Hallo kaempferherz,
Du hast deinen Partner verloren und mehr oder weniger plötzlich warst du alleine mit einem Berg von Problemen. Einer deiner Söhne war gerade in der Pubertät, der andere, ein junger Erwachsener, hätte seinen Vater vielleicht auch noch gut gebrauchen können.
Zur Trauer um deinen Verlust kam wahrscheinlich der Wunsch, den beiden Jungs zur Seite zu stehen und - noch nicht genug - auch alle organisatorischen Aufgaben zu bewältigen. Man kann sich gut vorstellen, dass dabei dein Freiraum auf der Strecke geblieben ist. Dass du so langsam kaum noch Kraft hast und völlig erschöpft bist ist sehr 'normal' und absolut verständlich.
Dass du bis jetzt durchgehalten hast zeigt, dass du deinem Nick alle Ehre machst!
Ich kann dir natürlich deine, sehr verständlichen, Sorgen um deine Jungs nicht abnehmen, aber vielleicht kann ich dir einige Fragen stellen die dir helfen deine Situation zu überdenken.
Zum Ersten: was hält dich davon ab deinen Söhnen - zumindest dem 24jährigen freundlich aber bestimmt klar zu machen, dass er jetzt erwachsen ist und bitte ausziehen soll?
Du schreibst er 'ließe sich hängen seit dem Tod seines Vaters'. Dass er um seinen Vater trauert ist verständlich - aber manchmal 'benutzen' Menschen auch die Trauer um vor der Welt zu flüchten.
Dann ist es für diese Menschen oft eine grössere Hilfe ihnen 'nicht zu helfen'. Das heißt nicht, sie im Stich zu lassen. Du kannst deinem Sohn anbieten ihm bei der Arbeits- oder Wohnungssuche zu helfen. Stell deutliche, Regeln für die Hilfe auf. Auch eine Zeitliche Begrenzung. Er wird das natürlich nicht 'angenehm' finden - das ist aber sein Problem. Das Leben ist manchmal nicht 'angenehm'.
Zum zweiten - was hält dich davon ab dir den Freiraum den du so dringend brauchst zu nehmen, bzw. einzurichten? Hast du vielleicht das Gefühl, du wärst dann eine schlechte Mutter? Glaubst du vielleicht du wärst es nicht 'wert' diesen Freiraum zu haben?
Ich kenne dich nicht und weiß nicht wie deine Antworten sein könnten. Vielleicht liege ich völlig daneben. Meine 'Meinung' (oder die von wem auch immer) ist da auch völlig unerheblich. Es könnte für dich selbst interessant sein dir diese Frage zu beantworten. Falls du dabei alleine nicht weiter kommst - such dir Hilfe, rede mit Freunden, Familie, evt. dem Hausarzt oder dem Pfarrer. Suche nach Beratungsstellen in deiner Gegend. Werde aktiv für DICH.
Das ist kein einfacher Weg der da vor dir liegt, aber ein gangbarer. Einen einfacheren kenne ich nicht.
Kraft und Erfolg. Polux