Dann habe ich dieses Hilferuf-Forum wohl falsch verstanden, ich dachte hier schreiben Leute, die vielleicht einen Rat bei ihrem Problemen (auch wenn es gar keine sein müssten) von Dritten suchen.
Wenn es funktionieren würde, dann solltes es eigentlich genau so sein. Dass man dann einen für sich passenden Rat bekommt und den auch dann versucht zu befolgen.
Aber die meisten TE sind nicht auf den Kopf gefallen. Sie kennen oft selbst schon die Lösungen auf ihre Probleme, sie kennen meist vor dem Posten schon die Ratschläge, die kommen werden. Zumindest bei inneren Problemen. Würden sie genau die Ratschläge brauchen, dann würden sie im Grunde nicht schreiben, sondern hätte ihre eigenen Lösungswege schon umgesetzt. Aber oft geht es eigentlich um eine heimliche und gesuchte Bestätigung.
Nehmen wir einfach so ein typisches Liebesproblem. Der Partner ist absolut nicht gut zu einem, aber man liebt ihn doch. Während ein TE solch ein Problem postet, weiß der TE selbst schon, dass der Partner nicht gut ist und hat selber schon in Erwägung gezogen sich eventuell trennen zu müssen. Diese Ratschläge werden auch folgen, das weiß man eigentich schon. Aber die Hoffnung möchte eigentlich eine Bestätigung bekommen, dass man bis dahin nicht umsonst gekämpft hat und jemand genau in diese Richtung führt und dabei wieder Hoffnung macht - denn diese Person liebt ja in diesem Moment noch die andere Person trotz allem. Wegen der vorhanden Liebe sucht man daher oft weniger Unterstützung, die einem bei einer Trennung hilft, sondern nach Unterstützung, die die Wahrhaftigkeit in der Liebe erkennt. - Ich kennzeichne das mal als meine Theorie, bevor das auseinander genommen wird.
Threads enden oft so schnell, wie sie kommen. Ebend weil ein TE eher selten das zu hören bekommt, was er eigentlich hören möchte - sondern ebend die rationalen Wege. Bei größeren Problemen reichen leider auch im seltesten Fall Worte - dann brauch es eher Menschen, die einen wirklich regelrecht an die Hand nehmen. Oft müssen wir Menschen zu unserem Glück gezwungen werden. Wir hätten viele schöne Erfahrungen im Leben nicht gemacht, wenn uns vorher überhaupt nichts dazu gezwungen hätte, in diese oder jene Richtung zu gehen. Ohne, dass man von außen durch irgendetwas angetrieben wird, ohne einen Antrieb würden wir immer mehr rasten. Und wer rastet, der rostet.
Ich persönlich empfinde deine Frage hier sogar als sehr wichtig. Ein Verständnis dafür zu erlangen, warum Menschen trotz Hilfe, trotz Lösungswege.. selbst wenn die Türen vor ihnen eigentlich offen stehen, sie nicht durch die Tür gehen können. Denn irgendwo auf dem tiefen Grund gibt es ebend auch mehr Gründe dafür als: Geht nicht, kann nicht, will nicht. Denn erst durch ein vermehrtes solches Verständnis, kann man eventuell auch Menschen irgendwie helfen, die bisher ihre Lage als Auswegslos halten. Es ist immer wichtig nicht nur das Problem eines Menschen zu kennen, sondern wie Menschen an sich funktionieren.. und darunter auch nochmals die individuelle Person selbst anders tickt - auch abseits von dem eigentlichen Problem. Aber das ist durch ein Forum kaum möglich, denn oft werden TE mundtot gemacht, durch seitenlange Beiträge ohne dem eigentlich TE - Wenn Benutzer mit Benutzer diskutieren und das dann sogar öfters über den TE, ohne auf seine Antworten zu warten, allein auf Grund seines ersten Posts. Es werden viel zu leicht Grenzen überschritten, die dann nichts mehr mit der eigentliche Hilfe für den TE zu tun haben.
Mein persönlicher passender Ansatz diesbezüglich wäre, dass es gerade bei inneren Problemen ein Verbot geben müsste, dass Benutzer Beiträge andere Benutzer auseinander nehmen. Damit ein TE selbst entscheiden kann, welche Antwort ihm meisten helfen könnte - und dann mit diesem weiter schreibt. Nehmen wir ein übertriebenes Beispiel dazu. Ein Benutzer würde bei einem Problem eines TE aus einer religiösen Sicht antworten und den passenden Ratschlag dazu geben. Eventuell wäre es genau die Methode, die dem TE helfen würde. Aber jemand, der genau andere Erfahrung mit sowas gemacht hat oder dem es einfach nicht rational genug ist, der würde dies vorher schon auseinander nehmen und somit dem TE regelrecht nicht "gönnen", dass er darin seine Lösung auf sein Problem finden würde. Vielen ist die Verbreitung des eigenes Weltbildes zu wichtig. Sowas sollte öfters in der Hand eines TE bleiben. Selbst wenn es das eine oder andere mal um Verteidungen geht, wäre eventuell genau dies eine wichtige Lektion und würde eine eigene Art Selbsterkenntnis bringen, wenn sich jemand lernt selber zu verteidigen - in einem gewissen Rahmen. Aber oft passiert dies auch schon bei Kleinigkeiten, dass dann wieder für einen TE entschieden und mundtot gemacht wird.
Das ist natürlich keine gezielte Kritik auf ein Forum, sondern draußen läuft es oft auch nicht viel anders ab. Ein Phänomen der Gruppendynamik.