Und dann hat sie eben mich kennen gelernt und die Sache war endgültig vom Tisch. Nicht, dass ihr mich jetzt falsch versteht, um den Ex geht es hier in keinster Weise.
Mit diesem Wissen bin ich dann aber hellhörig geworden, als sie mal mit ihren Freundinnen unterwegs war und am nächsten Tag dann Bilder von ihrer Freundin im Internet hochgeladen wurden, auf denen sie ziemlich offenherzig mit anderen Männern zu sehen ist. Mich hat das damals so hart getroffen, das kann sich kein Mensch vorstellen. An einem Abend mit 4 verschiedenen Typen zu sehen, teilweise Arm im Arm. Ich möchte ihr gar nicht unterstellen, dass da was gelaufen ist, wirklich nicht, aber in meinen Augen sind die Bilder für meinen Geschmack zu offenherzig, wenn man in einer Beziehung steckt. Das hat mich wirklich hart getroffen. Ich war so was von enttäuscht, nicht zuletzt auf Grund der Tatsache, dass sie genau weiß, dass ich die Bilder sehe und sie sich dabei nichts denkt. Mit dem Hintergrund, dass wir uns die Woche ein bisschen gestritten haben und ich mir dann dachte, prima, wie ernst sie es mit unserer Beziehung nimmt!
Das Problem an dem Ganzen ist aber, dass ich es nicht sofort angesprochen habe. Ich hatte zu der Zeit zu viele Gefühle für sie, habe mir auch ehrlich gesagt selbst etwas vorgemacht und wollte mir in dem Moment einfach nicht die Blöße geben, das anzusprechen. Ich habe das über 5 Monate so stehen lassen und immer wieder vor mir her geschoben. Mein Magengeschwür ist immer größer geworden und ich bin dann ihr gegenüber auch teilweise komisch gewesen. Sie wusste aber nicht, was dahinter steckt und hat nur immer gemeint, dass es ihr so schwer fällt, mein Verhalten zu deuten. Das kann ich ihr ehrlich gesagt nicht verübeln.
Dann gibt es da noch ein paar Sachen, die unsere Beziehung nicht gerade einfacher machen. Mein Vater ist meiner Mutter zweimal fremdgegangen. Mittlerweile läuft die Scheidung und den Kontakt zu meinem Vater habe ich damals erstmal komplett abgebrochen. Meiner Mum geht es jetzt seit 2 Jahren verdammt schlecht, hat mittlerweile 2 Suizidversuche (!!!) hinter sich und das sind halt Sachen, die mich wahnsinnig belasten. Dann kommt noch hinzu, dass mein Vater komplett aus seinem Leben als Unternehmer aussteigen möchte, die Geschäfte aber an meinen Bruder und mich übergeben möchte. Nicht zuletzt auf Grund der Tatsache, dass das Geschäft das „Lebenswerk“ von meiner Mutter und meinem Vater ist und es auch der Wunsch von meiner Mutter ist, die Geschäfte weiterzuführen, habe ich seitdem wieder Kontakt zu meinem Vater. Mein Bruder und ich arbeiten mittlerweile fest in der Geschäftsleitung mit und ich bin dadurch täglich mehr als 12 Stunden im Einsatz. Um sich da mal eine Vorstellung zu machen, es ist eine Betriebsgröße von ca. 100 Mitarbeitern. Ganz nebenbei bin ich aber noch Student, der sein Diplom mittlerweile im „Fernstudium“ im „Vorbeigehen“ absolviert, d.h. ich gehe in keine Vorlesungen mehr und mache alles per Selbststudium. Und wäre das alles nicht genug, hat meine Mutter bei ihrem zweiten Suizidversuch gleich noch unser Haus mit angezündet. Da durfte ich bis jetzt erstmal 4 Monate in einem feuchten Keller auf einer Isomatte pennen…
Was ich damit sagen will. Die Umstände sind nicht grad einfach. Manchmal frage ich mich, ob das manchmal nicht an der Grenze des Machbaren ist. Dadurch bedingt habe ich auch teilweise wenig Zeit für sie und auch versucht, sie von Anfang an aus diesen Problemen herauszuhalten. Das hat sie Sache aber auch nicht einfacher gemacht. Im Gegenteil, sie wollte verständlicherweise immer mehr wissen, konnte mit der Ungewissheit nicht umgehen. Wie gesagt, ich kann das absolut nachvollziehen und habe sie dann in das Nötigste eingeweiht. Das ist mir sicherlich nicht leicht gefallen.
Sicher bin im Moment manchmal auch nicht ganz einfach zu haben, bin oft gereizt, manchmal auch sehr ruppig. Trotzdem versuche ich halt, das Beste aus der Situation zu machen. Ich rechne ihr hoch an, dass sie mich nicht hängen lässt, zu mir hält und mich auch unterstützt, soweit es ihr möglich ist in ihren jungen Jahren. Sie hilft mir im Haushalt, ist sogar extra nach ihrer Arbeit mal in meine Wohnung gefahren, um zu Waschen, die Wäsche aufhängen etc… Sie kocht für mich, gerade in der Klausurenzeit eine wahnsinnige Hilfe, backt etc… und ich kann mit ihr mittlerweile über meine echten Probleme reden. Da kann ich mich wirklich nicht beschweren!
So langsam merke ich aber, dass mir die Luft ausgeht. Mein letzter Urlaub liegt 6 Jahre zurück und manchmal denke ich, dass die Umstände „too much“ sind. Es fällt mir nicht leicht, das einzugestehen. Wie soll ich das sagen? Ich möchte halt immer stark sein vor ihr. Und deswegen wollte ich auch unbedingt im Oktober in den Urlaub mit ihr fahren. Wir waren auch deswegen schon im Reisebüro und haben uns Kataloge besorgt.
Das alles wollten wir nach meiner letzten Klausur genauer planen. Zudem war nach der letzten Klausur eine Motorradtour geplant. Und irgendwie habe ich es danach nicht mehr ausgehalten. Ich bin, nachdem der ganze Druck von mir abgefallen ist, in ein großes Loch gefallen, wie ich es selten erlebt habe. Ich habe mich einfach nur leer gefühlt. Schon lange hatte ich mir mal vorgenommen, ihr einen Brief zu schreiben, in dem ich mich einfach für alles bedanken wollte, für die Hilfe und die Unterstützung. Das war mir seit langem ein Bedürfnis und weil wir gerade eh unser Halbjähriges hatten, war das ein guter Anlass in meinen Augen…
Das war an einem Dienstag. Wie gesagt, ich habe mich die ganze Woche über nicht gut gefühlt und mir viele Gedanken um unsere Beziehung gemacht. Und da ist auch wieder vieles hochgekommen, mit den Fotos, die mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Ich habe ihr dann gesagt, dass ich mich am Samstag mit ihr an einem neutralen Ort treffen möchte, was wir dann auch getan haben. Ich habe das endlich mit den Fotos angesprochen, bin mir aber schon gar nicht mehr sicher, ob das der richtige Weg war. Zum einen, weil das jetzt eben fast 5 Monate her ist und weil es vermutlich auch kein guter Zeitpunkt war (geplatzte Motorradtour, evtl. geplatzter Urlaub, viel Arbeit). Sie ist sprichwörtlich aus allen Wolken gefallen und hat gar nicht gewusst, was ich denn wirklich meine. Und hat mich dann gefragt, ob ich „die Bilder aus Berlin“ meine. Die waren aber nicht gemeint, weil ich die gar nicht kenne und auch nicht im Netz sind. Da bin ich erst recht misstrauisch geworden, deswegen auch die Geschichte oben. Das sagt mir einfach mein Bauchgefühl.
Ich hab ihr halt einige Sachen an den Kopf geworfen und kann dann auch manchmal sehr direkt werden, für manche vermutlich verletzend, wie sie mir gestern am Telefon gesagt hat. Hauptsächlich ging es um die Bilder und dass eben das ganze Vertrauen weg ist. Das Gespräch habe ich dann beendet als wir uns dann irgendwann im Kreis gedreht haben. Die Situation war echt komisch. Jeder ging am Ende wortlos in seine Richtung. Und dann ist sie mir nach ein paar Minuten komischerweise hinterhergelaufen und wollte nochmals wissen, was jetzt los ist. Damit hätte ich nicht gerechnet! Sie packt das so nicht mehr, kann nicht mehr mit der Ungewissheit umgehen und möchte jetzt wissen was los ist. Ich hab ihr dann gesagt, dass ich ihr bereits alles gesagt hätte und Zeit zum Nachdenken brauche. Dann bin ich wortlos gegangen…
Sie ist dann, vermutlich aus lauter Trotz, zu ihren Eltern in den Urlaub nach Italien nachgefahren. Die ganze letzte Woche war sie weg und es gab keinerlei Kontakt, die ganze Woche über gar nix. Einen Tag nachdem sie wieder daheim war, hat sie mich angerufen, weil sie mit mir noch sprechen möchte, bevor sie nächste Woche wieder in den Urlaub fährt. Das möchte ich auch unbedingt und vor diesem Gespräch morgen stehe ich jetzt…
Ich weiß einfach nicht mehr weiter, wenn ich ehrlich bin. Ich mag sie wahnsinnig gerne. Traue mir zu, zu sagen, dass ich sie wirklich liebe und alles für sie tun würde (und das tue ich auch). Wir mögen uns beide sehr und genießen die Zeit wahnsinnig, die wir beisammen sind. Allerdings brauche ich in einer Beziehung das Gefühl, dass ich ihr hundertprozentig Vertrauen kann. Das kann sie mir leider nicht geben. Die Tatsache, dass sie schon fremdgegangen ist, macht die Sache auch nicht leichter. „Wer einmal fremdgeht, geht immer wieder fremd.“ Sie weiß auch gar nicht, dass ich das weiß. Und die Fotos geben mir den Rest, nicht zuletzt die Sache mit Berlin. Ich kann für meine Freundin nicht die Hand ins Feuer legen, dass ihr Herz vergeben ist und das macht mich mürbe. Mir fehlt auch zudem die Kraft, mich daran weiterhin aufzureiben.
Ich komme mir mittlerweile auch schon so vor, dass ich mit nix zufrieden bin, nur noch am Nörgeln bin und immer das Haar in der Suppe suche. So bin ich nicht und so will ich auch nicht sein! Ich möchte niemanden einengen, brauche selbst meine Freiheiten und gebe die auch jedem. Solange ich das absolute Vertrauen habe. Ich bin ratlos, wie ich ihr das gegenüber klar machen kann, dass dieses Gefühl für mich das Wichtigste überhaupt in einer Beziehung ist.
ich würde gerne mal eure Meinung zu meinem Problem hören und wäre für eine Einschätzung dankbar, ob jemand meine Gedanken nachvollziehen kann oder ich manche Sachen einfach viel zu eng sehe. Zuerst jedoch vorab unsere Geschichte, die ich leider nicht kürzer halten kann, weil dafür die Sache zu komplex ist. Nicht zuletzt auf Grund der Tatsache, dass mich im Moment so viele Dinge belasten, wie z.B. die Suizidversuche meiner Mutter, unser Geschäft etc…:
Ich habe meine Freundin (ich 24, sie 20) letztes Jahr kurz nach Weihnachten in einer Bar/Disco kennen gelernt. Dabei hat wohlgemerkt sie den ersten Schritt gemacht und mich angesprochen. Wir haben Nummern ausgetauscht und uns mehrmals zum Kaffeetrinken verabredet etc… Der Anfang der Beziehung lief sehr gut (mit den bekannten Spielchen „Hin-und-Her“), beide waren neugierig und wir haben uns sehr sehr gut verstanden. Kurzum, wir waren auf einer Wellenlänge und es hat einfach perfekt gepasst.
Eine Sache machte mich jedoch stutzig, als sie mir gleich am ersten Abend sagte, dass sie vor gut 2 Wochen mit ihrem Freund (2 Jahre Beziehung) Schluss gemacht hatte. Beim Kaffeetrinken habe ich das Thema nochmals kurz angerissen, nachdem sie mir sagte, dass das an ihrem 20. Geburtstag war. Ich habe sie dann aus Spaß gefragt, ob „denn das Geburtstagsgeschenk so schlecht gewesen wäre“, woraufhin sie antwortete, „nein, aber das möchtest du gar nicht wissen, sonst würdest du nur denken, dass ich voll scheiße bin“. Das habe ich so stehen lassen und dem eigentlich keine weitere Bedeutung beigemessen. Dazu aber später mehr.
Die Beziehung hat sich langsam entwickelt. Wir haben beide nichts überstürzt, uns immer mehr getroffen, sie hat dann auch mal bei mir übernachtet, mich bei ihren Eltern vorgestellt etc… Es kamen von meiner Seite immer mehr Gefühle auf und dann hat es mich auch richtig erwischt. Nach ein paar Wochen habe ich sie dann mal gefragt, „was das denn jetzt wäre“ und so kamen wir eben zusammen. Es hat dann nicht mehr lang gedauert und wir haben miteinander geschlafen. Ein Wahnsinns-Gefühl, wenn man einem Menschen so nahe steht, für den man soviel empfindet! Das habe ich so noch nicht erlebt.
Ich denke, sie hat die Beziehung am Anfang recht locker gesehen, vermutlich war es mir wesentlich ernster gewesen als das bei ihr der Fall war. Relativ am Anfang ist sie dann mal nach Berlin geflogen, um ihre beste Freundin zu begleiten. Ich habe ihr dann vor dem Abflug gesagt, dass sie sich kurz melden soll, wenn sie gut angekommen ist. Nicht mehr und nicht weniger. Es kam dann nach 2 Tagen irgendwann ne SMS, dass es ihr gut geht und sie heut Abend auf die Piste geht, soweit ja kein Problem. Komisch fand ich dann aber, dass sie sich nicht gemeldet hat, als sie wieder daheim war. Nach 2 Tagen hat sie mich dann mal angerufen. Das kam mir spanisch vor. Ich gehe da einfach von mir aus. Ich hätte sie, gleich nachdem ich daheim angekommen wäre, sofort angerufen. Gut, auch das möchte ich einfach mal so stehen lassen. Dazu später auch mehr…
Ich habe dann durch Zufall etwas mehr über ihre Ex-Beziehung erfahren. Übrigens ihre erste und einzige Beziehung. Sie war wohl der dominierende Part in der Beziehung, hatte also keinen „gleichwertigen Partner“, konnte sich mit ihm nicht streiten, er hat ihr alles gemacht. Kurzum, sie konnte machen was sie wollte und ist vermutlich in allem bestätigt worden, was sie sich so herausgenommen hatte. Und so kam es, dass sie eben an ihrem 20. Geburtstag fremdgegangen ist. Wie weit sie gegangen ist, kann ich nicht sagen. Dazu weiß ich nichts, bin mir aber fast sicher, dass da nicht viel mehr als Rumknutschen war. Pervers an der Geschichte ist allerdings, dass ihr Freund selbst bei einem solchen Fall, ihr noch hinterher gesprungen ist. Dazu möchte ich jetzt lieber nichts sagen. Und dann hat sie eben mich kennen gelernt und die Sache war endgültig vom Tisch. Nicht, dass ihr mich jetzt falsch versteht, um den Ex geht es hier in keinster Weise.
Mit diesem Wissen bin ich dann aber hellhörig geworden, als sie mal mit ihren Freundinnen unterwegs war und am nächsten Tag dann Bilder von ihrer Freundin im Internet hochgeladen wurden, auf denen sie ziemlich offenherzig mit anderen Männern zu sehen ist. Mich hat das damals so hart getroffen, das kann sich kein Mensch vorstellen. An einem Abend mit 4 verschiedenen Typen zu sehen, teilweise Arm im Arm. Ich möchte ihr gar nicht unterstellen, dass da was gelaufen ist, wirklich nicht, aber in meinen Augen sind die Bilder für meinen Geschmack zu offenherzig, wenn man in einer Beziehung steckt. Das hat mich wirklich hart getroffen. Ich war so was von enttäuscht, nicht zuletzt auf Grund der Tatsache, dass sie genau weiß, dass ich die Bilder sehe und sie sich dabei nichts denkt. Mit dem Hintergrund, dass wir uns die Woche ein bisschen gestritten haben und ich mir dann dachte, prima, wie ernst sie es mit unserer Beziehung nimmt!
Das Problem an dem Ganzen ist aber, dass ich es nicht sofort angesprochen habe. Ich hatte zu der Zeit zu viele Gefühle für sie, habe mir auch ehrlich gesagt selbst etwas vorgemacht und wollte mir in dem Moment einfach nicht die Blöße geben, das anzusprechen. Ich habe das über 5 Monate so stehen lassen und immer wieder vor mir her geschoben. Mein Magengeschwür ist immer größer geworden und ich bin dann ihr gegenüber auch teilweise komisch gewesen. Sie wusste aber nicht, was dahinter steckt und hat nur immer gemeint, dass es ihr so schwer fällt, mein Verhalten zu deuten. Das kann ich ihr ehrlich gesagt nicht verübeln.
Dann gibt es da noch ein paar Sachen, die unsere Beziehung nicht gerade einfacher machen. Mein Vater ist meiner Mutter zweimal fremdgegangen. Mittlerweile läuft die Scheidung und den Kontakt zu meinem Vater habe ich damals erstmal komplett abgebrochen. Meiner Mum geht es jetzt seit 2 Jahren verdammt schlecht, hat mittlerweile 2 Suizidversuche (!!!) hinter sich und das sind halt Sachen, die mich wahnsinnig belasten. Dann kommt noch hinzu, dass mein Vater komplett aus seinem Leben als Unternehmer aussteigen möchte, die Geschäfte aber an meinen Bruder und mich übergeben möchte. Nicht zuletzt auf Grund der Tatsache, dass das Geschäft das „Lebenswerk“ von meiner Mutter und meinem Vater ist und es auch der Wunsch von meiner Mutter ist, die Geschäfte weiterzuführen, habe ich seitdem wieder Kontakt zu meinem Vater. Mein Bruder und ich arbeiten mittlerweile fest in der Geschäftsleitung mit und ich bin dadurch täglich mehr als 12 Stunden im Einsatz. Um sich da mal eine Vorstellung zu machen, es ist eine Betriebsgröße von ca. 100 Mitarbeitern. Ganz nebenbei bin ich aber noch Student, der sein Diplom mittlerweile im „Fernstudium“ im „Vorbeigehen“ absolviert, d.h. ich gehe in keine Vorlesungen mehr und mache alles per Selbststudium. Und wäre das alles nicht genug, hat meine Mutter bei ihrem zweiten Suizidversuch gleich noch unser Haus mit angezündet. Da durfte ich bis jetzt erstmal 4 Monate in einem feuchten Keller auf einer Isomatte pennen…
Was ich damit sagen will. Die Umstände sind nicht grad einfach. Manchmal frage ich mich, ob das manchmal nicht an der Grenze des Machbaren ist. Dadurch bedingt habe ich auch teilweise wenig Zeit für sie und auch versucht, sie von Anfang an aus diesen Problemen herauszuhalten. Das hat sie Sache aber auch nicht einfacher gemacht. Im Gegenteil, sie wollte verständlicherweise immer mehr wissen, konnte mit der Ungewissheit nicht umgehen. Wie gesagt, ich kann das absolut nachvollziehen und habe sie dann in das Nötigste eingeweiht. Das ist mir sicherlich nicht leicht gefallen.
Sicher bin im Moment manchmal auch nicht ganz einfach zu haben, bin oft gereizt, manchmal auch sehr ruppig. Trotzdem versuche ich halt, das Beste aus der Situation zu machen. Ich rechne ihr hoch an, dass sie mich nicht hängen lässt, zu mir hält und mich auch unterstützt, soweit es ihr möglich ist in ihren jungen Jahren. Sie hilft mir im Haushalt, ist sogar extra nach ihrer Arbeit mal in meine Wohnung gefahren, um zu Waschen, die Wäsche aufhängen etc… Sie kocht für mich, gerade in der Klausurenzeit eine wahnsinnige Hilfe, backt etc… und ich kann mit ihr mittlerweile über meine echten Probleme reden. Da kann ich mich wirklich nicht beschweren!
So langsam merke ich aber, dass mir die Luft ausgeht. Mein letzter Urlaub liegt 6 Jahre zurück und manchmal denke ich, dass die Umstände „too much“ sind. Es fällt mir nicht leicht, das einzugestehen. Wie soll ich das sagen? Ich möchte halt immer stark sein vor ihr. Und deswegen wollte ich auch unbedingt im Oktober in den Urlaub mit ihr fahren. Wir waren auch deswegen schon im Reisebüro und haben uns Kataloge besorgt.
Das alles wollten wir nach meiner letzten Klausur genauer planen. Zudem war nach der letzten Klausur eine Motorradtour geplant. Und irgendwie habe ich es danach nicht mehr ausgehalten. Ich bin, nachdem der ganze Druck von mir abgefallen ist, in ein großes Loch gefallen, wie ich es selten erlebt habe. Ich habe mich einfach nur leer gefühlt. Schon lange hatte ich mir mal vorgenommen, ihr einen Brief zu schreiben, in dem ich mich einfach für alles bedanken wollte, für die Hilfe und die Unterstützung. Das war mir seit langem ein Bedürfnis und weil wir gerade eh unser Halbjähriges hatten, war das ein guter Anlass in meinen Augen…
Das war an einem Dienstag. Wie gesagt, ich habe mich die ganze Woche über nicht gut gefühlt und mir viele Gedanken um unsere Beziehung gemacht. Und da ist auch wieder vieles hochgekommen, mit den Fotos, die mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Ich habe ihr dann gesagt, dass ich mich am Samstag mit ihr an einem neutralen Ort treffen möchte, was wir dann auch getan haben. Ich habe das endlich mit den Fotos angesprochen, bin mir aber schon gar nicht mehr sicher, ob das der richtige Weg war. Zum einen, weil das jetzt eben fast 5 Monate her ist und weil es vermutlich auch kein guter Zeitpunkt war (geplatzte Motorradtour, evtl. geplatzter Urlaub, viel Arbeit). Sie ist sprichwörtlich aus allen Wolken gefallen und hat gar nicht gewusst, was ich denn wirklich meine. Und hat mich dann gefragt, ob ich „die Bilder aus Berlin“ meine. Die waren aber nicht gemeint, weil ich die gar nicht kenne und auch nicht im Netz sind. Da bin ich erst recht misstrauisch geworden, deswegen auch die Geschichte oben. Das sagt mir einfach mein Bauchgefühl.
Ich hab ihr halt einige Sachen an den Kopf geworfen und kann dann auch manchmal sehr direkt werden, für manche vermutlich verletzend, wie sie mir gestern am Telefon gesagt hat. Hauptsächlich ging es um die Bilder und dass eben das ganze Vertrauen weg ist. Das Gespräch habe ich dann beendet als wir uns dann irgendwann im Kreis gedreht haben. Die Situation war echt komisch. Jeder ging am Ende wortlos in seine Richtung. Und dann ist sie mir nach ein paar Minuten komischerweise hinterhergelaufen und wollte nochmals wissen, was jetzt los ist. Damit hätte ich nicht gerechnet! Sie packt das so nicht mehr, kann nicht mehr mit der Ungewissheit umgehen und möchte jetzt wissen was los ist. Ich hab ihr dann gesagt, dass ich ihr bereits alles gesagt hätte und Zeit zum Nachdenken brauche. Dann bin ich wortlos gegangen…
Sie ist dann, vermutlich aus lauter Trotz, zu ihren Eltern in den Urlaub nach Italien nachgefahren. Die ganze letzte Woche war sie weg und es gab keinerlei Kontakt, die ganze Woche über gar nix. Einen Tag nachdem sie wieder daheim war, hat sie mich angerufen, weil sie mit mir noch sprechen möchte, bevor sie nächste Woche wieder in den Urlaub fährt. Das möchte ich auch unbedingt und vor diesem Gespräch morgen stehe ich jetzt…
Ich weiß einfach nicht mehr weiter, wenn ich ehrlich bin. Ich mag sie wahnsinnig gerne. Traue mir zu, zu sagen, dass ich sie wirklich liebe und alles für sie tun würde (und das tue ich auch). Wir mögen uns beide sehr und genießen die Zeit wahnsinnig, die wir beisammen sind. Allerdings brauche ich in einer Beziehung das Gefühl, dass ich ihr hundertprozentig Vertrauen kann. Das kann sie mir leider nicht geben. Die Tatsache, dass sie schon fremdgegangen ist, macht die Sache auch nicht leichter. „Wer einmal fremdgeht, geht immer wieder fremd.“ Sie weiß auch gar nicht, dass ich das weiß. Und die Fotos geben mir den Rest, nicht zuletzt die Sache mit Berlin. Ich kann für meine Freundin nicht die Hand ins Feuer legen, dass ihr Herz vergeben ist und das macht mich mürbe. Mir fehlt auch zudem die Kraft, mich daran weiterhin aufzureiben.
Ich komme mir mittlerweile auch schon so vor, dass ich mit nix zufrieden bin, nur noch am Nörgeln bin und immer das Haar in der Suppe suche. So bin ich nicht und so will ich auch nicht sein! Ich möchte niemanden einengen, brauche selbst meine Freiheiten und gebe die auch jedem. Solange ich das absolute Vertrauen habe. Ich bin ratlos, wie ich ihr das gegenüber klar machen kann, dass dieses Gefühl für mich das Wichtigste überhaupt in einer Beziehung ist.
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