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Job nach Zusage wieder absagen - Schlechtes Gewissen

Topo

Neues Mitglied
Hallo Leute,

vor Kurzem habe ich einem eigentlich ganz guten Job in einer weiter entfernten Stadt zugesagt. Mir ist leider erst ein paar Tage später klar geworden, dass ich den Job, vor allem wegen des Umzugs, aufgrund meiner psychischen Gesundheit nicht machen kann (Depressionen und Angsterkrankung). Ohne mein soziales Netz zu Hause, meine ambulante Therapeutin etc. würde ich momentan ziemlich untergehen. Außerdem wäre ich bei dem Job auch als Ansprechpartner für Öffentlichkeitsarbeit tätig, was mit meinen Ängsten gar nicht geht, ich aber leider vorher nicht gut genug bedacht habe. Die fehlende Eignung für den Job habe mir nun auch von meiner Psychiaterin attestieren lassen.

Nun werde ich also den zugesagten Job vor Antritt wieder kündigen müssen (natürlich gemäß offizieller Frist). Der Arbeitgeber - ein recht nettes Unternehmen mit netten Vorgesetzten - hat mich natürlich bereits eingeplant und den anderen Bewerberinnen und Bewerbern abgesagt. Es gab auch schon eine nette Willkommens-Email und ich wurde als Team-Mitglied begrüßt. Und ich drehe gerade durch vor schlechtem Gewissen und Schuldgefühlen. Nun müssen die den wochenlangen Bewerbungsprozess wegen mir neu anleiern. Es ist ja auch meine Verantwortung aber es war nicht mein Plan, so eine leichtfertige Entscheidung zu treffen. Ich habe das nachlässigerweise nicht gut genug durchdacht und nun die anderen Bewerberinnen und Bewerber und das Unternehmen da mit reingezogen.

Hat jemand auch schon mal einen Job wieder abgesagt und kennt das Gefühl? Und kann mir vielleicht etwas nettes sagen, um mich zu beruhigen? :)

Danke und LG
 

Tina-chan

Aktives Mitglied
Auch in der nächsten Stadt gibt es Therapeuten und sonstiges .... ich finde es sehr schade, das die Therapeutin dir das wirklich nicht positiv rüber gebracht hat. Denn sie hätte ehrlich zu dir sein sollen. Für mich war das ein großer Schritt in die richtige Richtung und sie bremst dich. Ich würde nicht kündigen, sondern trotzdem den Schritt wagen.
 

Topo

Neues Mitglied
Hi, danke für die Antworten.

Also, um es zu spezifizieren: Meine Psychiaterin hat mich nicht zu dem Schritt gedrängt. Ich habe ihr gesagt, wie es mir geht und dass ich mir den Umzug nicht zutraue. Es ist auch nicht ohne Hintergrund. Ich war gerade mehrere Monate in einer Klinik wegen der Depression, inklusive Suizidalität. Daher ist der Schritt in eine unbekannte Stadt ohne Freunde etc. für mich etwas größer als für andere.

LG
 

SFX

Aktives Mitglied
Ja, das glaube ich, dass es ein mutiger Schritt für dich ist. Ich will dir gerne einen guten Rat geben: Wenn du dich für eine Sache entschieden hast, dann probiere sie zumindest einmal aus. Nicht gleich hinschmeißen! Angst ist ein schlechter Ratgeber. Wenn du es nicht zumindest einmal probierst, könntest du es hinterher sehe bereuen.

Denke dir "Was könnte schlimmstenfalls passieren?" und du wirst merken, dass meistens überhaupt nichts schlimmes eintreten kann. So ist es auch hier. Schlimmstenfalls wirst du merken, dass dich der Job überfordert und du zurück in die alte Stadt musst.

Aber selbst dann hast du eine wertvolle Erfahrung gesammelt, die eigene Angst überwunden und hast im Grunde etwas daraus gewonnen. Verlieren kannst du nur, indem du es erst gar nicht probierst.

Das ist zumindest meine Meinung. Du solltest dich zwar selbst nicht überfordern, aber man darf sich ruhig auch etwas zutrauen.

LG,
SFX
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Aus meiner Erfahrung heraus muss ich dir leider beipflichten (abzulehnen).
Richtig ist jedenfalls, dass Du eine vorgegebene und stabile Struktur brauchst, da hierdurch nach jedem "jetzt" das "morgen" folgt. Gerne auch mit Anforderungen.

Ein Umzug mit Neuanfang in einer anderen Stadt ist meiner Ansicht nach aber nur dann möglich, wenn man bereits Struktur hat und das neue Umfeld darum herum aufbaut.

Ziehst Du um, so gibst du sogar noch bisherige Struktur ab , also ziemlich alles, was bisher schon als Stütze kaum ausgereicht hat.

Mit Dir hat dies alles wenig zu tun: es liegt an der Krankheit.
Für Krankheiten gibts keine
Ent - schuldigungs - gründe, weil keine Schuld vorliegt.
 

Splitterbunt

Aktives Mitglied
Hallo Topo!

Ich will nicht beurteilen, ob es einen Versuch wert wäre, den Job trotz deiner Zweifel anzutreten oder nicht. Das kann hier niemand.

Deswegen zu deiner Frage nach der Absage:

Natürlich ist das blöd gelaufen, aber das Unternehmen wird damit zurechtkommen. Vor allem in den letzten 2,5 Jahren seit der Pandemie sind so gut wie alle Unternehmen gewöhnt, flexibel und spontan mit unerwarteten Situationen umzugehen und du bist wahrscheinlich nicht der/die Erste, die eine angenommene Stelle doch nicht antritt. Manchmal kommen schwerwiegende gesundheitliche oder persönliche Gründe dazwischen, genauso gut gibt es Leute, die sich auf mehrere Jobs parallel bewerben und einen Job annehmen, aber dann wieder absagen, wenn sie doch ein besseres Angebot bekommen. Das ist nicht in Ordnung, aber kommt gar nicht so selten vor.

Insofern: mach dich nicht fertig, sondern gehe mit der Situation so gut und fair wie möglich um.

Ich würde die Stelle sehr zeitnah absagen, am besten gleich schriftlich per Email und ohne einen persönlichen Roman zu verfassen. Im Grunde genommen sind deine Gründe für das Unternehmen irrelevant, das Unternehmen wird schnell eine Alternative suchen und den Fokus darauf haben. Deine Geschichte tut da wenig zur Sache.

Also eine gut formulierte, freundliche Email verfassen, die eine klare und eindeutige Absage beinhält, die keinen Raum für Verhandlungen lässt. Wenn du zu schwammig formulierst, kommen eventuell Rückfragen und Überredungsversuche und damit ist niemandem geholfen, vor allem, wenn du dir mit deiner Entscheidung sicher bist.

Nutze das Wochenende, formuliere einen Text und schlafe noch darüber. Dann kannst du ihn am Montag abschicken.

Alles Gute!
 

eternalsummer

Aktives Mitglied
Aber du hast dich dort beworben und wusstest vorher dass du umziehen müsstest? Hast Zeit investiert, hattest ein Vorstellungsgespräch, in dem du sympatisch und kompetent rüberkamst und jetzt sogar eine Zusage!!
Was ging dir denn so durch den Kopf, als du das Inserat gelesen hast, was hat dich dazu bewogen, dich zu bewerben?
Wie jung, verwurzelt bist du?
Damit verbaust du dir doch total viel, wenn du durch dieses ängstlich- vermeidende Verhalten alle Chancen von vornherein ablehnst.
Was dir jetzt "stabil" erscheint, kann jederzeit wegbrechen. Menschen die selbst wegziehen; Umweltkatastrophen etc...
Ängste können ja auch besser werden oder verschwinden in einem neuen Umfeld und mit neuen Aufgaben.
 

Topo

Neues Mitglied
Hi,

vielen Dank für die Antworten :)

@Bodenschatz und @Splitterbunt : Danke sehr, eure Nachrichten haben mich etwas beruhigt :)

@eternalsummer : Ich kann verstehen, dass meine Schilderung etwas komisch wirkt. Es war so: Eigentlich war klar, dass ich mich nur im näheren Umfeld bewerbe und nur auf Stellen, die mir inhaltlich liegen. Ich finde es aber manchmal schwer, meine psychischen Einschränkungen und meine Persönlichkeit (introvertiert etc.) zu akzeptieren und dann dachte ich spontan, dass ich mich einfach auf etwas bewerbe, was meinen Einschränkungen komplett entgegensteht. Eben, um meine Möglichkeiten mehr auszuschöpfen. Bei kleineren Ängsten ist so ein Vorgehen sicherlich auch der richtige Weg. Aber aufgrund meines bisherigen Lebensverlaufs weiß ich, dass ich bei so großen Schritten schon auf meine Einschränkungen/ Persönlichkeit hören muss. Aber dass ich mir damit auch etwas verbaue, ist natürlich klar, da hast du recht und das bedauere ich auch sehr. Und klar, die bestehenden Strukturen können auch so einfach wegbrechen, das kenne ich auch schon aus der Vergangenheit...
 

JustMy5Cent

Mitglied
Du wirst doch mit Sicherheit eine Probezeit haben, oder? Niemand zwingt Dich, sofort umzuziehen. Das würde ich ja noch nicht einmal, wenn ich gesund wäre (ich bin es auch nicht, habe ebenfalls mit einer Angststörung zu tun, daher kann ich Deine Gedanken und Ängste durchaus schon verstehen und nachvollziehen).
Probiere es doch einfach! So wie ich Dich verstehe, hast Du ja keinen Job dafür aufgegeben. Du hast also im Grunde nichts zu verlieren, als Fahrt- und Hotelkosten (dafür bekommst Du aber ja auch ein Gehalt, das bei diesem Job sicherlich deutlich über Mindestlohn sein wird). Und am Wochenende, vll schon ab Freitag Nachmittag, bist Du wieder zum Luftholen in Deiner gewohnten Umgebung.
Da Du Therapie-Erfahrung hast, wird Dir auch der Begriff "Exposition" etwas sagen. Siehe den neuen Job als eine an. Lass Dich von Deiner Therapeutin darauf vorbereiten, das ist Standard, das wird sie können.
Und wenn das Gesamtpaket so gar nicht klappt, kündigst Du halt innerhalb der Probezeit. Denn genau dafür ist diese da, die ist nicht nur einseitig für den AG gedacht. Aber alleine, dass Du es versucht hast, kann Dir u.U. schon einen Riesen-Schub gegen Deine Ängste geben.
 

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