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Ich weiß nicht mehr weiter

G

Gast ~

Gast
Hi ich hoffe, dass sich das jemand komplett durchliest und mir weiterhelfen kann.

(Dies habe ich am Ende geschrieben: Um mich besser zu verstehen muss man wissen dass meine Mutter wenn sie trinkt nicht einfach nur betrunken ist, sondern mehrere Tage durchgehen auf unserem Sofa im Wohnzimmer liegt und vor sich hin säuft; egal zu welcher Tageszeit, das längste waren knapp 2 Wochen durchgehend Betrunken sein und den Tag meist schlafend auf dem sofa zu verbringen)
Meine Lebenssituation:
Ich selbst bin 17 Jahre (m), in der 11. Klasse und lebe mit meine Mutter und meiner Schwester in einem Haus. Meine Eltern haben sich kurz nach meinem 5. Geburtstag getrennt. Meine Erinnerungen an meinen Vater gehen soweit, dass ich und meine ältere Schwester ihn früher fürs Wochenende regelmäßig besuchten. Jedesmal wenn ich dann wieder nach Hause kam war ich einfach nur traurig. Er war immer sehr freundlich zu uns, jedoch "durfte" mein älterer Bruder selten mit kommen da seine Wohnung damals recht klein war. Ich weiß nicht genau wie lange wir uns immer regelmäßig gesehen haben jedoch war es irgendwann soweit, dass wir höchstens telephonierten oder er uns für ein paar stunden besucht hat. Öfters hat er uns abgesagt, dass er dann doch keine Zeit hätte. Er hatte sehr viele verschiedene Beziehungen und ist öfters umgezogen. Kurz nach der Trennung meiner Eltern ist er 2 oder 3 mal umgezogen jedoch war das in der Nähe unseres Wohnortes. Irgendwann ist er dann weiter weggezogen und man musste fast eine Stunde fahren um ihn zu besuchen. Mein Vater hatte vor meiner Mutter schonmal eine Ehe und auch ein Kind jedoch hab ich das noch nie gesehen noch hat er je darüber geredet und er selbst hat keinen Kontakt mehr zu ihm. Momentan hab ich auch Angst, dass er das auch mit mir machen wird.

Meine Mutter ist Alkoholikerin. Ich weiß nicht ob sie es schon vor der Scheidung war, jedoch kann ich mich gut daran erinnern dass sie kurz nach meinem Vater einen Freund hatte und sie damals abends immer sehr viel Wein getrunken hatten.
Ungefähr ab der 4./5. Klasse war sie nicht nur abends betrunken. Ich und meine Schwester haben zu dieser Zeit viel gemeinsam gemacht ebenso wie mit meinem Bruder. Wir wollten nicht, dass sie trinkt, deshalb haben wir ihr immer die Flaschen, wenn sie nicht im Raum war, genommen und weggeschüttet. Es gab immer Zeiten in denen sie "normal" war und fast wie eine Mutter, jedoch waren diese deutlich geringer als die anderen. Mit fast meine ich sie ist sehr kaputt und hat einige Probleme die vorallem nüchtern zum Vorschein kommen. Sie ist unzufrieden mit ihrem Leben sie wurde leicht wütend und hat uns geschlagen (hauptsächlich hat sie uns eine Ohrfeige gegeben). Generell hatten wir jedoch einen guten Umgang aber es wurde nie das Thema aufgegriffen (vermutlich waren wir damals auch zu jung und sie schämte sie dafür) dass sie so viel trinkt.

Mich hat sehr die Zeit ab der 6. Klasse geprägt. Ich kann mich gut daran erinnern, da meine Mutter das 3. Mal einen Freund hatte, der allerdings auch Alkoholiker war und psychisch labil. Auf ihn möchte ich nicht genauer eingehen, aber er hat eine bedeutende Rolle eingenommen in meinem Leben da er wie ein Vater war. Er hat oft etwas mit mir unternommen und wir sind in den Urlaub gefahren. Mein älterer Bruder hat ihn jedoch gehasst.

Irgendwann war die Beziehung vorbei und ich glaube seit dem Punkt ist es einfach nurnoch beschissen geworden.

An einem Tag kurz vor den Weihnachtsferien gab es einen Moment (diese häufen sich mittlerweile immer mehr) an dem alles hochgekommen ist. Dass wir fast ausschließlich selbst um uns kümmern mussten wir selbstständig leben mussten mit gerade mal 10-15 Jahren. Dass ich nie eine richtige Mutter hatte die für mich da war. Dieser Tag, nach einem Wochenende, an dem ich immer traurig war als ich von meinem Vater zurückkam, weil das Leben bei ihm so leicht war und wir jemanden hatten der sich um Haushalt gekümmert hat und gekocht hat und für uns da war, hat alles hervorgebracht:

Meine Mutter liegt mal wieder im Wohnzimmer, es riecht im ganzen Haus sie pennt am Nachmittag, der Fernseher läuft und die Weinflasche stand daneben. Ich hab geheult, sie angeschrien, sie hat natürlich nur wenig davon verstanden.
Letztlich sind wir (ich und meine Schwester) mit meinem Vater zu ihm gefahren.
Wir haben dann ungefähr einen Monat bei ihm gewohnt. Er hatte zu der Zeit eine Freundin die wir sehr mochten. Meine Mutter kam ab und zu um sich zu entschuldigen und uns zu bitten zurückzukommen. Irgendwann sind wir das dann auch. (nachdem sie versprochen hatte einen Entzug zu machen und sie mir leid getan hat)

Der Kontakt zu meinem Vater wurde danach immer weniger. Mittlerweile sehe ich in an 1 oder 2 beliebigen Tagen im Jahr für ein paar Stunden.

Die Sommerferien waren sehr schwer für mich. Meine Schwester hatte einen Freund bei dem sie immer geschlafen hatte, mein Bruder hat sich sehr zurückgezogen, war meistens 12+ Stunden am Tag in seinem Zimmer und hat mit seinen Freunden die er aus dem Internet kannte gespielt. Ich war sozusagen komplett allein für 6 Wochen da meine Mutter in dieser Zeit auf Kur war und ich gerade mal 12-13 Jahre alt war.

Zeitlich kann ich es schwer einordnen (irgendwann zwischen der 6. Klasse und heute), aber es gab noch ein paar Dinge die denke ich relevant sind: Es gab viele Momente in denen meine Mutter sich fast ins Koma getrunken hatte (Notarzt war auch öfters bei uns) und sie zu uns gesagt hatte sie möchte sich umbringen.

Nach der Kur hat sie jedoch relativ bald wieder angefangen zu trinken. Besondere Momente gab es nicht.
Mein Leben bestand daraus dass mir Hoffnungen gemacht wurden und innerhalb weniger Tagen zerstört.
Ich kann sehr schwer Vertrauen mittlerweile zu anderen Personen aufbauen.

Bei mir gibt es seit ca 2.5 Jahren immer Zeiten in denen ich so wie jetzt bin:
Ich weiß nicht weiter. Es ist wieder eine der Zeit in der meine Mutter erst ewig normal war und sie über längere Zeit nichts trank und jetzt wie eine Faust ins Gesicht zurückkommt. (meistens waren diese beiden Zeiten um einen monat lang)

Man selbst möchte weg von allem. Ich denke an Auswandern da ich bald auch mit der Schule fertig bin, aber glaube ich kaum dass das irgendwie meine Probleme löst. Es können sich glaube ich die wenigsten vorstellen wie es ist weder Vater, noch Mutter zu haben. Großväter habe ich keine. Großmütter schon jedoch sind diese ebenso wie die Familie meiner Tante und auch mein Onkel Alkoholiker.
Ich fühle mich als hätte ich keine einzige Person auf der Welt. Meine Schwester hat wieder einen Freund seit gewisser Zeit bei dem sie beinahe ständig ist. Mein Bruder hat eine Freundin und ist mit dieser ausgezogen und ich habe kein gutes Verhältnis zu ihm, weil ich dafür hasse dass er abgehauen ist und mich alleine lässt.
Ich koche selbst jedes mal wenn ich hunger habe weil sie kaum etwas nüchtern kocht.
Und es zerstört einen einfach da wir uns wie gesagt relativ gut verstehen wenn sie nüchtern ist und alles scheint als wären wir eine "perfekte" Familie und das Thema wird nie angesprochen, aber wenn dann so eine Zeit wieder kommt in der sie trinkt.
Es kommt fast immer dazu dass ich ausraste und sie anschreie wenn sie wieder anfängt zu trinkt und ich dann einfach so verdammt wütend auf sie ist.
Ich wünschte dass wir einfach mal das Jugendamt angerufen hätten aber dafür ist es nun deutlich zu spät aber ich komm einfach nicht mehr klar damit. Ich muss sehr viel lernen da wir mind 2 klausuren pro woche schreibe dazu kommen noch referate abfragen usw. dazu sich noch um das ganze haus zu kümmern, dann haben wir noch einen Hund der in den Sommerferien ungewollt geschwängert wurde und ich mich um 10 welpen bis neujahr kümmern muss bis wir sie hergeben dürfen (da sie dann erst 8 wochen alt sind).
Und jedes Jahr läuft gleich ab
An Weihnachten kommen alle friedlich mit dem Gedanken ins Haus und meine Mum ist betrunken.
Alle rasten aus schreien sich an mein bruder und meine Schwester hauen ab und ich bleib alleine zurück.
Silvester bin ich dann komplett alleine mit meiner Mutter die auch da betrunken ist.

Ich gehe so oft ich kann auch mit meinen Freunden weg (immer wenn eine 16er party in einer disco ist) und wir machen richtig einen drauf. Mir ist dann alles egal.
Wir wollen uns nur betrinken feiern und einfach mal alles weglassen was einem den alltag über belastet (bei meinen Freunden ist es meistens "nur" der Prüfungsstress, manchmal probleme mit freundinnen oder eltern). Wir sagen dann manchmal wenn wir uns verabreden dass wir heute nacht sterben wollen; nicht wörtlich gemeint sondern dass wir so viel saufen wie wir können ohne auf die Folgen zu achten.
Ich brauch dass um endlich mal nichtmehr ständig sorgen um etwas zu machen sondern einfach nur Spaß zu haben.
Gestern wäre wieder so ein Tag gewesen; einer von uns schreibt den anderen an und sagt sozusagen er will mal wieder "sterben", als wäre mein von allem einfach befreit;
Diesmal hab ich das getan jedoch war mein bester Freund krank und wir sind deswegen nicht gegangen; ich brauchte es wieder da gerade meine mutter in der woche wieder angefangen hat zu trinken und mir dann alle über den kopf wächst.
Also konnte ich mich diesmal nicht abreagieren und versuche nun hier einen guten Ratschlag zu bekommen was ich verdammt noch mal tun soll. Ich bin verzweifelt und ich weiß auch dass das mit dem sich zu saufen keine gute lösung ist da es nur zeitlich bedingt ist jedoch brauche ich das einfach manchmal sonst pack ich den ganzen scheiß hier nicht mehr.


Vielen Dank an Alle die es gelesen haben und hoffentlich etwas hilfreiches oder eure Meinung dazu schreibt. Man kann vermutlich auch sehen wie sich meine Stimmung während des Textes verändert ich hoffe man kann meine Situation nachvollziehen.
PS: Ich hab mit keinem Menschen außerhalb der engen Verwandten je über meine Lebenssituation geredet, sollte ich vielleicht mal sowas wie einen Therapeuten aufsuchen oder bringt der mir nicht viel weiter.

Liebe Grüße
~
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Gast,
es ist völlig verständlich, dass du aus dieser
familiären Situation weg möchtest und dass
du jetzt auch anfängst, dich zu betrinken, er-
scheint mir kein guter Weg.

Anstatt mit einem Therapeuten würde ich dir
raten, mit dem Jugendamt zu sprechen und
zu fragen, ob es die Möglichkeit gibt, in einer
Wohngruppe oder ähnlichem zu leben, bis du
alleine leben kannst.

Letztlich kannst du nur aus dem lernen, was
du erlebt hat, es selbst versuchen besser zu
machen, keine Frau zu heiraten, die Alkoho-
likerin ist und ein besserer Vater zu werden
als du einen hast. Eltern sind halt auch keine
Götter, sondern nur Menschen und Menschen
versagen immer mal wieder bei dem, was sie
sich vornehmen.

Alles Gute!
Werner
 

karlo_one

Aktives Mitglied
Hallo

Verständlich ist für das Du mit deiner Lebenssituation völlig
überfordert bist und sich da unbedingt etwas ändern muss.

Nicht verständlich,im Gegensatz zu Werner,ist für mich das Du,
da Du ja die Folgen des Alkoholkonsums am Beispiel deiner Mutter gut kennst,
jetzt ebenfalls versuchst deine Sorgen und Probleme mit Alkohol
zu ertränken!
Das ist nicht gut!
Möchtest Du wie deine Mutter enden?
Richtig erkannt hast Du zu mindest das sich zu betrinken nur von kurzer Dauer ist und nicht wirklich hilft.

Ich würde Dir als Ausgleich raten, lieber einen richtigen Powersport zu suchen,
Bei mir z.Bsp. wirkt Radfahren und inlinern bei soetwas immer Wunder.
Auf alle Fälle solltest Du dich unbedingt mit dem JA in Verbindung setzten.
Alles Gute und viele Grüße karlo
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gast

Gast
Hole dir Hilfe beim Jugendamt.
Sprich offen mit den Mitarbeitern.
Dass du mit der kompletten Situation überfordert bist ist allzu verständlich.

Als Familienangehöriger eines Suchterkrankten Menschen ist das Leben alles andere als schön.

Dass du anfängst dich selbst zu betrinken ist mir verständlich.
1.Ist dass ein Verhalten dass dir deine Mutter vorgelebt hat.

2. Durch Alkohol kann man alles Los lassen jeden emotionalen Schmerz die Gedanken einfach alles.

3.Könnte es sein dass du im Unterbewusstsein deine Mutter einfach mal zeigen willst wie es ist wenn man sich um einen Alkoholkranken Menschen kümmern muss bzw. ein Hilfeschrei ist um deine Mutter wach zurütteln damit sie endlich gegen diese Sucht ankämpft und endlich mal sieht wie du darunter leidest.

4. Bist du anfälliger für Süchte dass ist wissenschaftlich Belegt dass Kinder von Suchterkrankten ein erhöhtes Risiko haben in eine Sucht zurutschen bei mir trifft dass zu.
Bin "Clean/Trocken".


Lass dieses sinnlose Betrinken es hilft nur kurzfristig und zerstört dich irgendwann!!!!
Den Tipp mir den Sport finde ich super da ich selber vor Jahren mit Sport angefangen habe und mir dass sehr gut tat.

Vielleicht könntest du es ausprobieren um zu schauen ob dass was für dich wäre.

Ich wünsche dir alles gut.
W20
 

Ici_Valmy

Mitglied
Hallo "Gast"!

Ein Problem zu haben, KANN ein Problem sein.
Über ein Problem nicht reden zu können, wird ganz sicher zum Problem...

Überlegen wir also, welche Hilfe Du sofort und welche Du künftig brauchst.
Für einen Anruf / Besuch beim Jugendamt ist es keineswegs zu spät.
Nimm den eloquentesten (redegewandtesten) Deiner Kumpane mit - wenn er obendrein gut zuhören kann.
Betrachtet die Auskünfte einer Sachbearbeiterin aber nicht als Gottesurteil!


Theoretisch wäre auch eine eigene Wohnung (bzw. ein nicht "betreutes" WG-Zimmer) denkbar, wenn...
Mutter und / oder Vater den Vertrag unterschreiben und bezahlen.
Ab Deinem 18. Geburtstag könntest Du beim JobCenter als Härtefall eingestuft werden und Miete beantragen.

Eine Sachbearbeiterin im JC erzählte mir vergleichbare Lebensgeschichten,
in denen unter 25jährige vor ihren Eltern fliehen - und keine Miete bezahlt bekommen.
Du brauchst also erwachsene Begleiter...

Zerstöre deren Hilfsbereitschaft nicht durch Saufgelage.
Wer mag kleine "punkige" Kackbratzen, die Dreck und Lärm verbreiten, aber rumjammern:
Alle denken nur an sich - nur ich denk an mich!

Wenn ich nicht weiß, wo Du wohnst, kann ich im Moment leider nicht mehr tun,
als Dich an die für "Minderjährige" zuständigen Behörden (Schulleitung / - sozialarbeiterin, Jugendamt),
die nächste Polizeidiensstelle (Kontaktbereichsbeamte KoBs - wollen ja Ruhe im Revier...),
aber auch ans Familiengericht (Rechtsantragstelle = Auskunft)
und an die Sucht-Betroffenen-Initiativen im Ort bzw. im WWW verweisen.

Betrachte Deine Mutter als Patientin - um die sich Andere sorgen müssen - und Deine Lage als ein weit verbreitetes Phänomän. Es gibt also Menschen, die es geschafft haben und Dir ein Vorbild sein können.

Immer wieder erstaunlich, wie viele "Bescheid wissen" - und wie wenige Begleitung zu Terminen anbieten...
 

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