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In meiner Familie haben alle etwas erreicht - bis auf mich

Guuido

Neues Mitglied
Guten Tag.

Ich war gestern auf dem 75. Geburtstag von meinem Opa, wo auch entferntere Verwandte dabei waren (relativ große Familie).

Schon bei der Ankunft fiel mir auf, dass so gut wie alle entsprechende Autos fahren und ganz offensichtlich ihre Schäfchen im Trockenen haben. Alle haben zumindest irgendwie was erreicht. Dementsprechend wurde natürlich auch Essen aufgefahren, nur vom Feinsten.

Und selbstverständlich kommt ja dann irgendwann von denen die einen länger nicht mehr gesehen haben die obligatorische Frage - "uuund was machst du jetzt "?

Dabei kam ich mir schon leicht blöd vor als ich als einziger mit meinem alten Corsa vorgefahren bin, und noch blöder als ich dann eigentlich sagen musste "ich bin nur kaufm. Angestellter, nichts besonderes..."

Dann ging das Gedankenspiel los mit dem Ergebnis einer schlaflosen Nacht.
Jetzt habe ich irgendwie ein gewaltiges Problem damit, da ich offensichtlich nicht mit denen mithalten kann, eher muss ich noch schauen dass mir am Monatsende das Geld reicht.

Sollte ich von diesen Gedanken schnell wegkommen oder ist es heutzutage wirklich so dass man so wertlos ist?
 

Danorven

Mitglied
Ich finde es wichtig, dass dir das, was du arbeitest, Spaß macht und einen Wert für dich hat. Wenn das der Fall ist, ist doch alles in Ordnung.
Geld... tja, Geld muss man ebenfalls selbst einen Wert geben. Mal abgesehen davon, dass sicher jeder gerne mehr davon hätte.

Ich beispielsweise studiere ein Fach, mit dem ich später sehr viel erreichen kann, aber sehr wenig Geld dafür bekomme -> Soziale Arbeit.
Ich habe zwar Glück, dass sowohl in meiner als auch in der Familie meines Freundes keiner Wert auf "die große Karriere" legt (sie haben zwar alle einen Job oder sind selbstständig, aber studiert ist davon keiner) und meine Studienwahl nicht bewertet.
Entfernte Verwandte gehen mir eh am A**** vorbei. Davon hat mein Freund welche in der Familie. Fahren ein dickes Auto, kaufen sich die neuesten Sachen, weil ihre Freunde das auch haben, füttern einen pferdeähnlichen Hund und und und... aber haben Schulden ohne Ende.
Du weißt, worauf ich hinaus will.

Du bist alles andere als wertlos! Niemand ist wertlos, schon gar nicht der, der wie du einem ganz normalem (normal im Sinne von notwendig, traditionell) Beruf nachgeht.
Du kannst dir natürlich Gedanken über deine Weiterbildung machen, aber bitte nicht über deinen Wert!
 
D

Dr. Rock

Gast
Ich finde es vollkommen daneben seinen "Wert" von der beruflichen Stellung, dem Einkommen oder der Zahl der Diplome abhängig zu machen. So ein Diplom würde ich mir nicht mal an die Wand hängen und mein Beruf muss mir alleine gefallen und für mich Sinn ergeben, er dient nicht als Anhaltspunkt, um sich mit anderen Leuten zu vergleichen. Im Übrigen ist so ein Vergleich mit anderen immer Murks, weil andere Menschen auch andere Voraussetzungen hatten, einen anderen Beruf zu erreichen.

Letztendlich, wie gesagt, gibst du dir deinen Wert ausschließlich selbst und mit den Dingen, die dir alleine wichtig und relevant sind. Da sollte es dir vollkommen egal sein was andere über deinen Beruf denken oder wie sie dich anhand dessen "bewerten".
 

Hexe46

Aktives Mitglied
Warum glaubst du jetzt wertloser zu sein als Andere?
Nur weil du nicht über diese Statussymbole verfügst?
Wieso willst du "mithalten" und machst dich selbst klein indem du dich als "nur" kaufm. Angestellter bezeichnest, als "nichts besonderes"?
Du arbeitest und sorgst selbst für deinen Lebensunterhalt, wenn du so glücklich und zufrieden bist ist es doch gut.
Es gibt keine schlechte Arbeit, nur eine schlechte Einstellung und evtl. schlechte Bezahlung.
Nicht jeder Mensch muß und will "Karriere" machen.
Wer sagt dir denn, dass deine Verwandtschaft glücklicher ist als du?
So ein dickes Auto kann sich doch fast jeder anschaffen, steht doch nicht auf der Heckscheibe:" ich wurde geleast oder durch ein Kredit finanziert".
Geld und materielle Besitztümer sind im Leben wirklich nicht das wichtigste.
Mir ist es sowas von egal, was ein Mensch hat oder beruflich so macht, entscheident ist für mich, wer er ist.
Also, Kopf hoch. Du mußt dich vor nichts und niemanden klein machen.
Das nächste mal, wenn du gefragt wirst, was du machst sagst du mit erhobenen Hauptes:" ich bin kfm. Angestellter bei XY".

l.g. Hexe
 
M

Manuel+

Gast
Guuido,

der Wert eines Menschen bemißt sich nicht nach seinen materiellen Gütern. Denn darauf hat man in der Regel nur einen bedingten Einfluss. Klugheit, Gesundheit, Eltern etc können einen hier beeinflussen.

Und am Ende muss man die Materie stehen lassen.

Entscheidend ist das, was man aus freien Stücken aus seinem Leben gemacht hat. Es kommt auf den guten Willen, nicht auf die Ergebnisse an. Es kommt kurz gesagt auf die moralische Qualität an.

Dennoch sollte man aus Gründen der Klugheit auch darum bemüht sein, nicht in Armut zu verfallen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Burbacher

Aktives Mitglied
Hallo Guuido,

wir waren zu Hause drei Geschwister. Ich war der Älteste, machte Abi und studierte.

Meine jüngere Schwester absolvierte eine kaufmännische Ausbildung, wechselte nach ein paar Jahren in den Justizdienst, wirkte dort als Protokollführerin bei einer Gerichtskammer. Ich habe sie immer bewundert wegen ihrer Kenntnisse, die sie sich dort angeeignt hatte. Sie war versiert und auf Feten bei ihr traf ich manchmal auch Rechtsanwälte und Richter.
Meine Schwester hatte nie Komplexe - und die musste sie auch nicht haben.

Mein jüngerer Bruder machte eine Lehre als Dachdecker, war ein Genie in seinem Beruf. Er deckte Kirchtürme, arbeitete mit Schiefer. In der Umgebung bewunderten sie ihn, mit Recht.
Sein Lebensweg war gleichwohl tragisch. Mein Bruder wurde nur 49 Jahre alt.

Aber, wir wussten alle, dass wir zusammengehörten. Meine Geschwister zeigten keine Komplexe wegen meiner akademischen Ausbildung. Und das mussten sie auch nicht.

Wünsch dir was:)

Burbacher
 

Guuido

Neues Mitglied
Hallo Ihr, so ganz einfach ist es halt nicht, wenn man sich verwandschaftsbedingt in diesen "Kreisen" bewegt, da ist halt Kaviar zur Vorspeise standard und die Leute unterhalten sich darüber ob sie denn jetzt Urlaub Nr. 3 auf den Seychellen oder Malediven verbringen sollen.

Es ist eine Welt in der ich mich nicht unbedingt unwohl fühle, sondern eher verzweifle weil ich mir all das wahrscheinlich niemals leisten kann. Und wenn mein Nebensitzer mit einer Energie sondergleichen erzählt er arbeite 14 Stunden am Tag bei großer Firma XY, ist immer auf Achse, verdient dick Kohle, hat seinen neuen Audi bestellt, da wüsste ich nichtmal so recht ob ich überhaupt der Typ dafür wäre, dieser "Macher" der alles reißt, den ständig irgendwas antreibt.

Und trotzdem fühle ich mich in dieser Gesellschaft irgendwie verloren, aber nicht aus Neid, sondern weil ich weitaus kleiner Brötchen backe. Demnächst steht wieder ein Termin an und ich überlege mir schon davon fernzubleiben weil ich mir dennoch irgendwie Vorwürfe mache zu wenig erreicht zu haben. Allein die Vorstellung wieder gefragt zu werden was ich denn mache ist reinster Horror. Meine Freundin arbeitet z.B. auch als Einzelhandelskauffrau, und ich hatte schwer den Eindruck dass man etwas die Stirn gerunzelt hat, ja wie kann sie nur so einen billigen Job machen. Gesagt hat natürlich keiner was, aber anhand der Reaktion war es mir eigentlich klar.
 
M

Manuel+

Gast
Guuido,

dann bleiben Sie eben dieser Veranstaltung fern. Und wenn es sich wirklich nicht umgehen läßt, dann kann man sich auch mal für zwei drei Stunden zusammenreißen, oder? So oft scheinen Sie ja nicht auf diesen Kreis zu treffen.

Sie haben einfach das falsche Wertesystem.
 

Guuido

Neues Mitglied
Ich bin 30 Jahre alt und denke mal gesund.

Das mit dem Wertesystem ist nicht ganz verkehrt, würde ich mir diese Gedanken machen wenn alle um mich herum auch nur einen ganz "normalen" Job hätten ?

Und was heißt ich möchte dieses Leben, mir wird es mehr oder weniger immer vorgelebt, dehalb habe ich ja angefangen überhaupt darüber nachzudenken, weil wenn man schon komisch angeschaut wird weil man nicht wie die anderen schon mind. Daimler fährt, dann stimmt mich das bedenklich und traurig zugleich.
 
D

Dr. Rock

Gast
Hallo Ihr, so ganz einfach ist es halt nicht, wenn man sich verwandschaftsbedingt in diesen "Kreisen" bewegt, da ist halt Kaviar zur Vorspeise standard und die Leute unterhalten sich darüber ob sie denn jetzt Urlaub Nr. 3 auf den Seychellen oder Malediven verbringen sollen.
Also wäre ich du, würde ich solche Anlässe höchstens insofern mitnehmen, dass ich meinen Spaß habe an den leckeren Speisen und Getränken – wenn ich selbst dafür nichts blechen muss, wäre ich dabei. Man kann doch daran teilnehmen, wenn man es denn wirklich nicht vermeiden kann/will, und dennoch einen gewissen Abstand wahren, also sich nicht rechtfertigen, warum man “nur“ kfm. Angestellter ist.
Es ist eine Welt in der ich mich nicht unbedingt unwohl fühle, sondern eher verzweifle weil ich mir all das wahrscheinlich niemals leisten kann. Und wenn mein Nebensitzer mit einer Energie sondergleichen erzählt er arbeite 14 Stunden am Tag bei großer Firma XY, ist immer auf Achse, verdient dick Kohle, hat seinen neuen Audi bestellt, da wüsste ich nichtmal so recht ob ich überhaupt der Typ dafür wäre, dieser "Macher" der alles reißt, den ständig irgendwas antreibt.
Würdest du denn wirklich dieser Typ sein wollen, der am Ende seines Lebens ach so stolz sagen kann, dass er ununterbrochen bis zum Burn-Out gearbeitet hat und 3 Maserati in der Garage stehen hat?
Was nützt dir dein ach so tolles Einkommen und dein „Status“, wenn du sonst nichts hast, kaum Zuhause bist, keine Freizeit hast und nur durch die Gegend jettest um Knete für deine Firma zu verdienen? Findest du das erstrebenswert? Manche leben nach dem Motto „Ich lebe um zu arbeiten“, ich sehe das andersherum und arbeite, um zu leben.
 

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