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Ich weiss einfach nicht mehr weiter!

I

Icki

Gast
Hallo!
Ich sitze gerade im Regen an einer Bushaltestelle und versuche, meine Sinne wieder zusammen zu bekommen...
Ich musste einfach raus, nur weg.

Ich bin 41, verheiratet und habe einen 7-jährigen Sohn.
Eigentlich ist es eine harmonische Ehe und unser Kind bekommt von beiden Seiten viel Liebe.
In letzter Zeit macht er (also unser Sohn) allerdings eine sehr anstrengende Phase durch - alles endet in Wutanfällen und Geschrei. Nun ist eine neue Komponente dazukommen: Aggressivität ( Drohen, Schlagen, Hauen) .
Normalerweise sind mein Mann und ich uns eigentlich ziemlich einig, was die Erziehung betrifft. Wenn einer von uns"nein" sagt, schliesst sich der andere an.

Es ist ein Ritual bei uns, dass ich ihm abends nach dem Essen helfe, sich bettfertig zu machen und dann einen Augenblick in seinem Zimmer bleibe, um ihm entweder vorzulesen oder eine CD anzumachen.
Früher kein Problem, seit einiger Zeit allerdings ein Zustand, der an meiner Psyche nagt.
Jedwedes Essen ist schon ein Prozedere, das bis zu 2 Stunden dauern kann. Heulen, Schreien, Bockigkeit, Gewaltausbrüche.
Dann geht es im Bad weiter. Zähne putzen, Pipi machen - die Nachbarn haben bereits angefragt, ob es dem Kind gut geht....bei dem Gekreische.
Ich bin auch nur ein Mensch und meine Geduld endlich. Nach vielen Tagen dieser Art werde ich auch gelegentlich lauter und bin nicht mehr so feinfühlig.
Jetzt wäre eigentlich der Augenblick, in dem mein Mann auf den Plan treten würde...
Aber anstatt mir den Rücken zu stärken, kritisiert er VOR DEM KIND meine Art; ich dürfte nicht so ungeduldig sein, er ist ja noch ein Kind usw.
Ich sage, dann soll er doch etwas konstruktives dazu beitragen.
Ich gebe zu, ich bin in dieser Phase schon etwas angefasst und nicht mehr so ruhig, wie es eig. erforderlich wäre. Aber verdammt, ich bin doch auch nur ein Mensch!

Heute Abend ist es dann eskaliert-
Nach Geschrei, Tränen und Wutausbrüchen meinerseits und Seitens meines Sohnes -
Und Tatenlosigkeit meines Mannes -
habe ich gesagt: "Ich kündige!" (Was andere fiel mir nicht ein)
und bin gegangen.


So.

Jetzt sitze ich hier in dieser zugigen Bushaltestelle und heule mir die Seele aus dem Leib.

Was soll ich bloss tun???
 

Kyfox

Mitglied
Oh je, das ist wirklich eine doofe Situation. Dass die Nerven da irgendwann blank liegen, wundert mich nicht.
Aber sich jetzt an einer Bushaltestelle zu unterkühlen... auch nicht optimal. :( Hast du nicht bei dir zuhause einen Ort wo du dich mal in Ruhe hin zurückziehen kannst ( die Dusche, die Wanne - und sei es der Klodeckel?)

Ich find den Spruch "Ich kündige" übrigens durchaus passend. :D

Da ich selber keine Kinder sondern bloß ein paar Semester Lehramtsstudium habe, halte ich mich mit Ratschlägen mal zurück. Aber: ich habe gerade ein Buch gelesen, das heißt "Kinder fordern uns heraus". Ist schon uralt und in gefühlt 27. Auflage erhältlich. Das fand ich sehr, sehr, sehr.... sehr gut und ich könnte mir vorstellen, dass es euch helfen könnte, es mal zu lesen. (gibt´s gebraucht auf Amazon für günstig.)

Da ich die Tipps aus dem Buch nicht aus dem Zusammenhang reißen möchte, schreibe ich sie jetzt hier nicht auf. Aber genau solche Situationen wie die eure werden dort behandelt.

Und wenn ihr (dein Mann und du) die letzten 7 Jahre an einem Strang gezogen habt, dann werdet ihr auch diese Situation wieder ins Lot bekommen! Du klingst, als wärt ihr ein kampferprobtes Paar. ;)

Ich hoffe, dass du inzwischen wieder zuhause bist. Und mach dich nicht verrückt - der Kampf den du da mit dem kleinen Mann führst, hört sich extrem anstrengend an. Dass da irgendwann die Nervenenden durchglühen passiert glaub ich jeder Mutter mal. :unschuldig: Achte auf dich und versuche, dir Zeit für dich zu nehmen und etwas nur für dich zu machen was dir gut tut.

Ich wünsch dir auf jeden Fall einen riesen Karton Kraft und Nerven!

LG, Kyfox
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, Icki,



Es tut mir leid, dass Du Dich in einer so schwierigen Situation befindest.
Jedoch kann ich nicht erkennen, was Du falsch gemacht haben könntest. Dass Dich Dein Mann vor dem Jungen kritisiert hat, war ein Fehler. Aber auch dieser Fehler ist in meinen Augen nicht irreparabel, zudem ihr anscheinend bisher immer an einem Strang gezogen habt.

Für das Verhalten Eures Jungen gibt es wenigstens eine Ursache. Wenn ihr die nicht kennt, dann solltet ihr unbedingt einen Fachmann hinzuziehen. Schleunigst.

Und noch ein Gedanke: Es sieht so aus – es könnte sein – dass die Ursache für das Verhalten Eures Sohnes nicht innerhalb der Familie zu suchen ist. Es könnte sein, dass er – ohne dass ihr es mitbekommen habt – ein Erlebnis außerhalb der Familie hatte. Welche Kontakte hatte er zu Personen ausserhalb von Euch? Ich denke an ein Erlebnis wie Kindesmißbrauch und ähnliches.
Dabei bin ich auf dem Gebiet der Ursachenforschung bei Kindern nur ein Laie mit Lebenserfahrung.

Logisch ist für mich nur: Liegt die Ursache nicht bei Euch, in Eurer Familie, dann liegt sie zwangsläufig außerhalb.

Wichtig ist sicher, dass ihr beide im Moment echt gute Nerven benötigt und Eure Gesundheit.
Daher ist ein Schlafen für Dich, auch jetzt mal außer Haus, nicht verkehrt. Ich würde an Deiner Stelle nur Deinen Mann anrufen und ihm Bescheid geben, damit er sich nicht zusätzlich sorgt.

Alles Gute,
Nordrheiner
 
I

Icki

Gast
Erstmal vielen Dank für die prompten Antworten!

Ich bin inzwischen wieder zu Hause, die Gemüter haben sich ein wenig abgekühlt und mit meinem Sohn habe ich mich annähernd ausgesprochen.
Mein Mann und ich werden morgen ausführlich über die Situation heute Abend und die gesamte Lage sprechen. Hoffentlich.

Ich habe mir vieles aus beiden Antworten durch den Kopf gehen lassen, auch den Denkanstoss mit dem Missbrauch.
All das werde ich mir meinem Mann besprechen.

Ich werde mich auf jeden Fall danach noch einmal melden und berichten.

Liebe Grüsse
Icki
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Hallo Icki, ich hoffe, Du hockst nicht mehr an der zugigen Bushaltestelle.

Deine Flucht kann der Einstieg zu Veränderungen bei Euch zuhause sein.

Euer Sohn durchläuft eine ständigen Veränderungsprozeß im Heranwachsen. Wer sagt denn, daß Ihr an alten Ritualen der Kleinkindzeit festhalten müßt? Vielleicht wechselst Du das Zubettbringen mal mit Deinem Mann?
Beim Bettfertigmachen braucht er aber vielleicht auch gar nicht mehr so viel Anleitung wie früher?
Und ein Essen, das 2 Stunden dauert ist doch für alle eine Qual. Das sieht mir sehr nach Machtkampf aus. Da würde ich an Deiner Stelle auch mal schauen wie Ihr Druck rausnehmen könnt.

Ich wünsche Dir gute Gespräche mit Deinem Mann. (Ja, es war nicht richtig, Dich auf die Art zu kritisieren, aber wer macht nicht mal Fehler. Wenn Eure Ehe ansonsten harmonisch ist und Ihr zueinander steht, dann darf auch jeder von Euch mal Fehler machen, oder?)
 

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