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Gast
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Hallo Forengemeinde,
ich bin Anfang 20, ausgelernt und habe letztes Jahr den Berufseinstieg gewagt.
Da ich keinerlei Praktikumserfahrung hatte, hatte ich nur eine Vorstellung von meinem Ausbildungsberuf, praktisch habe ich ihn gehasst, weil ich mich nicht für die Branche meines Ausbildungsbetriebs interessieren konnte/wollte.
Ich hatte nach der Ausbildung das Glück durch Vitamin B eine Stelle in einem anderen Bereich meines Ausbildungsberuf in einer Behörde zu ergattern, welcher mich viel mehr interessierte. Problem war nur, dass mein Start sehr holprig war: ich kam mit der Kollegin, die mich einarbeiten sollte, überhaupt nicht klar und hab manchmal auf der Toilette geweint. Ich kann es der Kollegin nicht mal übel nehmen, dass sie so gereizt auf meine Antworten reagierte. Der Arbeitsbereich war stark unterbesetzt und ich bin leider schwer von Begriff und versteh Sachverhalte, die logisches und ein räumlisch-mathematisches Vorstellungsvermögen benötigen, erst nach wiederholten Erklärungen.
Ich war so unzufrieden in der Zeit, es war Sommer, meine studierenden Bekannten chillten in der Sonne und ich hing mit einer motzigen Kollegin bis spätabends im Büro ab und verstand die Arbeitsabläufe nur sehr langsam.
Die Spannungen zwischen der Kollegin und mir waren so stark, dass diese zu meinen Vorgesetzten drangen und sie uns um ein Gespräch bat. Resultat war, dass wir uns darauf einigten, mich solle jemand anderes einarbeiten. Zudem sollten wir in andere Räume versetzt werden.
Ich war trotzdem angekotzt (Verzeihung für diesen Ausdruck), angekotzt von 9-7, angekotzt von nur dem Wochenende zur freien Verfügung haben, um dann Wäsche zu waschen und einkaufen zu gehen. Ich war angekotzt von meinem Arbeitsbereich und der Routine. Erdrückend kam hinzu, dass ich mich in einer Rechtsstreitigkeit mit meiner Familie befand und ich nicht wusste, wie ich mich erholen konnte.
Auf der Arbeit bekam ich mit, wie einige Vorgesetzte Kollegen wegen Nichtigkeiten fertig machten und bekam die Lästereien von Kolleginnen mit. Auf der anderen Seite war da aber auch der überwiegende Teil der Kollegenschaft, die mich äußerst schätzten. Mein Vorgesetzter war trotz Stress immer sehr gelassen und hat sich Zeit für mich genommen, der Vorgesetzte meines Vorgesetzten fand mich ebenfalls sehr sympathisch und wollte mich überzeugen zu bleiben.
Eine Personalarbeiterin bat mich um ein Gespräch, um herauszufinden, wie man mir helfen könne.
Wir fanden eine Lösung, die sogar der Abteilungsleiter abnickte, von dem ich schon echte Horrorgeschichten gehört hatte (Kollegen haben Angst, an seinem Flur entlang zu gehen, typischer Choleriker)
Für eine Zeit meiner Wahl hätte ich Teilzeit arbeiten dürfen, doch bevor es soweit kommen konnte, kündigte ich ohne einen neuen Job in Aussicht zu haben. Ich kündigte, obwohl sich die Situation zum Besseren wendete: ich hätte nicht mehr mit der Kollegin in einem Büro sitzen müssen, ich hätte durch Teilzeit mehr Freizeit gehabt und so langsam verstand ich die Arbeitsabläufe und verstand mich sogar besser, mit der Kollegin, mit der es zuerst zu Spannungen kam.
Warum kündigte ich?
Weil ich mit meinem Ausbildungsberuf abschließen und etwas völlig Neues ausprobieren wollte. Ich habe andere Branchen ausprobiert und habe nun schmerzlich festgestellt, dass mein Ausbildungsberuf doch nicht so ein Griff ins Klo war und würde am liebsten wieder zurück zu meiner alten Stelle.
Problem an meinem Ausbildungsberuf ist, dass es bundesweit nur ca. 14 Stellen gibt, alle in dem Bereich, für den ich mich schon in meiner Ausbildung nicht interessieren konnte. Problem ist auch, dass man für diesen Ausbildungsberuf analytisch und schnell denken können muss, worin ich leider Schwierigkeiten hab - macht mic für Arbeitgeber also nicht attraktiv.
Erst fand ich die Arbeitslosigkeit nicht so schlimm, ich hatte genügend andere Dinge zu klären, aber langsam macht sie mir immer mehr zu schaffen. Ich heule jeden Tag, bin suizidal und streite mich mit meinen Freunden.
Ich frage mich, wie ich so dumm und leichtsinnig sein konnte, meinen sicheren Job in einer Behörde aufzugeben. Erst jetzt bemerke ich, was ich alles hatte: überwiegend nette Kollegen, flexible Arbeitszeiten, freundliche Vorgesetzte, einen eigentlich spannenden Arbeitsbereich, eine betriebliche Rente, ein gutes Einkommen UND einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Ich hätte bequem verreisen können, ich hätte mir ein Auto leisten können, ich hätte eine schöne 3 Zimmer-Wohnung mit Garten haben können... Nun werde ich, wenn ich Glück habe, für einen Mindestlohn in irgendeiner prekären Beschäftigung landen.
Vorher fand ich 9to5 furchtbar und jetzt beneide ich diejenigen, die um 6 Uhr aufstehen. Ich will auch wieder diese Freude auf's Wochenende fühlen, aber jetzt verschwimmt jeder Tag in einem Einheitsbrei. Ich versuche Bewerbungen zu schreiben, aber mein Kopf ist so leer, mir fällt einfach nichts ein...
Hat jemand von euch Ratschläge oder irgendwelche Tips, um da wieder raus zu kommen?@.@
Studieren um nicht arbeitslos zu sein?
Danke für's Lesen
Grüße
ich bin Anfang 20, ausgelernt und habe letztes Jahr den Berufseinstieg gewagt.
Da ich keinerlei Praktikumserfahrung hatte, hatte ich nur eine Vorstellung von meinem Ausbildungsberuf, praktisch habe ich ihn gehasst, weil ich mich nicht für die Branche meines Ausbildungsbetriebs interessieren konnte/wollte.
Ich hatte nach der Ausbildung das Glück durch Vitamin B eine Stelle in einem anderen Bereich meines Ausbildungsberuf in einer Behörde zu ergattern, welcher mich viel mehr interessierte. Problem war nur, dass mein Start sehr holprig war: ich kam mit der Kollegin, die mich einarbeiten sollte, überhaupt nicht klar und hab manchmal auf der Toilette geweint. Ich kann es der Kollegin nicht mal übel nehmen, dass sie so gereizt auf meine Antworten reagierte. Der Arbeitsbereich war stark unterbesetzt und ich bin leider schwer von Begriff und versteh Sachverhalte, die logisches und ein räumlisch-mathematisches Vorstellungsvermögen benötigen, erst nach wiederholten Erklärungen.
Ich war so unzufrieden in der Zeit, es war Sommer, meine studierenden Bekannten chillten in der Sonne und ich hing mit einer motzigen Kollegin bis spätabends im Büro ab und verstand die Arbeitsabläufe nur sehr langsam.
Die Spannungen zwischen der Kollegin und mir waren so stark, dass diese zu meinen Vorgesetzten drangen und sie uns um ein Gespräch bat. Resultat war, dass wir uns darauf einigten, mich solle jemand anderes einarbeiten. Zudem sollten wir in andere Räume versetzt werden.
Ich war trotzdem angekotzt (Verzeihung für diesen Ausdruck), angekotzt von 9-7, angekotzt von nur dem Wochenende zur freien Verfügung haben, um dann Wäsche zu waschen und einkaufen zu gehen. Ich war angekotzt von meinem Arbeitsbereich und der Routine. Erdrückend kam hinzu, dass ich mich in einer Rechtsstreitigkeit mit meiner Familie befand und ich nicht wusste, wie ich mich erholen konnte.
Auf der Arbeit bekam ich mit, wie einige Vorgesetzte Kollegen wegen Nichtigkeiten fertig machten und bekam die Lästereien von Kolleginnen mit. Auf der anderen Seite war da aber auch der überwiegende Teil der Kollegenschaft, die mich äußerst schätzten. Mein Vorgesetzter war trotz Stress immer sehr gelassen und hat sich Zeit für mich genommen, der Vorgesetzte meines Vorgesetzten fand mich ebenfalls sehr sympathisch und wollte mich überzeugen zu bleiben.
Eine Personalarbeiterin bat mich um ein Gespräch, um herauszufinden, wie man mir helfen könne.
Wir fanden eine Lösung, die sogar der Abteilungsleiter abnickte, von dem ich schon echte Horrorgeschichten gehört hatte (Kollegen haben Angst, an seinem Flur entlang zu gehen, typischer Choleriker)
Für eine Zeit meiner Wahl hätte ich Teilzeit arbeiten dürfen, doch bevor es soweit kommen konnte, kündigte ich ohne einen neuen Job in Aussicht zu haben. Ich kündigte, obwohl sich die Situation zum Besseren wendete: ich hätte nicht mehr mit der Kollegin in einem Büro sitzen müssen, ich hätte durch Teilzeit mehr Freizeit gehabt und so langsam verstand ich die Arbeitsabläufe und verstand mich sogar besser, mit der Kollegin, mit der es zuerst zu Spannungen kam.
Warum kündigte ich?
Weil ich mit meinem Ausbildungsberuf abschließen und etwas völlig Neues ausprobieren wollte. Ich habe andere Branchen ausprobiert und habe nun schmerzlich festgestellt, dass mein Ausbildungsberuf doch nicht so ein Griff ins Klo war und würde am liebsten wieder zurück zu meiner alten Stelle.
Problem an meinem Ausbildungsberuf ist, dass es bundesweit nur ca. 14 Stellen gibt, alle in dem Bereich, für den ich mich schon in meiner Ausbildung nicht interessieren konnte. Problem ist auch, dass man für diesen Ausbildungsberuf analytisch und schnell denken können muss, worin ich leider Schwierigkeiten hab - macht mic für Arbeitgeber also nicht attraktiv.
Erst fand ich die Arbeitslosigkeit nicht so schlimm, ich hatte genügend andere Dinge zu klären, aber langsam macht sie mir immer mehr zu schaffen. Ich heule jeden Tag, bin suizidal und streite mich mit meinen Freunden.
Ich frage mich, wie ich so dumm und leichtsinnig sein konnte, meinen sicheren Job in einer Behörde aufzugeben. Erst jetzt bemerke ich, was ich alles hatte: überwiegend nette Kollegen, flexible Arbeitszeiten, freundliche Vorgesetzte, einen eigentlich spannenden Arbeitsbereich, eine betriebliche Rente, ein gutes Einkommen UND einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Ich hätte bequem verreisen können, ich hätte mir ein Auto leisten können, ich hätte eine schöne 3 Zimmer-Wohnung mit Garten haben können... Nun werde ich, wenn ich Glück habe, für einen Mindestlohn in irgendeiner prekären Beschäftigung landen.
Vorher fand ich 9to5 furchtbar und jetzt beneide ich diejenigen, die um 6 Uhr aufstehen. Ich will auch wieder diese Freude auf's Wochenende fühlen, aber jetzt verschwimmt jeder Tag in einem Einheitsbrei. Ich versuche Bewerbungen zu schreiben, aber mein Kopf ist so leer, mir fällt einfach nichts ein...
Hat jemand von euch Ratschläge oder irgendwelche Tips, um da wieder raus zu kommen?@.@
Studieren um nicht arbeitslos zu sein?
Danke für's Lesen
Grüße