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Ist unsere Beziehung am Ende?

Tom_C4

Mitglied
Hallo allerseits,

ich versuche mich mal kurz zu halten, auch wenn es mir schwer fällt :)

Bin Mitte 40, und seit ca. 20 Jahren mit meiner Frau zusammen. Seit ein paar Jahren auch verheiratet und wir haben ein Kind, das bald in die Schule geht. Sie ist meine erste und bislang einzige Partnerin.
Kommunikation war leider noch nie unsere Stärke, und wir ergänzen uns von unseren Persönlichkeiten wahrscheinlich auch nicht sonderlich gut - ich bin sehr schnell defensiv und versuche dann gar nicht erst mich durchzusetzen, und meine Frau fühlt sich sehr schnell kritisiert und nicht erst genommen.

Das hat lange Zeit nur deshalb "gut" geklappt, weil ich aufgehört habe irgendetwas zu wollen und mich dann immer mehr darauf versteift sie zu unterstützen und ihr unliebsame Tätigkeiten abzunehmen. Das fühlte sich für mich zumindest ein wenig gut an (nach dem Motto "Das richtige tun"), und dafür habe ich dann ja gelegentlich auch positives Feedback bekommen. Das hatte eine Spirale in Gang gesetzt, bei der ich meine Familie und Freunde immer weiter vernachlässigt habe - weil es sie eifersüchtig gemacht hat und sie das immer als Konkurrenz ansah.

Wir hatten immer mal wieder gute Momente, wie z.B. die Geburt des Kindes, Urlaube, etc. Aber unser Alltag war eher trist - wir hatten wenig gemeinsame Interessen, weswegen irgendwann jeder abends nur noch auf der Couch vor dem iPad saß. Da wir nichts gemacht haben, hatten wir auch wenig zu besprechen. Und zu besprechen was man machen könnte war aufgrund der oben genannten Konstellation anstrengend und lief für mich immer darauf hinaus, dass ich sie nerve. Vor ein paar Jahren ging das Zepter dann zu unserem Kind über - der nervt sie jetzt, und da ging mir dann auf das es evtl. weniger mit mir selbst zu tun hatte und das sie eigentlich alles permanent nervt (Arbeit, Eltern, Leute die was von ihr wollen im allgemeinen...).
Mein sexuelles Verlangen wurde darüberhinaus immer weniger, und mein einziges Betätigungsfeld auf dem ich mich entfalten konnte war die Arbeit, was mir schon mal die Frage einbrachte ob ich auf der Arbeit eine Affäre hätte (natürlich nicht).

Vor ca. 2 Jahren hatte sie dann angefangen ein Massive Multiplayer Online Game zu spielen (nicht WOW ;-) ), und ich hab dann auch begonnen das zu spielen. Plötzlich hatten wir wieder was zu reden. Darüber wie das Spiel funktioniert, wie man seine Aufgaben effizient machen kann, etc. Das gab mir eine Perspektive und ich hatte den Eindruck das sie plötzlich viel ausgeglichener war.
Dann hat sich dort alles verselbstständig. Sie wurde in die Führungsriege unserer Allianz berufen und hat dann per Chat und Telefon was mit dem Allianzchef angefangen. Der hat mit so ziemlich jeder schon was am Laufen gehabt und spielt das Spiel in erster Linie, um sich Bestätigung zu holen und Frauen anzugraben. Er arbeitet nicht und ist hochverfügbar.
Als ich sie quasi in flagranti erwischt hatte, habe ich eine fürchterliche Szene gemacht und wollte eigentlich eine Auszeit, habe mich dann aber überreden lassen doch zu bleiben. Wir hatten ein langes und intensives Gespräch auf Augenhöhe, und ich dachte wir haben Gefühle füreinander - wieso sollten wir dann nicht versuchen an einem Strang zu ziehen. Wir wollten beide mit dem Spiel aufhören und ich habe auch aufgehört, sie hat den Absprung aber nicht gefunden.
Wir haben dann eine Paartherapie angefangen.

Dies ist nun ca. 3 Monate her, und seitdem ist absolut der Wurm drin. Die Paartherapie konnte uns bislang nicht viel helfen. Ich übernehme noch mehr Aufgaben als vorher, weil sie noch mehr Zeit für das Spiel und die sozialen Kontakte aus dem Spiel braucht um dort "relevant" (Zitat) zu sein, und sie mach das Minimalprogramm - was auch funktioniert und sie ist da zuverlässig. Da ich ja aufgehört habe, und ich keinerlei Hobbies habe, habe ich natürlich auch Zeit für die Aufgaben (Kochen, Kind ins Bett bringen, Kind baden und mit dem Kind zum Arzt, mit dem Kind spielen und auf den Spielplatz gehen, etc.) für die sie weder Zeit noch Lust hat.
Da sie an allen Events des Spiels teilnimmt und als Mitglied der Allianzführung täglich Aufgaben wahrnehmen muss, ist sie an 5 von 7 Tagen in der Woche Abends ausgebucht und hat am Wochenende meistens auch keine Zeit was mit mir und dem Kind zu machen. Dadurch haben wir natürlich Entscheidungsfreiheit und können tun was wir wollen, was eigentlich super ist und was wir jetzt nutzen. Macht Spaß, aber wir sind halt immer nur zu zweit.

Nahezu täglich spricht sie mit ihrem Allianzchef für mehrere Stunden. So weit ich erkennen kann in erster Linie über das Spiel und private Themen. Bin darauf nicht Stolz, aber ich hatte versucht mit einem Aufnahmegerät festzustellen ob ich mir sorgen machen muss oder nicht. Hat nicht geklappt, war zu ungeduldig und hab es ihr dann gesagt in der Hoffnung eine Reaktion zu bekommen - was auch nicht geklappt hat. Ich weiß nicht ob das was läuft oder nicht. Aufgrund der Vorgeschichte macht mich das halt kirre, das Vertrauen ist leider stark erschüttert.
Im Bett macht sie seit Ewigkeiten nicht den ersten Schritt, weil sie natürlich erobert werden will. Da sie aber am Wochenende ungewöhnlicherweise rattig war und ich es mir nach den letzten Wochen nicht erklären konnte, hab mir gestern Abend nochmal ein Herz gefasst und gefragt ob das was läuft. Die Reaktion war wie zu erwarten - Augenrollen, "Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll", "Nur Du kannst wissen ob Du Dir sorgen machen musst oder nicht", "Du warst doch schon darüber hinweg", "Dann muss ich halt aufhören zu spielen, weil ohne mit ihm Kontakt zu haben kann man das nicht spielen", "Dann sage ich Dir halt nicht mehr wenn ich scharf bin", ... aber keine konkrete Aussage.

Sie kann eine liebevolle Mutter und Frau sein wenn sie will, aber irgendwie wird das immer weniger und ich bin kommunikativ nicht in der Lage ein Gespräch mit ihr zu führen ohne das sie sich sofort angegriffen fühlt. Selbst wenn wir das Gespräch planen und uns beide mental darauf vorbereiten kommt dabei nichts raus, eher im Gegenteil. Der Streit ist da schon vorprogrammiert.

Mein nächster Schritt wäre eine Einzeltherapie für mich, in der Hoffnung da zum einen Werkzeuge an die Hand zu bekommen wie ich mich mitteilen kann und meine Wünsche sowie Kritik sinnvoll anbringen kann, und zum anderen auch einen Hinweis von einer unbeteiligten Person zu bekommen ob meine Hoffnung auf ein Happy End für unsere Familie begründet ist oder nicht.
Da es aktuell schwierig ist Termine zu bekommen, dachte ich, ich versuche es mal hier :)

Vielen Dank an alle, die so lange durchgehalten haben und sich die vielen Zeilen durchgelesen haben. Jetzt wo ich das geschrieben habe geht es mir schon ein wenig besser :)
 

Geißblatt67

Sehr aktives Mitglied
Mach das mal mit der Einzeltherapie für dich.

Mit einem spielsüchtigen Partner wird das auf Dauer schwierig, auch fürs Kind.

Indem du ihr alles abnimmst, verbesserst du nichts. Du musst für sie wieder der starke, attraktive Partner werden. Diesen sieht sie im Moment wohl im "Allianzchef" (ich habe keine Ahnung, was das ist, aber es hört sich nach Alphamännchen an).

Du bist viel zu sehr bemüht, es ihr recht zu machen, zu defensiv, zu wenig "Alpha".
 

Tom_C4

Mitglied
Du bist viel zu sehr bemüht, es ihr recht zu machen, zu defensiv, zu wenig "Alpha".
Vielen Dank Geißblatt67, dass wird definitiv so sein. Alphamännchen war ich noch nie. Meine Holde war mit Alphamännchen eigentlich immer auf Kriegsfuss und ist bei denen (in der Familie sowie im Freundeskreis) immer aktiv in Konfrontation gegangen. Gehört aber wahrscheinlich zum Konzept nehme ich an.

Das Thema Spielsucht ist schwierig. Glaube sie hat das eigentlich schon erkannt, aber es gibt halt keine Notwendigkeit da was zu tun solange ich keinen Terz mache. Als ich ihr gesagt habe dass das Spiel und die Kontakt Priorität 1a und Kind und ich 1b haben, war sie eigentlich nur ein klein wenig beleidigt.
Ihr größtes Problem ist gerade meine Eifersucht, wenn die nicht wäre, wäre sie wahrscheinlich zufrieden weil sie machen kann was sie will.
In der Paartherapie wurde das Thema Süchte kurz angesprochen und ich nehme an das wir das später nochmal aufgreifen werden.
 
G

Gelöscht 90655

Gast
Ich habe leider keine Tipps für dich, aber ich finde du schlägst dich ganz wacker, meine Ex-Ehefrau war ähnlich gestrickt, wir hatten "glücklicherweise" keine Kinder.
Ich wünsche dir viel Erfolg und Kraft auf deinem Weg.
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

als ich Deinen Thread gelesen habe, dachte ich: warum tut er sich das an? Wo bleibt er, wo ist sein Leben, seine Lebensfreude, was tut er für sich?

Du hast eine spielsüchtige Frau, die immer noch nicht den Absprung vom Spiel geschafft hat, die eine Affäire hatte (spätestens da wäre bei mir Schluss gewesen), mit der Du nicht kommunzieren kannst, weil Ihr beide an Euren Mustern festhängt. Und Du nimmst ihr alles Mögliche ab und hast Dein gesellschaftliches Leben zurückgefahren.

Warum das alles, warum lässt Du Dir soviel gefallen? Es ist ja davon nicht besser geworden, oft wird es viel schlimmer, wenn man zuviel tut, wenn man keine Grenzen setzt und dem anderen nicht klar sagen kann, dass man ein bestimmtes Verhalten nicht toleriert. Dann wird man nicht mehr richtig respektiert, weil man ja eh alles macht und tut für den anderen.

Das Leben hat doch soviel mehr zu bieten als ständigen Frust und Zurückstecken müssen. Ich würde die Einzeltherapie machen, um den Absprung von ihr zu schaffen. Und um dann so zu leben, wie Du es möchtest bzw. herauszufinden, was das Leben Dir noch bieten kann. So jedenfalls bzw. mit ihr denke ich nicht, dass Du glücklich werden kannst.
 
G

Gelöscht 118802

Gast
Also ich finde, dass du nichts falsch machst und auch nicht mehr viel machen kannst. Alphamännchen rauslassen, alles schön und gut, aber irgendwo muss dir die Frau entgegen kommen und das sehe ich nicht.

Man kann seine Hobbys haben usw., aber wenn man eine Beziehung und ein Kind hat, kann man sich da nicht einfach "tot stellen" und alles auf den Partner abwälzen (inkl. Beziehungsarbeit).

Ich würde mit ihr besprechen, wie es in Zukunft weitergehen soll, welche Wünsche ihr an einander habt, wie das Familienleben in Zukunft geregelt wird.

Letztlich gibt es in MMOs viele Gilden und weder ist sie "gezwungen" sich mit dem Typen abzugeben, noch muss sie 5 Tage die Woche online sein und als Mutter sollte man sich eher um sein Kind kümmern, als eine Horde Zocker anzuführen.
 

Yado_cat

Aktives Mitglied
Wir hatten letztens einen ähnlichen Beitrag in dem sich ein Mann über die Handysucht seiner Partnerin beschwerte. Auch er hat sich alles gefallen lassen und mitgemacht und ich frage mich für was und warum?
Denn Liebe war da keine mehr von ihrer Seite...

Ich muss Yang recht geben.
Deine Frau lebt nur noch für und in ihrer Onlinewelt, hat für nichts anderes mehr Interesse.
Du lässt sie schön gewähren und machst alles mit, bist ihr Hampelmann der zu allem ja und Amen sagt und sich auch noch betrügen lässt.
Du schleppst dich Tag für Tag durch ein freud- und liebloses Leben.

Warum machst du das mit?
Ihr ist eure Beziehung und alles drumrum schon lange egal, dann brauchst du keine Gewissensbisse zu haben, wenn du einen Schlußstrich ziehst und eine Therapie beginnst. Vielleicht hilft es dir dabei klarer zu sehen und dich auf wichtigeres im Leben zu besinnen.

Was passiert wenn du das WLAN/Internet abschaltest oder das Paßwort änderst, so daß sie nur noch zu bestimmten Zeit ON gehen kann? So habe ich das früher auch mit meinen Kids gemacht, die haben getobt wenn mitten im Spiel das Internet weg war und wie schnell beim zocken die Zeit verfliegt weiß ja jeder. Deine Frau merkt sicher nicht mal, wenn du sie mit eurem Kind verlässt.

Aber dann wacht sie irgendwann auf, wenn sie merkt das man im RL Essen und Trinken muss und Pixel nicht satt machen.
 
S

Schnischnaschnappi

Gast
D"Dann muss ich halt aufhören zu spielen, weil ohne mit ihm Kontakt zu haben kann man das nicht spielen", "Dann sage ich Dir halt nicht mehr wenn ich scharf bin", ... aber keine konkrete Aussage.
Ja, das wäre doch das Minimum. Dann soll sie halt aufhören.
Alles andere kann man getrost nachher angehen, denn nie im Leben kann irgendwas klappen, solange sie ihre ganze Zeit in ein Spiel steckt, bei dem sie auch noch leicht fremdgehen kann, was sie bereits tat.
Klingt so als hätte sie keine Lust auf ihr Leben und den Alltag.
 

Tom_C4

Mitglied
Ich habe leider keine Tipps für dich, aber ich finde du schlägst dich ganz wacker, meine Ex-Ehefrau war ähnlich gestrickt, wir hatten "glücklicherweise" keine Kinder.
Ich wünsche dir viel Erfolg und Kraft auf deinem Weg.
Vielen Dank für die Aufmunterung TomTom1972! Mal sehen wir der Weg aussehen wird :)
Es ist mit einem Kind oder Kindern vielleicht manchmal komplizierter seinen Weg zu gehen, aber ich glaube ohne Kind würde ich jetzt wieder in alte Gewohnheiten zurückfallen und gar nichts ändern.
 

Tom_C4

Mitglied
Warum das alles, warum lässt Du Dir soviel gefallen? Es ist ja davon nicht besser geworden, oft wird es viel schlimmer, wenn man zuviel tut, wenn man keine Grenzen setzt und dem anderen nicht klar sagen kann, dass man ein bestimmtes Verhalten nicht toleriert. Dann wird man nicht mehr richtig respektiert, weil man ja eh alles macht und tut für den anderen.
Hallo Binchy,
es war meine erste Partnerschaft, und ich dachte in einer Partnerschaft muss man halt Kompromisse eingehen und den anderen so nehmen wie er ist - wie es im familiären Umfeld ja auch ist. Da ist meine Prägung evtl. auch nachteilig. Das mit dem fehlenden Respekt stimmt auch auf jeden Fall. Wahrscheinlich in beide Richtungen, weil wir es nach all den Jahren auch gar nicht mehr gewohnt sind in dem anderen eine Respektsperson zu sehen, und uns bislang keinerlei Entwicklungsmöglichkeit zugestanden haben. Ich denk halt immer sie wird eh keinen Bock haben, und sie geht halt davon aus das ich es dann schon machen werde.

Das Leben hat doch soviel mehr zu bieten als ständigen Frust und Zurückstecken müssen. Ich würde die Einzeltherapie machen, um den Absprung von ihr zu schaffen. Und um dann so zu leben, wie Du es möchtest bzw. herauszufinden, was das Leben Dir noch bieten kann. So jedenfalls bzw. mit ihr denke ich nicht, dass Du glücklich werden kannst.
Vielen Dank für Deine Einschätzung! Das ist genau das was ich mir auch gedacht habe - entweder ich bin weiterhin nicht glücklich, oder es muss eine Änderung her. Bei der Frage was ich möchte wurde es dann direkt schwierig, weil ich mir diese Frage seit Jahren nicht mehr gestellt habe. Auf jeden Fall habe ich aber schon festgestellt dass es befreiend sein kann, auch privat und nicht nur beruflich seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Auch wenn es nur im Kleinen ist.
 

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