M
Mondphase
Gast
Er ist 28, ich 27, und wir haben ein 5 Monate altes Baby. Zusammen sind wir seit bald 2 Jahren und kürzlich in unsere erste richtige gemeinsame Wohnung eingezogen.
Eigentlich pflegen wir einen harmonischen Umgang miteinander, Streit gab es bisher fast nie. Allerdings muss ich dazu sagen, dass das oft daran liegt, dass ich Probleme entweder runterschlucke oder ich merke, dass man mit ihm nicht vernünftig reden kann. Ich denke, das Problem kennen viele. Eigentlich halte ich mich nicht zurück, mache deutlich wenn mir etwas nicht passt und verlasse I'm Zweifelsfall das Schlachtfeld, aber jetzt steht zuviel auf dem Spiel.
Was mich massiv an ihr stört, ist, dass er so gut wie nie zuhört. Ich rede gegen eine Wand. Ich rede schon so deutlich und kurz angebunden wie möglich, in der Hoffnung, dass er wenigstens bemerkt, dass man mit ihr redet. Aber es ist eine Katastrophe. Er bekommt es wirklich fast nie mit und sagt später oft, er kann sich nicht erinnern dass ich ihr zB schon mehrmals gesagt habe, er soll die Fenster schließen, bevor er einen Raum verlässt (wir haben ein Baby und es wird Winter!). Rede ich mit ihm und er wirkt wie so oft abwesend, frage ich ihn manchmal, woran er gerade denkt. Als Antwort kommen skurrile Dinge wie "Ich denke gerade daran, was passieren würde, wenn..." (denkt euch hier einfach was Skurriles aus). Das Thema Mann, der nicht zuhört, ist wahrscheinlich altbekannt. Deshalb halte ich mich schon - bisher erfolglos - an Ratschläge bzgl. Kommunikation mit so einem Exemplar Mann. Wäre das allerdings seine einzige Macke, könnte ich darüber wahrscheinlich hinwegsehen. Schließlich ist niemand perfekt.
Er kümmert sich kaum um unser Baby. Ich wollte eigentlich gar keine Kinder, habe es aber behalten weil er es wollte, und wer kümmert sich jetzt 24/7 darum, während er (zzt noch arbeitssuchend) fast ganztags entweder schläft oder vor dem PC sitzt? Er liebt die Kleine zwar, aber mir kommt es vor, als wolle er nur die Lorbeeren ernten, ohne was dafür zu tun. Ist Besuch da, kümmert er sich vorbildlich um sie. Andernfalls muss ich ihn um jede Aktion regelrecht anflehen und geschickt argumentieren, damit er einsieht, dass er auch mal etwas tun soll. Ich bin auch oft mit der Kleinen überfordert, sie ist meist ein anspruchsvolles Baby. Ich merke, wenn es mir zuviel wird und sage es ihm dann auch. Bitte ich ihn, mir zur Hand zu gehen oder sie mir abzunehmen, kommt sehr oft der Satz "Du musst lernen, allein klarzukommen, was machst du sonst, wenn ich auf der Arbeit bin?" Gut, damit hat er nicht ganz Unrecht. Ich finde aber, dass er mir dennoch helfen kann, solange er noch den ganzen Tag nichts tut. Und später will ich auch, dass er nach Feierabend mindestens eine halbe Stunde mit ihr was macht. Ich habe nämlich keinen Feierabend! Ich bin ohne Ausnahmen die, die nachts aufsteht, auf jedes Weinen reagiert und sich zu Tode langweilt, während die Kleine um keinen Preis allein einschlafen will.
All das mache ich, während von ihm oft kommt "Früher haben sich Mütter auch allein um die Kinder gekümmert. Da hat der Mann gearbeitet und die Frau hat sich nicht beschwert". Nein, ein Macho ist er nicht. Aber in vielerlei Hinsicht denkt er sehr konservativ, ähnlich seiner Mutter. Und hier kommt der Höhepunkt - dies geht wahrscheinlich über eine Macke hinaus - Das, was er den ganzen Tag am PC macht: Er liest kilometerlange Texte über Juden, dass sie alle seit Jahrtausenden versuchen, uns zu versklaven, was ihnen größtenteils bereits gelinge, dass Hitler ein Held war, das dritte Reich großartig war usw. Ebenso liest er auf einer stark rechts angehauchten Seite Nachrichten, in denen es immer wieder darum geht, dass irgendein Weißer von einem Schwarzen oder einem Muslim umgebracht wurde. In den Texten wird es so beschrieben, als wäre es "ja wieder sowas von typisch", dass sowas ausgerechnet von solchen Menschen kommt. Er findet es auch abartig, dass immer mehr "Rassen" sich untereinander vermehren - dies sei ebenfalls Teil des Plans der Juden und wir sollten ihnen nicht in die Falle laufen. Seitdem wir beide vermuten, dass in meinen Vorfahren sehr wahrscheinlich gemischte "Rassen" vorkommen, höre ich immer wieder, wie sehr er es bedauert, ein Kind gezeugt zu haben. Auf persönlicher Ebene liebt er mich und unser Kind, aber seine andere verkohlte Hirnhälfte bereut es, den Juden einen weiteren Gefallen getan zu haben. Seine Ansichten, seine Internet-Aktivitäten sowie die reine Tatsache, dass er ständig am PC hockt (und es als wichtige Tätigkeit bezeichnet), bringen mich langsam zur Verzweiflung. Er weiß, dass es mich stört und er kennt meine Meinung zum Thema. Er ist übrigens erst seit einem Jahr so, andernfalls hätte ich es mir wohl anders überlegt. Wie gesagt, jetzt haben wir zuviel aufgebaut, das ich nicht leichtfertig aufgeben will, weil ich dafür bereits große Opfer dargebracht habe. Die Beziehung an sich ist gut, aber ich weiß nicht, ob ich mit seinen Macken den Rest meines Lebens klarkommen will. Zumindest stehe ich knallhart dahinter, dass er seine rechten Ansichten nicht in unser Kind eintrichtern wird. Sollte er das je versuchen, schnappe ich sie mir und bin weg. Das weiß er auch, sodass er sich gut überlegen kann, was ihm wichtiger ist. Somit bin nur ich es, die unter ihm leidet. Und ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Ich weiß bisher nur, dass ich unter keinen Umständen mein jetziges Leben leichtfertig aufgeben will. Vielmehr würde ich gerne mit ihm zusammen eine Lösung finden. Paartherapie könnte vllt etwas bewirken, wenn er Psychologen nicht meiden und stattdessen ernst nehmen würde "Alles was im Kopf stattfindet, kann man ohne fremde Hilfe mit reiner Willenskraft lösen" (laut ihm ist auch meine postnatale Depression nicht behandlungsbedürftig, ich solle mich nur zusammenreissen und vor allem trotzdem normal funktionieren als ob nichts wäre).
So, ich bin fertig. Jetzt bin ich mal auf Kommentare gespannt. Hab diesen Text übrigens am Handy geschrieben, entschuldigt also bitte eventuelle Schreibfehler (autocorrect lässt grüßen)
Eigentlich pflegen wir einen harmonischen Umgang miteinander, Streit gab es bisher fast nie. Allerdings muss ich dazu sagen, dass das oft daran liegt, dass ich Probleme entweder runterschlucke oder ich merke, dass man mit ihm nicht vernünftig reden kann. Ich denke, das Problem kennen viele. Eigentlich halte ich mich nicht zurück, mache deutlich wenn mir etwas nicht passt und verlasse I'm Zweifelsfall das Schlachtfeld, aber jetzt steht zuviel auf dem Spiel.
Was mich massiv an ihr stört, ist, dass er so gut wie nie zuhört. Ich rede gegen eine Wand. Ich rede schon so deutlich und kurz angebunden wie möglich, in der Hoffnung, dass er wenigstens bemerkt, dass man mit ihr redet. Aber es ist eine Katastrophe. Er bekommt es wirklich fast nie mit und sagt später oft, er kann sich nicht erinnern dass ich ihr zB schon mehrmals gesagt habe, er soll die Fenster schließen, bevor er einen Raum verlässt (wir haben ein Baby und es wird Winter!). Rede ich mit ihm und er wirkt wie so oft abwesend, frage ich ihn manchmal, woran er gerade denkt. Als Antwort kommen skurrile Dinge wie "Ich denke gerade daran, was passieren würde, wenn..." (denkt euch hier einfach was Skurriles aus). Das Thema Mann, der nicht zuhört, ist wahrscheinlich altbekannt. Deshalb halte ich mich schon - bisher erfolglos - an Ratschläge bzgl. Kommunikation mit so einem Exemplar Mann. Wäre das allerdings seine einzige Macke, könnte ich darüber wahrscheinlich hinwegsehen. Schließlich ist niemand perfekt.
Er kümmert sich kaum um unser Baby. Ich wollte eigentlich gar keine Kinder, habe es aber behalten weil er es wollte, und wer kümmert sich jetzt 24/7 darum, während er (zzt noch arbeitssuchend) fast ganztags entweder schläft oder vor dem PC sitzt? Er liebt die Kleine zwar, aber mir kommt es vor, als wolle er nur die Lorbeeren ernten, ohne was dafür zu tun. Ist Besuch da, kümmert er sich vorbildlich um sie. Andernfalls muss ich ihn um jede Aktion regelrecht anflehen und geschickt argumentieren, damit er einsieht, dass er auch mal etwas tun soll. Ich bin auch oft mit der Kleinen überfordert, sie ist meist ein anspruchsvolles Baby. Ich merke, wenn es mir zuviel wird und sage es ihm dann auch. Bitte ich ihn, mir zur Hand zu gehen oder sie mir abzunehmen, kommt sehr oft der Satz "Du musst lernen, allein klarzukommen, was machst du sonst, wenn ich auf der Arbeit bin?" Gut, damit hat er nicht ganz Unrecht. Ich finde aber, dass er mir dennoch helfen kann, solange er noch den ganzen Tag nichts tut. Und später will ich auch, dass er nach Feierabend mindestens eine halbe Stunde mit ihr was macht. Ich habe nämlich keinen Feierabend! Ich bin ohne Ausnahmen die, die nachts aufsteht, auf jedes Weinen reagiert und sich zu Tode langweilt, während die Kleine um keinen Preis allein einschlafen will.
All das mache ich, während von ihm oft kommt "Früher haben sich Mütter auch allein um die Kinder gekümmert. Da hat der Mann gearbeitet und die Frau hat sich nicht beschwert". Nein, ein Macho ist er nicht. Aber in vielerlei Hinsicht denkt er sehr konservativ, ähnlich seiner Mutter. Und hier kommt der Höhepunkt - dies geht wahrscheinlich über eine Macke hinaus - Das, was er den ganzen Tag am PC macht: Er liest kilometerlange Texte über Juden, dass sie alle seit Jahrtausenden versuchen, uns zu versklaven, was ihnen größtenteils bereits gelinge, dass Hitler ein Held war, das dritte Reich großartig war usw. Ebenso liest er auf einer stark rechts angehauchten Seite Nachrichten, in denen es immer wieder darum geht, dass irgendein Weißer von einem Schwarzen oder einem Muslim umgebracht wurde. In den Texten wird es so beschrieben, als wäre es "ja wieder sowas von typisch", dass sowas ausgerechnet von solchen Menschen kommt. Er findet es auch abartig, dass immer mehr "Rassen" sich untereinander vermehren - dies sei ebenfalls Teil des Plans der Juden und wir sollten ihnen nicht in die Falle laufen. Seitdem wir beide vermuten, dass in meinen Vorfahren sehr wahrscheinlich gemischte "Rassen" vorkommen, höre ich immer wieder, wie sehr er es bedauert, ein Kind gezeugt zu haben. Auf persönlicher Ebene liebt er mich und unser Kind, aber seine andere verkohlte Hirnhälfte bereut es, den Juden einen weiteren Gefallen getan zu haben. Seine Ansichten, seine Internet-Aktivitäten sowie die reine Tatsache, dass er ständig am PC hockt (und es als wichtige Tätigkeit bezeichnet), bringen mich langsam zur Verzweiflung. Er weiß, dass es mich stört und er kennt meine Meinung zum Thema. Er ist übrigens erst seit einem Jahr so, andernfalls hätte ich es mir wohl anders überlegt. Wie gesagt, jetzt haben wir zuviel aufgebaut, das ich nicht leichtfertig aufgeben will, weil ich dafür bereits große Opfer dargebracht habe. Die Beziehung an sich ist gut, aber ich weiß nicht, ob ich mit seinen Macken den Rest meines Lebens klarkommen will. Zumindest stehe ich knallhart dahinter, dass er seine rechten Ansichten nicht in unser Kind eintrichtern wird. Sollte er das je versuchen, schnappe ich sie mir und bin weg. Das weiß er auch, sodass er sich gut überlegen kann, was ihm wichtiger ist. Somit bin nur ich es, die unter ihm leidet. Und ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Ich weiß bisher nur, dass ich unter keinen Umständen mein jetziges Leben leichtfertig aufgeben will. Vielmehr würde ich gerne mit ihm zusammen eine Lösung finden. Paartherapie könnte vllt etwas bewirken, wenn er Psychologen nicht meiden und stattdessen ernst nehmen würde "Alles was im Kopf stattfindet, kann man ohne fremde Hilfe mit reiner Willenskraft lösen" (laut ihm ist auch meine postnatale Depression nicht behandlungsbedürftig, ich solle mich nur zusammenreissen und vor allem trotzdem normal funktionieren als ob nichts wäre).
So, ich bin fertig. Jetzt bin ich mal auf Kommentare gespannt. Hab diesen Text übrigens am Handy geschrieben, entschuldigt also bitte eventuelle Schreibfehler (autocorrect lässt grüßen)