Rainer hat Recht. Außerdem wird Intelligenz, Wortgewandheit, Interesse an seiner Umwelt usw. nicht daran gemessen, ob jemand Akademiker ist oder nicht. Ich bin manchmal darüber erschrocken, was für Flachpfeifen so alles Abi gemacht und studiert haben. Das ist für absolut nichts ein Maßstab. Ich kenne genug studierte Menschen, die so borniert und charakterlich zurückgeblieben sind, dass ich mich frage, wie die ihr Leben jemals bis dahin geschafft haben. Null Selbstreflektion oder eigenständiges Denken, gepaart mit Fachidiotie pur. Gilt natürlich nicht für alle Akademiker, kann man nie pauschal sagen, ist mir klar, braucht mich jetzt auch keiner drauf hinzuweisen. Ich will es nicht kleinmachen oder runterreden, einen bestimmten Lebensweg zu beschreiten und sein Leben vordergründig in irgendwelche Karrierebahnen zu pressen, das muss jeder selber wissen, es hat nur nichts mit Intelligenz zu tun, sondern lediglich mit eigenen Prioritäten und Präferenzen - sonst nix.
Einer meiner imho intelligentesten und interessantesten Freunde, mit dem ich die lebhaftesten Gespräche führen kann, teilweise über mehrere Ebenen hinweg (Mehrdeutigkeiten, Anspielungen und weiß der Geier) ist Gärtner. Sein bester Freund hat einen Doktortitel und dessen Freundin ist Chirurgin. Wenn wir zu viert in einer Runde sitzen, bemerke ich da keine Unterschiede - bis natürlich auf die Tatsache, dass Gärtner und ich in Einzimmerwohnungen mit IKEAmöbeln hausen und uns alles mögliche vom Mund absparen müssen und die anderen beiden ein eigenes Haus, teure Klamotten und dicke Schlitten besitzen. Man kann nie pauschal sagen, was wen wieviel Aufwand kostet, etwas zu erreichen, da spielen viel zu viele Faktoren mit rein. Ich kann sagen, dass die beiden Akademiker (eigentlich bin ich ja auch Akademikerin, wenn ich fertigstudiert hab) mehr Willensstärke besessen haben oder intelligenter waren, weil sie ihr Leben in graden Bahnen verlaufen ließen - aber vielleicht kamen sie auch nur aus intakten Familien, in denen ihnen der Rücken gestärkt wurde, und vielleicht war ihr Leben auch einfach vorgelenkt und sie haben nie über Alternativen nachgedacht. Vielleicht sind sie auch weniger gescheit, weil ihr relativer Reichtum sie auch nicht glücklich macht und zumindest teilweise die persönliche Entwicklung ein gutes Stück auf der Strecke geblieben ist und sie lieber dort Zeit hätten investieren sollen. Was die Frau teilweise für Allüren rauskehrt, meine Güte. Das hatte man als Teenager, nicht als erwachsene Frau die mitten im Berufsleben steht.
Aber das muss jeder selber wissen.
Wie dem auch sei, mit Akademikern und Nicht-Akademikern gibts keine Probleme, nur mit den Leuten, die einen kleinen Penis haben und deswegen zwanghaft ihren Status herauskehren möchten. Und mit was auch immer sie das zu tun versuchen - es ist immer unangenehm und man braucht sich damit auch nicht messen zu wollen.
Deine Bedenken kenne ich übrigens auch. Aber hier hat Rainer eben Recht - man muss schon selber zu sich stehen. Warum sollte man sich kleiner machen, wenn man es nicht ist? Außerdem stehts ja auch jedem offen, mehr aus sich zu machen, wenn man erhöhte materielle Ansprüche hat. Hast du da vielleicht einen wunden Punkt?
Und wie definiert man seinen eigenen Stand? Zwar intelligente aber doch im schulischen Bereich auf ganzer Linie versagt habende dafür durch vermehrte Schwierigkeiten und der Konfrontation mit eigenen Ängsten und Schwächen ihren Charakter mehr ausgebildet habende was zwar in gewisser heutiger Gewandheit aber gleichzeitiger Verarmung resultiert und deswegen sich minderwertig fühlende Leute? Nee, da würde ich einfach in der Clique bleiben und an meinem wunden Punkt arbeiten 😉
Sobald man das tut, rückt das eigene Leben in den Mittelpunkt, dessen Held man nun mal ist, und man hört auch auf, sich dauernd mit anderen zu vergleichen.