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Jahrelanges Quälen durch großen Bruder

T

Tobi84

Gast
Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen dafür dass du dich nicht gewehrt hast gegen jemanden der keine Grenzen kennt und auch keine gesetzt bekommen hat. Du wusstest egal wie sehr du zurückschlägst er wird immer noch einen Schritt weiter gehen. Wo hätte das hinführen sollen?
Aus meiner Sicht haben deine Eltern versagt weil es wäre ihre Aufgabe gewesen in vernünftigem Maße deine Unversehrtheit zu gewährleisten, das lässt sich auch nicht mit eigenen Problemen rechtfertigen.
Es macht mich etwas traurig in was für einer Hölle du deine Jugend verbringen musstest und auch heute scheint dir die Familie noch Schaden zu bereiten. Ich würde (in einer Therapie) überlegen wieviel Kontakt/Auseinandersetzung da noch gesund ist. Vielleicht werden die Albträume dann auch weniger.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Dein Bruder ist nicht nur ein Tyrann, er ist ein Sadist, der germe foltert und Menschen quält. Da hilft nur Distanz. Mein Bruder war ähnlich. Ich hatte bis 40 Angstzustände, Panikattacken, Angst vor Menschen, Probleme zu und beim Sprechen, Depressionen, Suizidale Tendenzen, Konzentrationsschwäche, Probleme bei der Schule, einfach mit allem. Wegen dem und meinem super Elternhaus ist mein Leben kaputt von Anfang an. Ich war in Therapie, reden sie mit dem Pfarrer ich kann Ihnen nicht helfen. Geholfen hat mit eine Flasche Whiskey auf Ex als ich allein in meinem Kummer dagesessen und mein Leben Revü passieren ließ. . War fast abgekratzt. Irgendwie habe ich mein Leben abgehakt und mich damit arrangiert, dass ich zum Auswurf der Menschheit gehöre. Mein Bruder hatte immer grossen Erfolg, von 0 zum BigPlayer mit top Gehalt, viele Freunde, beliebt, aber gewalttätig. Seine dunkle Seite kenne nur ich und eine Frau, die er nach der Trennung nicht gut behandelt hat.
 
Zuletzt bearbeitet:

Daoga

Urgestein
Dein Bruder ist ein geborener Psycho, der hat von beiden Eltern deren schlechteste Eigenschaften geerbt, das ist sicher nicht nur anerzogen. Man hätte ihn schon damals wegsperren sollen wegen Gemeingefährlichkeit. Aber damals hat man wohl auch von amtlicher Seite her noch nicht so reagiert in solchen Fällen wie man es heute täte, selbst wenn Du eine Anzeige gemacht hättest, Deine Eltern waren dazu unwillig, vermutlich haben sie sich selber in ihm gespiegelt gesehen.
Du warst das totale Gegenteil von ihm, zu weich, deshalb hat er Dich wohl so gern aufs Korn genommen, Psychos gehen gern auf leichte Beute die keinen Widerstand leistet und nur um Gnade bettelt. Ich schätze die meisten hier hätten das nicht so lange widerstandslos mitgemacht wie Du, bei den meisten wäre er wohl irgendwann "die Treppe runtergefallen". Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Mit etwa 25 Jahren versuchte ich mich mit ihm zu versöhnen und besuchte ihn manchmal. Da wohnte er im Dach bei meinen Eltern. Wir konnten miteinander reden, aber es war wie wenn ich mit einem Fremden spreche, der irgendwie zu persönlich mit mir umging. Er hat narzisstische Züge und zwar insofern, da er eigentlich nur über sich selbst spricht, seine neuesten Erfolge, seine Aufträge, wo er Sport gemacht hat, welche Fotos er gemacht hat. Wenn ich ihm etwas aus meinem Leben gezeigt habe, worauf ich stolz war, kam selten oder gar nie Lob, sondern nur ein ratloses "mhm". Zudem hatte er den Zwang jede Erzählung von mir belehrend zu kommentieren. Ich machte entweder einen Fehler oder dachte falsch über Dinge nach, eine andere Schlussfolgerung gab es für ihn nicht, bin ja der dumme kleine Bruder.

An einem Tag kam es wieder zum Bruch. Ich war mit einer Arbeit für die Uni beschäftigt und mein Ladekabel für den Laptop wurde kaputt. Ich wusste, dass er so eines hat und ging hinauf, um ihn zu bitten mir seines zu leihen. Er stand in der Tür, die er gar nicht ganz aufmachte, verzog sein Gesicht zu dieser boshaften Fratze, die ich von damals kannte und sagte nur: "Mit gefällt der Ton nicht." Dann bettelte ich ihn an, ich müsste eine Frist einhalten, es wäre unglaublich wichtig. Er schlug mir nur die Tür vor der Nase zu.
Als ich die Stiege hinunterging, raste mein Puls und ich fing an zu hyperventilieren. Mir ronn der Schweiß kalt über Rücken und Stirn. Alle Schikanen, Bosheiten und Prügel von damals schienen wie ein dunkler Nebenschleier über mich hinwegzurinnen. Ich setzte mich im unteren Stock auf einen Sessel, blickte aus dem Fenster und versuchte mich zu beruhigen. Ich glaube, ich fuhr am selben Tag zurück in meine Stadt in die Studentenwohnung.
Und bist Du heute mit 35 klüger, hast Du jeden Kontakt eingestellt? Wenn Du mit 25 über das Betteln immer noch nicht hinaus warst ...
 
A

Aaron1988

Gast
Vielen lieben Dank für eure Rückmeldungen und Einschätzungen.

Ich bin ein selbstkritischer Mensch und mir durchaus bewusst, dass es nicht das vollständige Bild ist, das ich euch liefere. Ich habe letztens einen klugen Spruch gelesen, sinngemäß:

"You are worried sick about the past and the future. The past is a thing you cannot change. And the future does not exist."

Ich denke, es wird vielen hier genau so gehen wie mir. Wir können solche Weisheiten inhaltlich verstehen, aber es ist eine ganz andere Sachen, nach ihnen zu leben. Der menschliche Körper ist anders gebaut. Mein ganzer Verstand hat meinen Bruder als Gefahr abgespeichert. Wenn ich seine Stimme höre, kommt mir das Grausen. Es reicht teils sogar, wenn jemand einen ähnlichen Mund oder Gesichtsausdruck hat und ich werde die Person deswegen unterbewusst ablehnen und ohne guten Grund hassen. Das ist der reine animalische Schutzmechanismus. Mein Vater ist ein großer Fan von meinem scheinbar so erfolgreichen ersten Sohn. Er hat sogar einige Manierismen von ihm übernommen, zum Beispiel ein ganz stumpfsinniges, verhaltenes "Mhm." nach jedem gesprochenen Satz, quasi als Selbstbestätigung. Das macht mein psychopathischer Bruder auch seit seiner Pubertät.
Es kostet viel Überwindung, solche Dinge bewusst auszublenden oder im Geiste zu glätten.
Ich werde vermutlich, wie ihr vorgeschlagen habt, eine Therapie machen. Da man die aber beantragen muss und auch sonst einiges an Infos an die Krankenkasse durchsickert, habe ich Hemmungen davor. Ich lege viel wert auf Datenschutz.

@cucaracha
Es ist glaube ich schwierig zu mutmaßen, warum er so gehandelt hat. Eifersucht wird definitiv mitgespielt haben. Er hat auch heute noch ein angespanntes Verhältnis zu den Eltern, er hasst die Mutter, verlangt aber Liebe und Anerkennung von ihr. Beim Vater sucht er Bestätigung und Anerkennung. Als ich vor Jahren gehört habe, dass er unter Panikattacken leidet und psychisch Probleme hat, keimte in mir ein kleiner Funken Schadenfreude auf. Aber das hilft niemandem, das macht die Sache nicht ungeschehen. In der Rache findet sich keine Heilung für das, was vorgefallen ist.
Ich habe hier so einiges an Themen von toxischen, missbräuchlichen und versagenden Eltern gelesen. Mein psychopathischer Bruder hatte meiner Einschätzung nach keinerlei Interesse oder Empathie bei den Streitereien der Eltern. Sie waren ihm völlig egal. Er hat das Geschirr springen und die Türen knallen hören, aber das hat ihn nie interessiert. Von daher kann ich den Konnex mit seiner Gewalt nicht herstellen.

Mein mittlerer Bruder hat im Übrigen mein Leiden durch diese Situation immer geschmälert, bis ich einigen Leuten in der Familie vor drei Jahren einen mehrseitigen Brief schrieb, in der ich die Situation zusammengefasst habe. Er hatte bis dahin gesagt, ich "hätte herumpubertiert" und damit war das Thema erledigt. Jetzt denkt er anders darüber und hat inzwischen verständis. Interessanterweise hat er auch zu dem Bruder den Kontakt insgesamt abgebrochen. Wenig überraschen hat der sich nämlich auch ihm gegenüber egoistisch und asozial verhalten. Mein Bruder beschrieb sein Verhalten als "verschroben", seine Frau sei im übrigen ebenso drauf. Er hat Spielsachen von seinen Kindern nämlich ohne ein Wort zu sagen mitgenommen. An anderen Tagen haben sie ihren Sohn zu ihnen gebracht und sie mussten auf ihn aufpassen, zurück kam aber nichts. Auch ließen sie sich gerne einladen auf Kuchen und Essen, aber auf eine einzige Gegeneinladung können sie bis zum St. Nimmerleinstag warten...

@Tobi84:
Es war sinnlos sich zu wehren, stimmt. Wie ich schon beschrieben habe, schlug er mir dann einfach mit doppelter Gewalt zurück, ins Gesicht und auf den Kopf. Selten aber doch bekam ich auch von meinem mittleren, netteren Bruder Prügel und auch der schlug mir mit Vorliebe gegen den Kopf. Das ging soweit, dass ich Angst hatte eine Gehirnerschütterung zu bekommen. Ich kann mich noch gut an das Geräusch erinnern, dass man hört, wenn einem mit der Faust gegen den Kopf geschlagen wird und man Sternchen sieht. Ich hatte schlichtweg Angst um meine Gesundheit.

@tonytomate:
Es tut mir leid, dass du auch so etwas durchgemacht hast. Wie ist es dazu gekommen und was hat dein Bruder mit dir angestellt? Ich habe den Verdacht, das viele Leute unterschätzen wie lähmend so eine Erfahrung sein kann. Es verursacht, wie du erwähnt hast, mitunter eine Beziehungsstörung und ein Unvermögen, sich auf Leute einzulassen oder ihnen zu vertrauen. Es braucht eine enorme Anstrengung, um sich von festgefahrenen Mustern und übermäßigem Selbstschutz zu befreien.
Das Dilemma an der Sache ist, dass es einem niemand quittieren wird. Wenn man Leute kennenlernt oder sich überwindet auf andere zuzugehen und sich ihnen zu öffnen, dann sieht niemand von ihnen welcher Kraftaufwand dahinter steckt. Das, was für andere selbstverständlich ist, ist für unsereins jedesmal ein Kampf gegen den vergangenen Missbrauch und das Unrecht, das einem angetan wurde.

@Daoga
Ich habe kurz und ohne tatsächlichen Willen zur Umsetzung daran gedacht, meinen Bruder rückwirkend anzuzeigen. Es gibt aber keine Beweise mehr dafür. Ich habe keine Fotos gemacht von den Waffen, die er hergestellt hat und es gibt keine Anzeige von dem Abend, als er meiner Mutter gedroht hat mich mit seinem Schlagstock zu verprügeln und sie in eine Panikattacke getrieben hat. Meine Mutter selbst ist vielzusehr ein Kind von ihrem Wesen her. Sie hätte und würde auch heute niemals etwas nach außen dringen lassen, einfach weil es ihr peinlich ist und sie um ihr Ansehen (?) fürchtet. Das ist das allererste woran sie denkt. Als ich ihnen den Brief mit meiner Schilderung der Jugend und den Qualen gab und erwähnte, dieser sei auch an andere in der Familie ergangen, fragte sie als allererstes, wer ihn noch hat und warum das notwendig war. Daran erkennt man unmissverständlich, worum es ihr geht.
"Wenn du mit 25 über das Betteln immer noch nicht hinaus warst..." Du kannst dich unmöglich in die Situation hineinversetzen. Dieser Gewaltausbruch an dem Abend war der Scheitelpunkt von Jahren des Missbrauchs, an dem in wenigen Minuten das alles zu einem einzigen, traumatischen Erlebnis kulminiert ist. Wenn wirklich die Polizei dagewesen wäre, dann wäre der Missbrauch zum ersten Mal amtlich geworden. Man hätte registriert, dass hier Gewalt innerhalb der Familie in einem abnormalen Ausmaß vorhanden ist. Ich hätte mich auch schlussendlich Jahre später darauf berufen können. Jetzt gibt es niemanden, der das bezeugen könnte. Unser Nachbar, der diesen Streit geschlichtet hat, ist verstorben. Meine Eltern und mein mittlerer Bruder wären nicht willens, eine Aussage gegen meinen Bruder zu machen und die Familie damit weiter zu spalten.

@Alegra67, @Tobi84
Das stimmt schon, aber das heißt auch nicht, dass ich mit deren Kind jemals etwas zu tun haben muss. Ich sehe in dem Gesicht von dem Buben meinen Bruder und das ist unerträglich und ekelhaft für mich. Ich werde garantiert kein Onkel für dieses Kind sein.


Heute habe ich ein mehr oder weniger gutes Verhältnis zur Familie meines mittleren Bruders. Mit meinen Eltern kann ich so gut sprechen, wie wir das gewohnt sind: Ich spreche mit ihnen kaum bis gar nicht über meine Probleme, meine Beziehungen oder sonst was. Ich halte das auf ein Minimum, da sie keine produktiven Anregungen bringen. Mein Vater ist mittlerweile vergesslich und man muss ihm alles mehrmals erzählen. Zudem geben mir meine Eltern ununterbrochen Ratschläge, hören aber ausnahmlos auf keine einzigen Ratschläge von mir. Wenn ich mit ihnen spreche und etwas rate, ist das vollkommen wertlos. Es wird einem "Ach, ok!" kommentiert und damit ist die Sache schon vom Tisch.


Ich bedanke mich nochmals für euer Verständnis und eure Tipps. Eine Therapie wird mir hoffentlich ermöglich, dieses Kapitel abzuschließen und zu lernen damit umzugehen.

Ich freue mich nach wie vor über Kommentare, wenn jemand vielleicht etwas von seinem Umgang oder seiner Situation in der Hinsicht teilen kann!


🖤
 

Ally

Mitglied
Das ist echt heftig. Ich kann einfach nicht glauben, dass nie die Polizei gerufen wurde. Haben deine Lehrer nichts mitbekommen, z.B. blaue Flecken oder Prellungen gesehen? Warum bist du nicht zum Vertrauenslehrer gegangen? Deine Eltern haben wahrscheinlich keinen Krankenwagen gerufen, weil es dann zur Anzeige gekommen wäre und sie ihn schützen wollten. Das ist echt krank. Auch, dass sie diese Zustände als normal bezeichnen. Das ist alles andere als normal!

Bist du jetzt schon in psychologischer Behandlung? Ich würde dir auf jeden Fall zu einer Traumatherapie raten. Traumata können auch die von dir genannten Symptome hervorrufen. Ich hab in meiner frühen Kindheit (mit 2 Jahren) ein traumatisches Erlebnis gehabt, das durch meine Mutter verursacht wurde. Ich hatte einen Unfall und anstatt mit mir zum Arzt zu gehen, hat sie gemeckert, ich soll mich nicht so anstellen und mich nach Hause geschleift. Tagelang hab ich geweint, weil ich solche Schmerzen hatte. Erst dann ist sie mit mir zum Arzt gegangen, aber da war es schon zu spät. Die Bänder in meinem linken Bein wurden beschädigt, was zu Haltungsschäden führte. Ich wusste nie, warum ich diese Probleme habe (kann nicht lange stehen, nicht schnell und auch nicht weit laufen), denn sie hat niemandem von diesem Unfall erzählt. Sie hat immer nur gesagt, meine Beine mussten eingegipst werden, weil irgendwas nicht in Ordnung war. Erst jetzt kam das alles raus. Als ich sie drauf angesprochen habe, hat sie mir unterstellt, dass ich lüge! Sie hat sich immer beschwert, dass ich als Kind nie bei ihr bleiben wollte, sondern immer zur Oma. Aber jetzt ist doch klar, warum! Ich war meiner Mutter immer ein Dorn im Auge und das hat sie mich jederzeit spüren lassen, auch heute noch. Ich meide sie soweit es geht und seh sie nur, wenn ich meinen Vater besuche.

Meine Mutter hat mich geschlagen und geschüttelt. Schon mit 20 wollte sie auf Biegen und Brechen Kinder haben, damit sie nicht arbeiten gehen muss. Meinen Vater hat sie erpresst und zur Heirat gezwungen. Genau wie du musste ich Kleidung auftragen und zwar von meinem Cousin. Einer der Gründe, warum ich in der Schule gemobbt wurde. Auch meine Haare wurden immer kurz geschnitten, nie länger als bis zur Schulter. Ich sah aus, wie ein Junge. Und 3x darfste raten, sie wollte als erstes Kind einen Jungen haben, deshalb. Dann kam mein Bruder und da er ein Junge ist, wurde und wird er immer bevorzugt. Selbst meinem Vater sind diese Unterschiede aufgefallen.

Na, jedenfalls hab ich auch von allen Seiten Gewalt eingesteckt. Mein Vater hat seine Fehler eingesehen und sich entschuldigt. Er war damals überfordert, aber meine Mutter kann auch gut hetzen! Dass sie mir gegenüber gewalttätig war, ist ihrer Meinung nach eine Lüge - obwohl mein Vater das oft genug mitbekommen hat. Mit meinem Bruder gabs nicht ganz so viele Vorfälle. Als Kind hat er mir den Rollschuh ins Gesicht getreten und vor ein paar Jahren hat er mich mit voller Wucht in einen Schrank geschubst. Wir waren alleine, keine Zeugen. Ohne zu wissen, was überhaupt gewesen ist, war für meine Mutter sofort klar, ich wäre Schuld und hätte provoziert. Sie ist der Meinung, genau wie mein Vater, wenn man provoziert wird, ist Gewalt gerechtfertigt. Und ich denke, mein Bruder sieht das auch so. Den stört die Fliege an der Wand. Der ist daueraggressiv. Und ich habe an besagtem Tag nichts gemacht! Ich war in der Küche, wollte raus und er hat mir den Weg versperrt. Und ich hatte danach Kopfschmerzen und mein linker Arm tat weh.

Auch heute sagt meine Mutter noch ständig, ich soll mich nicht so anstellen. Als ich im Sterben lag, hat sie das auch wieder gesagt und gemeint, anderen gehts auch schlecht und sie müsste ja auch (z.B. einkaufen), wenns ihr schlecht geht, und wollte mich sterben lassen, weil sie dann wieder Geld bekommen hätte. Und neben der physischen Gewalt gabs natürlich auch viel psychische Folter. Seelische Grausamkeit, wie man so schön sagt.

Auch, was du beschreibst mit den Schlägen kontern, das kenn ich auch, allerdings nicht von denen. Es gab mal einen Typen, der plötzlich grundlos auf mich losgegangen ist und mich heftig geschlagen und getreten hat. Anfangs hab ich noch versucht, mich zu wehren und auch zurückgeschlagen, hab aber sehr schnell gemerkt, dass sein Echo dann noch schlimmer ist. Da war ich 16. Es war in so einem Internat für Berufsfindung. Ich hatte Prellungen und konnte nicht laufen, aber der Arzt wollte mir nichts bescheinigen (für die Polizei), weil er wusste, dass ich aus diesem Haus kam. Auch die Betreuer wollten nicht, dass ich zur Polizei geh und nach und nach haben immer mehr Leute auf mich eingeredet, sodass ich letztendlich total verunsichert war. Und dieser Typ wollte mich definitiv umbringen, denn da ist an dem Tag noch mehr passiert, aber ich hab jetzt nur das mit den Schlägen erwähnt wegen der Parallele. Für meine Eltern war das kein Thema. Da wurde kurz drüber geredet und abgehakt. Meine Eltern waren eh nie für mich da. Als mein Opa gestorben ist, hat es auch niemanden interessiert, wie ich damit klarkomme.

Was deinen Bruder angeht, da kann man rechtlich wohl nur noch was machen, wenn irgendwer anders ihn anzeigt, z.B. seine Frau. Ich denke, genau wie du, dass er sich da auch nicht anders verhält. Solche Leute können nicht anders. Meine Mutter schiebt die Schuld übrigens auch immer auf andere, denn sie macht ja keine Fehler. Es ist auch durchaus möglich, dass dein Bruder sich mal mit den falschen anlegt. Man weiss ja nie. Ich finds gut, dass du den Kontakt zu ihm abgebrochen hast und den zu deinen Eltern weitgehend reduziert hast. Auch da würd ich überlegen, ob du das noch willst. Bei uns ist es auch so, dass ich mich mit meinem Bruder zusammensetzen muss, wenn unsere Eltern sterben und da denk ich mit Schrecken dran, weil ich genau weiss, es wird alles an mir hängen bleiben. Er hält höchstens dann die Hand auf. Ich hab auch schon mit meinem Vater darüber geredet und er sieht das ähnlich.

Meine Mutter verliert immer mehr den Verstand (eigentlich müsste man sie entmündigen, aber eigentlich auch einweisen) und hat Probleme mit den Knien, wohl hauptsächlich mit dem linken. Da kann man sagen, was man will, für mich sieht das nach Karma aus. Das mit dem Verstand würde ich dann auch so deuten, dass sie das hat, weil sie andere bekloppt gemacht hat. Warum ich das jetzt erwähnt hab, hat den Grund, dass ich dir ein bisschen Hoffnung machen wollte, dass dein Bruder vielleicht (hoffentlich!) auch noch seine Strafe bekommt. Wobei, wenn ich mir meine Mutter anschau, finde ich, dass sie noch viel zu glimpflich davonkommt, bei dem, was sie mir alles angetan hat. Auch bei einer anderen Person war es so, dass sie jahrelang alle gegen mich aufgehetzt und Lügen verbreitet hat - und irgendwann hab ich zufällig mitbekommen, dass jemand mit ihr das Gleiche gemacht hat! Ich sag ja, Karma. Nur sie sah sich als Opfer und hat sich darüber empört, wie man ihr sowas antun kann. Manche wachen irgendwann auf, manche nicht.

Jetzt hätte ich beinah noch was vergessen bzgl. Therapie. Du hast zusätzlich noch die Möglichkeit, eine Ergotherapie zu machen und könntest auch in ambulante Behandlung gehen. Falls du noch auf den Therapieplatz wartest, könntest du in der Ambulanz schon Gespräche mit einem Psychologen oder Psychiater führen. Die bieten auch morgens Notfallsprechstunden an. Da kann man auch ein paar Tipps und Ratschläge bekommen. Die können dir sicher auch besser weiterhelfen als wir hier.

Zu dem englischen Zitat: Du kannst klein anfangen. Versuch mal, deine Gedanken vorbeiziehen zu lassen, ohne sie zu bewerten oder dran festzuhalten.

Ich hätte nicht gedacht, dass meine Antwort so lang wird...
 
T

Tobi84

Gast
@Alegra67, @Tobi84
Das stimmt schon, aber das heißt auch nicht, dass ich mit deren Kind jemals etwas zu tun haben muss. Ich sehe in dem Gesicht von dem Buben meinen Bruder und das ist unerträglich und ekelhaft für mich. Ich werde garantiert kein Onkel für dieses Kind sein.
Das war auch kein Appell, war eher aus (möglicher) Perspektive deines Neffen gemeint. Wobei es ohnehin jetzt nicht die Regel ist dass Onkel so eine wichtige Bezugsperson ist.
Mir grauts irgendwie immer noch wenn ich das mit dem Knüppel nochmal lese. Ich hab sowas in so einem Ausmaß nie erlebt, aber ich kann mir vorstellen dass sowas auch Existenzängste auslöst, man weiß ja nicht was dann am nächsten Tag ist ob sich alles wieder einpendelt und es gibt auch keine Möglichkeit frei zu sein und selbst seine Situation zu verbessern, weil alles von den Launen dieser unberechenbaren Person abhängt. Ich kenne die Situation nicht deshalb will ich es nur einwerfen: Vielleicht macht es auch Sinn wenn du von deinem Bruder nichts mehr mitbekommst, sodass er nicht mehr zu deiner Lebensrealität gehört, zB könntest du auch schauen dass du von deinen Eltern nichts mehr über ihn mitbekommst, dadurch wird manches vielleicht nicht mehr so präsent und besseres kann an die Stelle treten. Das ist aber keine Empfehlung, ich kann sowas auch gar nicht einschätzen, ist mir nur so eingefallen.
 

Blaumeise

Aktives Mitglied
Ich kann verstehen, dass du nichts mit deinem Neffen zu tun haben willst, aber ich würde mir an deiner Stelle schon Sorgen machen, dass dein Bruder an seinem Sohn und seiner Frau womöglich das fortsetzt, was er bei dir angefangen hat. Dein Bruder hat dich als Ventil nicht mehr, dann wird er jetzt ein anderes brauchen. Ich glaube kaum dass er zum braven Familienvater mutiert ist. Natürlich kann ich mich auch irren, aber ich an deiner Stelle würde schon immer wieder mal ein Auge auf den Neffen und die Mutter werfen. Aber ich kann auch verstehen, wenn das für dich zu viel ist und du das nicht willst.
 

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