Hallo allerseits,
ich versuche mich mal kurz zu halten, auch wenn es mir schwer fällt
Bin Mitte 40, und seit ca. 20 Jahren mit meiner Frau zusammen. Seit ein paar Jahren auch verheiratet und wir haben ein Kind, das bald in die Schule geht. Sie ist meine erste und bislang einzige Partnerin.
Kommunikation war leider noch nie unsere Stärke, und wir ergänzen uns von unseren Persönlichkeiten wahrscheinlich auch nicht sonderlich gut - ich bin sehr schnell defensiv und versuche dann gar nicht erst mich durchzusetzen, und meine Frau fühlt sich sehr schnell kritisiert und nicht erst genommen.
Das hat lange Zeit nur deshalb "gut" geklappt, weil ich aufgehört habe irgendetwas zu wollen und mich dann immer mehr darauf versteift sie zu unterstützen und ihr unliebsame Tätigkeiten abzunehmen. Das fühlte sich für mich zumindest ein wenig gut an (nach dem Motto "Das richtige tun"), und dafür habe ich dann ja gelegentlich auch positives Feedback bekommen. Das hatte eine Spirale in Gang gesetzt, bei der ich meine Familie und Freunde immer weiter vernachlässigt habe - weil es sie eifersüchtig gemacht hat und sie das immer als Konkurrenz ansah.
Wir hatten immer mal wieder gute Momente, wie z.B. die Geburt des Kindes, Urlaube, etc. Aber unser Alltag war eher trist - wir hatten wenig gemeinsame Interessen, weswegen irgendwann jeder abends nur noch auf der Couch vor dem iPad saß. Da wir nichts gemacht haben, hatten wir auch wenig zu besprechen. Und zu besprechen was man machen könnte war aufgrund der oben genannten Konstellation anstrengend und lief für mich immer darauf hinaus, dass ich sie nerve. Vor ein paar Jahren ging das Zepter dann zu unserem Kind über - der nervt sie jetzt, und da ging mir dann auf das es evtl. weniger mit mir selbst zu tun hatte und das sie eigentlich alles permanent nervt (Arbeit, Eltern, Leute die was von ihr wollen im allgemeinen...).
Mein sexuelles Verlangen wurde darüberhinaus immer weniger, und mein einziges Betätigungsfeld auf dem ich mich entfalten konnte war die Arbeit, was mir schon mal die Frage einbrachte ob ich auf der Arbeit eine Affäre hätte (natürlich nicht).
Vor ca. 2 Jahren hatte sie dann angefangen ein Massive Multiplayer Online Game zu spielen (nicht WOW ;-) ), und ich hab dann auch begonnen das zu spielen. Plötzlich hatten wir wieder was zu reden. Darüber wie das Spiel funktioniert, wie man seine Aufgaben effizient machen kann, etc. Das gab mir eine Perspektive und ich hatte den Eindruck das sie plötzlich viel ausgeglichener war.
Dann hat sich dort alles verselbstständig. Sie wurde in die Führungsriege unserer Allianz berufen und hat dann per Chat und Telefon was mit dem Allianzchef angefangen. Der hat mit so ziemlich jeder schon was am Laufen gehabt und spielt das Spiel in erster Linie, um sich Bestätigung zu holen und Frauen anzugraben. Er arbeitet nicht und ist hochverfügbar.
Als ich sie quasi in flagranti erwischt hatte, habe ich eine fürchterliche Szene gemacht und wollte eigentlich eine Auszeit, habe mich dann aber überreden lassen doch zu bleiben. Wir hatten ein langes und intensives Gespräch auf Augenhöhe, und ich dachte wir haben Gefühle füreinander - wieso sollten wir dann nicht versuchen an einem Strang zu ziehen. Wir wollten beide mit dem Spiel aufhören und ich habe auch aufgehört, sie hat den Absprung aber nicht gefunden.
Wir haben dann eine Paartherapie angefangen.
Dies ist nun ca. 3 Monate her, und seitdem ist absolut der Wurm drin. Die Paartherapie konnte uns bislang nicht viel helfen. Ich übernehme noch mehr Aufgaben als vorher, weil sie noch mehr Zeit für das Spiel und die sozialen Kontakte aus dem Spiel braucht um dort "relevant" (Zitat) zu sein, und sie mach das Minimalprogramm - was auch funktioniert und sie ist da zuverlässig. Da ich ja aufgehört habe, und ich keinerlei Hobbies habe, habe ich natürlich auch Zeit für die Aufgaben (Kochen, Kind ins Bett bringen, Kind baden und mit dem Kind zum Arzt, mit dem Kind spielen und auf den Spielplatz gehen, etc.) für die sie weder Zeit noch Lust hat.
Da sie an allen Events des Spiels teilnimmt und als Mitglied der Allianzführung täglich Aufgaben wahrnehmen muss, ist sie an 5 von 7 Tagen in der Woche Abends ausgebucht und hat am Wochenende meistens auch keine Zeit was mit mir und dem Kind zu machen. Dadurch haben wir natürlich Entscheidungsfreiheit und können tun was wir wollen, was eigentlich super ist und was wir jetzt nutzen. Macht Spaß, aber wir sind halt immer nur zu zweit.
Nahezu täglich spricht sie mit ihrem Allianzchef für mehrere Stunden. So weit ich erkennen kann in erster Linie über das Spiel und private Themen. Bin darauf nicht Stolz, aber ich hatte versucht mit einem Aufnahmegerät festzustellen ob ich mir sorgen machen muss oder nicht. Hat nicht geklappt, war zu ungeduldig und hab es ihr dann gesagt in der Hoffnung eine Reaktion zu bekommen - was auch nicht geklappt hat. Ich weiß nicht ob das was läuft oder nicht. Aufgrund der Vorgeschichte macht mich das halt kirre, das Vertrauen ist leider stark erschüttert.
Im Bett macht sie seit Ewigkeiten nicht den ersten Schritt, weil sie natürlich erobert werden will. Da sie aber am Wochenende ungewöhnlicherweise rattig war und ich es mir nach den letzten Wochen nicht erklären konnte, hab mir gestern Abend nochmal ein Herz gefasst und gefragt ob das was läuft. Die Reaktion war wie zu erwarten - Augenrollen, "Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll", "Nur Du kannst wissen ob Du Dir sorgen machen musst oder nicht", "Du warst doch schon darüber hinweg", "Dann muss ich halt aufhören zu spielen, weil ohne mit ihm Kontakt zu haben kann man das nicht spielen", "Dann sage ich Dir halt nicht mehr wenn ich scharf bin", ... aber keine konkrete Aussage.
Sie kann eine liebevolle Mutter und Frau sein wenn sie will, aber irgendwie wird das immer weniger und ich bin kommunikativ nicht in der Lage ein Gespräch mit ihr zu führen ohne das sie sich sofort angegriffen fühlt. Selbst wenn wir das Gespräch planen und uns beide mental darauf vorbereiten kommt dabei nichts raus, eher im Gegenteil. Der Streit ist da schon vorprogrammiert.
Mein nächster Schritt wäre eine Einzeltherapie für mich, in der Hoffnung da zum einen Werkzeuge an die Hand zu bekommen wie ich mich mitteilen kann und meine Wünsche sowie Kritik sinnvoll anbringen kann, und zum anderen auch einen Hinweis von einer unbeteiligten Person zu bekommen ob meine Hoffnung auf ein Happy End für unsere Familie begründet ist oder nicht.
Da es aktuell schwierig ist Termine zu bekommen, dachte ich, ich versuche es mal hier
Vielen Dank an alle, die so lange durchgehalten haben und sich die vielen Zeilen durchgelesen haben. Jetzt wo ich das geschrieben habe geht es mir schon ein wenig besser
ich versuche mich mal kurz zu halten, auch wenn es mir schwer fällt
Bin Mitte 40, und seit ca. 20 Jahren mit meiner Frau zusammen. Seit ein paar Jahren auch verheiratet und wir haben ein Kind, das bald in die Schule geht. Sie ist meine erste und bislang einzige Partnerin.
Kommunikation war leider noch nie unsere Stärke, und wir ergänzen uns von unseren Persönlichkeiten wahrscheinlich auch nicht sonderlich gut - ich bin sehr schnell defensiv und versuche dann gar nicht erst mich durchzusetzen, und meine Frau fühlt sich sehr schnell kritisiert und nicht erst genommen.
Das hat lange Zeit nur deshalb "gut" geklappt, weil ich aufgehört habe irgendetwas zu wollen und mich dann immer mehr darauf versteift sie zu unterstützen und ihr unliebsame Tätigkeiten abzunehmen. Das fühlte sich für mich zumindest ein wenig gut an (nach dem Motto "Das richtige tun"), und dafür habe ich dann ja gelegentlich auch positives Feedback bekommen. Das hatte eine Spirale in Gang gesetzt, bei der ich meine Familie und Freunde immer weiter vernachlässigt habe - weil es sie eifersüchtig gemacht hat und sie das immer als Konkurrenz ansah.
Wir hatten immer mal wieder gute Momente, wie z.B. die Geburt des Kindes, Urlaube, etc. Aber unser Alltag war eher trist - wir hatten wenig gemeinsame Interessen, weswegen irgendwann jeder abends nur noch auf der Couch vor dem iPad saß. Da wir nichts gemacht haben, hatten wir auch wenig zu besprechen. Und zu besprechen was man machen könnte war aufgrund der oben genannten Konstellation anstrengend und lief für mich immer darauf hinaus, dass ich sie nerve. Vor ein paar Jahren ging das Zepter dann zu unserem Kind über - der nervt sie jetzt, und da ging mir dann auf das es evtl. weniger mit mir selbst zu tun hatte und das sie eigentlich alles permanent nervt (Arbeit, Eltern, Leute die was von ihr wollen im allgemeinen...).
Mein sexuelles Verlangen wurde darüberhinaus immer weniger, und mein einziges Betätigungsfeld auf dem ich mich entfalten konnte war die Arbeit, was mir schon mal die Frage einbrachte ob ich auf der Arbeit eine Affäre hätte (natürlich nicht).
Vor ca. 2 Jahren hatte sie dann angefangen ein Massive Multiplayer Online Game zu spielen (nicht WOW ;-) ), und ich hab dann auch begonnen das zu spielen. Plötzlich hatten wir wieder was zu reden. Darüber wie das Spiel funktioniert, wie man seine Aufgaben effizient machen kann, etc. Das gab mir eine Perspektive und ich hatte den Eindruck das sie plötzlich viel ausgeglichener war.
Dann hat sich dort alles verselbstständig. Sie wurde in die Führungsriege unserer Allianz berufen und hat dann per Chat und Telefon was mit dem Allianzchef angefangen. Der hat mit so ziemlich jeder schon was am Laufen gehabt und spielt das Spiel in erster Linie, um sich Bestätigung zu holen und Frauen anzugraben. Er arbeitet nicht und ist hochverfügbar.
Als ich sie quasi in flagranti erwischt hatte, habe ich eine fürchterliche Szene gemacht und wollte eigentlich eine Auszeit, habe mich dann aber überreden lassen doch zu bleiben. Wir hatten ein langes und intensives Gespräch auf Augenhöhe, und ich dachte wir haben Gefühle füreinander - wieso sollten wir dann nicht versuchen an einem Strang zu ziehen. Wir wollten beide mit dem Spiel aufhören und ich habe auch aufgehört, sie hat den Absprung aber nicht gefunden.
Wir haben dann eine Paartherapie angefangen.
Dies ist nun ca. 3 Monate her, und seitdem ist absolut der Wurm drin. Die Paartherapie konnte uns bislang nicht viel helfen. Ich übernehme noch mehr Aufgaben als vorher, weil sie noch mehr Zeit für das Spiel und die sozialen Kontakte aus dem Spiel braucht um dort "relevant" (Zitat) zu sein, und sie mach das Minimalprogramm - was auch funktioniert und sie ist da zuverlässig. Da ich ja aufgehört habe, und ich keinerlei Hobbies habe, habe ich natürlich auch Zeit für die Aufgaben (Kochen, Kind ins Bett bringen, Kind baden und mit dem Kind zum Arzt, mit dem Kind spielen und auf den Spielplatz gehen, etc.) für die sie weder Zeit noch Lust hat.
Da sie an allen Events des Spiels teilnimmt und als Mitglied der Allianzführung täglich Aufgaben wahrnehmen muss, ist sie an 5 von 7 Tagen in der Woche Abends ausgebucht und hat am Wochenende meistens auch keine Zeit was mit mir und dem Kind zu machen. Dadurch haben wir natürlich Entscheidungsfreiheit und können tun was wir wollen, was eigentlich super ist und was wir jetzt nutzen. Macht Spaß, aber wir sind halt immer nur zu zweit.
Nahezu täglich spricht sie mit ihrem Allianzchef für mehrere Stunden. So weit ich erkennen kann in erster Linie über das Spiel und private Themen. Bin darauf nicht Stolz, aber ich hatte versucht mit einem Aufnahmegerät festzustellen ob ich mir sorgen machen muss oder nicht. Hat nicht geklappt, war zu ungeduldig und hab es ihr dann gesagt in der Hoffnung eine Reaktion zu bekommen - was auch nicht geklappt hat. Ich weiß nicht ob das was läuft oder nicht. Aufgrund der Vorgeschichte macht mich das halt kirre, das Vertrauen ist leider stark erschüttert.
Im Bett macht sie seit Ewigkeiten nicht den ersten Schritt, weil sie natürlich erobert werden will. Da sie aber am Wochenende ungewöhnlicherweise rattig war und ich es mir nach den letzten Wochen nicht erklären konnte, hab mir gestern Abend nochmal ein Herz gefasst und gefragt ob das was läuft. Die Reaktion war wie zu erwarten - Augenrollen, "Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll", "Nur Du kannst wissen ob Du Dir sorgen machen musst oder nicht", "Du warst doch schon darüber hinweg", "Dann muss ich halt aufhören zu spielen, weil ohne mit ihm Kontakt zu haben kann man das nicht spielen", "Dann sage ich Dir halt nicht mehr wenn ich scharf bin", ... aber keine konkrete Aussage.
Sie kann eine liebevolle Mutter und Frau sein wenn sie will, aber irgendwie wird das immer weniger und ich bin kommunikativ nicht in der Lage ein Gespräch mit ihr zu führen ohne das sie sich sofort angegriffen fühlt. Selbst wenn wir das Gespräch planen und uns beide mental darauf vorbereiten kommt dabei nichts raus, eher im Gegenteil. Der Streit ist da schon vorprogrammiert.
Mein nächster Schritt wäre eine Einzeltherapie für mich, in der Hoffnung da zum einen Werkzeuge an die Hand zu bekommen wie ich mich mitteilen kann und meine Wünsche sowie Kritik sinnvoll anbringen kann, und zum anderen auch einen Hinweis von einer unbeteiligten Person zu bekommen ob meine Hoffnung auf ein Happy End für unsere Familie begründet ist oder nicht.
Da es aktuell schwierig ist Termine zu bekommen, dachte ich, ich versuche es mal hier
Vielen Dank an alle, die so lange durchgehalten haben und sich die vielen Zeilen durchgelesen haben. Jetzt wo ich das geschrieben habe geht es mir schon ein wenig besser