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ich werde alt (backen)

Kolya

Aktives Mitglied
Liebe Leute

ist jetzt nicht wirklich ein Problem. Es fühlt sich nur eigenartig an. Ich werde alt.

Seit einigen Jahren merke ich beim Autofahren, dass ich meine, dass sich jede Musik gleich anhört und ich immer am Umschalten bin. Ich bin dann bei NDR 1 gelandet: "Oh, da war ich war so 12 Jahre alt". Seitdem höre ich neben Radio 21 und Bremen 4 nur meistens NDR 1. Ich muss dazu sagen, dass ich während meines Studiums im Pflegeheim gearbeitet habe und ich schon die Erkennungsmelodie des Senders lies mich damals erschaudern und schwor mir, nie werde ich im Alter diesen Sender einschalten.

Apropo Pflegeheim. Ich bin oft in meiner Geburtsstadt, da mein Freund dort wohnt. Uns trennen ca 40 km. Ich bin am 1. Weihnachtstag mit dem Rad zur Uni gefahren um einfach mal alte Erinnerungen aufleben zu lassen. Mir ist selbst klar, dass wir Arbeitsplätze und neuen Wohnraum benötigen, falls sich jmd brüskiert, dass ich schockiert war. Ich lebte damals im Studi Wohnheim. Die Uni ist ein wenig außerhalb. Ich guckte auf Kuhwiesen, wenn ich aus dem Fenster guckte. Bzw war alles verwildert. Hasen hoppelten durch die Gegend und so Art von Fasanen, grosse bunte scheue Vögel. Als ich dort weg zog, wurde das Areal zum Technologie Park umgestellt. Ich verstehe das auch, trotzdem hatte ich ein Kloss im Hals und fühlte mich durch die Enge richtig beklemmt in der Herzgegend. Ich war bestimmt 15 Jahre dort nicht mehr. Die ganze Uni mit Gewerbe zugepflastert. Ich radelte weiter, aber ich erkannte wenig. Häuser dicht an dicht gebaut, jeder Flecken ausgenutzt, so dass teilweise die Balkone düster und Fehl am Platz zwischen den neuen Häuserfronten eingeklemmt waren. Wie gesagt, mir ist klar, dass bezahlbarer Wohnraum dringend benötigt wird.

Das damalige Pflegeheim wurde Mitte der 90ziger gebaut. Dort habe ich quasi Mitten in der Pampa gearbeitet. Angrenzend standen Wohnungen zum betreuten Wohnen dort. Eine Frau, über 90 Jahre alt war ich im Haushalt behilflich Sie beschwerte sich immer das soviel Sand vom Acker auf ihre Terrasse geweht wird. Heute hätte sie sich gefreut: Haus an Haus dicht zusammen gepfercht, Auflockerung durch einen Spielplatz am Grünstreifen.

Allerdings wurde ein Stück Naturschutz Gebiet gelassen. Wir waren früher von der Schule öfters dort im Rahmen des Biologie Unterricht.

Vielleicht denken viele von Euch, dass ich mit meiner Betroffenheit übertreibe. Ich könnte da nicht mehr leben. Die Zeit war nicht einfach, da ich stark traumatisiert war. Das Studium war vom finanziellen Aspekt nicht einfach, war für meine Entwicklung allerdings gut. Wegen des Traumata könnte ich dort trotzdem leben aber die Enge an Wohnhäuser und Büros und Autohäuser und und und bedrängt mich. Ich traure tatsächlich der Natur mit all den Tieren hinterher. Wenn ich ehrlich bin, tut mir das weh obwohl der Drops gerutscht ist. Lässt sich ja nicht rückgängig machen

Ich glaube, ich werde alt. Am liebsten mag ich CDS. Ich habe letztens Groot abgezeichnet, der eine Musikkassette in den Händen trug Ich dachte noch, dass ich das Medium mochte, vielleicht nicht den Bandsalat, aber wenn man eine MK oder CD oder LP durch hatte, war auch gut. Das Leben war überhaupt nicht besser, aber überschaubarer. Ich mag das Internet sonst könnte ich das mit Euch nicht teilen und habe auch schon viele über Internet real kennengelernt und es entwickelten sich echte Freundschaften, Schwulen und Lesben finden endlich Akzeptanz und Kinder verdreschen ist seit über 20 Jahren endlich juristisch verboten. Trotzdem denke ich oft, wo ist nur die Zeit geblieben. Also mit der heutigen Musik kann ich so gar nichts anfangen.

Mein Vater ist z.Zt stationär. Er ist 85 Jahre alt und auch das fühlt sich eigenartig an.

Mit meinen weißen Haare, die ich raus wachsen lasse, habe ich Null Probleme und ich fühle mich fit und habe Pläne. Ich vermisse manchmal die Kommunikation. Im Laden war immer Smalltalk oder beim Friseur. Zurück möchte ich trotzdem nicht Noch die 90zigern fand ich sehr spießig, auch von der Mode her. 70zigern war schön bunt, die 90zigern mit den gepolsterten Schultern ziemlich spießig. Vielleicht liebte ich deswegen in den 80zigern die Punkszene gerne

Oh weiha, Leute, ich glaube, ich werden alt.

Ich frage mich, ob ich nur so Abwandlungen habe oder andere auch mal so zwischendurch

Schönen Tag Euch noch

LG
Toni
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöscht 96937

Gast
Veränderungen sind immer etwas befremdlich, das ist ganz normal.... ich kenne in meiner Stadt auch Flecken, die jetzt bebaut wurden und auch ich finde, dass die Musik von heute Müll ist. Jeden Tag die selben 5 Lieder auf Dauerschleife, ohne Tiefe und Inhalt.
Damit bist du auf keinen Fall alleine.
 

Northern Light

Sehr aktives Mitglied
Ich kann dich sehr gut verstehen; ich würde es als tiefe Wehmut bezeichnen, was ich in solchen Momenten empfinde. Es ist, glaube ich, die physische Erkenntnis, dass alles (auch man selbst) endlich ist, und nichts selbstverständlich war, was man früher für selbstverständlich gehalten hat. Und dass die Dinge durch den Umstand, dass es immer weniger Menschen gibt, mit denen man die Erinnerung an diese Dinge teilen kann, einfach unaufhaltsam verblassen und irgendwann ganz verschwunden sein werden. Das macht traurig, mich jedenfalls.
 

Fabienne

Aktives Mitglied
Mir sagt der Sender nichts - aber im tiefsten Bayern, kommt der vlt auch nicht an :D

Veränderungen sind immer seltsam, meist mag man sie ja auch nicht. Ich besuche selbst oft die Orte meiner Kindheit und obwohl dort noch alle wohnen wie früher auch (ich bin Anfang 30), sieht es anders aus. Fühlt sich anders an.

Allgemein finde ich aber, dass das immer so ist: besucht man einen Ort länger nicht, bemerkt man erst, was sich verändert hat. Hättest du durchgehend dort gelebt, wäre es wohl gar nicht so krass gewesen.

Zur Musik-Sache: ich höre im Auto nur noch Podcasts. Musik war schon immer anders bei mir.
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Wenn man wehmütig ist, hat das meistens mit einer nicht befriedigenden Gegenwart zu tun.
Man verklärt dann auch vieles.
 

Kolya

Aktives Mitglied
Wenn man wehmütig ist, hat das meistens mit einer nicht befriedigenden Gegenwart zu tun.
Man verklärt dann auch vieles.
Hab ich auch gedacht. Aber ich habe noch einiges vor. Ich will auch nicht mehr zurück. Ich vermisse die Natur, einige Menschen schon. Aber die Zeit war auch spießig. Ich weiß nicht, was mich geritten hat. Vielleicht die Erkenntnis der Vergänglichkeit. Keine Ahnung.

k.
 

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