NormalerTyp
Neues Mitglied
Hallo,
ich bin auf dieses Forum gestoßen, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß und auch momentan nichts mehr mit meinem Leben anfangen kann.
Vielleicht erhalte ich hier ja Ratschläge/Tipps und ich kann mich etwas entlasten, da ich immerhin Anonym mir meine Probleme und Sorgen von der Seele schreiben kann.
Kurz zu mir: Ich bin Männlich und (noch) 21 Jahre jung.
Ich hatte eigentlich eine gute Kindheit, ich habe alles bekommen, hatte genug Kleidung und genügend zum Essen. In Kinderaugen betrachtet hatte ich ein ziemlich gutes Leben. Das schlechte an dieser Situation war, dass mein Vater Sizilianer war und äußerst Temperamentvoll und Aggressiv. Er schlug regelmäßig meine Mutter, aus jeglichen Gründen. Egal ob Ihm das Essen nicht geschmeckt hat oder ähnliches. Meine Mutter hatte mir später – als ich Älter war – erzählt, dass Sie das alles ertragen hat, weil Sie Ihre Kinder (Mich und meine beiden jüngeren Schwestern) nicht verlassen wollte.
An ein Weihnachten kann ich mich noch besonders gut erinnern, obwohl ich erst 7 Jahre alt war. Es kommt mir trotzdem noch so vor, als wäre es vor 5 Minuten passiert.
Mein Vater hatte sich betrunken gehabt, hat meine Mama verprügelt und wollte sich danach selbst ermorden.
Im laufe der Jahre wurde bei meinem Vater Darmkrebs diagnostiziert und er musste eben einer Operation unterzogen werden, da fast der ganze Darm voll war. Ihm wurde fast der ganze Darm entfernt und musste mit zwei Stomabeutel leben (Einmal für Kot und einmal für Urin). Durch diese Beutel war er wohl so in seinem Stolz gekränkt und hat sich nicht mehr als Mann gefühlt. Er wurde aggressiver und brutaler so, dass meine Mama Ihn endlich verlassen hat. Sie nahm meine kleinen Schwestern mit und ließ mich bei Ihm alleine, weil ich zu diesem Zeitpunkt schon 14 war und Sie keine Angst um mich haben brauchte, weil ich anscheinend der ganze Stolz meines Vaters war und er mir nie was angetan hat und es auch niemals getan hätte.
Daraufhin folgte eben der Prozess der Scheidung zwischen meinen Eltern und es war auch für mich nicht gerade schon. Ich saß natürlich zwischen zwei Stühlen und wusste mit 14 Jahren nicht, wie ich mich verhalten soll. Da Sie Ihren Streit auch auf meinem Rücken ausgetragen haben, bezüglich Sorgerecht und Aufenthaltsrecht stieß ich auch an meine Grenzen. Aus diesem Grund, zu dem Zeitpunkt besuchte ich die 9. Klasse, ließen meine Leistungen nach und die Versetzung an Klasse 10 war massivst gefährdet. Es hatte sich, einigermaßen beruhigt. Zumindest der Teil um mich. Ich schaffte noch die Klasse 9 und wurde eben in Klasse 10 versetzt und absolvierte diese mit der Fachoberschulreife mit Qualifikation.
Plötzlich kam alles wieder auf mich zurück. Mir wurde von meinem Vater verboten, den Kontakt zu meiner Mutter und zu meinen Schwestern zu halten. Wenn ich Duschen war, schrieb er über mein Handy oder über meinen Account bei Facebook meine Mutter an und beleidigte und bedrohte sie auf übelste. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich eine Beziehung, so dass ich mich eben immer heimlich mit meiner Mutter getroffen habe, da mein Vater eben dachte, ich wäre mit meiner Freundin unterwegs. Dort erzählte meine Mutter mir eben, dass mein Vater eben über meinen Namen sie beleidigte und bedrohte. Sie erzählte mir auch, dass mein Vater regelmäßig bei Ihr vor der Haustüre stand und randaliert und Sie eben auch beobachtet wurde, von Männern die Sie in Ihrem leben noch nie gesehen hatte. Sie hatte die Vermutung, dass Sie eben von meinem Vater angeheuert worden sind, da sie zum einen nur Italienisch sprachen und laut meiner Mutter eben auch keine Hemmungen gehabt hätten, jemanden zu ermorden. Ich dachte mir auch im ersten Moment, ob Sie zu viele Filme geschaut hat, oder ob Sie Paranoid geworden war. - Aber Sie hatte eben recht. Meine Mutter wendete sich an die Polizei und als die Polizei zu schlug und es zur Verhandlung kam, kam heraus das diese Männer dazu bezahlt wurden, meine Mutter zu beobachten, Sie zu verfolgen und Sie eben einzuschüchtern. Ein Machtspielchen meines Vaters eben.
Nun gut, irgendwann fand mein Vater dann heraus, dass ich mich mit meiner Mutter heimlich traf und Sie mir dann eben Geld gab, mir Zigaretten kaufte etc. Mir wurde von meinem Vater vorgeworfen, dass ich es nicht wert schätze was er tut, ob er nicht mehr gut genug ist etc.
Nach einer Diskussion hat er mich auf die Straße gesetzt, so dass ich erst mal bei meiner Mutter unterkommen musste und wir eben übers Jobcenter eine eigene Wohnung für mich beantragen musste, da die Wohnung meiner Mutter für eine weitere Person zu groß war. (Zu diesem Zeitpunkt war ich schon 18.)
Zu diesem Zeitpunkt war ich aber im ersten Halbjahr der 11. Klasse, die so gut für mich angefangen hat und dadurch wieder meine Leistungen sanken. Ich musste mir den Hintern aufreißen, um die Versetzung in Klasse 12 zu schaffen, welche ich auch erreichte. In Klasse 12 erhielt ich die Nachricht, dass mein Opa verstorben war und eine Woche später mein Vater, der auch am Krebs erlegen war, da er jegliche Therapien abgebrochen hat und seine Medikamente auch nicht mehr nahm.
Dies führte dazu, dass ich die Schule abgebrochen habe, weil ich einfach nicht mehr konnte und es mir auch im Herzen weh getan hat, dass mein Vater und Ich uns nie wieder ausgesprochen haben und ich Ihn auf einer Geburtstagsfeier meiner Schwester konsequent Ignoriert habe, auch wenn er offensichtlich mich ansprach. Und ich mental auch kaputt war, da mein Vater im Internet Waren über meinen Namen gekauft hatte und Sie nicht zahlte. - Er hat mich komplett verschuldet und ich habe keine Ahnung, wie ich das alles von momentan noch Hartz IV zahlen soll. Mir bleiben teilweise nur 50-100€ im Monat zum leben.
In dieser Zeit ging ich sehr gerne zum Fußball, da man eben im Stadion für 90 Minuten seine sorgen vergessen kann und durch die Fangesänge sich auch eben die Seele frei schreien kann. Ich kam in Kontakt mit den Ultras. Wir freundeten uns an, unternahmen auch privat viel gemeinsam und ich wurde ein Teil dieser Gruppe. Man trank Alkohol, nahm Drogen und prügelte sich. Dies lehnte ich grundsätzlich anfangs alles ab, da ich eben nichts trinken wollte, Drogen waren zu diesem Zeitpunkt auch keine Thematik und prügeln? Nein. Mein Ziel war es, nach dem scheitern des Abiturs zur Bundeswehr zu gehen um dort Karriere zu machen. Plötzlich, wie aus dem nichts, änderte sich meine Meinung und ich fing an zu trinken. Erst blieb es bei paar Bierchen am Spieltag, dann fing ich an auch Freitags zu trinken. Es endete so, dass immer wenn wir uns sahen getrunken wurde. Drogen wurden mir auch immer angeboten, irgendwann dachte ich mir auch ''Ach, komm. - Einmal Kiffen wird schon nicht so schlimm sein.''. Ist es im Endeffekt auch nicht, aber wie beim Alkohol wurde es immer mehr und mehr. Schlussendlich landete ich beim Kokain.
Mein Leben änderte sich brisant und plötzlich war mir der ''Ultragedanke'' nicht mehr gut genug, so dass ich den Kontakt zu einschlägigen Hooligans suchte und mich denen anschloss. So kamen dann mit der Zeit mehrere Anzeigen wegen Körperverletzungen, Landfriedensbrüche, Sachbeschädigungen etc. Ich war in einem Teufelskreislauf zwischen Alkohol, Drogen und Gewalt gefangen.
Arbeiten oder Schule kam mir während dieser Zeit gar nicht in den Sinn, da mir meine Mutter ständig Geld gegeben hat und ich mein Leben bis dahin führte.
Im Januar 2015 kam es dann so weit, dass die Kriminalpolizei morgens vor der Tür stand und meine Wohnung durchsucht hatte, jedoch nichts fand. Da kamen schon die ersten Gedanken, dass irgendwas hier falsch läuft. Ich wurde abgeführt und wurde von drei Polizisten verhört und massivst unter Druck gesetzt, da ich nichts zu dem Tatvorwurf sagen wollte. Die Polizisten waren aber eben so erfahren, dass ich trotzdem alles erzählt habe. Da Sie mein Handy beschlagnahmt hatten, ging ich zu meiner Mutter um zu fragen, ob Sie ein Haustelefon für mich hätte. Bei meiner Mutter angekommen, sagte Sie mir auch gleich, dass auch bei Ihr Krebs diagnostiziert wurde. Diese Nachricht traf mich so hart, so dass ich mich nur sehr langsam davon erholte. Ich fing an mein Leben wieder zuordnen, und nahm den Posten als Pflegeperson meiner Mutter an, da ich nicht wollte, dass meine Schwestern Ihr Leben so wie ich, voller Stress, führen sollten.
Leider war ich zu blöd und gab meine ''Freunde'' nicht auf.
Meine Mutter erzählte mir vieles über Ihre Therapien, dass die Ärzte sagen dass diese Therapien gut anschlagen und Sie wieder Gesund wird. Sie besuchte in Bayern auch extra eine Klinik für Krebspatienten wo Ihr dasselbe gesagt wurde.
Eines Abends plagten meine Mutter schwere Kopfschmerzen und Sie brach zusammen. Sie kam ins Krankenhaus und die Ärzte sagten mir, dass es nicht so schlimm sei aber Sie trotzdem zur Beobachtung einige Tage im Krankenhaus bleiben sollte. Am nächsten Tag besuchte ich meine Mutter im Krankenhaus und sah, dass Sie wohl nachts aufgestanden war und mit dem Kopf gegen einen Stuhl knallte. So lag Sie im Bett, mit einem blauen Auge und einer genähten Wunde am Kopf. Das schlimme daran war, dass Sie im Koma lag und der Chefarzt mir mitteilte, dass Untersuchungen ergeben haben, dass Sich ein Tumor im Hirn befindet. Mir wurde mitgeteilt, dass Sie eventuell nie mehr aufwachen wird oder gar innerhalb der nächsten Tage auch stirbt. Ich besuchte meine Mutter jeden Tag, auch wenn es mich mental fertig gemacht habe, sie so zu sehen. Sie zeigte keine Reaktion wenn man mit Ihr redete, nichts. Eines Tages sagte mir der Arzt, dass sich der Zustand gebessert hat und Sie sich bewegt und auch Ihre Augen öffnet wenn man mit Ihr redet. Sie suchte eben diese Person die redete. Ich freute mich, dass es anscheinend wieder Berg auf ging und meine Mutter mich ständig anschaute und auch immer nach meiner Hand griff. Es tat trotzdem noch weh, da man gesehen hat, dass Sie einfach keine Kraft aufbringen konnte um etwas zu sagen oder die Augen aufhalten konnte. Wenn man Ihr in die Augen sah, konnte man eben sehen dass sie etwas sagen wollte. Da es langsam aufs Wochenende zu ging sagte mir der Arzt, dass Sie übers Wochenende natürlich noch im Krankenhaus bleiben muss, aber Sie mittlerweile so Stabil war um Sie in eine andere Klinik zu transportieren, da zum einen die Chemotherapie vollzogen werden musste und genau in Erfahrung gebracht werden musste, wo der Tumor im Hirn ist und ob er inoperabel zu entfernen ist. So ging ich voller Hoffnung Freitag abends nachhause und musste es eben meinen Schwestern auch erzählen. Samstags morgen ging ich ins Krankenhaus und besuchte meine Mutter. Ich redete mit Ihr, hielt Ihre Hand. Plötzlich riss Sie die Augen auf, schaute mich bestimmt 2-3 Minuten an kniff mich richtig in die Hand (musste sogar genäht werden). Ihre Augen fielen zu, sie lockerte Ihre Hand. Sie war Tod.
Es tat mir weh, dass meine Mutter gestorben ist. Tut es immer noch. Aber noch mehr nagt es an mir, dass ich gesehen habe wie Sie starb. Ich werde diese 5 Minuten niemals vergessen und es ist für mich sehr schwer damit umzugehen.
Also ging ich nachhause und musste meinen beiden Schwestern eben mitteilen, dass Sie gar nicht erst ins Krankenhaus gehen müssen, da es nun vorbei ist. An diesem Tag beendete ich jeglichen Kontakt mit meinen ''Freunden'', die auch keine ''Freunde'' waren. Ich bemerkte dies leider nur zu spät.
Es folgte eben eine schwere Zeit zwischen Trauer und der Kampf, dass meine Schwestern nicht ins Heim oder sonst wo hin sollten. Ich wollte, dass Sie dann bei mir wohnen.
Nach einiger Zeit musste das Leben eben weiter gehen, so dass ich mich beim Jobcenter meldete und nach einer Maßnahme (Vollzeit) fragte, da ich etwas zu tun und Ablenkung brauchte. So ging ich zu der Maßnahme und meine Schwestern gingen wieder zur Schule. Da die ältere meiner beiden jüngeren Schwestern Fußball spielt, hatte Sie sich eine Verletzung an der leiste zugezogen. Sie kam ins Krankenhaus und wurde operiert. (Dezember 2016). Das was mich daran nun innerlich zerstört ist, dass sie eben seitdem nicht mehr aufgewacht ist. Sie wurde auch in eine andere Klinik verlegt und der Arzt dort sagte mir, Sie stehen selber auf dem Schlauch und wissen nicht, was los ist und warum Sie Sie nicht wach bekommen. Irgendwann auf der Arbeit (Maßnahme) bekam ich einen Anruf, ich solle mal bitte ins Krankenhaus kommen. Ich dachte mir, ja toll... - Sie ist tot. Und was wurde mir gesagt? Die Ärzte gehen zu 95% davon aus, dass meine Schwester hirntot ist, dies aber erst weiter untersucht werden muss.
Ich muss es irgendwie der jüngsten mitteilen, aber ich weiß nicht wie ich es Ihr sagen soll. Ich kann Ihr nicht sagen, dass Ihre 17 Jährige Schwester wahrscheinlich auch bald nicht mehr da ist. Ich verstehe auch nicht, wieso Sie mit 17. Sie ist im Januar 17 geworden und ist wahrscheinlich Hirntod.
Ich weiß echt nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich weiß auch echt nicht, wie viel Leid ich noch ertragen muss, um irgendwann wieder glücklich zu sein.
Es gibt Zeiten, da fühle ich mich echt Einsam. Klar, habe ich noch meine jüngste Schwester bei mir, aber es ist eben nicht dasselbe als wenn man Freunde hat oder eine Beziehung führt. Von meinen anderen Verwandten, sprich Onkel und Tanten interessiert sich niemand für uns, keiner versucht zu helfen. Nur meine Oma, die regelmäßig zu Besuch kommt und uns bzw. mir Geld hierlässt, damit ich und meine Schwester was zu Essen haben.
Natürlich wünschte ich mir aber auch mal nach Jahren wieder eine Beziehung. Ich weiß, dass ich mit meiner Schwester über alles reden kann. Nur sie ist eben erst 14 und ich werde 22. Sie kann mir in bestimmten Dingen auch nicht helfen. Ich bräuchte einfach nur eine Person, bei der ich meine Sorgen vergessen kann und mir auch die Seele frei reden kann. Ich merke gerade, welche Last von mir abfällt, nur weil ich das hier mit einem Internetforum teile.
Leider habe ich auch das Gefühl, dass ich von der Frauenwelt ignoriert werde. Ich bin auch seit einiger Zeit bei einer bekannten APP angemeldet nur jede Nachricht die ich versende wird konsequent gelöscht. Mein Selbstbewusstsein ist einfach mittlerweile so im Keller, ich traue mich schon teilweise gar nicht mehr irgendeine Dame dort anzuschreiben, da die Nachricht ja sowieso unbeantwortet bleibt.
Manchmal tut es echt weh, dass ich niemanden zum reden habe oder einfach jemanden zu haben, der für mich da ist oder mich etwas entlasten kann.
Teilweise habe ich das Bedürfnis, einfach abzuhauen und mir ein neues Leben aufzubauen oder mich gar umzubringen, weil ich in meinem Leben keinen Sinn mehr sehe. Jedoch hält mich meine Schwestern unbewusst davon ab, es zu tun. Mittlerweile ist sie der letzte halt den ich noch habe.
Ich weiß echt nicht, was ich ohne Sie tun würde oder ob ich ohne Sie noch leben würde.
Trotzdem muss ich mir irgendwie etwas einfallen lassen, wie ich Ihr mitteile, dass meine andere Schwester anscheinend Hirntod ist. - Vielleicht hat hier ja jemand einen Rat für mich?
Inzwischen weiß ich schon gar nicht mehr, warum ich dies hier alles schreibe, da mir wie oben schon geschrieben, eine Riesen last abgefallen ist. Aber vielleicht erhalte ich ja einen Rat, wie ich mein Leben wieder auf die Reihe kriege. Ich will so gerne wieder Glücklich sein und ein Leben führen, wie andere in meinem Alter. Ich würde so gerne eine Beziehung führen, aber ich habe keine Ahnung wo oder wie ich jemanden kennenlernen soll. Ich würde auch gerne neue Freunde finden, mit denen ich auch etwas unternehmen kann und mit denen ich auch reden kann.
Ich beneide die Jungs in meinem Alter teilweise. Sie sind glücklich, was ich nicht bin. Und auch schon lange nicht mehr wahr.
Mein größter Wunsch ist es einfach, dass ich nach diesen ganzen Schicksalsschlägen in meinem Leben, ein normales Leben führen kann, wie jeder andere Mensch auch. - Nur die Hoffnung daran schwindet von Tag zu Tag und allmählich habe ich das Gefühl, dass ich in meinem Leben nie wieder glücklich sein soll. Das mein Leben einfach nicht dafür bestimmt ist, Glück zu haben.
ich bin auf dieses Forum gestoßen, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß und auch momentan nichts mehr mit meinem Leben anfangen kann.
Vielleicht erhalte ich hier ja Ratschläge/Tipps und ich kann mich etwas entlasten, da ich immerhin Anonym mir meine Probleme und Sorgen von der Seele schreiben kann.
Kurz zu mir: Ich bin Männlich und (noch) 21 Jahre jung.
Ich hatte eigentlich eine gute Kindheit, ich habe alles bekommen, hatte genug Kleidung und genügend zum Essen. In Kinderaugen betrachtet hatte ich ein ziemlich gutes Leben. Das schlechte an dieser Situation war, dass mein Vater Sizilianer war und äußerst Temperamentvoll und Aggressiv. Er schlug regelmäßig meine Mutter, aus jeglichen Gründen. Egal ob Ihm das Essen nicht geschmeckt hat oder ähnliches. Meine Mutter hatte mir später – als ich Älter war – erzählt, dass Sie das alles ertragen hat, weil Sie Ihre Kinder (Mich und meine beiden jüngeren Schwestern) nicht verlassen wollte.
An ein Weihnachten kann ich mich noch besonders gut erinnern, obwohl ich erst 7 Jahre alt war. Es kommt mir trotzdem noch so vor, als wäre es vor 5 Minuten passiert.
Mein Vater hatte sich betrunken gehabt, hat meine Mama verprügelt und wollte sich danach selbst ermorden.
Im laufe der Jahre wurde bei meinem Vater Darmkrebs diagnostiziert und er musste eben einer Operation unterzogen werden, da fast der ganze Darm voll war. Ihm wurde fast der ganze Darm entfernt und musste mit zwei Stomabeutel leben (Einmal für Kot und einmal für Urin). Durch diese Beutel war er wohl so in seinem Stolz gekränkt und hat sich nicht mehr als Mann gefühlt. Er wurde aggressiver und brutaler so, dass meine Mama Ihn endlich verlassen hat. Sie nahm meine kleinen Schwestern mit und ließ mich bei Ihm alleine, weil ich zu diesem Zeitpunkt schon 14 war und Sie keine Angst um mich haben brauchte, weil ich anscheinend der ganze Stolz meines Vaters war und er mir nie was angetan hat und es auch niemals getan hätte.
Daraufhin folgte eben der Prozess der Scheidung zwischen meinen Eltern und es war auch für mich nicht gerade schon. Ich saß natürlich zwischen zwei Stühlen und wusste mit 14 Jahren nicht, wie ich mich verhalten soll. Da Sie Ihren Streit auch auf meinem Rücken ausgetragen haben, bezüglich Sorgerecht und Aufenthaltsrecht stieß ich auch an meine Grenzen. Aus diesem Grund, zu dem Zeitpunkt besuchte ich die 9. Klasse, ließen meine Leistungen nach und die Versetzung an Klasse 10 war massivst gefährdet. Es hatte sich, einigermaßen beruhigt. Zumindest der Teil um mich. Ich schaffte noch die Klasse 9 und wurde eben in Klasse 10 versetzt und absolvierte diese mit der Fachoberschulreife mit Qualifikation.
Plötzlich kam alles wieder auf mich zurück. Mir wurde von meinem Vater verboten, den Kontakt zu meiner Mutter und zu meinen Schwestern zu halten. Wenn ich Duschen war, schrieb er über mein Handy oder über meinen Account bei Facebook meine Mutter an und beleidigte und bedrohte sie auf übelste. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich eine Beziehung, so dass ich mich eben immer heimlich mit meiner Mutter getroffen habe, da mein Vater eben dachte, ich wäre mit meiner Freundin unterwegs. Dort erzählte meine Mutter mir eben, dass mein Vater eben über meinen Namen sie beleidigte und bedrohte. Sie erzählte mir auch, dass mein Vater regelmäßig bei Ihr vor der Haustüre stand und randaliert und Sie eben auch beobachtet wurde, von Männern die Sie in Ihrem leben noch nie gesehen hatte. Sie hatte die Vermutung, dass Sie eben von meinem Vater angeheuert worden sind, da sie zum einen nur Italienisch sprachen und laut meiner Mutter eben auch keine Hemmungen gehabt hätten, jemanden zu ermorden. Ich dachte mir auch im ersten Moment, ob Sie zu viele Filme geschaut hat, oder ob Sie Paranoid geworden war. - Aber Sie hatte eben recht. Meine Mutter wendete sich an die Polizei und als die Polizei zu schlug und es zur Verhandlung kam, kam heraus das diese Männer dazu bezahlt wurden, meine Mutter zu beobachten, Sie zu verfolgen und Sie eben einzuschüchtern. Ein Machtspielchen meines Vaters eben.
Nun gut, irgendwann fand mein Vater dann heraus, dass ich mich mit meiner Mutter heimlich traf und Sie mir dann eben Geld gab, mir Zigaretten kaufte etc. Mir wurde von meinem Vater vorgeworfen, dass ich es nicht wert schätze was er tut, ob er nicht mehr gut genug ist etc.
Nach einer Diskussion hat er mich auf die Straße gesetzt, so dass ich erst mal bei meiner Mutter unterkommen musste und wir eben übers Jobcenter eine eigene Wohnung für mich beantragen musste, da die Wohnung meiner Mutter für eine weitere Person zu groß war. (Zu diesem Zeitpunkt war ich schon 18.)
Zu diesem Zeitpunkt war ich aber im ersten Halbjahr der 11. Klasse, die so gut für mich angefangen hat und dadurch wieder meine Leistungen sanken. Ich musste mir den Hintern aufreißen, um die Versetzung in Klasse 12 zu schaffen, welche ich auch erreichte. In Klasse 12 erhielt ich die Nachricht, dass mein Opa verstorben war und eine Woche später mein Vater, der auch am Krebs erlegen war, da er jegliche Therapien abgebrochen hat und seine Medikamente auch nicht mehr nahm.
Dies führte dazu, dass ich die Schule abgebrochen habe, weil ich einfach nicht mehr konnte und es mir auch im Herzen weh getan hat, dass mein Vater und Ich uns nie wieder ausgesprochen haben und ich Ihn auf einer Geburtstagsfeier meiner Schwester konsequent Ignoriert habe, auch wenn er offensichtlich mich ansprach. Und ich mental auch kaputt war, da mein Vater im Internet Waren über meinen Namen gekauft hatte und Sie nicht zahlte. - Er hat mich komplett verschuldet und ich habe keine Ahnung, wie ich das alles von momentan noch Hartz IV zahlen soll. Mir bleiben teilweise nur 50-100€ im Monat zum leben.
In dieser Zeit ging ich sehr gerne zum Fußball, da man eben im Stadion für 90 Minuten seine sorgen vergessen kann und durch die Fangesänge sich auch eben die Seele frei schreien kann. Ich kam in Kontakt mit den Ultras. Wir freundeten uns an, unternahmen auch privat viel gemeinsam und ich wurde ein Teil dieser Gruppe. Man trank Alkohol, nahm Drogen und prügelte sich. Dies lehnte ich grundsätzlich anfangs alles ab, da ich eben nichts trinken wollte, Drogen waren zu diesem Zeitpunkt auch keine Thematik und prügeln? Nein. Mein Ziel war es, nach dem scheitern des Abiturs zur Bundeswehr zu gehen um dort Karriere zu machen. Plötzlich, wie aus dem nichts, änderte sich meine Meinung und ich fing an zu trinken. Erst blieb es bei paar Bierchen am Spieltag, dann fing ich an auch Freitags zu trinken. Es endete so, dass immer wenn wir uns sahen getrunken wurde. Drogen wurden mir auch immer angeboten, irgendwann dachte ich mir auch ''Ach, komm. - Einmal Kiffen wird schon nicht so schlimm sein.''. Ist es im Endeffekt auch nicht, aber wie beim Alkohol wurde es immer mehr und mehr. Schlussendlich landete ich beim Kokain.
Mein Leben änderte sich brisant und plötzlich war mir der ''Ultragedanke'' nicht mehr gut genug, so dass ich den Kontakt zu einschlägigen Hooligans suchte und mich denen anschloss. So kamen dann mit der Zeit mehrere Anzeigen wegen Körperverletzungen, Landfriedensbrüche, Sachbeschädigungen etc. Ich war in einem Teufelskreislauf zwischen Alkohol, Drogen und Gewalt gefangen.
Arbeiten oder Schule kam mir während dieser Zeit gar nicht in den Sinn, da mir meine Mutter ständig Geld gegeben hat und ich mein Leben bis dahin führte.
Im Januar 2015 kam es dann so weit, dass die Kriminalpolizei morgens vor der Tür stand und meine Wohnung durchsucht hatte, jedoch nichts fand. Da kamen schon die ersten Gedanken, dass irgendwas hier falsch läuft. Ich wurde abgeführt und wurde von drei Polizisten verhört und massivst unter Druck gesetzt, da ich nichts zu dem Tatvorwurf sagen wollte. Die Polizisten waren aber eben so erfahren, dass ich trotzdem alles erzählt habe. Da Sie mein Handy beschlagnahmt hatten, ging ich zu meiner Mutter um zu fragen, ob Sie ein Haustelefon für mich hätte. Bei meiner Mutter angekommen, sagte Sie mir auch gleich, dass auch bei Ihr Krebs diagnostiziert wurde. Diese Nachricht traf mich so hart, so dass ich mich nur sehr langsam davon erholte. Ich fing an mein Leben wieder zuordnen, und nahm den Posten als Pflegeperson meiner Mutter an, da ich nicht wollte, dass meine Schwestern Ihr Leben so wie ich, voller Stress, führen sollten.
Leider war ich zu blöd und gab meine ''Freunde'' nicht auf.
Meine Mutter erzählte mir vieles über Ihre Therapien, dass die Ärzte sagen dass diese Therapien gut anschlagen und Sie wieder Gesund wird. Sie besuchte in Bayern auch extra eine Klinik für Krebspatienten wo Ihr dasselbe gesagt wurde.
Eines Abends plagten meine Mutter schwere Kopfschmerzen und Sie brach zusammen. Sie kam ins Krankenhaus und die Ärzte sagten mir, dass es nicht so schlimm sei aber Sie trotzdem zur Beobachtung einige Tage im Krankenhaus bleiben sollte. Am nächsten Tag besuchte ich meine Mutter im Krankenhaus und sah, dass Sie wohl nachts aufgestanden war und mit dem Kopf gegen einen Stuhl knallte. So lag Sie im Bett, mit einem blauen Auge und einer genähten Wunde am Kopf. Das schlimme daran war, dass Sie im Koma lag und der Chefarzt mir mitteilte, dass Untersuchungen ergeben haben, dass Sich ein Tumor im Hirn befindet. Mir wurde mitgeteilt, dass Sie eventuell nie mehr aufwachen wird oder gar innerhalb der nächsten Tage auch stirbt. Ich besuchte meine Mutter jeden Tag, auch wenn es mich mental fertig gemacht habe, sie so zu sehen. Sie zeigte keine Reaktion wenn man mit Ihr redete, nichts. Eines Tages sagte mir der Arzt, dass sich der Zustand gebessert hat und Sie sich bewegt und auch Ihre Augen öffnet wenn man mit Ihr redet. Sie suchte eben diese Person die redete. Ich freute mich, dass es anscheinend wieder Berg auf ging und meine Mutter mich ständig anschaute und auch immer nach meiner Hand griff. Es tat trotzdem noch weh, da man gesehen hat, dass Sie einfach keine Kraft aufbringen konnte um etwas zu sagen oder die Augen aufhalten konnte. Wenn man Ihr in die Augen sah, konnte man eben sehen dass sie etwas sagen wollte. Da es langsam aufs Wochenende zu ging sagte mir der Arzt, dass Sie übers Wochenende natürlich noch im Krankenhaus bleiben muss, aber Sie mittlerweile so Stabil war um Sie in eine andere Klinik zu transportieren, da zum einen die Chemotherapie vollzogen werden musste und genau in Erfahrung gebracht werden musste, wo der Tumor im Hirn ist und ob er inoperabel zu entfernen ist. So ging ich voller Hoffnung Freitag abends nachhause und musste es eben meinen Schwestern auch erzählen. Samstags morgen ging ich ins Krankenhaus und besuchte meine Mutter. Ich redete mit Ihr, hielt Ihre Hand. Plötzlich riss Sie die Augen auf, schaute mich bestimmt 2-3 Minuten an kniff mich richtig in die Hand (musste sogar genäht werden). Ihre Augen fielen zu, sie lockerte Ihre Hand. Sie war Tod.
Es tat mir weh, dass meine Mutter gestorben ist. Tut es immer noch. Aber noch mehr nagt es an mir, dass ich gesehen habe wie Sie starb. Ich werde diese 5 Minuten niemals vergessen und es ist für mich sehr schwer damit umzugehen.
Also ging ich nachhause und musste meinen beiden Schwestern eben mitteilen, dass Sie gar nicht erst ins Krankenhaus gehen müssen, da es nun vorbei ist. An diesem Tag beendete ich jeglichen Kontakt mit meinen ''Freunden'', die auch keine ''Freunde'' waren. Ich bemerkte dies leider nur zu spät.
Es folgte eben eine schwere Zeit zwischen Trauer und der Kampf, dass meine Schwestern nicht ins Heim oder sonst wo hin sollten. Ich wollte, dass Sie dann bei mir wohnen.
Nach einiger Zeit musste das Leben eben weiter gehen, so dass ich mich beim Jobcenter meldete und nach einer Maßnahme (Vollzeit) fragte, da ich etwas zu tun und Ablenkung brauchte. So ging ich zu der Maßnahme und meine Schwestern gingen wieder zur Schule. Da die ältere meiner beiden jüngeren Schwestern Fußball spielt, hatte Sie sich eine Verletzung an der leiste zugezogen. Sie kam ins Krankenhaus und wurde operiert. (Dezember 2016). Das was mich daran nun innerlich zerstört ist, dass sie eben seitdem nicht mehr aufgewacht ist. Sie wurde auch in eine andere Klinik verlegt und der Arzt dort sagte mir, Sie stehen selber auf dem Schlauch und wissen nicht, was los ist und warum Sie Sie nicht wach bekommen. Irgendwann auf der Arbeit (Maßnahme) bekam ich einen Anruf, ich solle mal bitte ins Krankenhaus kommen. Ich dachte mir, ja toll... - Sie ist tot. Und was wurde mir gesagt? Die Ärzte gehen zu 95% davon aus, dass meine Schwester hirntot ist, dies aber erst weiter untersucht werden muss.
Ich muss es irgendwie der jüngsten mitteilen, aber ich weiß nicht wie ich es Ihr sagen soll. Ich kann Ihr nicht sagen, dass Ihre 17 Jährige Schwester wahrscheinlich auch bald nicht mehr da ist. Ich verstehe auch nicht, wieso Sie mit 17. Sie ist im Januar 17 geworden und ist wahrscheinlich Hirntod.
Ich weiß echt nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich weiß auch echt nicht, wie viel Leid ich noch ertragen muss, um irgendwann wieder glücklich zu sein.
Es gibt Zeiten, da fühle ich mich echt Einsam. Klar, habe ich noch meine jüngste Schwester bei mir, aber es ist eben nicht dasselbe als wenn man Freunde hat oder eine Beziehung führt. Von meinen anderen Verwandten, sprich Onkel und Tanten interessiert sich niemand für uns, keiner versucht zu helfen. Nur meine Oma, die regelmäßig zu Besuch kommt und uns bzw. mir Geld hierlässt, damit ich und meine Schwester was zu Essen haben.
Natürlich wünschte ich mir aber auch mal nach Jahren wieder eine Beziehung. Ich weiß, dass ich mit meiner Schwester über alles reden kann. Nur sie ist eben erst 14 und ich werde 22. Sie kann mir in bestimmten Dingen auch nicht helfen. Ich bräuchte einfach nur eine Person, bei der ich meine Sorgen vergessen kann und mir auch die Seele frei reden kann. Ich merke gerade, welche Last von mir abfällt, nur weil ich das hier mit einem Internetforum teile.
Leider habe ich auch das Gefühl, dass ich von der Frauenwelt ignoriert werde. Ich bin auch seit einiger Zeit bei einer bekannten APP angemeldet nur jede Nachricht die ich versende wird konsequent gelöscht. Mein Selbstbewusstsein ist einfach mittlerweile so im Keller, ich traue mich schon teilweise gar nicht mehr irgendeine Dame dort anzuschreiben, da die Nachricht ja sowieso unbeantwortet bleibt.
Manchmal tut es echt weh, dass ich niemanden zum reden habe oder einfach jemanden zu haben, der für mich da ist oder mich etwas entlasten kann.
Teilweise habe ich das Bedürfnis, einfach abzuhauen und mir ein neues Leben aufzubauen oder mich gar umzubringen, weil ich in meinem Leben keinen Sinn mehr sehe. Jedoch hält mich meine Schwestern unbewusst davon ab, es zu tun. Mittlerweile ist sie der letzte halt den ich noch habe.
Ich weiß echt nicht, was ich ohne Sie tun würde oder ob ich ohne Sie noch leben würde.
Trotzdem muss ich mir irgendwie etwas einfallen lassen, wie ich Ihr mitteile, dass meine andere Schwester anscheinend Hirntod ist. - Vielleicht hat hier ja jemand einen Rat für mich?
Inzwischen weiß ich schon gar nicht mehr, warum ich dies hier alles schreibe, da mir wie oben schon geschrieben, eine Riesen last abgefallen ist. Aber vielleicht erhalte ich ja einen Rat, wie ich mein Leben wieder auf die Reihe kriege. Ich will so gerne wieder Glücklich sein und ein Leben führen, wie andere in meinem Alter. Ich würde so gerne eine Beziehung führen, aber ich habe keine Ahnung wo oder wie ich jemanden kennenlernen soll. Ich würde auch gerne neue Freunde finden, mit denen ich auch etwas unternehmen kann und mit denen ich auch reden kann.
Ich beneide die Jungs in meinem Alter teilweise. Sie sind glücklich, was ich nicht bin. Und auch schon lange nicht mehr wahr.
Mein größter Wunsch ist es einfach, dass ich nach diesen ganzen Schicksalsschlägen in meinem Leben, ein normales Leben führen kann, wie jeder andere Mensch auch. - Nur die Hoffnung daran schwindet von Tag zu Tag und allmählich habe ich das Gefühl, dass ich in meinem Leben nie wieder glücklich sein soll. Das mein Leben einfach nicht dafür bestimmt ist, Glück zu haben.