Ich bin arbeitslos seit ca. 7 Monaten. Hier in der Ecke einen Job zu finden, das ist sehr schwer. Vor ca. 6 jahren war ich bereits schon einmal arbeitslos. Das dauerte auch über 1,5 Jahre bis ich einen neuen Job hatte. Damals habe ich bemerkt, wie extrem mich Arbeitslosigkeit herunter zieht. Ich mag es auch niemanden erzählen, finde es peinlich. Noch schlimmer ist es, das ich mich nutzlos fühlte.
Im Sommer hatte ich einen kleinen Zusammenbruch, weil ich mich so nutzlos fühlte. Damals bin ich auf die Idee gekommen, meine Zeit damit zu verwenden, das ich mich selbstständig auf Nebenjob-Basis mache.Damit ich etwas zu tun habe, beschäftigt bin. Und ich denke, es macht sich gut im Lebenslauf.
Viel verdiene ich nicht. Nur ein Taschengeld. Ich habe auch nicht viel reingesteckt in meine Selbstständigkeit. Hauptsächlich PC-Arbeit.
Trotzdem konnte ich schon letzten Monat zwei Aufträge ergattern. Einer war recht gut bezahlt, der andere nicht so sehr. Dafür eine renommierte Firma. Die macht sich gut im Lebenslauf, besonders da man zufrieden war mit meiner Arbeit. Ich platzte vor Stolz, war hochmotiviert.
Bis ich einer Verwandten davon erzählte. Dazu muss man wissen, dass ich große Probleme mit meiner Familie habe. Ich hatte Depressionen wegen der Situation, einige Therapien und bin auf Abstand gegangen. Im Prinzip reden wir nur noch das Nötigste. Und am besten übers Wetter.
Was mache ich? Ich erzähle von meinen Aufträgen. Direkt wird wieder rumgestänkert. Dabei würde ich doch nichts verdienen, das ist lächerlich, warum ich überhaupt etwas tue. Ich könnte doch auch brav zuhause bleiben und mich an den Herd ketten. Hausfrau spielen. Was hatte ich erwartete? Ich hätte diese Reaktion, die immer auf meine Arbeit kam, vorher sehen können. Deswegen habe ich auch mit meinem Therapeut besprochen, nicht mehr mit dieser Verwandten über den Job zu sprechen. Was hatte ich erhofft? Das was ich mir immer erhoffe: Anerkennung. Aber an die ist ein Preisschild gebunden.
Genauso wird über meine ehrenamtliche Arbeit gesprochen. Was würde die mir einbringen?
Was bringt es mir ein, wenn ich den ganzen Tag zuhause sitze? So wie im Moment? Und nur am Internet surfe? Was bringt mir DAS ein? So groß ist mein Haushalt nicht, das ich hier 12 Stunden am Tag aufräumen könnte! Mir fällt hier die Decke auf den Kopf.
Auch sonst war das Gespräch wieder sehr negativ.
Vielleicht hätte ich nicht ans Telefon gehen sollen. Ich hatte sowieso einen schlechten Tag, mir ging es körperlich nicht sehr gut. Das macht mich noch verletztlicher.
Gestern hatte ich an dem Gespräch zu knabbern. Heute geht es mir wieder besser. Ich habe diese Woche nicht so viel mit meinem Nebenjob gemacht. Gestern nur das Nötigste (weil es mir wirklich nicht gut ging). Davor die Tage war ich gar nicht zuhause, da habe ich ehrenamtlich gearbeitet. Was ich auch positiv sehe. Ich fände es nur negativ, wenn ich meinen Nebenjob vernachlässige, weil ich zu viel am PC surfe oder TV schaue! Von daher bin ich optimistisch und werde mich nach der Hausarbeit darum kümmern. Es ist schon ein Angang, weil ich mich selbst motivieren muss. Das ist nicht immer einfach.
Heute arbeite ich an einem Auftrag, der mir schon etwas schwer fällt und ich versuche neue Kunden zu gewinnen.