Ok, ich sag dir was ich gemacht hab. Ich bin dein weibliches equivalent.
Also, die ersten paar Tage hab ich nur geheult, getextet und ge-emailt. Auch ich hatte das Gefühl, daß wir uns noch lieben, aber irgendwie alles faslch drumherum war. Ich hab nicht geschlafen, nicht gegessen, brach in den unmöglichsten Situationen in Tränen aus.
Dann wollte er totale Funkstille, weil sich sein Kopf anfühlte, als "hatte man einen Frosch in den Mixer geworfen", seine Worte. Er wisse nun auch nicht mehr was richtig und falsch ist.
Ich hab mich echt zusammengerissen. Das war ganz doll schwer. Nummer gelöscht, obwohl ich sie ja irgendwo doch habe, falls ich sie mal brauche, aber eben erst suchen müßte. In diesen Suchminuten hätte ich mich dann wieder soweit zusammengenommen, daß ich nicht texten würde.
So hab ich dann 2 Monate gelebt. Es war grauenhaft. Ich hab mich isoliert, bin kaum weggegangen, hab meine Freunde und Familie weggeschickt und viel gearbeitet. Dann hatten wir kurz beruflich Kontakt, was noch mal schwer war.
Seine Stimme am Telefon war Tortur, aber er hat mir da auch sehr geholfen und mich grade gerückt.
Nun sind 3 Monate vorbei. Mir geht es noch immer nicht super toll. Aber ich treff mich wieder mit Freunden und sprech auch endlich drüber, mit denen, nicht mit ihm. Und auch nicht exsessiv, eben nur dann wenn es mal richtig schwer ist.
Hoffnungen wirst du dir noch lange machen. Mach ich auch. Aber heute sind wir soweit, daß wir uns lustige kleine emails schreiben, mit Anekdoten über gemeinsame Bekannte...nichts was unsere Beziehung direkt betrifft. Ich verspüre auch gar kein Bedürfnis mehr, das direkt mit ihm noch mal durchzugehen...das warum und weshalb. Es ging einfach nicht, so wie es ging. Und komme zu dem Schluß, daß wir grad beide an diesem Abschied wachsen. Wenn man es dann endlich kapiert hat, daß man die eigenen Wünsche und Bedürfnisse eben einfach mal hinten anstellen muß, kann man dem anderen auch besseren Freiraum lassen, um für sich selbst herauszufinden, was er-sie will. Ich wünsche mir sehr wieder mit ihm zusammenzusein, aber es klammert sich nicht mehr um mein Herz, sondern ist eher so ein kleines Lichtlein, was da rumleuchtet. So wie ich mir wünsche, mal nach Chile zu reisen oder im Lotto zu gewinnen.
Alles Gute dir. Es geht in Schritten und Etappen. Manchmal kommt ein Rückschlag, dann erschreck dich nicht, sondern laß es kurz raus und geh weiter. Hier zu schreiben ist auch sehr therapeutisch.
