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Ich hasse so gut wie alles an mir, meinem Leben und meinen Entscheidungen

G

Gelöscht 71271

Gast
Hallo liebes Forum,


nach nun gut einem Jahr Abwesenheit auf dieser Seite, wende ich mich in meiner Verzweiflung doch wieder hier an Euch. Eigentlich könnten die folgenden Zeilen sicher auch einfach so in ein Tagebuch geschrieben und abgehakt werden, doch das Abhaken fiel mir schon immer schwer und vielleicht erwärmt sich auf diesem Wege ja doch eine Seele dazu, eine Antwort da zu lassen. Welcher Natur sie auch sei.

Nun gut, wo fange ich an?
Ich bin Anfang 20, stehe mitten im Studium, habe mich aus meiner Heimatstadt abgesetzt und bin, zusammen mit meinem Partner, in meine Studentenstadt gezogen. Meine Beziehung ist harmonisch, der Sex ist gut, wir genießen die viele, und doch zu wenige, Zeit gemeinsam, die das Zusammenleben so mit sich bringt und funktionieren super zusammen. An dieser Front, alles super. - Wahrscheinlich ist mein Partner und die Beziehung zu ihm das beste in meinem Leben und ganz bestimmt mehr, als ich jemals verdient habe.

Ich habe so meinen seelischen Ballast, dessen Ursprung ist seit Jaaaahren auf eigene Faust zu ergründen und aufzuarbeiten probiere. Insbesondere bin ich von wiederkehrenden depressiven Episoden, Selbstverletzendem Verhalten, einem geringen Selbstwertgefühl und gelegentlichen Panik-Attacken geplagt.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass, neben familiärer Prädestinierung für psychische Erkrankungen, generell meine Kindheit/mein Familienleben dabei ein großer Faktor war.
Zum einen wäre da der Faktor, dass ich Scheidungskind bin. Vater (trockener) Alkoholiker mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung. Meine Beziehung zu ihm war schon immer schwierig und von "Papa-Wochenenden" kam ich laut der Aussagen meiner Familie immer sehr aggressiv und empfindlich zurück. Ob das nun daran lag, dass er einfach grenzenlos desinteressiert war und nichts mit mir anzufangen wusste, oder ob da noch tiefer liegende Traumata sind, die ich bisher erfolgreich verdränge, weiß ich bis dato nicht.
Auf jeden Fall ist das ein recht offensichtlicher, möglicher Grund. Klar, es verfällt bei weitem nicht jedes Scheidungskind in eine absolute Lebenskrise, aber wie ich soeben kurz versucht habe zu erläutern, ist die Beziehung zu meinem Erzeuger schon immer eine schwierige gewesen.
Ab der Pubertät besuchte ich ihn zunehmend weniger und inzwischen haben wir uns seit über 4 Jahren nicht mehr gesehen und kommunizieren lediglich noch über das leidige Thema Unterhalt, den er mir wohl auch am liebsten verwehren würde, aber immerhin doch bezahlt.

So, der zweite Faktor, auf den ich erst kürzlich gestoßen bin, ist auch das Verhältnis zu meiner Mutter. Wir waren einander immer schon sehr nahe und ich habe früh begriffen, dass unser Verhältnis sich irgendwie von dem unterscheidet, das meine Freundinnen zu ihren Müttern pflegten. Ich fand aber eigentlich immer toll, dass ich viel mit einbezogen wurde, ihre Probleme und Sorgen kannte - schließlich wollte ich ja immer für meine Mama da sein können.
Nun, mit Anfang 20, ist mir aber klar geworden, dass das vielleicht auch einfach ein Stückchen... zu viel war. Dass ich nicht schon so früh (definitiv mit unter 10 Jahren) von unseren Schulden hätte erfahren sollen, dass ich vielleicht nicht seit der 5. Klasse, sprich mit ab 11 Jahren, Beziehungsberaterin hätte spielen sollen... Dass es vielleicht doch ein "zu nahe" gibt.
Ich hatte schon immer irgendwie das Gefühl, nie wirklich Kind gewesen zu sein. Heute meine ich zu wissen, dass das durchaus seinen Zusammenhang damit haben könnte.
Ich meine, ich mache meiner Mutter keinen Vorwurf - ich kann verstehen, dass ich manchmal auch einfach ein Mal zu oft nachgefragt habe, um mir weiter Dinge vorzuenthalten, die man einem Kind vorenthalten sollte und dass sie letztlich sonst nicht wirklich jemanden hatte, der so "verfügbar" gewesen wäre, wie ich, wenn es um akute Sorgen und Probleme ging.
Es ist einfach nur eine... Erkenntnis, die mir ein wenig Unwohlsein bereitet.

Nunja. Weiter im Text.
Meine Probleme erstrecken sich nämlich auch über die oben aufgelisteten psychischen Problemen hinaus.

Beispielsweise habe ich eine massive Vorliebe für, teils sehr bedeutend, ältere Männer. Das ist als solches ja erstmal eigentlich kein Problem, und ich habe es mittlerweile auch so akzeptiert, allerdings glaube ich doch, dass es vielleicht einfach ein Resultat meiner Erfahrungen ist.
Dass ich etwa immer schon dachte/meinte, mit Älteren eher auf einer Wellenlänge zu sein, weil mich meine Mutter etwa entsprechend behandelt hat. Und/Oder die fehlende Vaterfigur bzw. Zuneigung eines älteren Mannes.
Ich bin heutzutage, trotz Beziehung, ganz schrecklich anfällig für jede noch so banale, nette Begegnung, die ich mit einem älteren Mann habe, dass ich mich quasi ständig oberflächlich in Männer vergucke.
Dazu kommt auch noch, dass ich ständig dem Bedürfnis nachgebe, bei eben jenen Männern, meine Chancen auszuloten. Ich flirte viel zu viel, suche regen Kontakt, lasse zum Teil gar Treffen entstehen... dabei bleibe ich körperlich aber immer auf Distanz. (Bis auf diese eine Affäre, die ich leider Gottes auch schon hatte... eine andere Geschichte...)
Trotzdem weiß ich, dass das die Grenzen überschreitet, die in meiner Beziehung eigentlich gelten. Und ich weiß, dass es krank ist, dass ich mein mickriges Selbstwertgefühl auf diese Weise versuche, zumindest kurzfristig, aufzuwerten... Ich weiß es und handele doch jedes Mal auf die selbe Weise...

Desweiteren bin ich eine absolut toxische Person... Ich bin erschreckend gut darin, Anderen ein schlechtes Gefühl zu geben, weiß immer genau, was ich sagen muss, um mein Gegenüber zu verletzen und da ich meine Emotionen in etwa so gut unter Kontrolle habe wie den Rest meines Lebens, werde ich entsprechend bei den kleinsten Sachen schon gehässig. Im Nachhinein tut es mir Leid, natürlich, nur macht es das nicht besser. Zumal ich auch noch unfähig dazu bin, zu meinen Fehlern zu stehen und auch noch schaffe, dass sich die Leute bei mir entschuldigen, weil ich ihnen irgendwie einrede, es wäre ihr Fehler/Vergehen.
Ich bin einfach abstoßend.

Zu guter Letzt verdiene ich mir nebenher auch noch auf eine... alternative Art etwas dazu. So bediene ich die sexuellen Wünsche fremder Männer. Dabei ist mir zwar wichtig, dass ich dabei nie angefasst werde, ich selbst nichts wirklich machen muss etc., und doch verabscheue ich mich dafür. Zumal ich das Geld nicht wirklich brauche. Klar, mehr geht immer, aber eigentlich komme ich in meinem Leben finanziell halbwegs aus.
Ich glaube einfach, dass das alles in etwa dem selben Muster fällt, wie schon das Flirten. Beim Flirten will ich vordergründig mein Selbstwertgefühl temporär etwas aufbessern, aber im Kern geht es, glaube ich, immer ein bisschen darum, überhaupt mal mehr als diese schreckliche Leere zu empfinden.
Flirten verleiht einem so ein Kribbeln, die Methoden, wie ich mir nebenbei was verdiene sind zum Teil irgendwo zwischen aufregend und abstoßend angesiedelt und vom Geld dafür erhoffe ich immer, dass es diese elende Leere füllt. Nur dass es das nie langanhaltend tut. Und ich das weiß. Und doch nicht anders handle.

Ich habe den Eindruck, dass mein bisher größter Erfolg im Leben darin liegt, dass ich überhaupt noch lebe. Die Gedanken daran, dem doch einfach ein Ende zu setzen, begleiten mich schon so lange, aber irgendwas hält mich doch noch hier.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass mir bewusst ist, dass ich in einer Therapie am besten aufgehoben wäre, doch etwas in mir sträubt sich dagegen... Nicht zuletzt die Tatsache, dass ich mal verbeamtet werden möchte und suizidale Gedanken und all das andere sicherlich nicht förderlich für die Beurteilung sind.
Als ist vorne herum wohl weiterhin einfach alles super in meinem Leben, während ich mich eigentlich frage, wo das alles denn noch hinführen soll...

Ich weiß auch nicht, irgendwie fühlt sich das hier noch nicht ganz komplett an, aber irgendwie weiß ich auch nicht so ganz, was noch fehlt.
Eine schöne Parallele dazu, wie mein Leben sich überhaupt anfühlt.
 

DerMännerGuru

Neues Mitglied
heyhey,

Also ich möchte nun nicht all zu tief auf deinen Text eingehen, dafür fehlen mir viel zu viele Informationen und genausoviel Kompetenz (sorry dafür)

Zitat:
Ich habe den Eindruck, dass mein bisher größter Erfolg im Leben darin liegt, dass ich überhaupt noch lebe. Die Gedanken daran, dem doch einfach ein Ende zu setzen, begleiten mich schon so lange, aber irgendwas hält mich doch noch hier.


Deine Verbeamtung wird dich ganz sicher nicht davon abhalten dein Suizidales Gedankengut zu verarbeiten und zu verstehen. Ein geeigneter Therapeut vermutlich schon!

Nun gibt es Dinge die dich hier halten, ich könnte tausende weitere Gründe nennen dich dich bestärken würden und bei denen wir uns sicherlich einig wären.

Denn ein Leben ist so viel mehr als nicht mehr zu sein.

Bitte nimm Kontakt zu einem Psychiater auf der dir Sympathisch erscheint und dem du Vertrauen kannst.
Du wirst dir dafür dankbar sein.

Ich wünsche dir nen schönen Abend

DerMännerGuru
 

Mugen

Mitglied
Klingt für mich sehr stark danach, dass du unter der Borderline-Persönlichkeitsstörung leidest. Sehr viele Symptome treffen meiner Meinung nach bei dir zu.

Hast du dich mal darüber informiert?
 

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