Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Ihr hattet Recht

  • Starter*in Starter*in logolola
  • Datum Start Datum Start
  • Stichworte (tags) Stichworte (tags)
    recht
Hallo Logolola!

Zwar bin ich mir nicht sicher, ob es Dir helfen wird, ABER:
Alle, und ich meine wirklich ALLE Männer, die einmal eine Frau
geschlagen haben, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen worden
zu sein, werden es wieder tun!
Ich kenne sehr viele Fälle von `häuslicher Gewalt´, aber keinen
Einzigen, in dem ER von sich aus das Schlagen eingestellt hat,
weil ER begriffen hat, daß es nicht nur falsch ist, sondern auch
viel bessere Wege gibt, sich zu behaupten!
In ALLEN mir persönlich bekannten Fällen war IMMER das mangelnde
Selbstbewußtsein und die Unzufriedenheit mit sich selbst der Grund!
Nein, nicht (wie viele jetzt vllt. vermuten werden...) von IHRER
Seite her, sondern es war IMMER ER, der darunter `litt´ und
meinte, er könne sich mangelnden Respekt durch Prügel `erkaufen´!
Keiner dieser Männer konnte mir auch nur ansatzweise einen
evtl. nachvollziehbaren Grund für seine Handlung nennen!
IMMER lief es auf die gleichen Begründungen hinaus:
ER kann sich nicht anders behaupten, IHM wird nicht der `schuldige´
Respekt engegen gebracht, ER ist einfach mit sich selbst
unzufrieden, usw...

Es liegt also nicht an Dir, daß er glaubt, Dich schlagen zu müssen!
Allerdings liegt es nun an Dir, ob Du ihm diese Möglichkeit, sein Ego
durch Schläge zu beruhigen weiterhin gibst, oder nicht!


Ich kann Dir nur dringendst raten:
Laß die Anzeige bestehen, denn ein Rückzieher würde nicht nur
ihn in seinem Glauben bestärken, sondern Dich noch tiefer in die
`Gewaltspirale´ ziehen weil er ja davon ausgehen kann, daß er
immer wieder damit durchkommen wird!
Kümmere Dich nicht um Drohungen, das sind nur Versuche
seinerseits, möglichen Konsequenzen zu entgehen!

Es gibt sehr viele Stellen, die Dir bei Allem, was Dir jetzt bevorsteht,
helfen werden...
...allerdings kann nur dem Redenden geholfen werden; du wirst Dich
also dorthin wenden müssen, um Hilfe zu erhalten 😉

Vllt. noch eine Sache, die vielen sehr schwer fällt, die aber Alles
sehr erleichtern kann:
Hab´ keine Angst mit einem Arzt über Deine Erlebnisse zu sprechen,
dazu besteht nicht der geringste Grund!
Eher ist das Gegenteil der Fall!
Es ist viel leichter für ihn/sie, Dir zu helfen, wenn er/sie die ganze
Geschichte kennt und nicht `im Trüben fischen´ muß...

Lieben Gruß,
Bernd
 
hallo, ich weiß wie du dich fühlst. ich befinde mich zur zeit in der gleichen situation wie du. ich habe vorher schläge bekommen, doch die gewaltbereitschaft wurde immer größer, bis zu dem punkt das er mir pepperspray ins gesicht gesprüht hat. beim eintreffen der polizei, er hat alles umgekehrt dargestellt. jedoch durch meine enorm geröteten augen, hat die polizei erkannt, wer was getan hat. und auch ich gebe mir die schuld daran, es hat am freitag mit einem kleinen streit angefangen, als er sich entschuldigte war ich noch nicht so weit, diese entschuldigung anzunehmen, auch beim zweiten entschuldigungsversuch war ich noch nicht soweit, worauf hin er dann verschwand und mich übers telefon beschimpfte, beleidigte usw. das ganze hat sich dann bis montag hingezogen, zwischendurch wars mal wieder ok. wo man über alles vernünftig reden konnte, wo auch einsichten waren u.ä. jedoch ging jeden morgen der streit wieder von vorne los, bis er dann am montag abend mich besprühte. durch die polizei wurde ihm dann ein platzverweis ausgestellt. ich bin am nächsten tag zur polizei, habe eine anzeige gemacht und war danach bei einem rechtsanwalt und habe gewaltenschutz beantragt.

vor einem jahr war ich schon mal soweit, ich habe damals nicht die anzeige zurückgezogen, aber ich habe vor gericht keine aussage gemacht, habe von meinem zeugenverweigerungsrecht gebrauch gemacht. heute weiß ich das das ein riesengroßer fehler war.

ich werde es diemal durchziehen, auch wenn es mir sehr schwer fällt, trotz der angst, trotz des schmerzes, denn dummerweise liebe ich den mann noch sehr, die zeiten zwischen diesen eskalation sind immer super schön.

ich kann auch dir nur den tip geben, dies durchzuziehen, denn es wird nicht besser, und man selbst verliert immer mehr kraft.
 
Hallo,

du hast richtig gehandelt, zieh eine Anzeige durch, verlange Schmerzensgeld damit die Dinge wieder richtig gestellt werden.
Gewalt ist und bleibt strafbar. Und Schuld ist an der Gewalt allein der Täter, du solltest also die Schuld auch bei ihm belassen und nicht dir aufbürden. Um sich aus diesem ungünstigen Machtgeflecht zwischen Opfer und Täter rauszuziehen ist eine Anzeige wichtig und richtig...hiermit trennt man sich ab und schiebt die Schuld für die Gewalttaten dahin wo sie hingehört, nämlich klar auf die Täterseite. Das ist für dich persönlich wichtig, aber auch für die Gesellschaft, denn schräge Typen, Menschen die sich unrichtig und strafbar verhalten und Gewalt anwenden gehören in die Strafkartei.
Indem du Anzeige erstattest ergreifst du Partei für dich und auch allgemein für ein Rechtssystem das nur greifen kann wenn Opfer sich nicht mehr wie Opfer verhalten, sondern aufstehen und anfangen sich mit allen zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln zu wehren. Das ist an sich der Schritt zum normalen Verhalten eines selbstbewussten und erwachsenen Menschen, der sich kein Unrecht bieten läßt sondern sich zu wehren weiss.

Wichtig ist JETZT dass du dir von NIEMANDEM (auch dir selber nicht!), auch nicht von der Schwester des Täters (die logischerweise parteiisch und Pro Brüderli ist!) Schuldgefühle einreden läßt. Hierbei ist es ggf. hilfreich dir eine Weile durch einen Therapeuten dabei helfen und anleiten zu lassen. Damit deine Gedanken in eine günstigere Richtung kommen und du andere Perspektiven (nicht die eines Opfers sondern die einer normalen selbstbewussten Frau) entwickeln kannst.
Schuldgefühle sind oft opfertypisch. Wichtig ist nun nachhaltig und für immer aus dieser Opferhaltung raus zu kommen, sonst bleibst du lebenslang gefährdet und leichte Beute für weitere Mistkerle oder -kerlinnen.

Du solltest sehr stolz auf dich sein die richtigen ersten Schritte aus der Opferhaltung raus eingeleitet zu haben mit der Anzeige und der Beweissicherung beim Arzt etc. Das ist der richtige Weg auf dem du bleiben solltest, egal wie schwer und ungewohnt das auch anfangs sein mag. Such dir zu deiner Entlastung Unterstützung hierbei ein wenig Hilfe von Beratungsstellen, einem Anwalt, einem guten Therapeuten. Diesen Aufwand solltest du dir wert sein und wenn du die Sache angehst hierbei keine halben Sachen machen, sondern die Aussicht auf einen erfolgreichen Kampf erhöhen indem du alle zur Verfügung stehenden Hilfsmittel voll ausschöpfst.
Gegen das Gefühl dich schlecht zu fühlen solltest du aktiv angehen, indem du anfängst dich mit der Sache konstruktiv auseinander zu setzen, aber auch für Entspannungszeiten sorgst, dich um dich kümmerst und auf dich Acht gibst, dich vor Überforderung schützt so gut es geht. Bei Gewalttrauma ist hier eine therapeutische Anleitung und Unterstützung sehr sinnvoll. Ich rate dir dazu und wünsche dir weiterhin viel Erfolg auf deinem Weg. Gut wäre zudem bewusst an deinem Selbstbewusstsein und auch Selbstwertgefühl zu arbeiten...Meide Menschen wie die Schwester des Täters die eher auf Seiten des Täters als auf deiner Seite stehen und suche dir Menschen, die auf deiner Seite stehen (Freunde, ein guter Therapeut etc.) dann kannst du es sicherlich gut schaffen.

Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir viel Kraft und v.a. Durchhaltevermögen.

Gruß
Tyra
 
Zuletzt bearbeitet:
Es tut gut, dass zu von Euch zu lesen. Es fällt mir aber weiterhin schwer, meinen Weg zu gehen. Mir ist es, als ob der boden unter den Füßen weggezogen worden ist. Bis zu deisem Zeitpunkt war unserere Beziehung gut und jetzt zeige ich den Mann an, mit dem ich meine Zukunft verbringen wollte. Das schmerzt. Ich kann das irgendwie nicht glauben. Meine Liebe ist ja nicht schwupps verschwunden, da sind noch Gefühle. Das überfordert mich alles. Wie läuft denn das mit der Anzeige ab, ich habe keine Ahnung??? Muss ich mir jetzt einen Anwalt nehmen? Wann kommt das zu einem Gerichtstermin??? Ich fühle mich echt nicht gut dabei!!!
 
Hallo logola,

du fühlst dich wie unter einem Schock, oder? Wenn es so ist, dann ist das nicht ungewöhnlich. Wir Menschen haben für solche Fälle eine Art Notfallprogramm eingebaut, das uns hilft die schwierigen Zeiten zu überstehen. Auch wenn es sich nicht so anfühlt: Dass du Anzeige erstattet hast und dich um Hilfe bemühst, sind Zeichen dafür, dass du die Situation im Griff hast. Auch wenn es sich nicht immer so anfühlt.

Vielen Menschen hilft es zusätzlich, wenn sie viel über das Erlebte sprechen. Das kannst du mit guten Freunden oder Verwandten machen, oder du kannst dir über deinen Hausarzt einen Termin bei einem Psychologen geben lassen. Der kann dir gute Tips geben, wie du selbst leichter mit der Situation umgehen kannst.


In Sachen Anzeige wird dir der Sachbearbeiter der Polizei einen Anhörungsbogen schicken - oder schon geschickt haben. Es ist dabei eigentlich immer von Vorteil, sich einen Anwalt zu nehmen, der dich unterstützt. Denn Unterstützung kann man in deiner Situation gebrauchen - und es ist auch richtig, dass man sie bekommt.

Alles Gute,
Benjamin
 

Anzeige (6)

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben