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ist das kindesentzug?

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K

Karsten

Gast
hallo forumaner

ich habe das gemeinsame sorgerecht mit der kindesmutter.
in der vergangenheit war der umgang mit unserer kleinen (4 jahre) so geregelt, dass ich sie alle 14 tage am wochenende von 15-18:30 uhr und in der woche (in diesem 14 tagerythmus) an 3 werktagen ebenfalls 15-18:30 uhr bei mir hatte. lief alles problemlos über einen zeitraum von 2-3 monaten. ich bin erst seit diesem zeitraum wieder im wohnort meiner tochter, da ich aus beruflichen gründen 750km weit weg musste (aber auch in dieser zeit regelmäßig telefonischen bzw wenn es die gelegenheit erlaubte, "persönlichen" umgang mit der kleinen hatte.)
seit 2 wochen aber bekomme ich die kleine nicht mehr allein, weder am wochenende noch unter der woche. völlig grundlos. die kindesmutter bietet mir nun an, dass ich sie (in diesem 14 tagerythmus) wöchentlich sehen kann zwischen 16 und 18 uhr bei der kindesmutter bzw in deren begleitung. ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen o.ä. NIX!

als ich letztens die kleine von der wohnung der großeltern holen wollte, hatte die kindesmutter die kleine auf dem arm während ich versuchte, im gespräch den grund für diese plötzliche änderung der umgangszeiten herauszufinden (ich war SACHLICH und in keiner form aufbrausend o.ä., schließlich geht es um meine tochter!) plötzlich kam die mutter der kindesmutter dazu, mischte sich in unser gespräch ein ("Wir waren beim jugendamt und dort wurde uns gesagt, dass ich sie einmal im monat sehen dürfte") ich versuchte dann auch mit ihr SACHLICH die sache klären zu wollen - leider ohne erfolg. sie riß die kleine aus den armen der kindesmutter und verschwand in der wohnung (der großeltern).

was wäre eurer meinung nach nun sinnvoll? jugendamt einschalten? gerichtsweg? was soll ich machen?
 
L

Leah

Gast
Hallo Karsten,

darf ich mal fragen, seid Ihr verheiratet, oder wart ihr es? Gibt es ein offizielles Schriftstück über die vereinbarten Besuchszeiten, einen Vertrag oder eine Sorgerechtsvereinbarung, die von Euch beiden anerkannt wurde? Wenn Du sagst, dass Ihr gemeinsames Sorgerecht habt, dann gehe ich davon aus, dass es etwas schriftliches gibt....
Wenn dem so ist, dann kannst Du Dir einen Anwalt mit Spezialgebiet Familienrecht nehmen und die Einhaltung des Besuchsrechtes notfalls gerichtlich durchsetzen lassen. Sollte es diese Vereinbarung noch nicht geben, so kannst Du ebenfalls mit Hilfe eines Anwaltes eine solche bei einem Familiengericht bewirken.
Soviel mal zu dem offiziellen Weg, der Dir immer offen steht.

Ich persönlich würde Dir allerdings raten, das als letzte Möglichkeit in Petto zu halten, denn erfahrungsgemäß ist dieser Weg sehr teuer und langwierig.

Zunächst mal wäre es interessant zu erfahren, woher diese plötzliche "Abwehr" der Kindesmutter kommt... die Frage ist wie gut könnt Ihr noch miteinander reden? Denkst Du, Du könntest sie dazu bewegen ein persönliches Gespräch unter 4 Augen mit Dir zu führen, um sie ganz sachlich und ohne viele Emotionen nach ihren Beweggründen zu fragen? Irgendetwas muss vorgefallen sein - oder sie wurde aufgehetzt. So hört es sich jedenfalls Deiner Erzählung nach an. Vielleicht bekommst Du auch über andere Familienangehörige etwas heraus?
Ich halte es - auch aus eigener Erfahrung! - immer für den besten Weg, erst mal zu versuchen alles ohne Anwalt und Gericht zu klären. Sobald Du mit einem Anwalt ankommst, artet alles nur noch mehr aus.
Ich kann da nur aus Erfahrung sprechen, denn ich habe eine 11jährige Tochter, die seit der Trennung von meinem 1. Mann bei ihm lebt. Wir hatten jede Menge Auseinandersetzungen. Am Schluss ging es leider nur noch mit Anwalt, aber es war ein langer und nervenaufreibender Kampf. Deshalb kann ich Dir immer nur raten, versuche es erst im Guten und versuche, eine Übereinkunft mit der Kindesmutter zu finden. Leider ist es immer noch so in Deutschland, dass der Elternteil bei dem das Kind lebt jederzeit alle Möglichkeiten hat den Umgang zu verhindern, zu unterbinden, zu boikottieren, ohne dass man als "besuchender" Elternteil etwas dagegen machen könnte. Das ist Fakt und damit wird der besuchende Elternteil lernen müssen zu leben. Aber trotz aller Ängste, die Du jetzt sicher durchleidest - ich kann Dir so gut nachempfinden - kann ich Dir nur sagen, es ist gut, dass Du darum kämpfst Dein Kind sehen zu können, aber bitte glaube mir wenn ich Dir sage, dass das Kind erkennen wird, dass nicht die Quantität zählt, sondern die Qualität Eurer Treffen. Auch wenn es jetzt noch klein ist, wird es Dich trotzdem in Erinnerung behalten und weiterhin lieben - sogar noch mehr als bisher. Denn eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche - bitte seid mir jetzt nicht böse, wenn ich das mal so salopp ausdrücke: aber Du hast einen riesen-Vorteil der Kindesmutter gegenüber! Du hast den Alltag nicht! Das heißt, Du hast den Vorteil, dass Du immer nur für die "schönen Erfahrungen" des Kindes zuständig sein wirst, dass das Kind an Dich immer nur mit Freude und guten Gefühlen denken wird, während die Mutter diejenige ist, die auch die Alltagssituationen meistern muss, mal schimpfen muss, die Probleme lösen...
Also sieh Deine Situation - so schwer es Dir fallen mag - einfach mal positiv. Du wirst Dein Kind niemals verlieren, glaub mir, ich weiß es. Ich lebe jetzt seit 4 1/2 Jahren getrennt von meinem Kind. Manchmal sehen wir uns nur alle 2 Monate für ein Wochenende... aber sie liebt mich über alles, wir telefonieren oft und lange und sie sagt mir Dinge, die sie ihrem Vater niemals erzählen würde. Also Kopf hoch!
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Mut mit Deiner Situation fertig zu werden.
Halte uns auf dem Laufenden bitte!
LG Leah
 
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