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Ich kann keine Sache mal durchziehen...

Textmarker

Mitglied
Hallo,

wie der Titel schon sagt, habe ich ein ernsthaftes Laster, was mich selbst fast in den Wahnsinn treibt: Ich kann nie bei einer Sache länger dran sein, egal, was es ist.

Ich kann euch ja mal ein Beispiel nennen: Als ich nach dem Abitur mit studieren angefangen habe, war ich wie Feuer und Flamme. Ich habe mich total in das "Studentenleben" gestürzt, war bei vielen Feiern, habe viele neue Leute kennengelernt, habe gelernt und studiert usw.
Und nun, nach 4Jahren Studium, wie sieht es da aus?
Mühsam zwinge ich mich zu den Vorlesungen, statt in der Bücherei zu lernen pauke ich nun allein in meinem Zimmer vor mich hin, auf Partys gehe ich kaum noch und neue Leute lerne ich auch keine mehr kennen...

Nebenbei habe ich zu Arbeiten angefangen. Das selbe Bild: Am Anfang fand ich das super spannend, war euphorisch und freute mich auf jeden Tag auf Arbeit. Und nun: Ich gehe hin, erledige meine Aufgaben, und gehe wieder heim.

Nebenbei habe ich auch einen Sprachkurs angefangen. Und ja, wie sollte es doch anders sein: Ich war am Anfang mit Herz und Seele bei dem Kurs. Hab gleich danach die Hausaufgaben erledigt, weil ich solche Lust darauf hatte. Aber jetzt, nach zwei Monaten: ich gehe nicht mehr hin, weil ich einfach überhaupt keine Lust mehr darauf habe.

Vielleicht denkt ihr euch jetzt: Meine Güte, warum lässt die sich so gehen? Aber so ist es nicht. Denn eine Zeit lang habe ich mich dann einfach dazu "gezwungen" zu allem hinzugehen. Nur meine Laune war dann immer ganz weit unten...

Mittlerweile glaube ich einfach, dass ich nur das Gefühl mag, wenn etwas neu ist. Wenn ich irgendetwas neues beginne, man noch nicht so genau weiß wie was abläuft. Immer dann fühle ich mich wohl, dann bin ich zufrieden.
Hält etwas dann länger an und ich kenne alles, mag ich es nicht mehr...

Kennt ihr das auch?
Oder bin ich alleine damit?

Das ist echt nichts schönes und ich beneide alle Leute, die nicht so sind :(

LG der Textmarker
 

Pichu

Mitglied
Kann es sein das dir vielleicht ein wirkliches Ziel fehlt? Oft fängt man etwas an weil es Freunde machen, weil es vll. grade "in" ist, weil man denkt man muss es tun ect. Aber irgendwann nach dem die erste Euphorie verflogen ist fragt man sich dann "warum mache ich das?".

Es nützt dir ja z.B. nichts eine Sprache zu lernen mit der du eigentlich nichts anfangen kannst, wenn du eh nie längere Zeit in das Land reist wo sie gesprochen wird. Dann solltest du das ganze vll einfach unter Erfahrung ablegen und aufhören.

Du musst andere Leute nicht beneiden die scheinbar immer alles durchziehen. Das ist nicht immer ein Vorteil, manche Leute verausgaben ihre Kräfte an einem Projekt, was sich garnicht mehr lohnt, nur weil sie meinen es durchziehen zu müssen.
 

Textmarker

Mitglied
Danke für eure beiden Antworten.

weil was gemacht werden muss habe ich gemacht auch, wenn es auf die laune drückt.
Ja, Dinge die ich wirklich machen MUSS, die "ziehe" ich dann auch durch. So ist es nicht.
Aber ich fange halt immer neue Dinge an und höre dann wieder auf... Und dann habe ich ein schlechtes Gewissen. Wie zBsp mit dem Sprachkurs. Erst erzähle ich zuHause dass ich Englisch lerne in einem Kurs, und nun habe ich so ein schlechtes Gewissen, dass ich noch nicht mal erzählt habe, dass ich aufgehört habe... :/

Kann es sein das dir vielleicht ein wirkliches Ziel fehlt?
Ja, das ist auch so eine Sache... Das einzige Ziel ist, dass ich mein Studium so gut wie möglich abschließen und danach meinen Doktor dranhängen will. Ansonsten habe ich noch keinerlei Pläne...

Aber vielleicht sehe ich das auch nur zu dramatisch... ^^
Meine Eltern sind immer so enttäuscht von mir wenn ich mit irgendwas anfange und wieder aufhöre... Dadurch bekomme ich dann immer das schlechte Gewissen... und dann denkt man irgendwann auch von sich selbst, man sei faul und flatterhaft...

LG
 
G

Gast dankt!

Gast
Danke für den Buchtipp. Das kann ja für ein paar verlorene Seelen eine Informationsquelle sein. Ich hab auch das Gefühl, dass ich nichts fertig bringe und einfach kein Durchhaltevermögen habe. Ich hatte schon Jobwechsel wobei ich aber in verschiedenen Branchen qualifizierte Abschlüsse gemacht habe und jetzt auch in meinem fortgeschrittenen Studium bin.

Jetzt aber die Energie ausgeht und ich sogar schon am überlegen bin das Studium zu schmeißen. Leider ist ein fast fertiges Studium gar nichts wert - und wenn ich mir denke wieviel Zeit schon investiert wurde wär schade drum.

Aber das alleine in der Wohnung sitzen, nur lernen und sonst nichts kann einen auch fertig machen. Weil es kein soziales Leben ist. Ich kenne das - anfangs ist man motiviert geht auf Leute zu, probiert neues freut sich und am Ende ist es mehr Belastung als Freude. Wobei ein Studium keine Bespaßung ist sondern ein Bildungsabschluss... das ist mir auch klar!

Mich würd interessieren ob der Verfasser des Threads es geschafft hast es so durchzuziehen wie er es wollte?
 

Jusehr

Sehr aktives Mitglied
Hallo Textmarker,

ich vermute, dass Dein Verhalten etwas mit Selbstbetrug zu tun hat. Du möchtest einer "negativen" oder negativ empfundenen Wirklichkeit durch solche Aktionen entfliehen.

Studium
Arbeit
Sprachkurs

Solche Projekte müssen nicht zwingend Spaß machen. Deine Erwartungshaltung ist wohl falsch.

Am besten machst Du Aktionen oder Projekte nicht primär um des Glücksgewinns willen, sondern weil sie Dir auch sinnvoll erscheinen. Manche Dinge sind sogar sinnvoll, obwohl sie überhaupt keinen Spaß machen ;).

Am Ende zählt vor allem - und das unabhängig vom Ergebnis - dass man es versucht hat. Und dies bedeutet auch, dass man Dinge durchzieht, auch wenn sie keinen Spaß machen. Wenn sie sinnvoll sind, ginge das für mich in Ordnung.

Ist natürlich auch eine Abwägungsfrage. Ein Studium ganz ohne Freude ist wohl auch Mist. Gilt ebenso für die Arbeit oder einen Sprachkurs. Eine gute Mischung aus Sinn und Freude ist wohl gut. Und natürlich gibt es Fälle, wo man auch mal etwas aus Spaßmangel aufgeben kann (oder sollte).

Mein Fazit also:
Achte nicht nur auf den Glücksgewinn sondern auch (und ich denke meist primär) auf den "höheren Sinn" eines Projekts!
 
G

Gast

Gast
Alle Leute beneidest du , welche, nenne mal Beispiele?
Wer sagt dir das die alle Glücklich / zufrieden sind, keine Ängste kennen?
Die müssen auch den ( Alltag ) aushalten, bist du unzufrieden da, mit was?
Nicht die andern haben für dein Lebendglück, alles was du sonst vermißt zu sorgen.
Ist der Preis der ( Freiheit ) mit dem du haderst !
Der Preis der Freiheit ist stetige Wachsamkeit, wovor fürchtest du dich, das du nicht ( genießen ) kannst, was du erreicht hast?
Warum die Angst vor dem Leben, wenn du Zeit hast dich mit ( DIR ) zu beschäftigen .
Warum brauchst du dauernde Ablenkung?
Wo ist dein Urvertrauen geblieben....?
Gewinnt die Angst die Oberhand, so verdrängt sie die vielen erfreulichen Seiten des Daseins – und das Leben wird, wie in deinem Fall, zum selbst erzeugten Horror.
Die Angst, sich zu erlauben, wirklich lebendig zu sein, ist nicht Lebensangst.
Es ist gut getarnte Todesangst.
Wer lebt, der stirbt.
Der Tod ist der Höhepunkt des Lebens.
Die Angst zu leben ist nicht wirklich Angst vor dem Leben; sie ist eigentlich Angst vor dem, was das Leben dir letzten Endes bringen wird – den Tod.
 
G

Gast

Gast
Wie kann man vor dem Leben Angst haben?
Weswegen?
Du mußt das Leben so total und so intensiv leben, daß du aus jedem Augenblick den ganzen Saft herauspreßt, ohne einen einzigen Tropfen übrigzulassen.
Nur ein solches Leben ist für dich authentisch und großartig.
Nur ein solches Leben endet nicht mit dem Tod, sondern erreicht im Augenblick des Todes die Schwelle zum Göttlichen.
Aber die Welt ist voll von wandelnden Leichen. Sie sind tot, weil sie sich vor dem Leben fürchten.
Du hast nur eine so kurze Zeitspanne; vertue sie nicht mit Angst dich ( selbst ) zu erkennen!
Du sollest das Leben von seiner leichten Seite nehmen und es in vollen Zügen ( genießen ) – dann verschwindet alle Angst.
 
G

Gast

Gast
Vom Gast zum Entlein :)

Ich finde das Buch echt interessant. Muss das mal lesen. Ich hatte mal einen IQ-Test war aber nicht hochbegabt.
Also ich weiß, dass ich nicht hochintelligent bin. Und das ist auch eher ein Analyseverfahren, dass über die Norm geht, der Median 100 ist glaub ich der Durchschnittswert. Über 120 ist man unter 5 % der Bevölkerung bei 130 (der Schwelle) bei den Hochintelligenten.

ADHS hab ich laut Neurologen/Psychologen auch nicht und auch keine Hyperaktivität. Ich war damals alles durchtesten lassen, weil ich echt schon total frustriert war. Ich dachte ich hätte psychische Probleme. Weil ich u. a. mit dem Job den ich grad hatte nicht zufrieden war. Dachte ich hätte eine beginnende Depression. Hatte damals aber auch eine Chefin die mich geärgert hat.

Ich bin dann vom Job und zu Hause weggegangen und hab was neues probiert, hatte aber zuvor mit dem Gedanken schon lange gespielt. Viele Menschen trauen sich ja das nicht zu. Ich habs einfach getan (ohne Nachdenken). In der Branche war ich dann 4 Jahre unterwegs und hatte viel Abwechslung (Tourismus) und ich hab mich immer weitergebildet. Danach zu studieren begonnen - weil ich kein ich hätte sollen werden wollte. Ich habs getan.

Mittlerweile bin ich aber wieder an einem Frustpunkt. Weil mein Lebenstil bei anderen immer wieder auf Vorurteile stößt. Meine Schwiegermutter hat mir mal vorgehalten, dass ich so gestresst bin und wozu ich so viele Ausbildungen habe. Naja, war da noch berufstätig neben dem Studium - ist schon immer ein Spagat. Aber naja, ich wollte (musste) arbeiten - da ich das ganze Studieren selbst finanziere und kein Darlehen aufnehmen wollte. War dann auch wieder etwas desillusioniert, ich reisse mir den A.... auf und dann heißt es ich bin unausgeglichen. Bin eigentlich mit meinen Ausbildungen zufrieden, mir ist eben Bildung ein wichtiger Faktor im Leben. Wobei ich mittlerweile auch frustriert bin vom Studium (weils schon so lange dauert), aber das geht vielen Studis so dass sie im Kämmerlein sitzen und sich ärgern, während es so wirkt als wäre die ganze Welt glücklich und zufrieden. Bin da sicher kein Einzelfall....
 

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