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Ist eine Persönlichkeitsstörung ein unabänderliches Schicksal?

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Gast

Gast
Hallo,

wo fange ich am besten an...? Bin weiblich und 22 Jahre alt. Also, ich war schon als Kind eher schüchtern und zurückhaltend - vielleicht lag es auch am Erziehungsstil meiner Eltern (Vater oft betrunken, hat gebrüllt und war sehr leicht reizbar; Mutter hat sein Verhalten immer entschuldigt, hatte glaube ich Angst vor den verbalen Aggressionen), man könnte sagen eine Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche und Überbehütung. Meine Familie und ich lebten damals noch in einem Haus mit meinen Großeltern zusammen und weil sich meine Mutter mit ihrer Schwiegermutter absolut nicht verstanden hatte, flogen auch schon mal in meiner Gegenwart sowohl verbal als auch körperlich die Fetzen. Blutende Kratzwunden und Worte, die ich mich nicht mal anonym zu schreiben traue, hatte ich als Kind oft gesehen und gehört. Ich erinnere mich, dass ich schon damals viel geweint und mir nichts mehr als "Frieden" gewünscht hatte. Zu dieser Zeit hatte ich aber noch keine Probleme im Umgang mit Gleichaltrigen...
Als ich dann in die Pubertät kam, veränderte sich mein Körper - ich sah wirklich schlimm aus! Im Gegensatz zu den Mädels aus meiner damaligen Clique machte ich mir nichts aus schönen Klamotten, gestylten Haaren, Make-up usw. Und pummelig war ich dazu auch noch! In der Clique wurde hinter meinem Rücken über mein Aussehen gelacht und getuschelt und auch in der Schule hatte ich einen schweren Stand - ich fühlte mich ausgeschlossen, nicht akzeptiert, wie ein ekelhafter Fremdkörper. Die Dinge, die mich am stärksten getroffen hatten waren aber nicht die heimlichen Lästereien, es waren Worte - direkt ins Gesicht gesagt - so verletzend und demütigend, dass ich bis heute nicht einmal mit meinem Therapeuten darüber sprechen kann...selbst meiner Mutter (sie ist die Einzige, der ich einigermaßen vertraue) hatte ich diese Dinge eine Ewigkeit verschwiegen. Danach ging es steil bergab: ich entwickelte eine Essstörung, wurde richtig dünn und betäubte meine seelischen Schmerzen mit Benzos.
Die Noten wurden immer schlechter, ich musste die Schule wechseln. Etwas später lernte ich meinen damaligen Freund kennen, er war 15 Jahre älter und süchtig wonach man nur süchtig sein kann - aber es war mir egal, denn er akzeptierte mich so wie ich war/bin. Ich musste mich bei ihm nicht verstellen. Doch mit dieser Beziehung begann eine Suchtkarriere wie aus dem Lehrbuch: es fing mit einem Joint am Wochenende an und endete mit 3g (oder 300mg Tilidin, je nach Verfügbarkeit) täglich, hauptsache betäubt! Währenddessen hatte ich eine Ausbildung begonnen, mein Azubi-Gehalt reichte eine knappe Woche für den Stoff... seinen habe ich großteils mitfinanziert. Vorläufiges Ende der Geschichte: ich landete 3 Monate auf einer Psychotherapiestation in der Klappse, nachdem ich einen kalten Entzug daheim gemacht hatte. Nun lebe ich seit einem Jahr komplett drogenfrei und leide massiv unter meiner Schüchternheit und meinen sozialen Hemmungen.

Deshalb meine Fragen an euch:
Hat jemand hier Erfahrungen mit selbstunsicheren bzw. ängstlich-vermeidenden persönlichkeitsgestörten Menschen?
Hat vielleicht jemand sogar ein ähnliches Schicksal mit dieser Störung???
Und: kann ich etwas gegen diese Störung tun???

Danke für die Zeit, die ihr euch genommen habt um meine Geschichte zu lesen!!!🙂
 
Ja kannst du, eine gute Verhaltenstherapie oder eine Traumatherapie. Der ursprung deines verhaltens liegt in der kindheit und muss aufgearbeitet werden. Ich habe mehrere persönlichkeitsstörungen diagnostiziert bekommen. Borderline störung und auch deine. Und jetzt auch Dissoziative Idenditätsstörung. Bei mir liegt der grund auch an meiner Vergangenheit, viele Traumas, halt Gewalt und so. Ich mache gerade eine Traumatherapie, es ist extrem hart und alles kommt gerade hoch. Vorher hatte jahrelang stationäre aufenthalte, eher krisen aufenthalte, mehr um mich am leben zu erhalten als mehr um mich zu therapiern. Dann hatte ich auch stationär eine Dbt therapie, extra für persönlichkeitsstörungen. Dann hatte ich sie auch ambulant gemacht.

Aber eine verhaltenstherapie bring nicht viel, wenn man die wurzel nicht rausreißt und das kann man nur durch eine Traumatherapie machen. Aber auch da besteht keine 100 % heilung, man kann nur die Symptome verbessern, und manche sogar weg machen. Aber die kindheit wird nicht besser, man vergisst leider auch nicht, sondern man kann damit besser leben. Auch mit den störungen. Es ist leider kein beinbruch, wo man ein Gips dran macht und nach 6 wochen ist wieder alles ok. Nein die Störungen begleiten einen das ganze Leben lang, durch eine geeignete therapie kann man super damit zurecht kommen. Es tut mir leid was du schon alles durchmachen musstest, ich kann dich gut verstehen.

Lg Seele28
 
Hallo Gast, ich war in jungen Jahren auch schüchtern und hatte Hemmungen fühlte mich aber nicht Persönlichkeitsgestört.Gehe in einen Verein oder z.B. einen Volkshochschulkurz, an dem du Interesse hast und schon wirst du Kontakt finden und mehr.Du bist super und hast es geschafft, suchtfrei zu sein. Weiter so. Ich wünsche dir schöne neue Bekanntschaften, die dir bestätigen, du bist eine Persönlichkeit. Wer eine Sucht bekämpft hat und frei ist, verdient großen Respekt. Du darfst stolz auf dich sein. Ich kann darin keine Störung nur einen anderen Weg sehen. Steh zu dir und deinem Weg. Ich wünsche dir Kraft und Mut für die Zukunft. Ich glaube an dich.
 
Wer hat dir das denn diagnostiziert? Ich bin immer wieder fassungslos, wie leichtfertig manche Kliniken oder ambulante Psychiater so schwerwiegende Diagnosen vergeben... Eine Persönlichkeitsstörung in deinem jungen Alter zu diagnostizieren finde ich höchst fragwürdig, da damit ein starres Persönlichkeitsmuster bezeichnet wird. In deinem Alter ist die Persönlichkeitsbildung aber meist noch gar nicht abgeschlossen, so dass es noch gar kein starres Muster geben kann. Daher sollte man seriöser Weise eine Persönlichkeitsstörung frühestens mit Mitte/Ende Zwanzig diagnostizieren. Aber selbst dann hat man immer noch die Möglichkeit, an sich zu arbeiten, wenn man das will. Aber es wird natürlich umso schwerer, je festgefahrener die Verhaltensweisen sind. Aus dir wird vielleicht nie die die Supercoole, vor Selbstbewusstsein strotzende Abenteuerbraut werden, aber du hast bei guter therapeutischer Betreuung gute Chancen, zumindest soweit im Mittelfeld zu landen, dass du nicht mehr oder nicht mehr so stark darunter leidest... Kopf hoch und mache einen Schritt nach dem anderen - in deinem Tempo!
 
Du schaffst das mit der Zeit, ich bin selber so aber stück für stück kommst du schon noch zum vorschein 🙂
<- ist auf die schüchternheit bezogen 🙂
Du hast viel durchgemacht, und ich weiß es klingt scheiße wnen ich das so einfach sage, aber du musst versuche das stück für stück hinter dir zu lassen, dann schaffst du es da rauszukommen.
 
Hey,

ich bin vor etwa 6 Jahren an einer Sozialphobie erkrankt.
Bekam bei jedem Mensch, der mit mir sprach, eine Panikattacke.
Woher das kam ? Ich denke es lag an dem jahrelangen Mobbing in der Schule.

Jedenfalls MUSST Du gegen Deine Schüchternheit ankämpfen !

Ich habe mich damals selbst therapiert (und auch geheilt !) indem ich knallhart gegen meine Ängste angegangen bin.
Ich bin gerade mit Absicht unter Leute gegangen, hatte solche Panikattacken, dass ich immer fast kollabiert wäre.
Bin in die Fußgängerzone gegangen. Später in eine Disco. Als nächstes habe ich einfach fremde Menschen angesprochen. Es wurde immer besser, meine Panik verschwand. Es dauerte einige Monate, aber dann war ich geheilt.

Heute hab ich mir wieder einen Freundeskreis aufgebaut, hab eine Freundin, bin selbstbewusst.

Die "Therapie" hat einiges an Überwindung gekostet. War auch wirklich hart. Aber es war das richtige Mittel.

Diese Persönlichkeitsstörung war für mich kein unabwendbares Schicksal.

Mache noch nebenbei eine Verhaltenstherapie. Die wird Dir zudem helfen.
Und sich nicht unterkriegen lassen, vehement dagegen angehen.
 
Hey,

ich bin vor etwa 6 Jahren an einer Sozialphobie erkrankt.
Bekam bei jedem Mensch, der mit mir sprach, eine Panikattacke.
Woher das kam ? Ich denke es lag an dem jahrelangen Mobbing in der Schule.

Jedenfalls MUSST Du gegen Deine Schüchternheit ankämpfen !

Ich habe mich damals selbst therapiert (und auch geheilt !) indem ich knallhart gegen meine Ängste angegangen bin.
Ich bin gerade mit Absicht unter Leute gegangen, hatte solche Panikattacken, dass ich immer fast kollabiert wäre.
Bin in die Fußgängerzone gegangen. Später in eine Disco. Als nächstes habe ich einfach fremde Menschen angesprochen. Es wurde immer besser, meine Panik verschwand. Es dauerte einige Monate, aber dann war ich geheilt.

Heute hab ich mir wieder einen Freundeskreis aufgebaut, hab eine Freundin, bin selbstbewusst.

Die "Therapie" hat einiges an Überwindung gekostet. War auch wirklich hart. Aber es war das richtige Mittel.

Diese Persönlichkeitsstörung war für mich kein unabwendbares Schicksal.

Mache noch nebenbei eine Verhaltenstherapie. Die wird Dir zudem helfen.
Und sich nicht unterkriegen lassen, vehement dagegen angehen.

Du hattest ja auch laut deiner Diagnose keine Persönlichkeitsstörung 😉 Sozialphobie ist eine Phobie vor Menschen, aber keine Persönlichkeitsstörung. Was die Te hat ist eine, was du hast ist wieder was total anderes, eine Phobie wie z.b. Spinnen Phobie die man gut auch alleine in den Griff bekommen kann. Muss zwar nicht immer so sein, den auch Phobien können starke Probleme machen. Aber eine Persönlichkeitsstörung selbst therapieren geht fast gar nicht. Da braucht man professionelle Unterstützung! Also bitte nicht deine Diagnose mit ihrer vergleichen. Außerdem wer hat dir eigentlich diese Diagnose gegeben wenn du gar nicht in Therapie warst? Eine Diagnose kann nur ein Arzt oder Therapeut geben!
 
Hallo,

ja, habe mir die Diagnose damals selbst gestellt.

Laut Definition liegt eine Sozialphobie vor, also keine nur große Schüchternheit, wenn die Belastung so groß ist, dass man in seinem Alltag und zu dem Kontakt zu anderen Menschen schwer eingeschränkt ist.

Das war bei mir definitiv damals der Fall. Habe deshalb fast täglich die Schule geschwänzt, weil ich es nicht mehr ertragen konnte, in einem Klassenzimmer mit vielen Leuten zu sitzen.
Konnte mich selbst mit Familienangehörigen nicht mal mehr zusammen an einen Tisch setzen ohne eine Panikattacke zu bekommen.
Die Symptome waren damals eindeutig. Ich denke das ist auch nicht so schwer dies zu diagnostizieren.
Begleitend zu meiner Phobie kam krankhaftes Erröten unter Menschen hinzu. Wenn ein Mensch sich mit mir unterhalten hat, wurde ich sofort rot im Gesicht, ohne dass eine peinliche Situation vorlag.

Die Grundlage meiner Phobie konnte ich regelrecht spüren.
Sie lag an einer unermässlichen Dosis an Minderwertigkeitsgefühlen, hatte das Gefühl, mich als das was ich bin, furchtbar schämen zu müssen. Dies artete in krankhafte fest verwurzelte Symptome aus.

Der Unterschied zur ängstlich- vermeidenden Persönlichkeitsstörung ?

Habe mich mit dieser Störung noch nicht genau befasst.
Jedoch ist diese Schüchternheit bei beiden "Krankheiten" durch die "Erkrankung" selbst hervorgerufen, man kann also die Symptome einer Sozialphobie, die einen in seinem eigenen sozialen Umfeld einschränkt, durchaus als ein Teil der Beschwerden sehen, an denen auch ein Mensch mit der ängstlich- vermeidenden Persönlichkeitsstörung leidet.

Eine Sozialphobie rührt in der Regel von Selbstzweifeln und Minderwertigkeitsgefühlen her.
Minderwertigkeitsgefühle und Selbstzweifel scheinen bei der Persönlichkeitsstörung auch eine große Rolle zu spielen.

Was also gegen die Unsicherheit und gegen die krankhafte Ängstlichkeit tun ?
Man muss versuchen sein Selbstbewusstsein zu verbessern. Dann wird man automatisch selbstsicherer. Man traut sich allmählich selbst mehr zu, findet wieder einen Weg ins Leben zurück.
Die Beschwerden in sozialer Hinsicht sind natürlich nur ein Teil eines Menschen mit der ängstlich- vermeidenden Persönlichkeitsstörung.
Aber wenn man in diesem Bereich die Symptome mildert, es schafft, in dem Bereich Erfolge zu erzielen, dann bringt man eine Kettenreaktion in Gang. Erfolg macht selbstsicherer. Daraus mildern sich die Probleme. Man bekommt seine Beschwerden im Idealfall in den Griff.

Dass eine Phobie eine Persönlichkeitsstörung ist, in der Hinsicht lag ich falsch.

Mein vorheriger Beitrag ist natürlich nur laienhaft.
Aber ich habe mich damals aus meiner Phobie, meiner Selbstunsicherheit, herausgekämpft, wie beschrieben.
Wie ich das geschafft habe, wurde auch beschrieben.

Ob derselbe Weg der Richtige ist, TE, wie bei mir, da bin ich mir natürlich nicht 100%ig sicher.
Wollte Dir eigentlich nur Mut machen. Und irgendwie denke ich schon, auch als Laie, dass diese Taktik, nämlich sich einfach zu Dingen zu zwingen und sich seinen Zweifeln und Ängsten zu stellen, auch bei Deiner Krankheit Erfolge bringen kann.
Dass man durch Erfolge, die man sich selbst nicht zugetraut hätte, Selbstsicherer wird, ist ja eine ganz normale Reaktion.
Das wird wohl bei einem Patienten mit der ängstlich- vermeidenen Persönlichkeitsstörung auch so sein. Denke ich schon.

Die "Krankheit" geht vielleicht nicht weg, aber es wird sich wohl bessern lassen. Weshalb gäbe es denn sonst Therapien dagegen ?
Ob das somit als "unabwendbares Schicksal" angesehen werden muss, daran zweifle ich, eine komplette Heilung ist vielleicht unmöglich, aber eine Symtomminderung nicht.
Nur wenn Du absolut machtlos gegen die Erkrankung wärst, absolut nichts dagegen tun könntest, dann wäre Dein Schicksal unabwendbar.
 
Und hier ein link, der meine Vermutungen untermauert:

Selbstunsicher-vermeidende Persnlichkeitsstrung bei KRANKHEITEN.DE

Selbstbewusstsein bekommt man durch Erfolgserlebnisse. Diese muss man sich jedoch erarbeiten.
Dies ist gerade der schwierige Punkt bei dieser Störung, da sich Menschen aktiv zurückziehen und gerade Erfolge, die das Selbstbewusstsein stärken könnten, verhindern.

Das Wort "Selbstbewusstsein" scheint bei dieser Störung der entscheidende Faktor zu sein.
Nicht vorhandenes Selbstbewusstsein muss man sich erarbeiten.

Auf dieser Seite, siehe Link, wird auch die Sozialphobie als Teil der Störung beschrieben.
Deshalb macht mein Rat in meinem ersten Beitrag durchaus Sinn.
Die Phobie, wie ich hatte, konnte ich bekämpfen und heilen. Dann müsste ja dieser Teil der Persönlichkeitsstörung auch heilbar sein. Wenn schon nicht die ganze Krankheit, dann wenigstens Teile davon.
Ich denke, dass uneingeschränkte soziale Kompetenz im Alltag eine große Hilfe ist. Dann wäre ein Mensch mit Persönlichkeitsstörung schon deutlich besser wieder ins Alltagsleben integriert.
Und andere Ängste und Hemmungen fallen dann durch die erste umgeworfene Karte zusammen wie ein Kartenhaus.

Also TE, versuch doch meinen Rat zu befolgen und meine Taktik gegen Sozialphobie mal anzugehen.
Verlieren kannst Du nicht.
 

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