Lieber Jonas, deine Lage hört sich sehr dramatisch an.
Sie erfordert sofortiges Handeln, um schlimmeren Schaden von dir abzuwenden. Es ist gut, dass du deine Lage
selbst erkannt hast, und dich selbst auf die Suche nach Hilfe gemacht hast, um deine Lage zu verbessern, anstatt dich nur zurückzuziehen. Du hast damit
Selbstverantwortung für dein eigenes Schicksal und deine Gesundheit übernommen.
Bravo! Das ist der erste entscheidende Schritt in eine bessere Zukunft, und Selbstverantwortung ist eine Fähigkeit die du später noch stark brauchen wirst.
Zunächst sind jedoch zuvorderst deine Eltern und auch deine Lehrer dafür verantwortlich, dir ein gedeihliches und friedliches Umfeld zu schaffen, in der deine Entwicklung und sogar dein Leben nicht bedroht ist.
Dafür kannst und solltest du sie in die Verantwortung nehmen!
Die gegenwärtige Situation in deiner Schule ist
nicht akzeptabel.
Bitte versuche deine letzte klare Gedankenkraft zusammenzunehmen, und konkrete Schritte zu unternehmen die deine jetzige Situation signifikant
verbessern. Nutze dafür folgende sechs Schritte und arbeite diese zügig sowie mit Nachdruck ab,
wenn du wirklich willst, dass es dir besser geht. Tu was und lass nicht locker! Greife jetzt an!
1. Überlege dir, wie du dich in einem Monat, und auch in einem Jahr ganz konkret fühlen möchtest, und wie dazu dein Umfeld beschaffen sein müßte. Schreibe dir diesen Zustand groß auf einen Zettel.
Das ist dein Ziel! Hänge dir dieses Ziel in deinem Zimmer auf und
lies dieses Ziel mindestens dreimal am Tag durch.
2. Überlege dir, wie du an dieses Ziel kommen kannst, und schreibe dir dafür verschiedene Schritte auf.
Nutze deinen Einfallsreichtum. Beziehe auch damit ein, wie sich andere für dich verantwortliche Personen verhalten müßten. Fokussiere dich jeden Tag auf dein Ziel und auf deine Schritte.
3. Suche unverzüglich einen Arzt auf, und schildere ihm deinen Zustand. Auch wenn es schwerfällt. Verlange, dass du einen kurzfristigen Termin bei einem Jugendpsychologen erhältst. Füge hinzu, dass deine Lage sehr ernst ist,
und sofortiges, unmittelbares Handeln erfordert.
4. Bitte wende dich auch an das Jugendamt und an soziale Beratungsstellen deines Ortes, deiner Stadt oder deines Kreises. Gib dazu den Begriff "Familienberatung" oder "Erziehungsberatung" + deinen Ort bei Google ein. Außerdem kannst du dich auch gern an das Jugendteam eines Trainers für Persönlichkeitsentwicklung wenden. Den Kontakt habe ich. Das wird dir aber nur langfristig helfen, stark zu werden, wenn die unmittelbare Gefahr gebannt ist.
5. Versuche etwas Sport zu machen und dich zu bewegen anstatt nur zu zocken. Du wirst sehen, wenn du dich an deine Leistungsgrenze bringst und dich selbst stark fühlst, wird es dir guttun. Es wird deine mentale Lage etwas stabilisieren.
6. Ich würde dir, falls die Zustände so dramatisch sind, sogar dringend raten den
Schulbesuch auszusetzen, solange bis sich die Lage verbessert hat, und konkrete, nachhaltige und wirksame Schritte einer Besserung unternommen wurden. Solange der Schulbesuch für dich so bedrückend wird, dass du dich stark unwohl fühlst und Suizidgedanken bekommst, ist ein weiterer Schulbesuch dort nicht sinnvoll, sondern sogar gefährlich. Die gegenwärtige Situation rechtfertigt es, dass du die Schulpflicht vorübergehend aussetzt. Die verantwortlichen Personen sollten über die dramatischen Gründe dafür aufgeklärt werden. Das betrifft deine Eltern, deine Lehrer und die Schulleitung.
Lieber Jonas, mache dir klar, dass du ein Recht hast in einer gesunden und guten Umgebung aufzuwachsen ohne Mobbing! Nimm dieses Recht für dich in Anspruch, und fordere es immer wieder ein.
Gib nicht auf!
Wenn du einen persönlichen Ansprechpartner brauchst, ich bin bereit.