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Ich schaffe einfach die Trennung nicht

  • Starter*in Starter*in GastDirgni
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G

GastDirgni

Gast
Ich bin seit 40 Jahren verheiratet. Mein Mann trinkt und hat sich seitdem sehr verändert. Er ist mir gegenüber sehr lieblos. Er macht mir ständig Vorwürfe. Außerdem leugnet er ein Problem zu haben. Ich muss auch immer nach außen die heile Fassade erhalten, damit niemand von seinem Problem erfährt. Am liebsten würde ich mich trennen. Aber das fällt mir sehr schwer. Es gibt auch schöne Momente und 40 gemeinsame Jahre sind unheimlich viel. Was soll ich tun? Ich bin gerade ziemlich verzweifelt.
 
Nimm ihm den Alkohol weg und lass die Vorstellung beginnen. Führe ihm seine eigene Reaktion darauf vor.
 
Hallo,

die Fassade aufrechtzuerhalten ist eher kontraproduktiv. Dadurch "deckst" du deinen Mann, er muss sich nicht für sein Verhalten rechtfertigen - und dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass er erkennt, ein Problem zu haben.

Du solltest ihm klar und deutlich mitteilen, dass du seinen Alkoholismus nicht länger tolerieren kannst und willst. Sage ihm, dass er sich professionelle Hilfe suchen muss, weil er mit eurem Verhalten ansonsten die Beziehung gefährdet.

Wenn er merkt, was auf dem Spiel steht, wird er hoffentlich überlegen, ob professionelle Hilfe nicht doch möglicherweise notwendig ist.

Auf keinen Fall solltest du dich von ihm unterbuttern lassen und Entschuldigen für ihn finden sowie hinter ihm herräumen. Manchmal ist es notwendig, dass jemand auf die harte Tour merkt, wie zerstörerisch er sich verhält.

Alkoholismus zerstört nicht nur den Alkoholiker, auch die ihm nahestehenden Menschen leiden. Dazu gibt es ein sehr gutes Buch, "Zum Schweigen verdammt" von Suzanne Somers. Ihr Vater war Alkoholiker und die Mutter hielt jahrzehntelang die Fassade aufrecht - erst als sie es nicht mehr tat, machte ihr Mann schließlich einen Entzug.

Wichtig ist zudem, dass DU nicht alleine bleibst - es gibt Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen, die den Angehörigen in einer solchen Situation Kraft geben und beratend beistehen.
 
Du brauchst keine Heile Welt spielen und irgend eine Fassade aufrecht erhalten. Das Problem der Fassade, legst du dir wahrscheinlich selber in den Weg. Wenn du sowieso darüber nachdenkst, dich zu trennen, kannst du die Fassade getrost abreißen. Spiel mit offenen Karten (immer und überall), vieleicht merkt er dadurch selber, dass im Moment etwas nicht richtig läuft.

Wie hat er sich denn verändert?
Geht es ihm selber überhaupt gut damit?
Wieviel trinkt er und was genau?
 
Ich muss auch immer nach außen die heile Fassade erhalten, damit niemand von seinem Problem erfährt.

Warum?

Was wäre denn so schlimm daran, wenn Nachbarn, Freunde, Bekannte, Familie erfahren, daß Dein Mann Alkoholiker ist und Du verzweifelt bist? Daß Eure Ehe inzwischen lieblos geworden ist und Du Dich trennen möchtest?

Wenn jeder in Deinem Umfeld Bescheid weiß, kannst Du Dich von anderen stützen und beraten lassen. Vielleicht suchst Du mal eine Gruppe von Angehörigen alkoholkranker Menschen auf.

Du hast keinen Grund, Dich für sein Verhalten zu schämen. Es ist sein Verhalten.

Und wenn alle Bescheid wissen, muß er sich dieser Wahrheit stellen.

Vielleicht löst das was in ihm aus. Vielleicht auch nicht. Das ist sein Thema.

Dein Thema ist, Dich nicht in einer Abhängigkeit zu einem Alkoholiker zu verlieren. Deine Würde und Deine Eigenständigkeit nicht zu verlieren.

Kein Mensch hat es nötig, Lieblosigkeiten zu ertragen. Deine Selbstliebe sollte Dir das wert sein.
 
Das ist eine schwierige Situation und man kann eigentlich kaum etwas vernünftiges Vorschlagen, wenn man weder dich noch ihn gut kennt. Es tut mir jedenfalls sehr leid, dass du so eine schlimme Zeit durchmachst und möchte dir anraten, dich an eine Beratungsstelle zu wenden. Dort kriegst du ein paar mehr Informationen über mögliche Hilfen und Hilfestellungen und kannst dir dann vielleicht auch nähere Gedanken dazu machen, wie du dir deine Zukunft vorstellst. 40 Jahre Ehe sind eine lange Zeit. Ich möchte mir als eigenlich völlig Fremde nichts anmaßen und dir sagen, dass du bleiben oder gehen solltest. Die Antworten auf die wichtigsten Fragen in deinem Leben kennst nur du...was dir jetzt wahrscheinlich auch nicht so sehr hilft. Ich drücke dir jedenfalls von Herzen die Daumen und hoffe das du bald einen Weg aus dieser Misere findest.
 
Hallo GastDirgni,

40 Ehejahre! *Wow* Das dir eine Trennung da nicht leicht fällt kann ich verstehen. Und wie du ja schreibst gab es auch viele schöne Momente. Das du verzweifelt bist und nicht einfach hinwerfen willst, verständlich. So kannst/willst du aber auch nicht weiterleben wie du selber erkannt hast.

Dein Problem haben viele Partner von Alkoholkranken, in der Medizin werden sie als Co-Abhängige bezeichnet. Wie viele Jahre besteht das Alkoholproblem bei deinem Mann? Das dein Mann seine Alkoholkrankheit nicht als Problem ansieht ist verständlich. Verleugnung ist für diese Menschen der einfachste Weg sich nicht dem Problem stellen zu müssen. Und indirekt hilfst du ihm sogar, du schützt ihn und natürlich auch dich und eure Familie, indem du eurem Umfeld eine heile Welt vorspiegelst, die als solche (Lieblosigkeit, Vorwürfe) derzeit nicht mehr vorhanden ist. Vermutlich resultiert das auch daraus das du dich für deinen Mann, sein Verhalten und seine Alkoholkrankheit schämst. Was falsch ist, du bist weder für seine Krankheit noch sein daraus resultierendes Verhalten verantwortlich - das geht nur auf sein Konto!!!

Diese Fassade aufrecht zu erhalten geht an deine Substanz und kostet dich irrsinnige Kraft. Kraft die du besser verwenden kannst. Aber ich kenne das aus eigener Erfahrung, lebte ich doch auch Jahrelang so wie du. Auch mein Partner hatte ein schweres Alkoholproblem. Es war nicht einfach aber als er endlich akzeptierte dass er ein Alkoholproblem hat konnte er aktiv gegensteuern indem er eine ambulante Therapie bei den AAs machte. In der Medizin gibt es viele Wege aus der Alkoholfalle zu entkommen!!!

Aber solange dein Mann nicht einsieht dass er ein massives Problem auf Grund des Alkoholmissbrauchs hat wird er selber keine Änderung herbeiführen. Die einzige Hilfe die du im bieten kannst ist die das du ihm jede Unterstützung (Vorspiegelung einer heilen Welt, usw.) versagst und ihm sein soziales Sicherheitsnetz, sprich Familie entziehst. Damit will ich nicht sagen dass du ihn komplett fallen lassen sollst. Sobald er bereit ist sich seinem Problem zu stellen und akzeptiert dass er sein Alkoholproblem ohne professionelle Hilfe nicht in den Griff bekommen wird, kannst du wieder für ihn da sein und ihn in seinem Kampf unterstützen. Was dir auch helfen kann ist das du dir Hilfe und Rat bei einer Beratungsstelle für Angehörige von Alkoholkranken Menschen suchst.

Leider ist auch heute noch die Alkoholerkrankung mit einem Stigma behaftet. Was falsch ist und zu Verhaltensweisen wie dem deinigen führen kann!

Ich wünsche dir Kraft und Durchhaltevermögen und hoffe das dein Mann es schafft vom Alkohol wegzukommen. Sollte er es nicht schaffen musst du dir selber wichtig genug sein um die nötigen Schritte in die Wege zu leiten.

LG
ParadiseAngel62
 

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