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Ich verstehe mich selber nicht mehr...

B

Bernsteinengel

Gast
Erstmal möchte ich mich bei allen, die diesen Beitrag lesen, bedanken.:)
Ich freue mich über eure Meinungen und Sichtweisen zu meinem Problem
und vielleicht habt ihr ja auch den ein oder anderen Tip oder Ratschlag für mich.

Kurz zu mir: ich bin 40 Jahre jung, habe einen Partner mit dem ich schon über 15 Jahre zusammen bin und bei mir wurde im letzten Jahr Brustkrebs festgestell. Ich habe eine Chemo hinter mir und bekommen im Moment noch eine Antikörpertherapie. Die Therapie ist sehr gut angeschlagen und genau deshalb sollte ich mich doch eigentlich freuen und es sollte mir gut gehen. Körperlich bin ich auch sehr zufrieden mit mir. Ich habe sogar (gewollt, nicht wegen der Krankheit) schon 10 Kilo abgenommen!!

Jetzt zu meinem Problem.
Wie ich schon schrieb, sollte es mir sehr gut gehen, weil die Therapie so gut angeschlagen ist. Aber seit Anfang des Jahres mache ich mir immer mehr Gedanken. Über die Vergangenheit, Gegenwart, was ich alles erreicht und gemacht habe und was nicht. Und natürlich über die Zukunft.
Ich habe gemerkt, dass ich mich in den letzten Monaten verändert habe. Ich bin ruhiger, nachdenklicher, geworden. Mir ist vieles egal geworden...Dinge über die ich mich, früher, aufgeregt hätte lassen mich heute kalt. Ich bin jetzt am liebsten für mich, male, lese, höre Musik. Einkaufen gehn mag ich nicht mehr und Menschen, besonders wenn es sehr viele sind, machen mich nervös. Ich gehe am liebsten allein mit meinem Hund spazieren. Ich rede nicht mehr viel, weil ich einfach oft auch nicht reden mag und ich es vorziehe zu schweigen.
Mein Partner verteht das ganze nicht...natürlich. Ich verstehe mich selber ja nicht mehr. Ich weiß ja noch nicht einmal mehr, ob ich meine Partnerschaft noch will...ob ich meinen Partner noch liebe!!! Ich fühle mich wie eine Feder, von Wind hin und her gewirbelt weiß ich nicht, wo und wann ich wieder festen Boden unter den Füßen haben werde. Dazu muss ich noch sagen, dass ich letztes Jahr im Dezember jemanden kennengelernt habe, der mir ein sehr guter Freund geworden ist. Ich habe täglich Kontakt mit ihm (er wonht leider nicht in meiner Nähe, so dass wir uns "einfach mal so" sehen können).
Er ist mir ein wichtiger Mensch in meinem Leben geworden und ich will ihn nicht missen. Wir habe viele gemeinsame Interessen und verstehen uns super (er ist auch der einzige ausserhalb der Familie, mit dem ich Kontakt habe). Mein Partner versteht auch das nicht. Meine "alten" Freundschaften sind in den letzten Jahren leider alle im Sand verlaufen. Mein Partner ist kein einfacher Mensch, aber er liebt mich. Und das ich im Moment nicht das gleiche für ihn empfinden kann, wie er es verdient hat, macht mich fertig.
In den letzten Wochen habe ich mich immer öfter dabei erwischt, an den Freund zu denken. Was er jetzt grade wohl macht, warum schreibt er nicht zurück und wie schön es jetzt wäre bei ihm zu sein. Letztens schrieb er mir, dass er sich mit einer Frau trifft...da verspürte ich doch tatsächlich Eifersucht!!! Bin ich etwa in ihn verliebt...? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht! Ich bin total verwirrt und durch den Wind und weiß absolut nicht mehr weiter. Ist es nur ein Zustand momentaner Umnachtung oder hält dieser psychisch instabile Gefühlszustand länger an oder bleibt er etwa ein Dauerzustand???
Ich bin auch sehr traurig, müde und niedergeschlagen in der letzten Zeit und kann schlecht körperliche Nähe zulassen. Sehne mich nach Ruhe, Frieden und Harmonie. Es fällt mir auch immer schwerer, Dinge zu erledigen oder das zumachen, was ich eigentlich liebe.
Ich bin sehr gespannt auf eure Meinungen und Ratschläge...und vielen Dank!!!!
 

cucaracha

Urgestein
Du wirst nun bewusster leben.
Durch eine Krebserkrankung merkt man wie endlich das Leben ist.

Die Eifersucht von deinem Freund kann ich verstehen.
Ich würde mit ihm nicht über deinen anderen Freund reden.
Es ist doch klar, dass er diese Freundschaft nicht verstehen kann und will.

Versuche für dich selber herauszufinden was und wen du willst ohne dich unter Druck zu setzen.
Solch eine kumpelhafte Freundschaft zu dem Anderen kannst du doch bestehen lassen, aber ich würde das Thema aus der Partnerschaft heraushalten.
 
G

Gelöscht 94095

Gast
Ich kann dich schon verstehen, wenn man so eine gravierende Erfahrung macht im Leben, wenn man mit einer tödlichen Krankheit konfrontiert wird, ob nun selbst oder im nahen Umfeld, das verändert einfach das Leben! Das verschiebt Prioritäten. Was du dazu beschreibst klingt für mich ziemlich logisch und verständlich.

Wie es dir gehen "sollte" entscheidet dein Körper. Du musst dich nun neu orientieren, was ist dir wirklich wichtig was und wen willst du wirklich in deinem Leben haben, was möchtest du machen, wo willst du noch hinreisen, was willst du noch sehen oder ausprobieren...?
Tu was dir wichtig ist. Wenn du müde bist, dann ruh dich aus, gib dir und deinem Körper zeit!
Genesung ist nicht nur etwas körperliches, so eine Krankheit macht auch etwas mit der Psyche, die braucht oft länger Zeit.

Dass dein Partner das nicht verstehen kann ist ganz logisch, das geht auch garnicht wirklich. Außerdem ist jeder anders. Er hat sich vermutlich auch Sorgen um dich gemacht, über seine eigenen Sorgen redet er sicher nicht mit dir, um dich nicht zu belasten und nun scheinst du dich jemand anderem zuzuwenden, natürlich ist er auch verletzt.

Was macht der andere denn anders als dein Partner? Was genau wünscht du dir denn von deinem Partner? Was würdest du gern verändern, an dir, deinem Partner, der Beziehung...?

Hat dein neuer Freund denn eine ähnliche Erfahrung gemacht, redest du mit ihm lieber weil er dich besser verstehtst?

All die fragen sollst du garnicht heir beantworten, sondern nur dir selbst, vielleicht bringt das Klarheit für dich.

Viele Menschen nehmen nach so einer Erfahrung, einer schweren Krankheit, ein paar Therapiestunden in Anspruch um mit der veränderten Gefühlslage besser klarzukommen, eine neue Ausrichtung zu finden, oder einfach zur Unterstützung.
Ich könnte mir vorstellen, dass das auch für dich eine Hilfe wäre.

Du musst dir und deinem Körper einfach viel mehr Zeit geben, sei geduldig und gnädig mit dir.
Auch dein Partner wird einfach geduldig sein müssen.
Es gibt einfach Sachen, danach ist das Leben nicht mehr wie vorher, und ein "zurück" gibt es da nicht, es ist eben, wie es ist - und da muss man dann das beste draus machen.
Aber sich dafür Hilfe zu holen ist eine gute Idee, vielleicht hilft das deinem Partner auch, wenn er mit einem Aussenstehenden über seine Sorgen und Probleme reden kann.

Sprecht auch miteinander, was ihr euch wünscht und was ihr braucht, auch von dem anderen.

Alles Gute und weiterhin gute Genesung für dich!
 
B

Bernsteinengel

Gast
Vielen Dank, cucaracha und Morningstar...
ich habe bereits Kontakt mit einer Psychoonkologin aufgenommen und hoffe, bald einen Termin zu bekommen. Danach werde ich, hoffentlich, nach und nach endlich mehr Klarheit für mich und mein Leben haben.
 
B

Bernsteinengel

Gast
Update zu diesem Thema...
Ich habe viel mit meinem Partner geredet und wir sind uns einig, dass unsere Beziehung schon länger auf wackeligen Beinen steht. Wir versuchen einen relativ normalen Alltag zu gestalten...was aber oft schweierig ist. Er sagt, seit ich einen besten Freund habe, vertraue er mir auch nicht mehr. Wir sind jetzt 23 Jahre zusammen und ich habe ihm nie Grund gegeben an meiner Treue zu zweifeln und tue das auch jetzt nicht. Zumal mein bester Freund weiss, dass ich in einer Beziehung bin. Ich vermute, dass es ihn stört, dass es nun seit langer Zeit wieder jemanden gibt, mit dem ich auch über vieles reden kann und der mich in bestimmten Dinge besser vertstehen kann, weil er auch einiges durchgemacht hat. Mein Partner hat leider keinen eigenen Freundeskreis mehr. Dieser hat sich, nach einer privaten Entscheidung ( die allerdings nur mein Partner getroffen hat ohne sich mit mir darüber zu beraten und die unser beider Leben grundlegend verändert hat) nach und nach aufgelöst.
Jetzt ist er so mißtrauisch geworden, dass ich ihm die Nachrichten, die ich mir mit meinem besten Freund schreibe, zeigen muss!!! Nicht das ich damit ein Problem hätte, denn es sind keine verfängliche Nachrichten, aber es stört mich doch. Habe ich nicht trotzdem ein Recht auf Privatsphäre??
Ich habe meinem Partner tausendmal erklärt, dass ich mich nur freundschaftlich mit ihm so gut verstehe und das da nichts ist. Und der Kontakt zu ihm tut mir auch sehr gut und holt mich ein wenig aus dem Alltag raus. Grade wenn mir die Decke auf den Kopf fällt.
 

cucaracha

Urgestein
Wie würde es dir gehen, wenn dein Partner solch eine Freundin hätte ?
Seine Eifersucht ist doch verständlich.

Du kannst doch mit deinem Kumpel Freund auch mal alleine reden, wenn dein Freund nicht da ist oder auch Nachrichten löschen.
 
Zuletzt bearbeitet:
B

Bernsteinengel

Gast
Da ich ihm zu 100% vertraue, eben weil wir schon so lange zusammen sind, wäre es für mich in Ordnung. Er hätte schon früher auf Partys immer die Möglichkeit gehabt, sich anderweitig zu amüsieren..hat er nie getan. Und genauso ist es auch bei mir.
 
G

Gelöscht 88259

Gast
Hm, bissl verwirrend. Du scheinst wirklich in einem Zwiespalt zu sein.

Willst du was von deinem "besten Freund" oder ist es tatsächlich nur oberflächlich? Woher kommt dieser Sinneswandel? Wieso klappts bei euch in der Beziehung nicht mehr? Wegen der Krankheit? Fehlende Emotionen? Langeweile? Angst, das Leben zu verpassen?

Wieso kannst du deinen Partner nicht verstehen? Wenn meine Partnerin jemanden kennenlernt, den sie grade mal 'n Jahr kennt und der schon ihr "bester Freund" ist, dann wäre ich aber auch ziemlich misstrauisch. Und ich kann es auch verstehen, dass dein Partner dich kontrollieren will, weil er denkt, dass der dich ausspannen will.
Das Miteinanderreden wäre nicht so verfänglich mit einer weiblichen Person, aber mit einem Mann? Das ist echt schwierig.

Und, wenn du jetzt schon so Sachen schreibst zb., wie eifersüchtig du schon reagierst oder dass du oft an ihn denkst. Das sind nur kleine Schritte und zeigt, dass er für dich mehr bedeutet als du zugeben möchtest.
 

Fantafine

Sehr aktives Mitglied
Ich finde die Kontrolle deines Partners nicht in Ordnung und verständlich. Wenn du deine Gedanken (lieber) mit jemand anderem teilst, dann würde es ihm nicht schaden, zu überlegen, warum. Und dir zusätzlich Druck zu machen in einer Zeit der Unsicherheit wird dich nicht unbedingt wieder für ihn begeistern.
 
Zuletzt bearbeitet:

Alopecia

Aktives Mitglied
ich bin nicht überrascht, dass dein partner eifersüchtig ist. insbesondere wenn er niemanden mehr hat, wird er extrem auf dich fixiert sein. und wenn er kein völlig unsensibler klotz ist, wird er merken, was dieser andere mann dir bedeutet. du schreibst sogar selbst im ersten beitrag, dass du vermeindlich eifersüchtig bist, oft an ihn denken musst, etc pp.

eben schreibst du, dass du deinem partner keinen grund gibst, dir zu misstrauen. ich bin davon nicht ganz so überzeugt. das, was du schreibst, deutet daraufhin, dass du (gründe erstmal egal - es ist nicht so, dass ich es nicht verstehen könnte, nach allem, was du durchgemacht hast) in diesen anderen zumindest etwas verschossen bist.


ich glaube, dass es zwischen dir und deinem partner jede menge aufzuarbeiten gibt, alleine die andeutung einer entscheidung, die euren freundeskreis quasi "zerstört" hat, wiegt mir sehr schwer. und sowas zieht er alleine durch, puh.

dazu noch deine krankheit, die du so gott will (daumen sind gedrückt) überstanden hast, die aber dennoch massive auswirkungen auf dich haben wird, jetzt und auch in zukunft.

je nachdem, was du dir selbst zumuten kannst, würde ich euch zusätzlich zu einer therapie für dich selbst auch eine für euch als paar empfehlen. so könnt ihr mit hilfe von aussen auch ergründen, ob es sich lohnt, an eurer beziehung festzuhalten.

zu eurem verhältnis (umgang, gespräche, sexleben) schreibst du gar nichts, somit ist es recht schwer, hier irgendeinen "rat" zu geben oder eine tendenz zu spüren.
 

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