Du bist in einer wichtigen Phase Deiner Entwicklung angelangt, die scheinbar mehr negative Erkenntnisse birgt, als positive. Dein Blick schärft sich, Dein Verstand erkennt Zusammenhänge, die Du bislang nicht sehen konntest. Und das bringt es leider mit sich, Dich und die Menschen und Dinge um Dich herum immer mehr so sehen zu können, wie sie wirklich sind. Das gehört zum Erwachsen werden dazu und ist eine große Herausforderung, an der Du wachsen kannst. Es bleibt Dir nicht erspart, zu erkennen, dass auch Du Deinen Anteil leisten musst. Meistens wirst Du nicht vorher gefragt. Und Du erkennst immer besser die Tragweite Deiner Taten und Unterlassungen.
Und die nächste, vielleicht etwas üble Nachricht ist: manches läuft nicht ohne Anstrengung. Wenn Du weiter nach dem "Lustprinzip" (=hab ich Lust, mach ichs, hab ich keine, na denn eben nicht) vorgehst, wirst Du noch schwierigere Zeiten vor Dir haben. Im Grunde weißt Du ja schon, dass Du ohne Disziplin und Training einfach nicht die notwendigen Fähigkeiten haben wirst. Da nützt auch alles Jammern nichts. Du und nur Du kannst Dein Leben leben und mit jeder Deiner Entscheidungen zeigst Du, wer Du bist und wer Du sein möchtest. Manchen Menschen scheinen die Dinge "zuzufliegen". Das ist Bullshit und sieht meistens nur von außen so aus. Ja, manchmal läuft es schief, manchmal ist man einfach zu träge und dämlich für die richtige Entscheidung. Aber da gibt es den nächsten Tag, die nächste Begegnung, bei der Du Dich wieder anders und besser entscheiden kannst. Hör nicht auf die inneren Stimmen (der anderen), die Dich herunter machen und klein halten. Sei gut zu Dir und geh freundlich mit Dir um. Du kennst noch so viele Deiner Möglichkeiten und Fähigkeiten nicht und Menschen, die vorgeben, Dich besser zu kennen als Du, liegen soooo oft falsch. Also habe Mut, heraus zu finden, wer Du bist. Hab Mut, falsche Entscheidungen zu treffen. Verpenn ein paar Tage. Schlaf wirklich mal unter einer Brücke (vielleicht nicht gerade in einer größern Stadt und zusammen mit einem Freund), um zu spüren, wie sich das anfühlt. Wir alle haben Ausreden, warum wir so sind, wie wir sind und geben oft genug "den anderen" die Schuld. Nelson Mandela hat einmal gesagt, dass wir vor unserem Licht mehr Angst haben, als vor unserem Schatten. Dass wir unsere Größe mehr fürchten, als unser Kleinspielen. Verlass Deine Komfortzone und sei neugierig auf die Dinge, die Dir in Deinem Leben wichtig werden und die Menschen, die Dir begegnen. Hinter Deiner vermeintlichen Antriebslosigkeit steckt vielleicht nur die Angst des jungen Adlers, aus dem Nest zu fallen. Aber hey, Du hast Flügel!
Ja, es liegt an Deinem Alter und ja, Du kannst etwas DAFÜR machen. Aber Dein Körper und die Hormone werden Dir noch so manches Ei legen. Du wirst herrliche Zeiten erleben, die Du Dir jetzt nicht einmal erträumen kannst. Aber ohne blaue Flecken, Niederlagen und dunkle, scheiß Stunden wird es nicht abgehen. Das Leben wird Dir zu Hilfe kommen und Dich manchmal auch voll auf die Freße fallen lassen. Und dann ist die Frage: was tust Du? Du wirst nie alles im Griff haben, das hat kein Mensch aber wegen ein paar versauten Noten muss auch niemand unter der Brücke schlafen. Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern das "trotzdem". Hab Mut und kneif die Hinterbacken zusammen, es wird noch viel besser! Alles Gute.