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Jetzt gibt es keine Chance mehr und doch werde ich niemals vergessen

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Neues Mitglied
Liebe Mitglieder,

es ist irgendwie merkwürdig, denn ich hätte nicht gedacht,dass mir die Hilfe fremder Menschen jetzt mehr am Herzen liegen würde, als die meiner Familie oder meiner Freunde. Aber in diesem Fall ist es so, dass ich einfach gerade sehr verzweifelt bin und mit niemandem in meinem unmittelbaren Umfeld reden kann. Vielleicht geht es mir besser, wenn ich meinen Schmerz mitteilen kann- also fange ich einfach mal an.


Vor ungefähr 11 Jahren verließ ich meine Heimatstadt und zog in den Heimatort meiner Mutter. Ich war 15 und meine Mutter hatte sich neu verliebt. Niemals wollte ich dort hin, denn ich kannte nur das Großstadtleben,hatte einen großen Freundeskreis und wollte diesen für kein Dorf der Welt verlassen. Bevor ich jedoch richtig umzog, besuchten meine Mutter und ich ihren Freund an den Wochenenden. Dort lernte ich dann einen richtig tollen Jungen kennen. Er war 21 und auch wenn ich vorher schon einen Freund hatte, so war ich zum ersten Mal unsterblich verliebt. Es gab also für mich kein Zurück, ich wollte nur noch bei M. sein und ich ließ alles hinter mir. Immer wenn wir uns sahen, vergaß ich den Rest der Welt. Wir lachten und wir liebten uns, er war so lieb zu mir. Nur sein Freundeskreis konnte mich nicht richtig akzeptieren, aber das war uns anfangs egal. Ich hatte sehr große Probleme zu Haus und er versuchte mich immer wieder aufzufangen, aber ich fing an, meine Wut auf die Beziehung zu übertragen und wir stritten uns oft. Dann merkte ich, wie er sich von mir entfernte, bis er mich anrief und sagte: "Es ist vorbei!"- ich höre diesen Satz immer noch im Innern. Ich litt 1 Jahr lang unter dieser Trennung und mit mir war nichts mehr anzufangen. Ständig suchte ich mir danach Partner, die auch nur eine Kleinigkeit mit ihm gemein hatten- auch wenn sie im Ganzen eigentlich gar nicht mein Fall waren, Hauptsache ich konnte eine kleine Verbindung sehen. Dann vergingen die Jahre, ich brachte mein Leben in Ordnung und 6 Jahre später lernte ich wieder jemanden kennen, mit dem ich auch heute noch glücklich zusammen bin. Er ist ganz anders als M. und ich liebe ihn sehr. Doch in all den Jahren habe ich sehr oft daran gedacht, wie schön es wäre M. wiederzusehen, ihm in Erinnerung zu rufen, wer die Kleine an seiner Seite damals war und wie sehr sie ihn liebte. Vor 3 Jahren traf ich ihn dann kurz auf einem Fest in meinem jetzigen Wohnort. Als ich ihn sah, raste mein Herz und ich freute mich so sehr, konnte es aber nicht zeigen, weil mein jetziger Partner auch dabei war. M. kam zu mir und freute sich auch, dass wir uns endlich wiedertrafen, doch zum Nummernaustausch ist es nicht gekommen. Ich fragte dann später noch mal eine Freundin, ob sie mir seine Nummer besorgen könnte, aber sie meldete sich nicht mehr.


Vorgestern war ich bei Freunden zu Besuch und sie erzählten mir völlig nebenbei, dass M. sich am Freitag den 08.07.2011 das Leben genommen hat. Ich stand da wie angewurzelt, meine Hände fingen an zu zittern, mein ganzer Körper fühlte sich an, als würde er ins Leere fallen. Ich musste nach Hause, konnte kaum noch klar denken. Er hat sich hier ganz in der Nähe an einem kleinen Teich erhängt und ich wollte nur noch dorthin, also fuhr ich gemeinsam mit meinem Freund los. Keine Ahnung, warum ich das getan habe, aber ich musste an dem Ort sein, an dem er als letztes war, aber ich konnte keine genaue Stelle finden, die daran erinnerte. Immer wieder sagte ich, dass das nicht sein kann,er war nicht so, das hätte er niemals getan. Ich weine seit 2 Tagen, er ist in meinem Kopf, wenn ich aufstehe, wenn ich ins Bett gehe und noch nicht mal im Fitnessstudio bekomme ich einen klaren Kopf. Eben bin ich kurz eingeschlafen,wurde wach und wieder schmerzt es so sehr. Ich habe ununterbrochen seine Stimme im Kopf, Dinge über die er früher sprach. Ich denke daran, wie wir miteinander schliefen, weil er der einfühlsamste Freund war, den ich je hatte.Entschuldigt, aber so war es immer für mich. Wenn sich andere darüber unterhielten, welcher der beste Partner war, sprach ich es nie aus, aber er war immer sofort mein erster Gedanke. Mein Herz tut so sehr weh und ich bin so wütend auf ihn, weil er mir die Chance genommen hat, ihm helfen und mit ihm reden zu können. Ich erfuhr gestern, dass er mittlerweile verlobt war und das macht es für mich noch unerklärlicher. Er hatte also wieder jemanden und seine Eltern waren auch immer für ihn da- ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das geändert hat, denn ich konnte sehen, wie sehr sie ihn liebten! Wie soll ich nur herausfinden, was mit ihm los war? Anstatt für meine Prüfungen zu lernen,sitze ich seit Sonntag hier und schwebe durchs Internet, um vielleicht einen Onlineartikel zu finden oder in den verschiedenen Internetportalen etwas von seinen Freunden zu erfahren. Ich komme einfach nicht zur Ruhe und hab noch nicht mal ein Foto, weil ich damals alles zurückließ.


Es tut mir leid, dass mein Text so lang ist, aber ich kann mit niemandem reden. Für die anderen ist er einfach nur mein"Exfreund", weil sie ihn nicht kannten- ist ja auch ein ganz anderer Freundeskreis. Wie kann dieser Schmerz mich nach so langer Zeit, in der wir uns nicht sahen, so leiden lassen? Es ist, als wären wir gestern noch ein Paar gewesen.


Niemandem kann ich sagen, dass meine erste große Liebe für immer gegangen ist...
 
E

elka

Gast
Es ist schrecklich, wenn ein Mensch aus dem Dasein gerissen wird - für die, die hier bleiben. Es ist schmerzhaft und die Leere tut eine Weile weh. Hier kann man keine Ratschläge geben, ausser zu warten, dass die Zeit diese Wunde für "alt" erklärt. Und noch etwas - fahren Sie weg, lernen neue Leute kennen, die nichts mit Ihrer Vergangenheit zu tun haben; betreiben neue Hobbys... Es wird schon werden - obwohl ein Kratzer bleibt wahrscheinlich für immer da. Und zwar - weil er plötzlich gegangen ist, unerwartet und unverabschiedet.
 

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Neues Mitglied
Danke, für die herzlichen Worte. Vielleicht werde ich wegfahren, aber jetzt kann ich mich einfach nicht losreißen. Ich habe so viele Fragen und will einfach nicht, dass sie unbeantwortet bleiben. Jetzt und hier kann ich das kaum ertragen. Möglicherweise besteht die Chance zur Beerdigung gehen zu können, aber auch davor habe ich Angst. An erster Stelle stehen seine Eltern und seine Verlobte, ich muss das berücksichtigen, denn meine Zeit mit ihm ist lange vorbei- für die anderen.

Danke noch mal, für die Antwort, sie gibt mir das Gefühl, dass ich nicht auf der Stelle stehen bleibe.
 
E

elka

Gast
Nicht zur Beerdigung gehen (dafür sind Sie jetzt viel zu aufgewühlt) - aber später, danach, wenn Sie wissen, dass Sie damit fertig werden, - zum Grab. Einen richtigen Abschied nehmen. Sagen ihm und sich, dass Sie ihn vermissen werden, aber auch versprechen - weiter zu gehen, viele tolle Sachen zu tun. Ein bisschen für ihn mitzuleben, was er nicht gelebt hat. Mir hat geholfen ;-)
 

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Neues Mitglied
Ich bin nicht zur Beerdigung gegangen- dieser Satz tut mir weh, aber ich weiß, dass es besser so war. Niemals hätte ich vor seiner Urne stehen und tapfer sein können. In den letzten Tagen habe ich mich abgeschottet, wollte nicht an dem "Warum" zerbrechen. Wenn ich ehrlich bin, machen mich die Menschen, die mich umgeben krank. Warum sich unsere Lieben umbringen? Weil ihnen niemand zuhört! Ich beobachte die Menschen und ich beobachte mich. M's. Tod scheint mir immer plausibler zu sein, auch wenn ich seine Gründe nicht kenne. Was wäre gewesen, wenn ihm jemand zugehört hätte? Warum konnte ich nicht an seiner Seite bleiben? Vielleicht hätte ich die Warnsignale erkannt. In meiner Vergangenheit habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, nicht nur zu reden, um zu kommunizieren, sondern Fragen zu stellen und zuzuhören, um zu wissen, was diese Menschen ausmacht. Aber es scheint nur wenig Menschen zu geben, die gleich denken. Mein Herz fängt jetzt wieder an zu schmerzen und ich hasse all die Dinge und Menschen, die mich umgeben. Ich hasse sie, weil sie so faul sind und weil sie der Grund dafür sind, warum andere Menschen gehen. Es ging doch nur darum zuzuhören, es ging nur darum einem so vertrauten Menschen die Hand zu reichen. Jetzt gibt es nur noch diese oberflächlichen, egoistischen Menschen und M. hat mich mit ihnen allein gelassen. In den letzten Jahren habe ich so viel hingenommen, aber das macht mich jetzt kaputt, er ist einfach weg- nie wieder auch nur ein Wort.

Du schriebst: "Dir hat es geholfen.". Kannst du mir nicht ein wenig von dir erzählen? Was ist dir passiert, ich konnte es nicht anhand deines Profils entnehmen!?

Liebe Grüße
Page
 
G

Gast

Gast
Liebe Page,

aus purem Zufall bin ich heute auf diesen Thread hier gestoßen, und habe noch während des Lesens Weinen müssen...
Jetzt sind bereits einige Monate vergangen, und ich hoffe du hast alles weitgehend verarbeitet...
Ich möchte dir nur sagen, dass du mit Sicherheit nicht im geringsten irgendeine 'Schuld' an seinem Ableben trägst...
Ich befürchte, dass du dich bereits schon wesentlich früher ein "Idealbild" von ihm geschaffen hast, sozusagen als 'gelebten Traum' einer 'heilen Welt' in die du dich bei irgendwelchen Alltagsproblemen flüchten konntest.
Er hat damals entschieden, sich von dir zu trennen. Und er hat sicher viele gute und schlechte Entscheidungen getroffen, wie wir alle sie täglich treffen müssen. Aber sei dir bewusst, dass jeder sein eigenes Schicksal bestimmt, und wirklich NIEMAND das wirklich nachhaltig beeinflussen kann.
Nimm' es bitte so hin, wie es ist... Schaue' nach vorn, und nicht zurück...
Was mich sehr beeindruckt hat, war dein Satz "...habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, nicht nur zu reden, um zu kommunizieren, sondern Fragen zu stellen und zuzuhören, um zu wissen, was diese Menschen ausmacht..."... ich weiß zwar auch nicht, wie andere Leute 'ticken', aber genau so wie du es schreibst, halte ich es eigentlich auch schon immer... dabei schaue ich meist auch unbewusst den Leuten tief in die Augen, um vielleicht mehr entdecken zu können... ;)
Ich wünsche dir alles alles Liebe und Gute auf deinem Weg... du wirst noch sehr vielen netten und freundlichen Menschen begegnen... und wahrscheinlich wirst du dich auch noch oft verlieben können... wenn du es nur zulässt...
Liebe Grüße...
 

ParadiseAngel

Aktives Mitglied
Hallo Page,

habe heute deinen Treath gelesen und kann nachempfinden wie du dich nach dieser Nachricht damals gefühlt haben musst. Es ist immer schrecklich und unfassbar wenn Menschen soweit in ihrer Entscheidung gehen, dass sie den eigenen Suizid dem Leben vorziehen. Vor allem für Hinterbliebene wird eine solche Situation nahezu unerträglich, da sie sich mit Fragen und Selbstvorwürfen quälen ohne jemals Antworten darauf zu finden.

Die Menschen zu hassen die um dich sind ist der falsche Weg. Genauso falsch ist, egal an wen gerichtet, der Vorwurf es nicht kommen gesehen zu haben. Vermutlich hättest auch du deinem Freund nicht helfen können, wenn überhaupt wäre es nur mit medizinischer Hilfe und Einweisung in eine psych. Institution möglich gewesen. Glaube mir, mögliche Warnsignale wären dir verborgen geblieben, aus dem einfachen Grund weil er keine, für dich erkennbare, gesendet hätte. Denn um ihr Vorhaben in die Tat umsetzen zu können reflektieren sie ihrer Umwelt ein Bild der Normalität. Vielleicht hättest du ihn von seiner Entscheidung abhalten können bzw. ihn retten – fürs Erste. Leider liegt die Problematik darin das die meisten Menschen die einmal die Entscheidung zum „Suizid“ für sich getroffen haben, diesen durchziehen da ihnen in ihren Augen ihr Leben keinerlei positive Perspektiven bietet um weiterzuleben und sie werden eine Möglichkeit bzw. Weg finden um diesen durchzuziehen.

Ich weiß wovon ich schreibe auch ich war mit einem solchen Erlebnis konfrontiert. Das Ereignis liegt schon Jahre zurück aber ich habe damals beschlossen seine Entscheidung, diesen - seinen Weg zu gehen wie er es wollte, zu akzeptieren. Auch wenn ich damals dachte ein Abschiedsbrief hätte mir geholfen, einige meiner Fragen zu beantworten und es besser zu verstehen, so bin ich heute dankbar dafür dass er Wortlos gegangen ist. Oft ist es schwerer, die Beweggründe für eine solche Tat zu kennen, sie zu verstehen und mit diesem Wissen dann klar zu kommen und weiterzuleben. Ich habe damals viel in meiner Familie und mit Freunden über die Beweggründe seines Suizids gesprochen, versucht Antworten auf meine Fragen zu finden die mir halfen ein „normales“ Leben wieder aufzunehmen. Es klingt wahrscheinlich jetzt irrational aber was mir damals am meisten geholfen hat war ein liebevoller vor allem verständnisvoller Partner den ich kennenlernte und der mir geholfen hat das Trauma zu verarbeiten. Heute lebe ich zwar wieder alleine aber ich bin mit meinem Leben, so wie es jetzt läuft, glücklich und zufrieden. Auch wenn es abgedroschen klingt, aber das Zitat „Die Zeit heilt alle Wunden!“ beinhaltet viel Wahres.

Ich hoffe für dich, dass dir die Zeit geholfen hat deinen Frieden zu finden, um dein Leben glücklich zu leben und du dich mit Dankbarkeit an eine schöne Zeit mit einem wunderbaren Menschen zurückerinnern kannst.

Liebe Grüße
ParadiseAngel
 
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Neues Mitglied
Hallo ihr Lieben,

ich habe heute eure Texte gelesen und mich wirklich sehr über eureAnteilnahme und Hilfestellungen gefreut! Nun mochte ich euch kurz schreiben,wie es mir erging, welche Wege ich wählte und wie mich heute fühle.

Erinnerungen sind mein ständiger Begleiter.... und ja, sie waren es auchfrüher schon. Ich habe gern an meine erste große Liebe gedacht, weil sie michso sehr schützte, weil sie mich so sehr fesselte und weil diese Liebe nur dasHerz eines einzigen Menschen benötigte. Dieser Mensch liebte mich und ich ihn,das war alles. Heute weiß ich, dass diese Liebe nie untergegangen ist, weil siein mir immer existiert hat und auch heute noch weiterlebt. Es hat in mir einenunerträglichen Schmerz ausgelöst, dieses Liebe nicht mehr hier in dieser Welthaben zu können. Zuerst ist es so, als würde dir ständig jemand auf die Brustschlagen, damit dein Herz sich nach diesem Schock wieder regt. Aber dein Herzhat nie aufgehört zu schlagen. Ich warvöllig besinnungslos und alles tat mir weh. Immer und immer wieder versuchteich zu begreifen, dass er auf ewig gegangen ist, machte mir Vorwürfe, weil ichnicht auf seiner Beerdigung war und zog mich völlig zurück. Irgendwann indieser Zeit meldete sich eine Freundin, die ich schon seit Jahren nicht mehrgesehen hatte. Sie gehört zu M's Familie und ich war so froh über diesenKontakt. Wir trafen uns und redeten eine ganze Weile über sehr viele Dinge. Siewar selbst völlig ratlos und konnte die Situation auch noch nicht begreifen.Sie erzählte mir von der Beerdigung, an der eine Unmenge von Menschen teilnahm,davon wie es seinen Eltern ging und davon, dass M. ihr vor drei Jahrenerzählte, dass er mich getroffen hat und er meine Nummer so gern haben wollte.Ich erzählte ihr ebenfalls von dieser Begegnung und dass auch ich mich nach seinerNummer erkundigt hatte. Sie starrte mich an und sagte: "Das muss dochjetzt wirklich schlimm für dich sein, tut mir so leid!". Aber ichantwortete ihr, dass es nicht schlimm ist- ich bin froh darüber, weil ich jetztweiß, dass er mich nicht vergessen hat. Und so war es auch, er hatte mich nichtaus seinem Leben verbannt. Die Frage, ob ich ihm nicht hätte helfen können,verstärkte sich danach umso mehr. Es vergingen einige Wochen, in denen meineGedanken ununterbrochen bei ihm waren, ich aber unglaubliche Angst davor hatte,an sein Grab zu gehen.

Dann eines Tages fuhr ich nach einem Termin Richtung Heimat, aber diesmalmachte ich einen Umweg. Ich hielt an einem Blumenladen an und kaufte einenwunderschönen großen Blumenstrauß. An diesen Strauß band ich einen kleinenZettel mit der Inschrift: " Lieber M., ich erinnere mich so gern an dichund hatte immer gehofft, dass wir uns eines Tages wiedersehen!" Ich fuhrlos und hatte erst gar keine Angst. Es war, als würde ich ihn nun wirklichwiedersehen können. Umso näher ich jedoch dem Friedhof kam, umso unruhigerwurde ich. Meine Hände und Beine zitterten, ich war kurz davor umzudrehen. Unddann, ohne den Weg dorthin wirklich mitbekommen zu haben, parkte ich mein Auto vordem Friedhof- das war so so unwirklich. Dieser Tag war sehr düster undverregnet, das machte alles noch erdrückender. Als ich seinen Grabstein fandund seinen Namen las, hab ich bitterlich angefangen zu weinen und konnteüberhaupt nicht mehr aufhören. Ich habe mit ihm geredet und ihm gesagt, dassdas das Schlimmste ist, was er mir und auch allen anderen je angetan hat und eres verdient hat zu leben und nicht zu sterben. Ich kniete vor seinem Grab undauch wenn es nur Zufall war, war es schön zu sehen, wie plötzlich die Sonneüber den Tannen, die ein Stück weit hinter seinem Grab standen, aufging. Eswar, als würde er "Hallo" sagen und sich darüber freuen, dass ich ihnnun endlich besuchte. Die Sonne blieb noch eine ganze Weile und ich versprachihm, dass ich in Zukunft tapfer sein werde... auch für ihn, dass ich mein Lebenimmer auch ein Stück weit für ihn leben werde, Dinge unternehmen werde, die ervielleicht nicht erleben konnte. Und als "wir" da so saßen undredeten, da kam wieder das Gefühl auf, dass ich ihm so gern geholfen hätte.Aber dann wurde mir bewusst, dass viele Dinge, die ich in den letzten Jahrenerreicht hatte gar nicht passiert wären. Dinge, die mir sehr viel bedeuten,weil sie so viel Kraft gekostet haben. Und auch meinen jetzigen Freund möchteich trotz seiner "Wortarmut" nicht missen. All das erzählte ich M.und ich hatte das Gefühl, er würde es verstehen. Als ich mich verabschiedete,weinte ich immer noch, aber ich sagte ihm, dass ich ihn liebe und ihn baldwieder besuchen werde.

An diesem Tag fuhr ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge nachHause, weil wir- auch wenn ich ihn nie wieder sehen werde- an diesem einen Tagzusammen sein konnten.

Mit dieser Gewissheit kann ich besser leben und versuchen, denjenigen Kraftzu geben, die ebenfalls einen wunderbaren Menschen verloren haben. Ich werde -im Hintergrund bleibend- seinen Eltern helfen, denn ich habe im Zuge meinesStudiums einige Interventionsmöglichkeiten, die ihnen helfen könnten, sofernsie es möchten. Meine bereits erwähnte Freundin, kann diese übermitteln und dasist doch ein kleiner Anfang.

Ich war schon immer gern ein Tagträumer und diese Träume haben jetzt einenneuen Darsteller dazu bekommen.

Liebe Grüße

eure Page

P.S. Danke noch einmal für eure lieben Worte. Mir geht esgut, wenn ich sie lese!
 

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