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ist die Kindheit wichtig zu erforschen?

Dame

Aktives Mitglied
Hallo,

was meint ihr? Ist es wichtig in einer Therapie zu forschen, was einst in der Kindheit passiert ist? Kann es sein, dass es Dinge gibt, die nicht verarbeitet worden sind und heute noch wirken? Und deshalb es wichtig ist, die alten Gefühle aufzulösen?

Genau genommen hat die Kindheit ja auch mit den Eltern oder anderen Bezugspersonen zu tun. Nun gibt es Therapierichtungen, denen interessiert das, was früher passiert ist und andere wieder sagen, dass die Kindheit schon lange herum ist, vorbei und es ausreichen würde, wenn man am heute, also am jetzt, arbeiten würde.

Liebe Grüße Dame
 

Sigi

Sehr aktives Mitglied
Hallo liebe Dame,

genauso, wie es unterschiedliche Therapierichtungen gibt, gibt es meiner Ansicht nach unterschiedliche Ansatzpunkte bei jedem Menschen. Je nach Art der Kindheit und Art der Störung mag die eine oder andere Therapierichtung günstiger sein.

Ich glaube ganz fest, dass die Kindheit eine wichtige Rolle spielen kann und bei manchen Störungen unbedingt aufgearbeitet gehört, aber ich glaube auch, dass es Störungen gibt, die man am besten systemisch oder eben ohne in der Vergangenheit zu wühlen angeht, womit man sich wohl einiges an Zeit sparen kann.

Gruß Sigi
 

Dame

Aktives Mitglied
was bedeutet "Kindheitsdeterminismus"? ich kann im Net nichts finden. Meinst du auf die Kindheit festgelegt sein sei ein Irrtum?

LG Dame
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Die Therapieforschung sagt ziemlich deutlich, dass der Erfolg einer Therapie nicht von der Methode abhängt, sondern ob sich zwischen Therapeut und Klient eine heilsame Beziehung entwickelt.

Das lässt den Rückschluss zu, dass es nicht zwingend notwendig ist, die Kindheit zu analysieren oder irgendwelche Gefühle "aufzulösen" (wie soll das gehen bitteschön?) und man kann getrost den Therapeuten auswählen, der am besten zu einem passt - unabhängig von der Methode (wobei natürlich kürzere Therapien in der Regel weniger Nebenwirkungen zeigen und weniger Aufwand bedeuten).

Dass man sich privat oder aus irgendwelchen Gründen für sein eigenes Leben interessiert mag sinnvoll sein oder nicht - aber um ein bestimmtes Ziel in einer Psychotherapie zu erreichen braucht man das ziemlich sicher nicht, denke ich.

Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass ich eine Ausbildung in Lösungsorientierter Kurztherapie gemacht und jahrelang Berater und Therapeuten ausgebildet habe - meine Erfahrungen bestätigen das, was ich oben über die Therapieforschung geschrieben habe.
 
M

Marvellous

Gast
Hallo,

was meint ihr? Ist es wichtig in einer Therapie zu forschen, was einst in der Kindheit passiert ist? Kann es sein, dass es Dinge gibt, die nicht verarbeitet worden sind und heute noch wirken? Und deshalb es wichtig ist, die alten Gefühle aufzulösen?

Wenn es nach Sigmund Freud geht, ja.

Aber ich denke, viel wichtiger ist die Gegenwart. Klar, jeder hat, im Kindesalter, bestimmte Ereignisse erlebt, die sich auf unser zukünftiges Verhalten ausgewirkt haben. Aber es ist vorbei. Selbst in dem Wissen, dass man in der Vergangenheit etwas schlimmes erlebt haben sollte. Es ist vorbei. Der Schmerz, die Wut, die Trauer ist vielleicht groß. Doch wenn man die Vergangenheit nicht loslassen kann, wird man sein lebenlang Schuldgefühle gegenüber sich selbst und anderen haben.
Mir geht es heute, teilweise, auch noch so. Durch zu lange Blicke in die Vergangenheit, verliert man das Hier und Jetzt, aus den Augen. Doch dann versuche ich mir klar zu machen, dass das Geschehene nicht mehr geändert werden kann. Das Einzigste was geändert werden kann, ist die Zukunft (Dazu fällt mir ein Zitat ein: Für jede Niederlage gibt es mindestens zwei Siege.). Ich selbst habe es in der Hand. Entweder ich lasse mich von der Vergangenheit lähmen oder ich gehe den Weg ins Unbekannte.

LG
Marvellous
 
Zuletzt bearbeitet:

Sigi

Sehr aktives Mitglied
Was Werner sagt finde ich absolut richtig. Die Chemie ist mehr wert als sonstwas.

Langwierige Kindheitsanalysen, die er für nicht sinnvoll hält, möchte und kann ich nicht beurteilen.

Aber Kindheitserlebnisse als Schlüssel für praktische Hilfe im Heute zu kennen, mag durchaus wichtig sein, denn viele Verletzungen und Fehlverhalten kommt aus der Kindheit und die da gesetzten Signale können natürlich anders bearbeitet werden, wenn man sie erstmal kennt, finde ich. Natürlich könnte ein entsprechender Therpeut die falsch gestellten inneren Weichen, die zu irgendwelchen Sympthomen führen, auch ohne Kindheitsforschung im Hier und Heute erkennen und bearbeiten. Vielleicht meint Werner das. Aber darauf ging ich ja auch schon im ersten Kommentar am Schluss ein.

Hab jetzt keine Lust, nach Beweisen zu suchen:eek:, ist halt meine Ansicht, was ich dazu schrieb. Den erst besten aus dem Net setze ich mal hier rein:

"Einmalige Traumata können mit EMDR oft in einer Kurzzeittherapie verarbeitet werden, wenn keine Vorbelastungen bestehen. Auch der Verlust einer ganz wichtigen Bezugsperson kann traumatisch sein. EMDR kann hier Blockaden im Trauerprozess lösen. Belastende Erfahrungen, die in der Lebensgeschichte immer wieder geschehen sind, zum Beispiel wiederkehrende Demütigungen und Gewalterfahrungen in der Kindheit brauchen mehr Zeit, aber auch für solche Probleme ist eine spezifische Traumatherapie die Methode der Wahl. Solche längerdauernden Therapien von chronischen Kindheitsverletzungen beschreibt Laurel Parnell in ihrem Buch: "EMDR - der Weg aus dem Trauma"; über die Heilung von Traumata und emotionalen Verletzungen; Junferman-Verlag 1999." www.natur-kunst-therapie.ch/emdr.htm

Soweit erstmal. Will mir jetzt mal den Link von Polux ansehen, scheint ja interessant zu sein.

Sigi


Grad mal in Polux-Links reingeschnüffelt. Es scheint, als wenn hier mit extremen Ansichten, die aus bisherigen Standpunkten gewachsen sind, aufgeräumt wird, was ja immer gut ist, für uns alle und den Autor natürlich auch, der so seine Arbeiten herausstellen kann und sich absetzen kann, was Neues bringt.
 
Zuletzt bearbeitet:
M

Magda09

Gast
Hallo,

Ich denke, es ist vor allem wichtig wenn sie schlecht war. Ich dachte immer, komisch, obwohl ich viele nicht so dolle Dinge in meiner Kindheit erlebt habe, habe ich keinen psychischen Schaden davon getragen. Jetzt, Mitte 20, merke ich, wie viele Ereignisse aus meiner Kindheit hochkommen. Die Kindheit bestimmt so einen wichtigen Teil dessen, wer man ist. Man lernt beispielsweise an dm Verhalten seiner Eltern viel, oder auch nicht. Das alles wirkt sich darauf aus, wie man mit Problemen umgeht oder wieviel Selbstvertrauen man hat.

Lg,
Magda
 

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