W
Willowtree
Gast
Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich im "Mittelalter" nochmal so spät pubertäre Probleme haben würde, aber irgendwie bin ich da in etwas hineingeschlittert, wo ich weiß, es kann einfach nicht funktionieren. Der Verstand und der Bauch sagen das. Wieso aber bringe ich es nicht übers Herz, das auch entsprechend an den Partner zu vermitteln und zu sagen, es geht einfach nicht. Freunde ja, aber kein Paar?
Wie es dazu kam?
November 2017 kamen meine beiden Kleinen und ich auf Drängen des britischen Jugendamts zurück nach Deutschland. Da man mir die tollsten Horrorszenarien ausmalte, die mein Mann uns antun könnte (jahrelange häusliche Gewalt, wir wurden zur Trennung bereits im Juni gezwungen, sonst Kinder weg, etc. pp), bin ich letztlich deren Druck nachgefolgt und eben in meine Heimat zurückgekehrt. Dann bin ich erst in Hessen bei der Familie gewesen, aber meine Kinder und ich haben uns da einfach nicht wohl gefühlt. Ich wollte zurück in den Ort, wo ich vor England zuletzt gelebt habe. Am Rande des Erzgebirges, denn dort habe ich auch gute Freunde.
Eben jene guten Freunde haben einen Take Away und fanden es äußerst gut, einen der Gäste davon zu überzeugen, doch mal meine beiden Kinder mit auf den Reiterhof zu nehmen, wo er selbständig als Stallwart arbeitet. Der ließ sich darauf ein und weil ich zu diesem Zeitpunkt eine 7 Tage Woche mit bis zu 14 Stunden täglich hatte, war ich auch dankbar für die Abwechslung im Leben meiner Kinder. Sie hatten einen guten Tag und ab da kam dieser Mensch jeden Tag und sein Verhalten ist schon sehr kautzig. Ein wenig ein Eigenbrödler. Manchmal fand ich ihn schon auch fast gruselig. Ich kapierte recht bald, dass er nun ständig meinetwegen dort auftauchte. Tarnen tat er es allerdings, dass er wegen meiner Kinder da sei, die ihn nämlich gern umgaben. Irgendwann willigte ich ein, dass er mit den beiden in unserer Wohnung überm Restaurant sein konnte und dann fuhr ich ihn abends nach meiner Schicht eben heim und war froh, dass meine Kinder nicht allein gewesen sind. Aber jede Heimfahrt erklärte ich ihm wieder, dass ich nicht bereit für eine Beziehung sei und ER schon gar nicht mein Typ wäre, weil wir einfach nichts gemeinsam haben. Es ist schon unglaublich schwierig, sich mit ihm zu unterhalten. Mit meinem Ex hatte ich unzählige Streitgespräche, ob Bildung einen Einfluss auf das allgemeine Benehmen hat. Ich war immer überzeugt, dass Moral und Etikette nichts mit dem Stand der Bildung zu tun haben. Dieser Mensch hat mich eines besseren belehrt. Oft fühle ich mich, als hätte ich ihn verbal überfordert und darum sind die Gesprächsthemen immer mehr eingeschlafen. Für ihn ist ein Baum ein Baum und für mich ein ganzer Kosmos, um es mal zu erklären.
Wie dem auch sei, eines Tages fuhr ich ihn heim und er erzählte mir unter Tränen, dass die Kinder ihn Papa genannt hatten. Das schockierte mich auf der einen Seite, brachte mich auf der anderen Seite aber auch zum Nachdenken, ob ich dann auf die Gefühle meiner Kinder hören sollte und ihm zumindest einen zweiten Blick bewilligen müsste. Dann kam der Abend, wo er mich spontan küsste. Ich war viel zu überrascht, um mich zu wehren und der Kuss hatte mich noch nachdenklicher gemacht. Mein Bauch sagte, ich müsste ihm eine Chance geben, allein wegen der Kinder, und auch, weil er ein wirklich gutes Herz hat. Simple Natur, aber ein guter Kerl. Doch der Verstand sagte, er ist Alkoholiker und niemals wieder will ich mich damit auseinandersetzen müssen. Er war nicht so betrunken, aber regelmäßig und über die Monate verstrickte er sich mehr und mehr in Lügen und Märchen, die immer grotesker wurden, um sein Trinken, das er angeblich doch für mich eingeschränkt, ja sogar eingestellt hatte, zu vertuschen. Ich stellte ihn vermehrt zur Rede, wenn ich ihn selbst quasi auf frischer Tat ertappt hatte und verwies wieder und wieder auch darauf, dass ich von Anfang an gesagt habe, dass das ein No-Go für mich ist und auch, dass ich ohnehin schon ziemliche Probleme habe, nochmal jemanden zu vertrauen. Irgendwann kam eben eine Geschichte zuviel von ihm und seitdem darf er nicht mehr kommen, aber wir telefonieren und immer sagt er, er will uns nicht verlieren und er liebt uns und auch, dass wir da gemeinsam schon durch müssen und das schaffen. Ich war letztes Jahr zusammengeklappt und im Krankenhaus für ein paar Tage. In der Zeit erzählte er mir von einer Überraschung, wenn ich wieder daheim wäre. Das war ein Ring. Und ich, psychisch ohnehin schon angekratzt, war "hin und weg" und gerührt und nahm ihn an. Zwei Tage später erfuhr ich nebenbei, dass ich jetzt ja seine Verlobte sei. Und wieder habe ich es schweigend hingenommen gehabt, obwohl alles in mir schrie: "STOP! Ich habe ein Mitspracherecht!" Stattdessen war ich einfach dankbar, dass sich die Scheidung aufgrund des internationalen Rechts noch sehr stark in die Länge ziehen wird.
Und nun sind, seit ich ihm sagte, dass er nicht mehr kommen soll (auch, weil er meiner Achtjährigen ein wenig zu fest auf den Po klapste, wenn auch aus Spaß, aber sie ist kein Pferd, das so einen Schlag aushält. Ich hörte das Klatschen 2 Türen weiter und war ebenfalls recht sauer und er lachte es weg, dass das doch nur Spaß war), spüre ich mehr und mehr, dass ich niemals diese Beziehung hätte zulassen dürfen. Hinzu kommt, dass meine Kinder mir erklärten, sie hätten ihn nur Papa genannt, weil er ihnen das Gefühl vermittelt hatte, dass es ihn freuen würde. Und jedesmal wenn ich ihn sehe, weil ich dort einmal die Woche auf dem Reiterhof putze, nehme ich mir vor, ihm zu sagen, dass wir keine Beziehung haben können, weil ich mehr von einem Mann erwarte, als abends auf dem Sofa sich wie ein Teenager über mich herzumachen und das einzige Gespräch aus "Frau XY, Herr XY" besteht.
Und dann schaut er mich an, so naiv und einfältig und "unschuldig" und leicht verletzbar und ich denke, nein, das darfst du ihm nicht antun, was, wenn er sich dann was antut (er hat mal sowas angedeutet)!
Und abends im Bett kommt wieder der Mut und ich sage mir, dass es hier zuerst um die Kinder und mich geht und ich kann nicht funktionieren, wenn ich in einer Beziehung bin, die mich belastet, weil ich sie gar nicht haben wollte. Aber am Telefon finde ich es feige.
Ich habe viele Fehler gemacht, weil ich das Wort Nein einfach noch immer nicht beherrsche. Und diese Fehler führen dazu, dass ich einem "Unschuldigen" wehtun muss. Und wer hat nun für mich den stärkenden Rat, der mir hilft, es auch durchzuziehen? Denn je länger ich warte, desto schwerer wird es auch für ihn.
Wie es dazu kam?
November 2017 kamen meine beiden Kleinen und ich auf Drängen des britischen Jugendamts zurück nach Deutschland. Da man mir die tollsten Horrorszenarien ausmalte, die mein Mann uns antun könnte (jahrelange häusliche Gewalt, wir wurden zur Trennung bereits im Juni gezwungen, sonst Kinder weg, etc. pp), bin ich letztlich deren Druck nachgefolgt und eben in meine Heimat zurückgekehrt. Dann bin ich erst in Hessen bei der Familie gewesen, aber meine Kinder und ich haben uns da einfach nicht wohl gefühlt. Ich wollte zurück in den Ort, wo ich vor England zuletzt gelebt habe. Am Rande des Erzgebirges, denn dort habe ich auch gute Freunde.
Eben jene guten Freunde haben einen Take Away und fanden es äußerst gut, einen der Gäste davon zu überzeugen, doch mal meine beiden Kinder mit auf den Reiterhof zu nehmen, wo er selbständig als Stallwart arbeitet. Der ließ sich darauf ein und weil ich zu diesem Zeitpunkt eine 7 Tage Woche mit bis zu 14 Stunden täglich hatte, war ich auch dankbar für die Abwechslung im Leben meiner Kinder. Sie hatten einen guten Tag und ab da kam dieser Mensch jeden Tag und sein Verhalten ist schon sehr kautzig. Ein wenig ein Eigenbrödler. Manchmal fand ich ihn schon auch fast gruselig. Ich kapierte recht bald, dass er nun ständig meinetwegen dort auftauchte. Tarnen tat er es allerdings, dass er wegen meiner Kinder da sei, die ihn nämlich gern umgaben. Irgendwann willigte ich ein, dass er mit den beiden in unserer Wohnung überm Restaurant sein konnte und dann fuhr ich ihn abends nach meiner Schicht eben heim und war froh, dass meine Kinder nicht allein gewesen sind. Aber jede Heimfahrt erklärte ich ihm wieder, dass ich nicht bereit für eine Beziehung sei und ER schon gar nicht mein Typ wäre, weil wir einfach nichts gemeinsam haben. Es ist schon unglaublich schwierig, sich mit ihm zu unterhalten. Mit meinem Ex hatte ich unzählige Streitgespräche, ob Bildung einen Einfluss auf das allgemeine Benehmen hat. Ich war immer überzeugt, dass Moral und Etikette nichts mit dem Stand der Bildung zu tun haben. Dieser Mensch hat mich eines besseren belehrt. Oft fühle ich mich, als hätte ich ihn verbal überfordert und darum sind die Gesprächsthemen immer mehr eingeschlafen. Für ihn ist ein Baum ein Baum und für mich ein ganzer Kosmos, um es mal zu erklären.
Wie dem auch sei, eines Tages fuhr ich ihn heim und er erzählte mir unter Tränen, dass die Kinder ihn Papa genannt hatten. Das schockierte mich auf der einen Seite, brachte mich auf der anderen Seite aber auch zum Nachdenken, ob ich dann auf die Gefühle meiner Kinder hören sollte und ihm zumindest einen zweiten Blick bewilligen müsste. Dann kam der Abend, wo er mich spontan küsste. Ich war viel zu überrascht, um mich zu wehren und der Kuss hatte mich noch nachdenklicher gemacht. Mein Bauch sagte, ich müsste ihm eine Chance geben, allein wegen der Kinder, und auch, weil er ein wirklich gutes Herz hat. Simple Natur, aber ein guter Kerl. Doch der Verstand sagte, er ist Alkoholiker und niemals wieder will ich mich damit auseinandersetzen müssen. Er war nicht so betrunken, aber regelmäßig und über die Monate verstrickte er sich mehr und mehr in Lügen und Märchen, die immer grotesker wurden, um sein Trinken, das er angeblich doch für mich eingeschränkt, ja sogar eingestellt hatte, zu vertuschen. Ich stellte ihn vermehrt zur Rede, wenn ich ihn selbst quasi auf frischer Tat ertappt hatte und verwies wieder und wieder auch darauf, dass ich von Anfang an gesagt habe, dass das ein No-Go für mich ist und auch, dass ich ohnehin schon ziemliche Probleme habe, nochmal jemanden zu vertrauen. Irgendwann kam eben eine Geschichte zuviel von ihm und seitdem darf er nicht mehr kommen, aber wir telefonieren und immer sagt er, er will uns nicht verlieren und er liebt uns und auch, dass wir da gemeinsam schon durch müssen und das schaffen. Ich war letztes Jahr zusammengeklappt und im Krankenhaus für ein paar Tage. In der Zeit erzählte er mir von einer Überraschung, wenn ich wieder daheim wäre. Das war ein Ring. Und ich, psychisch ohnehin schon angekratzt, war "hin und weg" und gerührt und nahm ihn an. Zwei Tage später erfuhr ich nebenbei, dass ich jetzt ja seine Verlobte sei. Und wieder habe ich es schweigend hingenommen gehabt, obwohl alles in mir schrie: "STOP! Ich habe ein Mitspracherecht!" Stattdessen war ich einfach dankbar, dass sich die Scheidung aufgrund des internationalen Rechts noch sehr stark in die Länge ziehen wird.
Und nun sind, seit ich ihm sagte, dass er nicht mehr kommen soll (auch, weil er meiner Achtjährigen ein wenig zu fest auf den Po klapste, wenn auch aus Spaß, aber sie ist kein Pferd, das so einen Schlag aushält. Ich hörte das Klatschen 2 Türen weiter und war ebenfalls recht sauer und er lachte es weg, dass das doch nur Spaß war), spüre ich mehr und mehr, dass ich niemals diese Beziehung hätte zulassen dürfen. Hinzu kommt, dass meine Kinder mir erklärten, sie hätten ihn nur Papa genannt, weil er ihnen das Gefühl vermittelt hatte, dass es ihn freuen würde. Und jedesmal wenn ich ihn sehe, weil ich dort einmal die Woche auf dem Reiterhof putze, nehme ich mir vor, ihm zu sagen, dass wir keine Beziehung haben können, weil ich mehr von einem Mann erwarte, als abends auf dem Sofa sich wie ein Teenager über mich herzumachen und das einzige Gespräch aus "Frau XY, Herr XY" besteht.
Und dann schaut er mich an, so naiv und einfältig und "unschuldig" und leicht verletzbar und ich denke, nein, das darfst du ihm nicht antun, was, wenn er sich dann was antut (er hat mal sowas angedeutet)!
Und abends im Bett kommt wieder der Mut und ich sage mir, dass es hier zuerst um die Kinder und mich geht und ich kann nicht funktionieren, wenn ich in einer Beziehung bin, die mich belastet, weil ich sie gar nicht haben wollte. Aber am Telefon finde ich es feige.
Ich habe viele Fehler gemacht, weil ich das Wort Nein einfach noch immer nicht beherrsche. Und diese Fehler führen dazu, dass ich einem "Unschuldigen" wehtun muss. Und wer hat nun für mich den stärkenden Rat, der mir hilft, es auch durchzuziehen? Denn je länger ich warte, desto schwerer wird es auch für ihn.