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Ich verstehe es nicht und habe es nie verstanden....

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G

Gelöscht 114478

Gast
Rassistisches Denken.

Überhaupt auf die Idee zu kommen, dass Aussehen, wie auch immer, dazu führen kann, Menschen zu verunglimpfen.
Im Kleinen kenne ich das ja selbst als hässlicher Mensch.

Aber das geht bei Rassismus bei weitem ja darüber hinaus. WER kam überhaupt irgendwann auf diese wahnsinnige Idee, dass Hautfarbe, Augenform, Körperstruktur oder was auch immer andere dazu bringt - berechtigt will ich hier wahrlich NICHT in den Mund nehmen! - , Menschen zu entwerten? Und WARUM???

Es hat mich schon als Kind fassungslos gemacht - damals waren es nach Kriegsende noch die Juden -und es macht mich heute fassungsloser denn je!
Denn da ist in mir einfach ein komplettes Nicht-Begreifen, WORAUF in aller Welt sich DAS gründet!!!
 

M.velka

Mitglied
Eine Mischung aus vielerlei Ursachen, im Endeffekt läuft es immer auf ein "Ich bzw. Wir vs. Die" Denken heraus. Man wertet sich auf, während man das Gegenüber gleichzeitig abwertet, wodurch der gefühlte Unterschied zur anderen Person(engruppe) größer wird und die erlebte Überlegenheit zunimmt.
Außerdem spielt noch die Angst vor dem Fremden und Unbekannten mit herein, fremdes Aussehen, Sprache, Bräuche, die man nicht versteht, fordern einen, sich damit zu beschäftigen, zu informieren und auf die Leute zuzugehen. Einige haben Angst davor oder ihnen fehlt die soziale Kompetenz dafür. Das wollen sie sich aber nicht eingestehen, weshalb sie das "Fremde" pauschal abwerten.
In der Geschichte wurde es von Regimes häufig ausgenutzt, dass Menschen einerseits Ängste haben und andererseits, anfällig dafür sind, sich durch das Angehören zu einer bestimmten Ethnie/Religion/Nation erhaben zu fühlen. So wurden Religionskriege geschürt, ethnische Konflikte befeuert. Ich bin mir sicher, dass betreffende Regimes oder Gruppen die dahinterstehende Ideologie gar nicht mal unbedingt selbst ernsthaft vertreten haben, sondern dies als wirksames Mittel sahen, um die Bevölkerung für Kriege etc. zu mobilisieren.
An der Stell kann ich nur den Song "Anatomy of your Emeny" von Anti Flag empfehlen, da wird grob beschrieben, wie solche Feindbilder gezielt aufgebaut werden.
 

Daoga

Urgestein
Der heutige Rassismus ist ganz klar ein Ergebnis der Sklaverei.
Der übrigens lange Zeit nicht explizit Ausländer, sprich Afrikaner, unterworfen waren, denn auch innerhalb Europas war Sklaverei früher gang und gäbe.
Schon die alten Wikinger, Kelten und Germanen hielten Sklaven - Kriegsgefangene oder geraubte Frauen und Kinder aus anderen Stämmen oder Dörfern, manchmal aber seltener auch aus weiter Entfernung als Ware importiert, z. B. einen "gelehrten" Griechen, der den Kindern des Dorfhäuptlings Latein beibringen sollte, als das noch die Weltsprache des römischen Imperiums war.
Und das ganze "christliche" Mittelalter hindurch war es nicht besser, denn da herrschte die Leibeigenschaft, eine "gemilderte" Form der Sklaverei, und waren die gesellschaftlichen Stände (Leibeigene, freie Bauern, Handwerker, Krieger, Klerus, Adel) fast so undurchdringlich nach oben abgeschottet wie die Kasten in Indien - Leibeigen heiratete Leibeigen, Knecht heiratete Magd, der Bauerssohn eine Bauerntochter und so weiter, die einzigen Aufstiegschancen für Männer der niederen Schichten boten das Militär und die Kirche, für Frauen war der Aufstieg praktisch unmöglich, nix Heirat Magd mit Fürst wie im Märchen, die Magd war allenfalls als Bettwärmerin gut genug, geheiratet hat der Fürst natürlich eine standesgemäße Fürstentochter.

Es ist kein Zufall, daß die Leibeigenschaft nach und nach abgeschafft wurde in der Zeit der Kolonialisierung, des schleichenden Machtverlustes der Kirchen bei gleichzeitigem Machtgewinn der Bürgerschaft insbesondere in den Städten und der beginnenden Aufklärung. https://de.wikipedia.org/wiki/Leibeigenschaft
Zu dieser Zeit war Sklaverei/Leibeigenschaft noch nicht mit körperlichen Merkmalen wie der Hautfarbe verbunden, da zu viele Leibeigene eben reinrassige Europäer waren, genauso lange im Land ansässig oder sogar länger wie ihre "Herren".

Zwar hat sich schon damals der eine oder andere Fürst einen rabenschwarzen Afrikaner als importierten Sklaven und Leibdiener gehalten, die galten damals als Statussymbol wie heute der teure Sportwagen, aber die wurden nicht etwa wegen ihrer Hautfarbe oder ihres Aussehens diskriminiert, sondern allenfalls wenn sie noch keine "guten Christen" waren, sondern noch irgendwelchen "heidnischen" Praktiken anhingen.

Die Diskriminierung ging los in den Kolonien, vor allem in Amerika. Nachdem dort wegen der importierten europäischen Seuchen die Indianer starben wie die Fliegen und sich auch sonst nicht als gute Sklaven der europäischen Eroberer erwiesen, hielt man sich an die arabischen Sklavenhändler und ließ sich von denen zähere Arbeitskräfte, in Form afrikanischer Sklaven schicken.
Denn irgendwer mußte die Gold- und Silberbergwerke in Amerika (das anfängliche Hauptziel der goldgeilen Europäer) samt Infrastruktur - Landwirtschaft für die Ernähung und für Exporte - bearbeiten, dafür wollten sich die stolzen spanischen, portugiesischen etc. Eroberer nicht selber die Finger dreckig machen.

Wie wurde das "moralisch" begründet? Ganz einfach, nämlich religiös - wir bringen diesen armen schwarzen Wilden das Christentum, die Bibel, als Entschädigung müssen sie uns als Sklaven dienen. Und wie unterschied man zwischen Herrn und Sklaven? Ganz einfach, nach der Abstammung und Hautfarbe.
Alles was nicht europäischen Ursprungs war, also Indianer, Afrikaner = automatisch Sklave. Später kamen auch noch Inder, Chinesen und diverse andere Volksgruppen dazu. Alles was nicht reinrassig weiß war = Untermensch, Sklave.

Aber mit weiterem Machtverlust der Kirchen und der Tatsache, daß die Sklaven irgendwann alle christianisiert waren, konnte die Sklaverei-Begründung Religion nicht mehr länger aufrechterhalten werden, man hätte die Sklaven freigeben müssen, und das ging natürlich nicht, denn nach wie vor brauchte man die billige Arbeitskraft, moderne Maschinen gab es schließlich noch keine.
Also wurde zu dieser Zeit, in einer Zeit vieler aufstrebenden (Pseudo-)Wissenschaften des 18. und 19. Jahrhunderts, die Rassentheorie erfunden, als Ersatz für das weggefallene religiöse Argument, das den Europäer "wieder" per reiner Abstammung zum Herrenmenschen erklärt und jeden anderen zum Sklaven.
Und aus dieser "nachgeborenen" Rassentheorie speist sich die Diskriminierung bis heute. Auch die religiöse gegenüber den Juden, die von den Rassisten und Antisemiten - obwohl dem europäischen Typ entsprechend - als "Semiten", als fremdes Volk eingestuft werden.
Mit der ursprünglichen religiösen Begründung des Antisemitismus - den "Christusmördern" - läßt sich nämlich nicht mehr punkten in einer Zeit, in der die Kirchen, das Christentum alter Prägung, immer weniger zu melden hat.
 
G

Gelöscht 114478

Gast
Okay, das sind rationale "Erklärungen". Aber wir leben 2020. Und anstatt, dass es nun endlich damit vorbei ist, wird es täglich schlimmer. Gestern musste hier ein farbiger Hermes-Bote die Polizei rufen, weil er bei einer ganz normalen Paketzustellung bedroht wurde.
Allein wegen seiner Hautfarbe.
Es macht fassungslos.
 

Schattenwölfin

Aktives Mitglied
Okay, das sind rationale "Erklärungen". Aber wir leben 2020. Und anstatt, dass es nun endlich damit vorbei ist, wird es täglich schlimmer. Gestern musste hier ein farbiger Hermes-Bote die Polizei rufen, weil er bei einer ganz normalen Paketzustellung bedroht wurde.
Allein wegen seiner Hautfarbe.
Es macht fassungslos.
Was genau ist denn vorgefallen? Gab es einen Streit zwischen dem Boten und dem Kunden?
 
G

Gelöscht 114600

Gast
WER kam überhaupt irgendwann auf diese wahnsinnige Idee, dass Hautfarbe, Augenform, Körperstruktur oder was auch immer andere dazu bringt - berechtigt will ich hier wahrlich NICHT in den Mund nehmen! - , Menschen zu entwerten? Und WARUM???
Wenn man es ganz wissenschaftlich nehmen will, war es die Evolution. Nicht direkt auf den Menschen bezogen, aber im Tierreich ist es immer noch so. Es kann gut sein, manche Menschen der Sozialisation hinterherhinken...mehr, als man glauben mag.
 

Schattenwölfin

Aktives Mitglied
Das sind halt auch negative Erfahrungen, die Menschen mit anderen Menschen machen. Passiert dies öfter und macht man keine oder kaum positive Erfahrungen, entsteht ein Vorurteil\ Urteil, das erst einmal im Raum steht.
 
G

Gelöscht 114600

Gast
Interessante Sache...
Vor Jahren habe ich mal den Film "Vom Winde verweht" gekauft bei Amazon prime, also direkt auf dieses Kindle. Danach habe ich mich geärgert, weil nur die deutsche Tonspur verfügbar war...deshalb hätte ich ihn nicht gebraucht. Mittlerweile hat man auch Gone with the Wind digital verbrochen. Gerade eben wollte ich ihn ansehen...erscheint doch vor der berühmten Ouvertüre eine Einblendung...englischer und deutscher Text überlappt sich, das es nicht einfach zu lesen macht:
"VOM WINDE VERWEHT ist ein Produkt seiner Zeit und stellt rassistische und ethnische Vorurteile dar, die in der amerikanischen Gesellschaft leider alltäglich sind. Diese rassistischen Darstellungen waren damals falsch und sind heute falsch. m eine gerechtere, gleichberechtigtere und allumfassendere Zukunft zu schaffen, müssen wir zuerst unsere Geschichte anerkennen und verstehen. Dieser Film wird in seiner Originalfassung gezeigt."
...die Fassung, ok. Die Bearbeitung nicht. Dafür gibt es jetzt dank der digitalen rejuvenation endlich auch die originale Tonspur und ich muß mir das rassistische Machwerk nicht mehr häppchenweise auf Videoplattformen zusammensuchen.
 
G

Gelöscht

Gast
Ja, ist doch gut, dass der Film nicht verboten wird, sondern so gekennzeichnet. Habe ich vor Jahrzehnten gesehen, im Fernsehen. Heute würde er wahrscheinlich nur Kopfschütteln auslösen.
 
Status
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