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Jetzt und Hier

N

Neverland

Gast
Jetzt und hier fühlt es sich an wie folgt:

Im Augenblick hänge ich gerade in mir selbst fest...
Verstand und Gefühle im Konflikt.
Ich weiß, der Verstand, die Gedanken haben recht...
Doch ich weiß auch, dass die Gefühle die Wahrheit sind...
Die Wahrheit über meine aktuellen Befindlichkeiten.
Ich beobachte meine Emotionen und meine Gedanken...
Sobald ich es wieder schaffe, sie von Innen heraus zu beobachten, als „Stille Beobachterin“ gegenwärtig zu sein, bekomme ich mein Innenleben ganz allmählich aber spürbar wieder in den Griff...
Ich scheine mich dann wieder zu fangen. Emotionen und Gedanken verlieren seicht ihre umklammernde Kontrolle über mich...
Denn ich bin anwesend....still...ruhig...beobachtend...als wäre ich außenstehend...
Es hilft um ein wenig Abstand zu den Überschwemmungen meines Innenlebens zu bekommen...
Um es … dieses Innenleben wieder tragen zu können...
Wellenartig rauschen Gefühle in mir und türmen sich auf zu Wellen...rollen über mich hinweg...
Still Neverland...still....SEI still...SEI ruhig...SEI da....SEI!...
-
Mein Leben ist derzeit voll und zugleich leer...
So irre viele Ereignisse in den Lebensjahren...
So irre viel durch gemacht...
So irre viel überlebt...
Ja, ich habe überlebt...
Doch im Augenblick ist es so ein Gefühl, als stünde ich auf einem einzelnen Felsen mitten im Meer, mitten im Nirgendwo...
Das Meer ist eine Weite aus Emotionen. Wunderschön an zu sehen, aber auch gewaltig und kraftvoll rauschend. Mal beruhigend, mal beängstigend...mal bin ich auf die Wellen vorbereitet, ein anderes Mal, werde ich von ihnen überflutet...
Und hoffe dann bloß im richtigen Moment die Luft anhalten zu können.
-
Ich stehe auf diesem Felsen im Meer...
Hinter mir liegt ein fast vergessenes Land. Erinnerung...Memoryland...
Es ist das Land meiner Geburtsstätte. Das Land meiner Kindheit und Jugend...
Das Land, meines einstigen Lebens und aller damit verbundenen Erlebnisse.
Sie sind so weit weg jetzt...als stammten sie aus einem anderen Leben...doch ab und an, sind sie so präsent wie ein Deja vu...
Das Land meiner Lebensgeschichte...

-
Zurück zu blicken ist manchmal lebensrettend. Wenn ich Erfahrungen hinzu ziehe wie einen Ratgeber.
Aber all zu oft, ist der Blick nach Memoryland eher verbunden mit sehr sehr alten, aber immer noch wahrhaftigen Schmerzen....hatte ich die nicht längst hinter mir zurück gelassen? Wie oft habe ich sie nun schon bearbeitet. Habe ich denn je ver-arbeitet? Oder ist es so, das man sie eigentlich doch nur "be-arbeiten" kann und lernt mit ihnen zu leben...
Ja ich denke es ist eher so. Denn sie sind nicht ab zu schneiden. Sie gehören ja auch zu mir.
-
Wie viel habe ich schon gelernt?
Vergessen war immer eher verdrängen...
Zulassen, ist immer schmerzlich, aber so wichtig...
Analysieren, objektiver aus einer Vogelperspektive heraus, mit Adlerabstand...
Brachte oft irgendwann Verstehen mit sich. Dieses Verstehen erzeugte Verständnis.
Aus diesem heraus ergab sich ein annehmendes Begreifen, welches die Gabe hatte los zu lassen und zu vergeben. Sich selbst ebenso wie anderen...
Ja so viel gelernt, so viel geschafft...
Und doch, obgleich ich noch stehe...
Auch so viel verloren...
Und obgleich ich noch stehe, stehe ich an einem Anfang...
Das ist gut oder etwa nicht?
Viele Möglichkeiten....
Doch in diese hoffnungsvolle und erwartende Haltung des Aufbruch`s...
Mischt sich immer wieder ein Mal Wehmut mit hinein...
Eine Wehmut, die mich gegen alle Vernunft und alles Wissen doch immer mal wieder zurück sehen lässt, zurück nach Memoryland....-
-
Ich spüre Druck in mir...
Der Druck meiner Gedanken...die mich mahnen, wie eine Stimme aus dem Außen.
Sie mahnen mich an, dieses und jenes tun zu müssen...
Sie schimpfen mich aus...zeigen auf die Uhr, weisen die Zeit an...
Du hast keine Zeit hier stehen zu bleiben und zu verweilen! Es gibt so viel zu tun! So viel an zu packen. Dieses und Jenes...DU solltest....
-
Es seufzt in mir...
„Ich weiß“...
Ich werde auch....
Doch nicht jetzt! JETZT....muss ich aus dem MÜSSEN raus...
Und stehen bleiben...still...ganz still...ruhen...fühlen...wahr nehmen...zulassen...mich ausdrücken so gut es gerade eben geht...und mich umblicken...
Durchatmen...
-
Ich stehe auf diesem Fels im Meer...
Neverland...
Eigentlich mag ich Neverland...
Es ist friedlich hier...
Etwas einsam vielleicht...so ganz mit mir allein...so leer...so Planlos...
Aber friedlich...
Es ist ein Nullpunkt mit vielen Möglichkeiten...
Ich lächle sacht...
Denke an „Men in Black“...wo der Typ die tausend Möglichkeiten einer „möglichen Zukunft“ sieht...je nach dem welche winzige Kleinigkeit nun geschieht JETZT...
Ja...denke ich...ein gutes Momentbild...
-
Doch die Zukunft...was ist die schon....?
Nicht mehr, als eine Vorstellung, ein Gedankenspiel, ein Bild....eine Möglichkeit in meinem Kopf...und ist sie da...dann ist sie doch wieder Gegenwart...
Ich lache...und denke...ein bekannter Mann sagte: „Eigentlich ist immer Jetzt!“...
Ja...immer Jetzt...
Und was ist jetzt? Jetzt schreibe ich...jetzt ist es eigentlich sehr friedlich...
-
...all diese Gedanken-Spiele...müssen irgendwie mal heraus aus mir...
Während ich auf Neverland sitze und sortiere...puzzle...bis ein Bild eine neue Richtung angibt...und ich mich auf den Weg mache...zu neuen Ufern...
-
Memoryland im Rücken, Neverland im Jetzt, ...wird vor mir nun ein „Newland“ liegen?
Oder eine Wiederholungsepisode aus bekannten Memory-Land-Teilen?
Newland wäre eindeutig spannender...aber wie das so ist...ist Newland, wenn es denn wirklich mal „neu“ wäre...etwas beängstigend...doch ein Menschlein wie ich ist ja Pionier...und traut sich was...alles oder nichts?...Nicht immer, ab und an kann ich mein derzeitiges „Eiland“ nicht ganz verlassen. Einige „Sicherheiten“ nicht aufgeben...ab und an ist das sehr schade.
-
Ich muss meine Möglichkeiten neu ausloten...
Und auf das nächste Schiff warten...
 
N

Neverland

Gast
Jetzt und hier, steige ich noch ein Mal ein...in die Fähre, welche zwischen Memoryland und Neverland hin und her schippert...
...denn es gibt etwas, das ich noch ein Mal reflektieren möchte. Um meines inneren Friedens Willen...

-
.."Bis das der Tod uns scheidet"...
Teil 1.

Wir begegneten einander, da war ich noch nicht ganz volljährig...
Ich kam aus einem zerstörten Elternhaus und hatte eine angeschlagene Psyche...
Ich war jung, naiv, verletzlich...
Und dennoch war ich so voller Leben, Hoffnung und Träume.

Wir träumten zusammen von kleinen und großen Dingen...
Wir verliebten uns ineinander...
Nach einem halben Jahr, zogen wir zusammen...
Nach zwei Jahren verlobten wir uns im Flugzeug über Paris, auf dem Weg in den Urlaub...
Nach drei Jahren, heirateten wir...
Elf Jahre waren wir im Ganzen EINS...
Elf Jahre voller Momente. Gute und Schlechte Zeiten halt....
Wir wurden sogar Eltern...

Es hätte alles so schön sein können...
Wäre da nicht eine zerstörerische Seite in Dir gewesen mein Liebster...
-
Es ist nun bald 7 Jahre her, das ich mich habe scheiden lassen.

Während eine Person über erlittene Verletzungen psychischer Art, so derart negative Emotionen entwickelt, das diese Person schließlich an den Folgen dieser Emotionen zu Grunde geht...
Lernen andere, ihre Verletzungen zu heilen, indem sie aus den Dingen versuchen zu lernen, versuchen zu verstehen, lernen Dinge los zu lassen und aus allem das Beste raus zu holen.

Mein Mann gehörte zur ersten Personen-art.
Ich werde wohl nie erfahren, welche Verletzungen es genau waren, die ihn sich selbst haben zu Grunde richten lassen.
Einige konnte ich erahnen, einige bekam ich in 11 Jahren des zusammen Seins hautnah mit. Aber ich empfand keine davon als so heftig, das wir nicht hätten damit zurecht kommen können.
Da muss etwas gewesen sein, was viel viel tiefer lag und nie wahrhaftig zur Sprache kommen wollte...
Jedenfalls, hat es ihn mehr und mehr eingenommen.
Und Unarten hervor gebracht wie Fies-heit, Hinterhältigkeit, Überheblichkeit...schließlich Hass...auf was genau eigentlich?
Nicht alle dieser schlechten Eigenschaften, die sich im Laufe der Zeit entwickelten habe ich selber ab bekommen. Aber einige davon.*
Das Schlimmste für mich war damals, die Hilflosigkeit. Ich konnte in diesen Dingen rein gar nichts für ihn tun. Und alles reden, verstehen und da sein, jeder gute Rat...war letztlich ein haschen nach Wind...
Hilfe nahm er lange Zeit nicht an. Brauchte er ja nicht...es war ja nichts los...und Suchtverhalten hatte er ja auch keines entwickelt, was immer heftiger wurde...

Ich meine das heute nicht mehr als Vorwurf...es dient aber gerade dieser Erzählweise darüber.
Es war eben so für ihn. Er geriet in Sucht...er bekam sogar schließlich Schizophrene Zustände...(diese meine damalige schon vermutete "Eigendiagnose" bestätigte sich später tatsächlich).
Jedenfalls war es irgendwann soweit, das ich erst selbst krank werden musste, bevor ich unsere Ehe endgültig aufgab und nicht mehr darum rang.
Außerdem hatten wir ja inzwischen ein kleines Kind. Und dem konnte ich diese Konstellation nicht an tun.*
Selber hatte ich als Kind zu viel erlebt, ...meinem wollte ich diese Dinge nach Möglichkeit ersparen.
-
.."Bis das der Tod uns scheidet"...
Teil 2.

Das funktionierte zu Glück auch. G*tt sei es gedankt!*
Und wenn ich dachte es ging nicht mehr, kam von irgendwo ein Lichtlein her. Nicht immer viel Licht...aber genug um das Stück Weg vor mir sehen zu können und weiter zu gehen.
Es begann ein eigener, steiniger Weg. Und hier begann ich Stück für Stück zur oben genannten Person Nummer 2 zu werden. Der die kämpft, die nicht aufgibt, die begann zu lernen aus allem was war und allem was kam. Und meine Güte, es war so oft so verd...hart! Ich musste lernen aus den Steinen, die mir immer wieder in den Weg gelegt wurden, keine Mauer zu bauen, sondern eine Brücke.

Über die ersten Brücken ging ich echt sehr wackelig...und ab und an stürzten sie sogar unter mir zusammen...dann viel ich in den Fluss...der mich drohte weg zu reißen. Aber ich hatte schon so viel durch, ich wusste wie man schwimmt. Also schwamm ich...hielt mich hier und dort am Treibholz fest...und hielt ausschau nach rettendem Ufer...

Jahre vergingen. Und die aus meiner Trennungsangst, meiner Trauer machte ich damals einen Motor mit Namen Wut. Die Energie der Wut und die Vorstellungskraft des Guten und Befreienden was mich im Tausch für die vertrackte Situation erwarten konnte halfen mir. Sie gaben mir die Kraft den Absprung zu schaffen. Aber ich machte hinterher auf Grund der eigenen ganzen inneren Verletzungen noch zig Fehler...

Irgendwann musste ich lernen, meine Gefühle bewusst wahr zu nehmen und hinter die Kulissen zu schauen. Es wurde Zeit, das ich begann mich selbst zu verstehen. Aber nicht nur mich, auch andere. Selbst die Leute, die mich in meinem Leben verletzt hatten. Das Verstehen lernen, der Anderen, war eine der schwierigsten Aufgaben meines Lebens! Ehrlich, die Geburt meines Kindes und die ganzen Verletzungen in meinem Leben zu ertragen und weiter zu machen, waren dagegen vorüber gehende Dinge...leichter als zu lernen, wieso Leute so werden, wie sie sind und die Kraft auf zu bringen, das Verstehen als Motor dafür ein zu setzen, die Wut los zu lassen um vergeben zu können. Doch es war sehr wichtig, das zu erlernen. Denn wie ich durch meinen Mann bereits hautnah lernen konnte, zerstören Hass und andere bittere Emotionen, die man in sich einschließt einen früher oder später. Sie können einen tatsächlich quasi von innen auffressen.
-
Pö a Pö begann ich mich zu heilen. Zu befreien...
Was aber nicht bedeutete, das ich nicht hier und dort auch mal wieder in Selbstbetrug geriet und damit in schwierige Gefühlslagen, die sich entsprechend im Außen in meinem Leben zeigten.
Aber auch daraus lernte ich. Und wenn ich das alles heute so betrachte, dann kann ich sogar sagen, das ich selbst negativen Dingen und Situationen in meinem Leben dankbar bin. Denn ohne sie, hätte ich niemals zu der werden können, die ich heute bin. Ohne diese Bedrängnisse hätte ich nicht gelernt, das man stolz sein kann auf die Narben die man trägt. Um eine Frau zu werden, die sagen kann: "Hey diese Narbe habe ich daher und diese dort. Sie sind nicht hässlich. Im Gegenteil. Sie sind mein Schmuck und Lehrer. Sie erinnern mich daran, was ich alles schon überlebt habe. Was ich alles durchgestanden habe. Sie erinnern mich daran, das einige Dinge für mich nur so lange unmöglich sind, wie ich glaube, das sie unmöglich sind. Und daran, das ich fliegen kann!"
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.."Bis das der Tod uns scheidet"...
Teil 3.

Leider hat mein Mann, bzw. Ex-Mann dieses nicht mehr erlernt. Betreuter Umgang ging schief...
Kontakt brach irgendwann ganz ab...
Bis im April 2015 dann doch noch mal ein Treffen zu Stande kam. Eines, für das ich sehr sehr dankbar bin!
Bei diesem Treffen war er klar und scheinbar zumindest auf einem besseren Weg für sich selbst.*
Wir hatten einen schönen Tag mit unserer Tochter. Sie durfte ihren Papa als einen Mann erleben, einen Papa der sich dann doch noch für sie interessierte. Einen Papa, der mit ihr scherzte und lachte. Einen Papa der sie in die Arme nahm und ihr sagte das er sie liebte und das es ihm sehr leid täte, das er nie die Kraft hatte für sie, für uns zu kämpfen. Und das er gern ein besserer Papa wäre.
Und ich bekam meine ganz persönliche Aussprache mit ihm. Zusammen bringen konnte uns lange nichts mehr. Aber wir konnten Frieden schließen. Das war sehr wichtig.

Das nächste Treffen, ende des Sommers was anstand, sagte er dann leider telefonisch ab. Und ich konnte bereits am Telefon hören, was der Grund war...Rückfall...
Ich war sauer. Ich warf ihm vor, das es doch nicht angehen könne, das er unsere Tochter nun doch wieder enttäuschte...nachdem sie es war, die ihm eine weitere Chance hatte geben wollen...
Aber das war nur eine Momentaufnahme.
Er sagte, er würde um ihr diese Enttäuschungen zu ersparen nun gar nicht mehr kommen. Bevor ich noch etwas sagen konnte, legte er auf.

Für mein Kind hatte ich immer die Hoffnung, das sie doch noch mal irgendwann ein einigermaßen Verhältnis zu ihrem Papa hätte aufbauen können.
Was mir immer wichtig gewesen war, trotz dessen was mir mit ihm alles in den letzten Jahren unserer Ehe widerfahren war, wollte ich nie, das unsere Tochter einen Hass auf ihren Papa entwickelt. Sie sollte nicht diese Emotionen, und Unversöhnlichkeit entwickeln. Glücklicher Weise haben wir, der Rest meiner Familie und ich es in den ganzen Jahren irgendwie geschafft, der Lüdden ein so stabiles Umfeld zu schaffen, das die Kinderpsychologie bei der ich dennoch vorsichtshalber damals mit ihr war, nach der Trennung...meinte, das sie es toll fände wie gut wir alle zusammen halten und das Kind auffangen. So das man das Schicksal überhaupt nicht merken würde. Darüber war ich sehr erleichtert.*

Naja, jedenfalls war ich bei dem Telefonat halt dennoch kurzzeitig sauer auf ihn.
Denn ich stand mal wieder da und musste dem Kind, das sich auf Papa freute mal wieder bei bringen, das er wieder mal nicht kommen würde...
So gut ich konnte redete ich mit ihr über alles und irgendwie schaffte ich es ihr (und mir) begreiflich zu machen, das es eben so ist, wenn man mit jemanden "zu tun hat", der eine Suchtkrankheit hat.
Es kann sein, das einige Leute es wahrlich schaffen diese Krankheit in den Griff zu bekommen. Aber die Mehrheit lebt damit so, das es mal gut geht und dann wieder nicht.
Schließlich kamen wir beide damit wieder in den Frieden und beschlossen ihn nicht zu verurteilen, sondern einfach locker damit um zu gehen und es hin zu nehmen. Es ist, wie es ist.
Meine Tochter beschloss, sich eben an dem zu freuen, was sie hatte, wenn es so war. -
-
.."Bis das der Tod uns scheidet"...
Teil 4.

Einige Tage später bekam ich eine SMS. Eine, in der er sagte, er sei wieder in Therapie und es täte ihm leid, was er ... unserer Tochter...alles angetan hätte und er hoffte irgendwann doch noch ein weiteres Mal eine Chance zu bekommen. Ich antwortete ihm, das es okay ist, ich es gut finde, das er sich entschuldigt. Das wir ihm vergeben. Ich sagte aber auch, das ich nicht wüsste ob und wann sie ihn noch mal sehen wolle. Denn obgleich sie ihm vergeben wollte, sie war eigentlich immer ohne ihn gewesen. Und nun wo sie ihren Papa doch noch mal hatte kennen lernen wollen und auch ein schönes Treffen ja hatte, war die Enttäuschung doch so massiv bei ihr, das sie erst mal dicht machte. Ich meinte, er müsse ihr Zeit geben. Es könnte sein, das es lange dauert.
Darauf sagte, antwortete er nicht mehr.

Am 09.11.15 vor nicht allzu langer Zeit...
Klingelte es vormittags bei mir an der Haustür. Als ich öffnete, kamen 2 Polizeibeamte und ein Mann vom DRK die Treppen hoch...-
...sie verkündeten mir, das mein Ex-Mann heute morgen (09.11) tot aufgefunden worden sei. Zwischen dem Bett und dem Ofen seines Zimmers des Obdachlosenheimes, in dem er seit ende des Sommers lebte...
Todesursache war Multibles Organversagen....

Meine Ex-Schwiegereltern waren gerade im Urlaub auf den Kanaren...ich die Erste, die davon erfuhr, und diejenige, die es seinen Eltern ein paar Tage später gemeinsam mit einer Helferin des Kriseninterventionsdienstes bei bringen musste...diejenige, die alles im Vorfeld in Erfahrung bringen...diejenige...die die ersten Schritte einleiten musste...diejenige die 2 Wochen später seine letzen persönlichen Sachen, bei seiner letzten Partnerin abholte....
Und die "scheinbar" einzige Person...die seinen Tod nicht so nüchtern hin nahm...(nach dem Motto, hat halt bekommen was er herauf beschwor...ist das eben so..hat ja auch genug Mist gebaut)....
Das stimmte zwar.*
Und dennoch... nahm ich es auch anfangs tatsächlich nüchtern und sachlich auf, so holte mich in der Woche, in der ich die ersten Dinge regeln musste urplötzlich die Ehe wieder ein.

Wie ein Film liefen Szenen unserer Ehe vor meinem inneren Auge ab...und ich konnte weinen...
Dafür bin ich trotz allem sehr dankbar. Denn ich finde es ist besser weinen zu können um jemanden, als ihn zu hassen, zu verurteilen, als es eben einfach so kalt hin zu nehmen...
Ich finde es besser, Mitgefühl zu empfinden und dennoch traurig zu sein, das die Person, die man schließlich mal geliebt hat, mit der man viele Jahre verbracht hat (und die waren ja auch nicht alle so wie die letzen. Es waren ja auch schließlich gute Zeiten dabei)...also darüber traurig zu sein, das diese Person den Kampf mit sich schließlich so elend verloren hat...-
Ich hätte ihm sehr gewünscht, er hätte sich fangen können und noch ein gutes, neues Leben haben können....-
Aber auch das...ist, wie es ist...-

Es ist irgendwie traurig mit an zu sehen, das alles was von so jemandem bleibt, außer Erinnerungen, ein paar materielle Dinge sind...
Und das nicht einmal die eigenen Eltern desjenigen in der Lage sind, ihr Kind zu betrauern. Sondern hart sind. Weil er ja eh so viel Mist gebaut hat.*
Vielleicht ist das aber auch nur wieder eine eigene Schutzmauer von ihnen. Vielleicht aber, ist er auch schon vor längerer Zeit für sie "gestorben"...
Vielleicht ist es auch nur meine beschränkte Sicht darauf. Denn auch in sie kann ich nicht hinein schauen...und bekomme ja auch nicht alles mit.

Jedenfalls haben meine Tochter und ich ihn betrauert. Und wir haben beschlossen, dankbar zu sein, für das letzte Treffen im Frieden. Und wir wollen nicht bitter sein über ihn. Wir wollen dem Mist der war nicht gedenken. Sondern dem Schönen und Guten. Und das...ja DAS werden wir von ihm im Herzen behalten! <3
-
 
N

Neverland

Gast
Jetzt und Hier...
...Dankbarkeit fühlen, für all die wunderbaren Menschen/Begegnungen und inspirierenden Persönlichkeiten, die von Zeit zu Zeit in mein Leben treten, wie lange sie auch immer bleiben...

Es gab und gibt noch immer, in meinem Leben vereinzelte Menschen, die in der Lage sind mich irgendwie zu verstehen. Und wenn es nur in Teilen ist. Und noch wertvoller für mich, Menschen, die in der Lage sind, mich einfach so an zu nehmen wie ich bin.
Es ist sehr hilfreich, wenn es auch nur Wenige sind...man braucht von dieser Art nie viele Menschen. Aber wenigstens EINEN. Der oder die, kann einem „umgangssprachlich“ in gewissen Zeiten echt das Leben retten. Das Seelenleben. Es erhalten. Am dünnen Lebensfaden. Wenn man sonst nichts hat, woran man sich festhalten kann und suchend umher treibt.

Gibt es nur einen Menschen, bei dem man sich verstanden und wohl fühlt, kann dieser für eine Zeit, wie lange sie auch dauern mag, zu einem Rettungsanker werden. Der einen irgendwie sichert. Man muss nur gut auf diesen menschlichen Schatz acht geben. Und diesen Menschen genug achten, ehren, würdigen. In dem man einerseits wenn man kann zurück gibt, was einem gegeben wurde und andererseits, diesen Menschen nicht vergrault, im Stich lässt, oder gar aussaugt in seiner/ihrer Art.

Ich möchte mich an dieser Stelle, auch wenn diese Personen gar nicht hier sind, dennoch bedanken, bei allen lieben Seelen, allen einzigartigen Menschen die mich auf meinem Weg bis hier hin begleitet haben. Sie waren mir ein Licht in dunkelster Stunde und ein Anker auf rauer See. Sie waren die Inspiration, die mich zeitweilig am Leben hielt und der Schutz den ich woanders missen musste. Sie waren wie menschliche Engel...
Danke all jenen Weggefährten. Ob sie nun kurz oder lange in meinem Leben waren, oder noch sind.
Durch sie fühlte ich mich dann irgendwann wenn ich dachte ich kann nicht mehr, ich gebe auf...nicht mehr so ganz alleine. Einige teilten zu gewissen Zeiten mein Schicksal in einigen Punkten. Andere hatten ähnliche Schicksale bereits überlebt und wieder andere waren einfach nur da und hörten zu und nahmen mich freundlich an wie ich eben gerade war. Und noch wieder andere, hatten die Fähigkeit, mich durch ihr eigenes so ganz anderes komplexes, einzigartiges SEIN, zu neuen hilfreichen Gedankengängen zu beflügeln. Gedankengänge, die mir zum entwickeln neuer, auf mich passender Überlebensstrategien halfen. Durch so einzigartige Ideen und Möglichkeiten, auf die ich alleine, ohne diese äußeren Anreize wohl nie gekommen wäre. Was normal ist, wenn man in seinem eigenen Zustand quasi wie „gefangen“ ist und den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen kann.

Danke! Von Herzen und mit ganzer Seele! Danke, das solche Leute immer mal wieder genau zur richtigen Zeit in meinem Leben erscheinen...
Auch wenn es schade darum ist, wenn sie mal wieder weiter ziehen...

ABER...ich erinnere mich gerade an einen Satz aus der Geschichte: „Die kleine Seele spricht mit Gott“: „Ich habe dir immer nur Engel geschickt“....- ;-) <3
 
N

Neverland

Gast
Jetzt und Hier...
...erinnere ich mich an folgendes Zitat...

Aphorismus zum Thema: Schicksal

"Hab acht auf deine Gefühle, denn sie werden zu Gedanken,
Hab acht auf deine Gedanken, denn sie werden zu Worten,
Hab acht auf deine Worte, denn sie werden zu Taten,
Hab acht auf deine Taten, denn sie werden zu Gewohnheiten,
Hab acht auf deine Gewohnheiten, denn sie werden zu deinem Charakter,
Hab acht auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal..."

(Zitat aus dem Talmud)

-
 
N

Neverland

Gast
Jetzt und Hier...
....erscheint mir folgender Gedanke:

Es ist gerade weniger wichtig, wie es jetzt für mich wohin geht. Wichtiger scheint mir zu sein, was ich jetzt in jedem Moment lebe. Wie auch immer ich diesen Moment erlebe. Er ist, wie er ist...

Manchmal muss ich neu lernen, das momentane Leben und Erleben einfach mal laufen zu lassen und an zu nehmen...
Und mich währenddessen darauf konzentrieren, was mir wirklich wichtig ist. Und was ich dafür tun kann, um es mir und sehr wichtig, meinem Kind, meinem Umfeld usw. jetzt schön zu machen.

Was ich wählen kann gerade ist, die Art und Weise wie ich mit dem Moment umgehen will...
Mit dem Moment und allem/ allen was mir in jenem begegnet....

...
 
N

Neverland

Gast
Jetzt und Hier...

...denke ich...

das ich manchmal einfach viel, viel, viel, zu viel fühle....

Sind es gute, schöne Emotionen, ist das irre und wahnsinnig schön....
Sind es negative, schmerzliche Emotionen, ist es ab und an schwer aus zu halten....
-
Aber es ist okay wie es ist...
Ich möchte dieses intensive fühlen nicht missen...
-
Und ich denke, das es jetzt schon wieder sehr schön ist hier zu sein...
Jetzt schon sind ein paar sehr tiefe Themen da...ich mag das...
UND wichtiger noch...ganz tolle, faszinierende, interessante Menschen hier....
Wenn ich genauer darüber nachdenke, hatte ich bisher die so empfinde ich es, besten und tiefgründigsten Gespräche immer in meinem Leben mit den Leuten, die irgendwie "anders" sind/waren. Mit denen, die Querdenker, Freigeister sind. Mit denen, die irgendwie nicht in die "hiesige Gesellschaft" zu passen scheinen....

Danke Euch, das Ihr so einzigartig seid wie Ihr seid! Ihr seid gut so, wie Ihr seid Leute. Lasst Euch von keinem etwas anderes einreden! Wir sind alle wundervolle, einzigartige Individuen, jeder für sich auf seine ganz spezielle Weise. Wir sind kein DIN A 4 Blatt und müssen nicht genormt sein...

....
Wenn Du mal wieder sein willst wie die Anderen, dann denk mal darüber nach, das es besser wäre DU zu sein. Denn von "den Anderen" gibt es schon genug!

<3
 
N

Neverland

Gast
Jetzt und Hier...

...

mag ich mir mal wieder Dichtung rein ziehen...

Dich

Dich
dich sein lassen
ganz dich
Sehen
daß nur du bist
wenn du alles bist
was du bist
das Zarte
und das Wilde
das was sich losreißen
und das was sich anschmiegen will
Wer nur die Hälfte liebt
der liebt nicht halb
sondern gar nicht
der will dich zurechtschneiden
amputieren
verstümmeln
Dich dich sein lassen
ob das schwer oder ist ?
Es kommt nicht darauf an mit wieviel
Vorbedacht und Verstand
sondern mit wieviel Liebe und mit wieviel
offener Sehnsucht nach allem -
nach allem
was du ist
Nach der Wärme
und nach der Kälte
nach der Güte
und nach dem Starrsinn
nach deinem Willen
und Unwillen
nach jeder deiner Gebärden
und deiner Ungebärdigkeit
Unstetigkeit
Stetigkeit
Dann ist dieses
dich dich sein lassen
vielleicht
gar nicht so schwer

Erich Fried

-

Einfach immer noch sehr gut...

-

WO IST DEIN GOTT JETZT? - POETRYSLAM | LIVEWORSHIP #wodubist

https://www.youtube.com/watch?v=uuo1SCLjolA

....heftig...genial...

Danke...

...bewegt...
 
N

Neverland

Gast
....Hier und Jetzt...

kann ich nicht schlafen...noch nicht...da will etwas heraus...

Etwas für jeden von uns...

Oh zarte Seele, du verletzliches Sein..
Welch Kummer hat dich nur ergriffen, das der Glanz deiner Augen so matt und trüb mir erscheint...
Was quält dich so sehr, das dieses wunderbare Leuchten in deinen Augen, zu einem flackernden Schimmer, einem schwachen Glimmen geworden ist...

Komm her zu mir, geliebte zarte Seele, ich will dich umfangen, mit all meiner Liebe, mit all meinem Sein...
In Geborgenheit Trost dir geben und dir einhauchen in das Flackern, auf das du wieder Luft bekommst um frei atmen zu können

Auf das es wieder zu lodern beginnt in dir und an Kraft gewinnt...
Das du wieder leuchten kannst, so leuchtend wie zu Beginn...
Das du dich wohlig und behütet fühlst und voller Lebendigkeit erstrahlst...
Das du wieder sehen kannst, wie wunderschön du doch eigentlich bist, in all deiner Einzigartigkeit, in deinem So-Sein...

Oh zarte Seele, du verletzliches Sein...
Wie wünschte ich du könntest dies wieder sehen und die grenzenlose Liebe fühlen
Und die Hoffnung, die Zuversicht zurück erlangen, den Glauben daran, das du wunderbar bist...

Wie wünschte ich, dir geben zu können, was du dir selbst gerade nicht zu geben vermagst...
Wie sehr wünschte ich, du könntest dich so sehen, wie ich dich sehe...
Unter alledem was dich erdrückt, unter alledem den wertvollen Schatz sehen, der in dir ist, der DU bist...

Aus meinem tiefsten SEIN heraus rufe ich dir zu...
Im innigen Sehnen und wünschen für dich, das du dich daran erinnern kannst
Ich liebe Dich! Ja, genau DICH! Genau so...
Denn ich sehe das Licht, das du im Innern trägst, das Licht das du im Innern bist...

Oh zarte Seele, du verletzliches Sein...
Könntest du nur durch meine Augen schauen und dich sehen, dich WIRKLICH sehen, wie ich dich sehe...
 
N

Neverland

Gast
Jetzt und Hier...

...denke ich, das ich irgendwo dazwischen stehe...

Zwischen einem gesunden, erwachsenen Realitätssinn, vor allem immer dann, wenn es darauf ankommt...
Und einer kindlich träumerischen Seite, die alles hofft und alles glaubt und sich das auch erlaubt, trotz dessen, das die Realität dem oft widerspricht...
-
Ich mag diese Kombination aus beidem...wichtig ist nur, das ich sie im Ausgleich halte und nicht den Sinn dafür verliere, das Eine vom anderen zu unterscheiden....
 
N

Neverland

Gast
....

freue ich mich gerade richtig über neue Tipps und Ideen...na guck mal einer schau! Da habe ich doch schon etwas interessantes gefunden....jubel jubel freu freu hehe...
 

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