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Interkulturelle Beziehung! Mein Umfeld kann ihn nicht leiden! (Langer Text)

Schmusefisch

Neues Mitglied
[FONT=&quot]Mein Freund(23) und ich(21) führen nun seit 4 Jahren eine glückliche Beziehung, aber fast niemand aus meinem Umfeld mag ihn. Es wird ein sehr langer Text, deshalb bitte ich um etwas Geduld.

[/FONT]

[FONT=&quot]Ich fange ganz von vorne an: Ich stamme aus einer thailändischen Familie. Mein Vater wollte seine Firma nach Deutschland verlegen, so zogen wir, als ich 9 war, nach Deutschland.[/FONT]
[FONT=&quot]Aus verschiedenen Gründen machte ich damals eine schwere Zeit durch. Ich fraß jedoch meine Probleme in mich hinein und gab mich motiviert und fröhlich nach außen. Auch als mein Freund und ich uns kennenlernten(da war ich 15), war er "von meiner positiven Ausstrahlung angezogen". [/FONT]
[FONT=&quot]Mit 18 ging ich mit meinem Freund heimlich zum Psycholog und bei mir wurde eine mittlere Depression diagnostiziert, davon wissen bisher nur mein Freund und eine Internetfreundin von mir.
[/FONT]

[FONT=&quot]Mein Freund und ich lieben uns sehr, er ist die einzige Person, bei der ich ICH sein kann. Ich weiß dass ich unter uns sehr zickig sein kann wegen meiner psychischen Labilität, verhalte mich manchmal wie eine verwöhnte Prinzessin, komplett anders als sonst, aber er ist immer so liebevoll und geduldig zu mir.Er kennt meine schlechteste Seite und liebt mich wie ich bin. In unserer Beziehung hat er aufgehört zu rauchen & kiffen, hat Kontakte zu falschen Freunden abgebrochen und das Abi nachgeholt, weil ich ihm dazu riet. Er bemüht sich um mich, ohne dass er seine eigene Ziele vernachlässigt. Er hat einen reifen Charakter von dem ich viel lernen konnte.[/FONT]
[FONT=&quot]Nun zu den Problemen:

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1. [FONT=&quot]Meine Familie stört es, dass mein Freund keinen so guten Abschluss hat wie ich. Ich studiere momentan Finanzmathematik an einer, sage ich mal, "Eliteuni", und werde wohl in den nächsten Jahren den Master machen, wie es eben meine typische asiatische Familie von mir erwartet. Mein Freund dahingegen hatte nur die mittlere Reife und arbeitete damals in einem Kino. Das war natürlich ein absolutes NoGo für meine Eltern. Auf meinen (und seinen eigenen) Wunsch hat mein Freund dann das Abi nachgeholt. Er will noch was aus seinem Leben machen. Ich finde es absolut nicht schlimm ein paar Jahre hinterher zu sein.
Aber diese Ansicht teilt meine Familie nicht, weil seine Abinote nicht so brilliant ist und er ja schon soooo alt ist, ohne Studium.
Noch stehe ich finanziell nicht auf eigenen Beinen, und schon seit 4 Jahren muss ich mir immer wieder besorgte Worte, beleidigende Witze, Lästereien etc. von meiner Familie anhören wenn ich nach Hause fahre. Man gewöhnt sich auch nach 4 Jahren nicht daran.

2. [/FONT]
[FONT=&quot]Meine Freundinnen finden ihn zu "hässlich" für mich. Ich bin 170cm groß und er 171, mit high heels bin ich deutlich größer als er. Außerdem ist er rothaarig, was viele optisch nicht so attraktiv finden. Er sieht ein bisschen aus wie Ed Sheeran nur schlanker falls ihr euch bildlich vorstellen wolltet.
In der Schule habe ich schon mal mitbekommen wie manche "Freundinnen"(sind jetzt keine Freundinnen mehr) sich darüber lustig gemacht haben, dass nur verzweifelte Männer, die keine deutsche Frauen abbekommen, ihre Chance bei den anspruchslosen Asiatinnen versuchen, mit klaren Bezug auf uns (er hat aber zwei deutschen Ex). Meine Kumpels waren damals auch seeehr überrascht und fragten mich (in seiner Anwesenheit) mehrmals ob es mein Ernst sei. Andere Freundinnen haben in nettem Ton zu mir gemeint, ich könnte mit meinem Aussehen wen hübscheren bekommen, aber sie wollen mir ja nichts vorschreiben. Trotz der "Verständnis" verletzt es mich, dass meine Freunde seine innere Werte nicht sehen.

3.[/FONT]
[FONT=&quot]Was mich auch extrem stört, sind die Blicke der Anderen: Ich habe oft das Gefühl, an seiner Seite schnell als "Katalogfrau/Visa digger" abgestempelt zu werden. Ich bekomme nicht nur komische Blicke von Fremden, sondern auch von seinen Bekannten (die ihn wohl nicht so gut kennen).
Eine Bekannte von ihm z.B. sagte mal zu ihm "Deine Freundin ist ja mega hübsch, ich dachte Asiatinnen wären voll hässlich.", und das soll ich als Kompliment auffasse?? Seine Tante fragte mich mal, ob meine Familie nicht mehr nach Thailand zurück darf/will wegen Armut etc., sie meinte es wahrscheinlich nicht böse, trotzdem war es mir unangenehm, weil meine Familie eigentlich recht wohlhabend ist und für mich persönlich war die Lebensqualität in Thailand nicht schlechter als in Deutschland.

Ich bin nicht überempfindlich, denn sonst im Alltag, wenn ich alleine unterwegs bin, habe ich sowas noch nie erlebt. Ich kann normales Anschauen von kritischen Blicken unterscheiden. Erst seit wir zusammen sind merkte ich wie ignorant manche Menschen sind. Ich bin mir nicht ganz sicher ob die rassistischen Anmerkungen was mit ihm zutun haben, aber es passiert eben nur wenn wir zusammen sind.
Früher habe ich mich sehr wohl in meinem Körper gefühlt, war komplett zufrieden mit meinem asiatischen Aussehen, das ich schön finde. Jetzt nicht mehr so ganz. Nicht dass ich mit meiner Herkunft ein Problem hätte, aber die Vorurteile sind nervtötend.

Auch meine thailändische Freundinnen, wenn sie von dem "deutschen Freund" hören, stellen sie sich gleich einen 1,90m großen blonden Prinz Charming vor, und wenn sie meinen Freund sehen, sind sie erst mal baff, dann schauen sie mich bemitleidend an,"das hast du doch nicht nötig".…
Mein Freund wollte schon immer mal mit mir in meinem Heimatland Urlaub machen, aber ich traue mich nicht… auch in Thailand werden oft Frauen mit weißen Männern an der Seite gleich als würdelose Prostituierte angesehen, da muss man schon mit provokanten Anmache von Thai-Männern auf der Straße rechnen, vor allem wenn der weiße Mann nicht gerade hübsch ist…Ganz abzusehen von meinen Verwandten in Thailand, die mich fragten, ob ich mich schon so für meine Haut schäme dass ich mich bei dem nächstmöglichen White Trash einschleime (meine Eltern erzählen viel in der Familie). Aber darum geht es doch nicht!

Mittlerweile schäme ich mich für ihn, und ich schäme mich dafür, dass ich mich für ihn schäme. Denn alle Menschen, die ihn nur ein bisschen besser kennen, wissen, dass er ein herzensguter Mann ist.
Ich bringe ihn nicht mehr zu meinen Freunden und Familie, rede nie von ihm, poste nichts von ihm, zeige kein Foto... Ich wette er hat bestimmt auch schon mal blöde Sprüche wegen mir bekommen und er hat ganz sicher gemerkt, dass ich mich nicht gerne mit ihn zeige. Er ist ja nicht dumm, aber darauf hat er mich nie angesprochen.

In unserer Beziehung läuft es sonst alles perfekt, wir haben dieselben Interessen, ähnliche Lebenseinstellung, beide Atheisten…wir streiten uns sehr selten, wenn überhaupt, dann geht es nur um kleine Meinungsverschiedenheiten. Eine bessere Beziehung kann ich mir gar nicht vorstellen.
Es ist nur mein Umfeld, das mich fertig macht. [/FONT]
[FONT=&quot]Ich weiß, man soll nicht immer auf Meinung anderer hören, es ist ihm gegenüber nicht fair. Aber leichter gesagt als getan, wenn mir alle jahrelang dasselbe erzählen, beginne ich an meiner Entscheidung zu zweifeln…ich kann damit echt nicht umgehen…Was soll ich tun?
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[FONT=&quot]
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atmega

Aktives Mitglied
Ich habe bei einem Youtuber, welcher in China lebt, die selben Geschichten gehört.
Er arbeitet dort als Englischlehrer, hat dort eine ganz nette Frau (Doktor in einem Krankenhaus) gefunden und er beschreibt das Leben dort in China.
Die Frau war vorher schon verheiratet, aber eben unglücklich. Danach war sie "zu alt" also kurz über 30 und galt dort als eine die keinen Mann mehr abbekommt obwohl sie hübsch und intelligent ist. Diese ganzen Vorurteile welche in der Bevölkerung existieren machen ihr das Leben eben recht schwer und das ohne wirklichen Grund.

Generell ist es so dass die Eltern die Kinder in irgend welche Ehen hinein pressen von denen sie denken dass diese Ehe für die Eltern profitabel ist.
Also der Ehemann verdient am besten so viel dass er den Eltern alles bezahlen kann, das Kind hat sich endlich rentiert.

Da sind keine Gefühle dabei. Ob das Kind bei dem Mann glücklich oder total unglücklich ist wird ausgeblendet,, man bekommt Ansehen und Geld, alles andere ist unwichtig.

Es gibt Frauen die in der Beziehung glücklich werden, andere leben dann eben in einer lieblosen Beziehung und andere bringen sich irgend wann um. Die Eltern fühlen sich dabei nicht schuldig, es ist ihrer Ansicht nach ihr Recht daraus Profit zu schlagen.

Wenn sie das wirklich für das Kind machen würden, also damit das Kind glücklich wird ... dann könnte ich das verstehen, aber so ist es leider sehr oft nicht.

Bei Chinesen ist es auch so dass sie ihre Kinder etwas stark dazu pressen ja gute Ergebnisse zu liefern, das verleitet leider teilweise zu einer Art Unselbständigkeit (weiß nicht wie ich das genau beschreiben soll) und manche können den Druck dann auch nicht stand halten. Das verleitet zu psychischen Problemen und das verleitet wiederum zu Kurzschlussreaktionen wie Selbstmord.


Ich erzähle das hier nur weil ich vermute dass Thailänder scheinbar eine ähnliche Art und Kulturellen Hintergrund haben.
Die Familienbanden sind scheinbar sehr stark, das ist eigentlich etwas ganz tolles. Wenn das aber alles dann doch eher aus Zwang und Druck besteht, so dass das Leben zur Hölle und einfach nur unangenehm wird, dann ist diese Bande doch nicht so unbedingt so sehr gut.

Entscheiden musst du selber, es geht hier ja um dein Glück und dein Leben.
Ich meine, vielleicht findest du ja wirklich einen anderen der deine Familie glücklich macht und der dich auch glücklich macht (also einen der in Summe besser passt). Wenn das aber nicht funktioniert, dann werden dir die Leute aus deiner Familie mit den Problemen an sich wahrscheinlich auch nicht wirklich helfen. Letztendlich ist man dann doch eher auf sich selbst gestellt.
 

Alopecia

Aktives Mitglied
hallo liebe te,

aus "eigener erfahrungen" mit asiatischen eltern (ich vermute, in thailand ist das nicht gross anders als z.b. in vietnam) kann ich dir nur raten, dich mehr von deiner familie und sogenannten "freunden" zu distanzieren. denen geht es nicht um dich oder darum, dass DU Glücklich bist, sondern darum, dass sie angeben können mit dir, deinen erfolgen, deinem werdegang, und wenn möglich auch mit deinem partner.

aussehen ist geschmacksache, aber dass du deine eignetlich tolle beziehung von aussen manipulieren lässt liegt an dir selbst. ich hoffe, du bist noch in therapie - das beste wäre, dort diese probleme anzusprechen (wohlgemerkt nicht das, was die anderen tun, das kannst du eh nicht ändern, sondern warum du auch nur einen **** darauf gibst)
 

Alopecia

Aktives Mitglied
Gut möglich, dass dein Umfeld das sieht, denn es hat mehr Abstand. Auch gut möglich, dass sie dir etwas "Besseres" wünschen, einen Mann auf Augenhöhe.
dann hätte das umfeld diesen wunsch aber anders kommuniziert. davon sehe ich zumindest im beitrag der TE nichts.

ansonsten hast du schon recht, vor allem mit dem letzten satz - aber aufs umfeld würde ich generell so gut wie gar nichts geben, es sei denn wir reden hier über SEHR GUTE (!) freunde, die einem respektvoll und im direkten gespräch ihre gedanken mitteilen (z.b. "dieser mann scheint dir nicht gut zu tun") - aber davon hat die TE, wie gesagt, nichts beschrieben.

das, was von ihrem umfeld kommt, sind typisch asiatische verhaltensweisen (zumindest so, wie ich sie kennengerlernt habe), wo das, was nach aussen dargestellt ist, am allerwichtigsten ist, und man selbst teure geschenke macht, wenn man eigentlich pleite und insolvent ist :)
 
H

heute

Gast


Mittlerweile schäme ich mich für ihn, und ich schäme mich dafür, dass ich mich für ihn schäme. Denn alle Menschen, die ihn nur ein bisschen besser kennen, wissen, dass er ein herzensguter Mann ist.
Ich bringe ihn nicht mehr zu meinen Freunden und Familie, rede nie von ihm, poste nichts von ihm, zeige kein Foto... Ich wette er hat bestimmt auch schon mal blöde Sprüche wegen mir bekommen und er hat ganz sicher gemerkt, dass ich mich nicht gerne mit ihn zeige. Er ist ja nicht dumm, aber darauf hat er mich nie angesprochen.




Immerhin schämst du dich dafür.

Seine Verwandten kann man nicht aussuchen, seine Freunde aber schon.

Du entscheidest, was für dich das Richtige ist. Du entscheidest, was dir wichtiger ist.
Es ist dein Leben.

Deine Vewandten haben ihr eigenes Leben, du deines.

Im Leben muss man immer Entscheidungen treffen und trägt die Verantwortung dafür, wofür man sich entscheidet.





Es ist nur mein Umfeld, das mich fertig macht.
Ich weiß, man soll nicht immer auf Meinung anderer hören, es ist ihm gegenüber nicht fair. Aber leichter gesagt als getan, wenn mir alle jahrelang dasselbe erzählen, beginne ich an meiner Entscheidung zu zweifeln…ich kann damit echt nicht umgehen…Was soll ich tun?


Dir dein Leben anschauen und entscheiden, was du willst.
Egal, wozu du dich entscheidest, du trägst die Verantwortung dafür.
 

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