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Intakte Beziehung zu Vater & Vergangenheit

G

Gast

Gast
Guten Abend,
zuerst einmal möchte ich mich schonmal bei all denen bedanken, die sich meinen folgenden Text komplett durchlesen.

Es geht darum, dass ich gerade nicht weiß, wie und ob ich die Beziehung zu meinem Vater wieder oder überhaupt jemals in Ordnung bekomme.

Aber ich denke, dass ich da ganz vorne anfangen muss:
Aufgewachsen bin ich die ersten 8 Jahre meines Lebens alleine mit meiner Mutter, da mein Vater zu dieser Zeit immer mal wieder schwere Probleme mit Alkohol und Drogen hatte.
Meine Mama war meine absolute Bezugsperson und eine klasse Frau, die ihre Rolle als Singlemutter super gemeistert hat. Zu meinem Vater konnte ich nie eine wirklich gute und feste Beziehung aufbauen, da er durch seine Probleme nur selten da war.
Aber dennoch gab es auch schöne Tage dazwischen, an die ich mich erinnern kann.
Mit nur 30 Jahren ist meine Mutter dann an Krebs verstorben & ab da an habe ich bei meinen Großeltern mütterlicherseits gelebt. Diese haben sich zwar auch Mühe gegeben, sprich mir fehlte es nie an etwas Materiellem, aber schon bei der Erziehung ihrer Kinder fehlte immer etwas Wärme, was mir lieber gewesen wäre als jedes noch so teure Spielzeug.

Zu meinem Vater hatte ich die Jahre über nur so viel Kontakt wie gerade nötig, da er auch weiter weg wohnte & sich nicht sehr gut mit meinen Großeltern versteht.
Nun hat er vor 8 Jahren geheiratet & ist Vater eines siebenjährigen Sohnes. Alkohol und Drogen sind endgültig Geschichte und in öffentlichen Netzwerken präsentiert er sein perfektes Leben in der Vorstadtidylle.
Das mag verbittert klingen, aber um ehrlich zu sein empfinde ich genau so, auch wenn ich mich im selben Moment für diese Gedanken schäme! Ich bin neidisch auf das Leben meines kleinen Halbbruders; er hat beide Elternteile, die sich beide rührend um ihn kümmern, stolz auf ihn sind; alle sind gesund und haben sich lieb.

Eigentlich habe ich versucht, all das die letzten Jahre so gut wie möglich zu verdrängen, habe mein Studium erfolgreich beendet, habe einen passablen Job und lebe mein Leben.
Allerdings hat das Ganze auch Spuren hinterlassen & ich tue mich schwer damit, mich Menschen zu öffnen und ihnen zu vertrauen, was mir bei Beziehungen immer wieder früher oder später zum Verhängnis wird.

Nun hat sich seit Anfang des Jahres mein Vater immer mal wieder bei mir gemeldet und ziemlich deutlich Kontakt gesucht & dann auch um persönliche Treffen gebeten. Nach einigem Hin und Her habe ich zugestimmt. Es waren alles eher oberflächliche Treffen; mal auf einen Kaffee um Smalltalk zu halten, mal war es ein Mittagessen. Ich durfte so auch meinen kleinen Halbbruder kennen lernen, der einfach nur unglaublich herzig ist. Aber die Gespräche waren immer sehr sachlich und gingen nicht in die "Tiefe".

Am Wochenende hatte mein Vater Geburtstag und hat mich eingeladen. Ich bin der Einladung gefolgt und ich habe mich auch ehrlich darauf gefreut, aber jetzt im Nachhinein wünschte ich mir nie hingegangen zu sein.
Mein Vater hat mit einem Freund über seine Vergangenheit gesprochen und dabei kam die Frage auf, wie er es denn geschafft hätte endgültig von seiner Sucht loszukommen. Er antwortete darauf, dass er das seiner Frau zu verdanken habe, denn davor wäre es ihm sowas von egal gewesen; es hätte für ihn nichts und niemanden gegeben, für den es sich gelohnt hätte, von seiner Sucht loszukommen.
Ich saß bis dahin mit am Tisch und war einfach nur sprachlos. Seitdem weiß ich, was ich ihm wert bin, was meine Mutter ihm wert war, und frage mich, warum er dann den Kontakt gesucht hat?!

Gestern kam er zur mir auf die Arbeit und anfangs ist die Lage etwas eskaliert, es sind böse Anschuldigungen und Vorwürfe gemacht worden.
Aber dann meinte er, dass er eigentlich gekommen ist, um sich wegen dem Gespräch am Wochenende zu entschuldigen. Es wäre alles nicht so gemeint gewesen, aber für ihn die bessere Version der Wahrheit, die er sich selbst über die Jahre so eingeredet hat, um damit irgendwie klar zu kommen.
Er wäre über all die Jahre wütend auf sich selbst gewesen, dass er überhaupt die Probleme hatte & deswegen das Sorgerecht für mich nach dem Tod meiner Mutter nicht bekommen hat. Aber er hätte sich zu der Zeit in Kliniken begeben, wäre zu Psychatern und Psychologen gegangen, da ihm seine Verantwortung bewusst geworden wäre und er für sein Recht als Vater kämpfen wollte.
Nur leider hätte er durch Rückschläge in den Verhandlungen um das Sorgerecht immer mal wieder zur Falsche greifen lassen.
Das war ein völlig neuer Punkt für mich, denn meine Großeltern haben mir all die Jahre erzählt, dass mein Vater NIE versucht hätte, das Sorgerecht für mich zu bekommen.
Aber vielmehr sei es damals so gewesen, dass sie ihm mit Polizei, Anwalt etc. gedroht haben, sollte er sich mir als Drogensüchtiger nähern usw.
Briefe, Geschenke, all das wurde mir wohl von ihnen vorenthalten oder noch schlimmer: mein Vater wurde mir vorenthalten.
Auch wenn er zu der Zeit Probleme hatte, ich hätte dennoch gerne einen Vater in meiner Kindheit und Jugend oder jetzt gehabt und vielleicht hätte er so viel früher einen Grund gefunden, um seine Sucht zu bekämpfen.

Ich konnte und wollte das nicht weiter vertiefen und habe ihn gebeten zu gehen und mir Zeit zu lassen. Ich muss das erst einmal verarbeiten.
Da ich leider zu weit von meinen Großeltern entfernt wohne habe ich sie gestern Abend angerufen und meine Oma damit konfrontiert (mein Opa ist seit einem Hirnschlag geistig und körperlich geschwächt). Da sie nur mit Weinen, Schluchzen und einem "Tut mir leid" geantwortet hat und dann aufgelegt hat, sehe ich das als ein Geständnis von ihr.

Ich bin hin und her gerissen zwischen allem irgendwie; meine Großeltern - Vater, Vergangenheit - Gegenwart
Um ehrlich zu sein weiß ich auch garnicht wirklich, was ich mit dem Thread will, aber da ich niemanden hier habe, mit dem ich reden könnte (obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich dann auch tatsächlich reden würde), wollte ich das Ganze zumindest aufschreiben; vielleicht mir das Ganze von der Seele schreiben.
 

Ici_Valmy

Mitglied
Bin ich tatsächlich der Erste, der Dir antwortet?!

Das Problem mit Euch anonymen "Gästen": Man kann Euch weder ein persönliches Treffen noch eine Private Nachricht anbieten.

Du hast bisher alles richtig gemacht: Das Gespräch (mit Deinem Vater) nicht verweigert und Hinweise (über Fehler auf Seiten Deiner Großeltern) überprüft. Das war sehr mutig und viel mehr als Andere unter solcher Anspannung tun.

Ich weiß das zu schätzen, denn ich bin der gegenteiligen Position. Meine Tochter ist quasi mit meiner Ex auf der Flucht - vor der Wahrheit.
Denn ich bin nicht der "seit der Geburt desinteressierte Kindesentführer" oder "nur scheinbar freundliche Kinderschänder",
als der ich seit Jahren (mit Hilfe des Jugendamtes!!!) dargestellt werde.
Schon das Paradoxe in den Vorwürfen sollte Außenstehende mal zweifeln lassen.

Anwälte, Betreuer und Therapeuthen "begutachten" aber gemäß ihrer sie bezahlenden Auftraggeber.
Und Polizisten zucken nur mit den Schultern: Kindesentzug ist ein Grundrechts- und Gesetzesverstoß aber eben nicht strafbewehrt...

Meine Tochter hat keine Chance. Sie wird konsequent von allen Menschen isoliert, die sie an ihre ersten Kinderjahre erinnern könnten.

(bis demnächst)
 
G

Gast

Gast
Hallo Ici_Valmy,

ich danke dir für deine Antwort.

Das mit deiner Tochter tut mir leid; da fragt man sich, was manchen Leuten im Kopf rumgeht wenn sie so handeln?
Was hat eine Mutter davon, wenn sie ihrem Kind den Vater bzw. dem Vater sein Kind vorenthält und das auch noch mit so schweren Anschuldigungen?!
Selbst wenn ich mich nicht mehr mit dem Kindesvater verstehe, ich stelle mich den zweien doch nicht in den Weg.

Und das mit den Behörden .. ja, die handeln stets für Ihren Auftraggeber; erinnert mich so ein bisschen an "glaube nie einer Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast"; dasselbe Prinzip.
 
G

Gast

Gast
es ist sehr viel auf die eingestürmt, liebe te und du bist momentan damit überfordert.

verzeih deinen großeltern. sie haben vermutlich aus fürsorge so gehandelt, auch wenn es falsch war.

dein vater und du könntet nochmal ganz vorn vorne beginnen. er möchte dich an seinem leben teilhaben lassen. seine bemerkung am geburtstag war zwar daneben, aber man muss ihm zugute halten, dass es ihm im nachhinein bewusst war. ihm scheint sehr viel an dir zu liegen und auch immer gelegen haben, wenn er die ganzen jahre an dich dachte und sogar das sorgerecht hatte.
du hast jetzt sogar einen halbbruder bekomen. dein vater hat fehler gemacht. er wird aber kein schlechter mensch sein, wenn er sich um dich bemüht.
gib ihm eine chance und lass vergangenes ruhen.

ich wünsche dir alles gute.
 

Ici_Valmy

Mitglied
Ebenso könnte ich hinzufügen, verzeih Deinen Großeltern nicht,
denn sie haben es verutlich aus Habgier bzw. Geldgier getan.
Auch das sind weitverbreitetete Beweggründe.
Also: FRAGEN!

Im übrigen wüßte ich gern, wie man mit einem lange Vermißten "von vorn anfangen" kann.
Mein Leben ist endlich - glaub ich.
Und wie nachhaltig prägend Jahre der Trennung sind, kann man an Ossis & Wessis studieren,
oder bei Nordis und Südis (Koreanern).
 

Ici_Valmy

Mitglied
"Was hat eine Mutter davon, wenn sie ihrem Kind den Vater bzw. dem Vater sein Kind vorenthält und das auch noch mit so schweren Anschuldigungen?!"

Wer "heilig" scheinen will, aber nicht besser sein kann,
muss andere eben "böse" aussehen lassen - oder aus der Wahrnehmung löschen.
 

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