nothinggoodhashappenedyet
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Da man früher immer mein viel zu aufgekratzte, herumblödelnde und scheinbar viel zu lockere Art kritisiert hat, hat sich über all die Jahre bei mir ein regelrechter Zwang entwickelt, der es mir verhindert, einfach nur der Mensch zu sein, der ich bin. Dieser Zwang äußert sich darin, dass ich - sobald ich in der Öffentlichkeit bin; der Supermarkt reicht schon aus - "herumstolziere", mich ständig in meinem Spiegelbild (Autofenster, Glastüren, eben jede Gelegenheit, mich selbst zu sehen) zu begutachten und "arrogant zu gucken" (was anderen an mir immer dann auffällt, wenn ich in dem Moment total verunsichert bin). Ich bewahre demnach eine gewisse Haltung aufrecht, was mich viel Anstrengung kostet. Sobald ich Zuhause bin und mich fühle, als sei ich aus der Schusslinie raus, entspanne ich mich und genieße es vollkommen, einfach nur genauso doof zu sein, wie ich eben sein kann. Es belastet mich allerdings sehr, wie mich andere aufgrund meiner Rolle, die ich nach außenhin habe ("arrogant und oberflächlich") negativ beurteilen und mir dadurch auch erst gar nicht eine Chance geben, meine wahre Persönlichkeit zu offenbaren. Bis auf meine Familie hat diese noch so gut wie niemand zu Gesicht bekommen .. es dauert einige Monate, bis es dazu kommt, und ich muss einer Person erst voll und ganz vertrauen können, bis ich mein wahres Ich zeige. Leider lehnen mich viele bis dahin ab, da sie glauben, dass der Schein stimmt und ich wirklich nichts weiter als eine hochnäsige Tusse bin. Früher hat man meine Körperhaltung bemäkelt, weswegen ich heutzutage sehr aufrecht gehe und sitze, was sehr verspannt wirkt. Aber ich kann das nicht ablegen. Selbstverständlich hab ich Freunde, sogar einige (was, wie ich vermute, nur meinem Aussehen zu verdanken ist - welches ich oft gar nicht mal so berauschend finde; ich erhasche jedoch sehr oft gutes Feedback wegen meinem Erscheinungsbild), aber es belastet mich, dass nicht mal diese mich kennen. Ich komme nicht aus mir heraus. Ich bin lediglich schüchtern und verunsichert und gleichzeitig selbstverliebt (wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich mir mein Selbstbewusstsein/Selbstverliebtheit erlogen habe oder ob es echt ist). Sagen wir es mal so, mein "Selbstbewusstsein" hängt total von anderen ab. Momentan geht es, weil sehr viele Menschen zu mir meinen, dass ich hübsch und irgendwie süß (im Sinne von liebenswert) wäre. Aber würde wieder jemand ankommen (- was vor 2 Jahren täglich war -) und mich als hässlich bezeichnen, würde mein ganzes (wenn auch vermeintliches) Selbstbewusstsein zusammen brechen und ich wäre wahrscheinlich nur noch ein Frack. Es ist bei mir eben so, dass es sehr viele Menschen gibt, die mir einfach so zufliegen - die einfach den Wunsch haben, sich mit mir abzugeben, obwohl sie mich kaum kennen ("Du bist so hübsch, hast voll den geilen Style, pipapo"). Das sind jedoch die Menschen (was sich oft genug erwiesen hat), die mir nach ein paar Monaten in den Rücken fallen und für die ich dann urplötzlich das arrogante Miststück bin. Die sich anscheinend nur in meinem Glanz sonnen wollten .. ich gebe zu, das eben geschriebene klingt verdammt arrogant, aber es handelt sich hierbei auch nur um eine Mutmaßung. Jedenfalls; die andere Hälfte verspottet mich, ruft mir auf total mürrische Weise "Germanys Next Topmodel" nach, verdreht die Augen, wenn ich den Raum betrete und und und. "Die denkt sie wärs", höre ich sehr oft über mich sagen. (Was hat alle Welt gegen selbstbewusste, wenn nicht gar selbstverliebte Menschen? Es tut doch niemandem weh, wenn man mit sich selbst im Einklang ist oder sich womöglich total toll findet. Kann es sein, dass Menschen, die sich derartig äußern, unbewusst neidisch sind?) Die Menschen stufen mich nur auf mein Äußeres herab. War schon immer so. Früher, weil ich das hässliche Entlein war und heute, weil ich anscheinend "geil" bin. Aber mehr sieht auch niemand in mir. Und das verletzt mich. Ich habe nie das Gefühl, dass sich ein Junge in mich verliebt. Ich glaube eher, dass mich alle nur flachlegen wollen. Denn eigentlich sehen sie nichts von mir außer mein Äußeres. Mein wahres Inneres verstecke ich ja, gezwungenermaßen. Ich will das so gerne ablegen. Ich bin Zuhause ein total natürlicher Mensch, aber kaum trete ich vor die Haustür, bin ich anders. Es ist so anstrengend und deprimierend. (Entschuldigt, aber an diesem PC kann ich leider keine Absätze einbauen.)